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Botschaft derBundesrepublik Deutschlandbeim Heiligen Stuhl

Botschaft derBundesrepublik Deutschlandbeim Heiligen Stuhl
Herzlich willkommen auf der Webseite der Deutschen Botschaft beim Heiligen Stuhl und beim Souveränen Malteserorden!


" Der Heilige Stuhl agiert weltweit nicht nur in kirchlichen, sondern auch in humanitären, sozialen und friedenspolitischen Fragen. Die Fortführung der guten Beziehungen zwischen Deutschland und dem Heiligen Stuhl liegt mir daher sehr am Herzen.

Botschafter Dr. Bernhard Kotsch

https://heiliger-stuhl.diplo.de/va-de 



( Vormalige Botschafterin, A. Schavan)

Was ist der Heilige Stuhl? 

BONN ‐ Der Begriff klingt simpel: der "Heilige Stuhl". Aber was ist damit gemeint? Nachfolgend wird erklärt, was sich hinter dem Terminus verbirgt – und warum auch in Deutschland ein "Heiliger Stuhl" existiert.



Annette Schavan ist seit September 2014 die "Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland beim Heiligen Stuhl". Für gewöhnlich handelt es sich bei Botschaftern um Diplomaten, die im Ausland ihren Staat repräsentieren und dessen Interessen vertreten. Der jeweilige Titel sollte verraten, in welchem Land sie dies genau tun. Warum, so muss man jetzt fragen, nennt sich Frau Schavan also nicht deutsche Botschafterin "beim Vatikan"? Sind der kleinste souveräne Staat der Welt und der Heilige Stuhl identisch? Zugegeben: Die Geschichte ist nicht ganz unkompliziert.

Ursprünglich gab es viele "Heilige Stühle", denn so hießen sämtliche Bischofssitze, die sich auf eine Gründung durch die Apostel beriefen. Diese Verbindung wird noch heute im Begriff "Apostolischer Stuhl" (lateinisch Apostolica Sedes) deutlich, der meist als Synonym zum Heiligen Stuhl (Sancta Sedes) verwendet wird. Schon früh nahmen unter jenen apostolischen Bischofssitzen die Patriarchalsitze von Alexandrien, Antiochien, Jerusalem und Rom eine Vorrangstellung ein. Als sich der Papstprimat, also der Führungsanspruch des römischen Bischofs, herausbildete, wurde der Heilige Stuhl immer mehr zur Bezeichnung allein für den Bischofssitz in Rom.

Der Begriff beschreibt also im Prinzip zunächst die sogenannte Kathedra Petri – den Sitz beziehungsweise Lehrstuhl des Papstes als Bischof von Rom. In früheren Jahrhunderten sprachen die Bischöfe in ihrer Leitungs- und Lehrfunktion wortwörtlich von einem Stuhl aus, der Kathedra. Diese Sitze waren altrömischen Richterstühlen nachempfunden und Zeichen der Amtsvollmacht. Heute ist der Lehr-"Stuhl" primär im übertragenen Sinne zu verstehen. Und Frau Schavan ist natürlich – salopp gesagt – nicht Botschafterin bei einem Sitzmöbel. Sprich: Der Heilige Stuhl muss noch eine andere Bedeutung haben.

Kirchenrecht, Völkerrecht

In der Tat steht die Kathedra Petri, der Heilige Stuhl, heute symbolisch für das Amt des Bischofs von Rom. Das bedeutet: Der Papst selbst "ist" der Heilige Stuhl. Und zwar ist er dies in seiner Funktion als Leiter der Weltkirche.

Bei der Ausübung dieses Amtes stehen ihm die Organe der Römischen Kurie bei. Dementsprechend liefert das Kirchenrecht die vollständige Definition: "Unter der Bezeichnung Apostolischer Stuhl oder Heiliger Stuhl ist ... nicht nur der Papst zu verstehen, sondern auch ... das Staatssekretariat, der Rat für die öffentlichen Angelegenheiten der Kirche und andere Einrichtungen der Römischen Kurie" (CIC, Can. 361). Papst und Kurie zusammen bilden demnach den Heiligen Stuhl. Da sich sämtliche Gewalt der Kurie aber vom Papst ableitet, ist dieser stets zuallererst mit dem Begriff gemeint.

