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Gedenktag 11. Juli: Benedikt von Nurcia- Ora et Labora

Gedenktag 11. Juli: Benedikt von Nurcia- Ora et Labora
Den Ruhm der Gegend Subiaco begründete Benedikt von Nursia: ein Mann, der dort in Armut und Einsamkeit nur für Gott leben wollte - und dennoch wie wenige andere den Geist Europas mitprägte.

Nur ein paar dürftige Mauerreste erinnern noch an das Prachtschloss, das sich der römische Kaiser Nero im ersten Jahrhundert christlicher Zeitrechnung in Subiaco im Tal des italienischen Anio-Flusses erbauen ließ. Doch nicht der römische Kaiser mit seinen Marmorbauten hat den Ruhm dieser Gegend begründet, sondern ein Mann, der hier mehr als 400 Jahre nach Nero in Armut und Einsamkeit nur für Gott leben wollte - und dennoch wie wenige andere den Geist Europas mitprägte: Benedikt von Nursia (um 480-547).

Die Nachrichten über sein Leben sind spärlich. Im Alter von 17 Jahren zog es den Bürgersohn aus seinem Geburtsort Nursia - dem heutigen Norcia - in die Einsamkeit. Bei Subiaco fand er mithilfe eines Eremiten eine Höhle, in der er fastete und betete. Das Einsiedlerleben galt damals als die höchste Stufe des christlichen Lebens. Doch Benedikt selbst sah diese Zeit später kritisch. Sie riss ihn völlig aus dem Leben der kirchlichen Gemeinschaft heraus. Es zog ihn dorthin wieder zurück. Als eines Tages Mönche eines nahen Klosters in die Einsiedelei kamen und Benedikt baten, ihr Abt zu werden, sagte er zu.

Eine feste Verfassung und eine verpflichtende Regel hatten solche Gemeinschaften sehr selten. Auch die Mönche, die Benedikt zu ihrem Vorsteher gewählt hatten, schienen weniger hohen Idealen als eigenen Launen gefolgt zu sein. Der erste Versuch Benedikts, eine gotterfüllte Gemeinschaft zu bilden, scheiterte.

Neue Heimat auf dem Monte Cassino
Benedikt zog nach dieser Enttäuschung zurück nach Subiaco und gründete hier mehrere neue Niederlassungen; Klöster für je zwölf Mönche - einfache Leute, aber auch Gebildete, Römer und Goten. In seiner Gemeinschaft waren sie alle gleich. Doch auch hier gefährdete menschliche Bosheit das Experiment. Benedikt, gegen den sich die Intrigen richteten, wollte das Werk durch seine Anwesenheit nicht gefährden und zog erneut fort.

Benedikt von Nursia
Auf halbem Weg zwischen Rom und Neapel hebt sich der steile Bergkegel des Monte Cassino aus der Ebene. Dort oben hatten Jahrhunderte zuvor die Römer einen Jupitertempel errichtet. In dessen Ruinen zog Benedikt mit einer kleinen Schar von Mönchen aus Subiaco ein und begann im dritten Anlauf eine neue Gründung. Für die Dorfbewohner um den Monte Cassino muss es ein ungewohnter Anblick gewesen sein: Männer, die ihnen an Wissen und Bildung weit überlegen waren, rodeten Ödland und bauten im Schweiße ihres Angesichts ihr Kloster.

Gleichzeitig mit dem Bau des Klosters schuf Benedikt auch seine Regel, ein unvergängliches Dokument der Einsicht in menschliches Zusammenleben und seine Ordnung. An der Spitze der Gemeinschaft steht der Abt. Die Mönche müssen ihm unbedingt gehorchen. Dieser Gehorsam soll dabei kein Selbstzweck sein, vielmehr Einübung in den vollkommenen Gehorsam gegenüber Christus. Zweites Grundprinzip ist die persönliche Armut der Mönche. Ihr einziges Besitztum ist die Kutte aus einfachem, schwarzem Tuch mit Kapuze und einem ledernen Gürtel. Neben Gehorsam und Armut forderte Benedikt von seinen Mönchen das Versprechen der Beständigkeit des Klosterlebens an einem Ort und diese "stabilitas loci" schließlich wurde zur Voraussetzung der großen Kulturleistungen des Benediktinerordens.

