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Das Buch der Weisheit

Das Buch der Weisheit
Das Buch der Weisheit oder auch die Weisheit Salomos (abgekürzt Weish oder SapSal als Abkürzung von lat. Sapientia Salomonis) gehört zu den sogenannten Spätschriften des Alten Testaments. Seine Besonderheit besteht darin, dass es einerseits von einem hellenistisch geprägten Juden verfasst wurde, andererseits aber im Judentum nie den Status einer heiligen Schrift hatte. Da es zum Kanon der Septuaginta gehörte, wurde es im Christentum seit der Spätantike als Teil des Alten Testaments gelesen. Seine Wirkungsgeschichte fand daher nur im Christentum statt. Innerhalb der Septuaginta ist das Weisheitsbuch aber ein Spätling und reicht dadurch fast an die Zeit des Neuen Testaments heran. Diese zeitliche Nähe erklärt auch inhaltliche Bezüge zwischen der Weisheit und dem Neuen Testament.[1]

Als ursprünglich in griechischer Sprache abgefasstes Buch ist es Teil der Septuaginta, wurde daher aber nicht in den jüdischen Tanach aufgenommen. In der Frage, ob das Buch der Weisheit als kanonisch, d. h. verbindlich, anzusehen sei, folgen die Römisch-katholische Kirche und die Griechisch-orthodoxe Kirche der Tradition der Septuaginta, der Protestantismus dagegen der masoretischen Tradition.
" Masorerischer Text" erst im 10. Jhdt. ☝️ entstanden:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Masoretischer_Text


.
https://de.wikipedia.org/wiki/Buch_der_Weisheit



Weisheit
Kapitel 1- 19


Kapitel 1

AUFFORDERUNG ZU EINEM LEBEN IN GERECHTIGKEIT: 1,1 - 6,21

Ermahnung mit begründenden Aus­führungen: 1,1-15

1 Liebt Gerechtigkeit, ihr Richter der Erde, / denkt gut über den Herrn, / sucht ihn mit ganzem Herzen! 

2 Denn er lässt sich finden von denen, die ihn nicht versuchen, / und zeigt sich denen, die ihm nicht misstrauen. 

3 Verkehrte Gedanken trennen von Gott; / wird seine Macht auf die Probe gestellt, dann überführt sie die Toren. 

4 In eine Seele, die Böses wirkt, kehrt die Weisheit nicht ein / noch wohnt sie in einem Leib, der sich der Sünde hingibt. 

5 Denn der heilige Geist, der Lehrmeister, flieht vor der Falschheit, / er entfernt sich von unverständigen Gedanken / und wird verscheucht, wenn Unrecht naht. 

6 Die Weisheit ist ein menschenfreundlicher Geist, / doch lässt sie die Reden des Lästerers nicht straflos;
denn Gott ist Zeuge seiner heimlichen Gedanken, / untrüglich durchschaut er sein Herz und hört seine Worte. 

7 Der Geist des Herrn erfüllt den Erdkreis / und er, der alles zusammenhält, kennt jede Stimme. 

8 Darum bleibt keiner verborgen, der Unrechtes redet, / das Recht überführt ihn und geht nicht an ihm vorüber. 

9 Die Pläne des Gottlosen werden untersucht; / der Herr erfährt von seinen Reden / und überführt ihn seiner Vergehen. 

10 Denn ein eifersüchtiges Ohr hört alles, / kein Murren bleibt ihm verborgen. 

11 Hütet euch also vor unnützem Murren / und verwehrt eurer Zunge üble Nachrede!
Denn euer heimliches Reden verhallt nicht ungehört, / ein Mund aber, der verleumdet, zerstört Leben. 

12 Jagt nicht dem Tod nach in den Irrungen eures Lebens / und zieht nicht durch euer Handeln das Verderben herbei! 

13 Denn Gott hat den Tod nicht gemacht / und hat keine Freude am Untergang der Lebenden. 

14 Zum Dasein hat er alles geschaffen / und heilbringend sind die Geschöpfe der Welt.
Kein Gift des Verderbens ist in ihnen, / das Reich der Unterwelt hat keine Macht auf der Erde; / 15 denn die Gerechtigkeit ist unsterblich. 

Überlegungen der Gottlosen und Urteil darüber: 1,16 - 2,24

16 Die Gottlosen aber rufen den Tod mit Taten und Worten herbei / und sehnen sich nach ihm wie nach einem Freund;
sie schließen einen Bund mit ihm, / weil sie es verdienen, ihm zu gehören. 



Kapitel 2

2
1 Sie tauschen ihre verkehrten Gedanken aus und sagen: / Kurz und traurig ist unser Leben;
für das Ende des Menschen gibt es keine Heilung / und man kennt keinen, der aus der Unterwelt befreit. 