Soweit die kirchenrechtliche Erklärung. Warum ist Frau Schavan aber nun Botschafterin beim Heiligen Stuhl und nicht beim Vatikan? Das hat etwas mit dem Völkerrecht zu tun und ergibt sich aus der Geschichte. Souveräne Staaten sind sogenannte "Völkerrechtssubjekte", das heißt, sie sind Träger überstaatlicher Rechte und Pflichten. Bis 1870 existierte der Kirchenstaat, dessen Staatsoberhaupt der Papst war. Nach dem Erlöschen des Kirchenstaates wollte man dessen Status als Völkerrechtssubjekt wahren. Deshalb wurde dieser Status auf den Heiligen Stuhl in der Person des Papstes übertragen. Dass einer Person (und nicht etwa einem Staat) Völkerrechtssubjektivität zukommt, ist einzigartig. Den Status behielt der Heilige Stuhl auch, als durch die Lateranverträge 1929 der Staat Vatikanstadt gegründet wurde, an dessen Spitze ebenfalls der Papst steht.

Der Heilige Stuhl ist deshalb bis heute eine "nichtstaatliche souveräne Macht". Laut den Lateranverträgen ist er der Souverän, also der Inhaber der Staatsgewalt des Vatikans. Und als solcher vertritt der Heilige Stuhl den Vatikanstaat in internationalen Beziehungen – etwa, wenn es um internationale Abkommen und Verträge geht. Heiliger Stuhl und Vatikan sind dennoch zwei voneinander zu unterscheidende Rechtsträger. Weil aber der Vatikanstaat selbst keine diplomatischen Beziehungen aufnimmt, existieren auch keine Botschafter beim Vatikan. Deshalb kann Frau Schavan also nur Botschafterin beim Heiligen Stuhl sein.


Tatsächlich besitzt der Heilige Stuhl den ältesten diplomatischen Dienst der Welt. Er unterhält heute diplomatische Beziehungen zu weltweit etwa 180 Staaten und ist in mehreren Internationalen Organisationen vertreten. Annette Schavan ist folglich nur eine unter zahlreichen Botschaftern beim Heiligen Stuhl. Andersherum entsendet auch der Papst in viele Länder einen eigenen Botschafter als Vertreter des Heiligen Stuhls, einen Apostolischen Nuntius. Sowohl die Tageszeitung "L'Osservatore Romano" als auch die Rundfunkstation "Radio Vatikan" sind offiziell Medien des Heiligen Stuhls (und nicht des Vatikans). Als Völkerrechtssubjekt besitzt er schließlich auch ein eigenes Hoheitszeichen: das Wappen des Heiligen Stuhls. Dieses zeigt die dreistufige Papstkrone Tiara und darunter die gekreuzten, auf dem Kopf stehenden Schlüssel des heiligen Petrus.


Heiliger Stuhl in Deutschland?

Zwar ist der Heilige Stuhl in vielerlei Hinsicht einzigartig. Doch noch ein weiterer Bischofssitz trägt bis heute diesen Titel: das Bistum Mainz. Während alle anderen Diözesen spätestens mit der Säkularisation die Eigenbezeichnung "Heiliger Stuhl" aufgegeben hatten, blieb Mainz dabei. Denn über Jahrhunderte hatte die ehemalige Erzdiözese unter den deutschen Bistümern eine herausgehobene Stellung. Der "Apostel der Deutschen" und päpstliche Legat Bonifatius war hier Bischof gewesen. Zudem leiteten die Mainzer Erzbischöfe als Metropoliten lange Zeit die größte Kirchenprovinz nördlich der Alpen und verstanden sich als dortige Stellvertreter des Papstes. Eine "offizielle" Vorrangstellung (Primat) des Bistums in Deutschland hat es jedoch nicht gegeben. Der "Heilige Stuhl von Mainz" (lateinisch Sancta Sedes Moguntina) lässt sich somit am besten als historischer Ehrentitel verstehen. Und Botschafter gibt es dort auch nicht.

Von Tobias Glenz

Kommentare

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Rosenlied 22.03.2023 21:22
⛪Danke Klavierspielerin2 für die intressanten Informationen. Ich hab nur einen Teil gelesen. Dass der berühmte Bonifatius in Mainz Bischof war, wusste ich auch noch nicht....
 
done 22.03.2023 21:31
der müsste doch den synodalen weg lenken und korigieren können
 
hansfeuerstein 22.03.2023 22:48
Der Botschafter beim Heiligen Stuhl vertritt halt die Interessen der Regierung eines Landes.
D.h. der deutsche Botschafter beim Hl. Stuhl wird höchstwahrscheinlich für die Beschlüsse
des synodalen Weges dort werben und diese politisch unterstützen.
 
pieter49 23.03.2023 02:42
um 22:48 Uhr

   🤔
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