Bete und arbeite
Im 48. Kapitel seiner Regel ordnet Benedikt den Tagesablauf der Mönche. Von der Morgenfrühe bis zur Nacht lösen einander gemeinschaftliches Gebet, Handarbeit und Studium ab. Diejenigen sind für Benedikt wahre Mönche, die von der Arbeit ihrer Hände leben. Büchern brachte Benedikt hohe Wertschätzung entgegen. Fast alle Mönche lernten die Kunst des Lesens, die auch wissenschaftliche Werke und weltliche Dichtung einschloss.


Das Studium setzte aber Bibliotheken voraus. Also begannen die Mönche Folianten abzuschreiben. Das Studium antiker Werke - etwa über den Obstbau - förderte auch die praktische Tätigkeit und machte zugleich die Mönche zu Experten auf den verschiedensten Wissensgebieten. Es regte auch zu eigenen Forschungen an, deren Ergebnisse wiederum niedergeschrieben wurden. So entwickelten sich die Klöster immer mehr zu Stätten der Wissenschaft und der Kultur. Die Mönche gaben ihr Wissen nicht nur in Büchern weiter, sondern auch in den Klosterschulen, die bald hochberühmt wurden.

Benedikts Gemeinschaft und seine Regel wurden zum Vorbild für alle Klöster der Kirche. Dieser Heilige aus Europas unruhigen Anfängen hat die geistige Entwicklung des Kontinents für Jahrhunderte geprägt. Seine Leitlinien waren: der Wert des einzelnen Menschen als Person, die Würde der Arbeit als Dienst an Gott und den Menschen und die Notwendigkeit des betrachtenden Gebets. Benedikt selbst hat dies auf die Kurzformel gebracht: "Ora et labora - bete und arbeite." Dieses Miteinander hat Europa geprägt und Ausstrahlungskraft in alle Welt gehabt. Benedikt wurde zum "Vater vieler Völker".


Von Helmut S. Ruppert (KNA)

Kommentare

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Klavierspielerin2 11.07.2021 07:36
Ordo Sancti Benedicti (OSB)

Bete und arbeite
Benediktiner - Der heilige Benedikt von Nursia und Vater des abendländischen Mönchtums gründete 529 das Kloster Montecassino. Dort führte er das wichtigste Werkzeug der Mönche ein, das auch nach rund 1.500 Jahren noch gilt.

Der Gründer des Benediktinerordens und Vater des abendländischen Mönchtums gründete 529 das Gemeinschaftskloster Montecassino und führte dort das wichtigste Werkzeug der Mönche, die Ordensregel, ein. Die Regel des heiligen Benedikt von Nursia hat auch rund 1.500 Jahre später noch ihre Gültigkeit in den benediktinischen Klöstern.

Die "Werkzeuge der geistlichen Kunst" enthalten 78 Regeln, die teilweise an die zehn Gebote erinnern, aber noch strenger gefasst sind. So soll der Benediktiner sich Genüssen nicht hingeben, das Fasten lieben, Arme bewirten, Nackte bekleiden, Kranke besuchen und Tote begraben. Er soll sich dem Treiben der Welt entziehen und dabei der Liebe zu Christus nichts vorziehen. Die Gottesliebe und die Nächstenliebe sind die beiden wichtigsten Regeln, nach denen sich die Mönche und Nonnen in fast 100 deutschsprachigen Abteien und Klöstern richten.

Berühmte Ordensformel

Für die Benediktiner und Benediktinerinnen (OSB) geht das Mönchtum auf den Aufruf Christi zurück: "Verlasse alles – folge mir nach!" Die Mönche und Nonnen führen eine Ausnahme-Existenz, indem sie auf Besitz, Erotik und Selbstbestimmung verzichten. Das Wesen benediktinischen Mönchtums wird gerne mit der berühmten Formel "Bete und arbeite!" beschrieben. Benedikt selbst nannte das Kloster eine Gemeinschaft, die unter einem Abt den "Herrendienst" versehe.
 
Klavierspielerin2 11.07.2021 07:59
Voraussetzung für die Aufnahme als Novize sind eine Berufsausbildung oder das Abitur. Im einjährigen Noviziat und der dreijährigen Gelübdezeit sollen die Bewerber herausfinden, ob sie sich zum Ordensleben eignen und ob es das ist, was sie suchen. Die drei Gelübde verlangen Gehorsam, Beständigkeit und einen klösterlichen Lebenswandel.

Sechsmal am Tag gemeinsames Gebet

Das geistliche Leben im Kloster wird bestimmt durch das Gebet, die Heilige Schrift, die Heilige Lesung und die "Instrumente der guten Werke", nämlich Gottesliebe und Nächstenliebe. Die nach außen sichtbarste Ordnung des Benediktinerklosters wird bestimmt durch den Gottesdienst, die Liturgie, also die heilige Messe und die Stunden- oder Chorgebete. Sechsmal am Tag versammelt sich die Gemeinschaft zum Gebet.

Obwohl sie sich dem Treiben der Welt entziehen, stellen sich auch die Benediktiner den aktuellen Fragen und Herausforderungen der Zeit. "Auch das Mönchtum steht und lebt nicht in einem ungeschichtlichen, gewissermaßen luftleeren Raum." Das wäre auch nicht mit dem Alltag der Mönche und Nonnen vereinbar, die sich täglich als Seelsorger, Lehrer, Erzieher, Wissenschaftler, Verwaltungsfachleute oder Handwerker engagieren.

Von S. Stienen


Benediktiner Regeln: z.B. Gottesdienst am Tag:

Der Gottesdienst am Tage
Es gelte was der Prophet sagt: (Ps 119,164) "Siebenmal am Tag singe ich dein Lob."
Diese geheiligte Siebenzahl wird von uns dann erfüllt, wenn wir unseren schuldigen Dienst leisten zur Zeit von Laudes, Prim, Terz, Sext, Non, Vesper und Komplet;
denn von diesen Gebetsstunden am Tag sagt der Prophet: (Ps 119,164) "Siebenmal am Tag singe ich dein Lob."
Von den nächtlichen Vigilien sagt derselbe Prophet: (Ps 119,62) "Um Mitternacht stehe ich auf um dich zu preisen."
Zu diesen Zeiten lasst uns also unserem Schöpfer den Lobpreis darbringen wegen seiner
gerechten Entscheide, nämlich in Laudes, Prim, Terz, Sext, Non Vesper und Komplet. Auch in der Nacht lasst uns aufstehen, um ihn zu preisen.
http://benediktiner.benediktiner.de/index.php/die-ordensregel-des-hl-benedikt/das-gemeinsame-gebet/der-gottesdienst-am-tage.html
 
Klavierspielerin2 11.07.2021 08:07
Abtei Monte Cassino


Offizielle Homepage der Abtei Montecassino:

http://www.abbaziamontecassino.org/


Kurzrundgang ca. 3 Min:
https://youtu.be/Zy4GNsCj8wk
 
Klavierspielerin2 11.07.2021 08:27
Allmächtiger Gott,
du hast uns im heiligen Benedikt
einen Meister und Lehrer geschenkt,
der uns anleitet,
dich zu suchen und dir zu dienen.
Gib, dass wir der Liebe zu dir nichts vorziehen,
sondern voll Freude und Zuversicht
auf dem Weg deiner Gebote dir entgegeneilen.
Darum bitten wir durch Jesus Christus.
 
Martin123 11.07.2021 08:28
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Rosenlied 11.07.2021 12:00
⛪Danke @Klavierspielerin2 für Deine Seite 
über den hl. Benedikt mit dem ausführlichen 
Bericht.

⛪Danke @Martin123. Das Gespräch mit 
dem Benediktinermönch ist sehr intressant. 

⛪Bete und arbeite. Das ist so eine tolle Lehre, 
die mich sehr beeindruckt hat.
Mit meinem lb. Mann waren wir mal in Monte
Cassino... Es liegt so wunderbar auf dem Berg. 
Dort haben wir auch von seiner Schwester, 
der hl. Scholastika erfahren..
 
(Nutzer gelöscht) 11.07.2021 18:53
Die Klostergründungen sind wahrscheinlich aufgrund der
"... und sie hausten wie die Vandalen ..."
entstanden - aus der Not heraus.
Ist nicht heute die vornehmste Aufgabe der Kirche das "Trösten", wobei  die Priester durchaus verheiratet sein sollten?

Zeitlos
lachendes Smiley
 
Engelslhaar 11.07.2021 18:57
11.07.2021

Benediktiner spricht über den Stellenwert von liturgischem Gesang
Eine Symbiose aus Raum und Klang
Gottesdienst ohne Gesang? In der Gemeinde steht und fällt die Liturgie mit dem gemeinsamen Singen. Nicht so in der Abtei Maria Laach. Hier singen vor allem die Mönche, berichtet Pater Philipp Meyer OSB. Ein Vorteil in der Pandemie.

Ingo Brüggenjürgen (DOMRADIO.DE-Chefredakteur): Pater Philipp, wenn Sie in Maria Laach an der Orgel sitzen, was ist das für ein Gefühl?

Pater Philipp Meyer OSB (Kantor der Abtei Maria Laach): Das ist ein großes Gefühl, denn für mich bilden Orgel und Raum eine ganz wichtige Symbiose. Das ist ein wunderbarer Raum hier in der uralten Abteikirche mit der entsprechend großen Orgel darin. Das gehört zusammen - und das passt auch super zusammen. Es ist ein erhabenes Gefühl, wenn man aus diesem Instrument etwas herausholen kann, was diesen großen Raum mit Klang erfüllt.

Brüggenjürgen: In den letzten Monaten hat die Musik den meisten Gläubigen in Corona gefehlt. Wie war das hier im Kloster?

Pater Philipp: Da haben wir das Glück gehabt, dass wir als Hausgemeinschaft die ganze Zeit Musik machen konnten. Wir haben unseren gregorianischen Choral gesungen. Letztes Jahr, im großen Lockdown, war unsere Kirche geschlossen, so wie alle Kirchen. Aber wir haben unsere Liturgie hier trotzdem ganz normal gefeiert. Der Abteiorganist ist trotzdem gekommen und hat uns beim gregorianischen Choral begleitet.

Jetzt dürfen wir endlich auch wieder mit der Gemeinde singen. Die Gemeinde hier, die Menschen, die nach Maria Laach kamen, haben es sehr geschätzt, dass wir wenigstens den gregorianischen Choral gesungen haben und die ganz normalen Gesänge in jeder Eucharistiefeier: Kyrie, Gloria, Introitus und Halleluja. So konnten die Leute wenigstens etwas Musikalisches hören. In vielen Gemeinden gab es ja tatsächlich nur Orgeleinsatz oder wenige einzelne Solisten. Viel geändert hat sich hier in der Liturgie also gar nicht.

Brüggenjürgen: Wie wichtig ist der Gemeindegesang?

Pater Philipp: Der hat hier in unserer Hausliturgie in Maria Laach – als monastische Liturgie – nicht den Stellenwert, den er in der Pfarrgemeinde hat. Da steht und fällt alles damit, dass die Gemeinde auch selber singen kann. Aber auch wir können jetzt wieder Zettel austeilen, sodass die Gemeinde die lateinischen Gesänge mitverfolgen kann, dass Kyrie und Gloria, also das Ordinare mitsingen können. Seit vielen Jahren ist es so, dass wir am Sonntag und an großen Feiertagen als Danklied ein Lied aus dem Gotteslob mit der Gemeinde singen. Das hat auch am Sonntag wieder wunderbar geklappt.

Brüggenjürgen: Dann wollen wir doch jetzt auch etwas hören!

(Pater Philipp stimmt "Lobe den Herren" auf der Orgal an. Hier im Video ansehen und hören.)

Artikel, Bilder und Videos zur Pilgertour von DOMRADIO.DE-Chefredakteur finden Sie tagesaktuell auf unserer Themenseite "Pilgern live – Zurück zur Quelle".
 
Klavierspielerin2 11.07.2021 19:42
@zeitloser, "... Kloster entstanden aus der Not heraus".


Da irrst du dich, denn in der Antike war es nicht üblich, dass ein Nicht- Sklave arbeitete, das war ein Novum und prägte Europa: 
"Für die Dorfbewohner um den Monte Cassino muss es ein ungewohnter Anblick gewesen sein: Männer, die ihnen an Wissen und Bildung weit überlegen waren, rodeten Ödland und bauten im Schweiße ihres Angesichts ihr Kloster."

( Geschichtsunterricht 7. Klasse )
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