2 Durch Zufall sind wir geworden / und danach werden wir sein, als wären wir nie gewesen.
Rauch ist der Atem in unserer Nase / und das Denken ein Funke beim Schlag unseres Herzens; 

3 verlöscht er, dann zerfällt der Leib zu Asche / und der Geist verweht wie dünne Luft. 

4 Unser Name wird mit der Zeit vergessen, / niemand erinnert sich unserer Werke.
Unser Leben geht vorüber wie die Spur einer Wolke / und löst sich auf wie ein Nebel, / der von den Strahlen der Sonne verscheucht / und von ihrer Wärme zu Boden gedrückt wird. 

5 Unsere Zeit geht vorüber wie ein Schatten, / unser Ende wiederholt sich nicht; / es ist versiegelt und keiner kommt zurück. 

6 Auf, lasst uns die Güter des Lebens genießen / und die Schöpfung auskosten, wie es der Jugend zusteht! 

7 Erlesener Wein und Salböl sollen uns reichlich fließen, / keine Blume des Frühlings darf uns entgehen. 

8 Bekränzen wir uns mit Rosen, ehe sie verwelken. / 9 Keine Wiese bleibe unberührt von unserem Treiben,
überall wollen wir Zeichen der Fröhlichkeit zurücklassen; / denn dies ist unser Anteil und dies das Erbe. 

10 Lasst uns den Gerechten unterdrücken, / der in Armut lebt, die Witwe nicht schonen / und das graue Haar des betagten Greises nicht scheuen! 

11 Unsere Stärke soll bestimmen, was Gerechtigkeit ist; / denn das Schwache erweist sich als unnütz. 

12 Lasst uns dem Gerechten auflauern! / Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg.
Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor / und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung. 

13 Er rühmt sich, die Erkenntnis Gottes zu besitzen, / und nennt sich einen Knecht des Herrn. 

14 Er ist unserer Gesinnung ein Vorwurf, / schon sein Anblick ist uns lästig; 

15 denn er führt ein Leben, / das dem der andern nicht gleicht, / und seine Wege sind grundverschieden. 

16 Als falsche Münze gelten wir ihm; / von unseren Wegen hält er sich fern wie von Unrat.
Das Ende der Gerechten preist er glücklich / und prahlt, Gott sei sein Vater. 

17 Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind, / und prüfen, wie es mit ihm ausgeht. 

18 Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes, dann nimmt sich Gott seiner an / und entreißt ihn der Hand seiner Gegner. 

19 Durch Erniedrigung und Folter wollen wir ihn prüfen, / um seinen Gleichmut kennenzulernen / und seine Widerstandskraft auf die Probe zu stellen. 

20 Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen; / er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt. 

21 So denken sie, aber sie irren sich; / denn ihre Schlechtigkeit macht sie blind. 

22 Sie verstehen von Gottes Geheimnissen nichts, / sie hoffen nicht auf Lohn für Heiligkeit / und erwarten keine Auszeichnung für untadelige Seelen. 

23 Denn Gott hat den Menschen zur Unvergänglichkeit erschaffen / und ihn zum Bild seines eigenen Wesens gemacht. 

24 Doch durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt / und ihn erfahren alle, die ihm angehören. 




Buch


Kapitel 3


BUCH: WEISHEIT
Gegenüberstellungen: Gerechte - Gottlose: 3,1 - 4,20
3
1 Die Seelen der Gerechten aber sind in Gottes Hand / und keine Folter kann sie berühren. 

2 In den Augen der Toren schienen sie gestorben, / ihr Heimgang galt als Unglück, 

3 ihr Scheiden von uns als Vernichtung; / sie aber sind in Frieden. 

4 In den Augen der Menschen wurden sie gestraft; / doch ihre Hoffnung ist voll Unsterblichkeit. 

5 Ein wenig nur werden sie gezüchtigt; / doch sie empfangen große Wohltat.
Denn Gott hat sie geprüft / und fand sie seiner würdig. 

6 Wie Gold im Schmelzofen hat er sie erprobt / und wie ein Ganzopfer sie angenommen. 

7 Zur Zeit ihrer Heimsuchung werden sie aufleuchten / wie Funken, die durch ein Stoppelfeld sprühen. 

8 Sie werden Völker richten / und über Nationen herrschen / und der Herr wird ihr König sein in Ewigkeit. 

9 Alle, die auf ihn vertrauen, werden die Wahrheit erkennen / und die Treuen werden bei ihm bleiben in Liebe.
Denn Gnade und Erbarmen werden seinen Heiligen zuteil / und Rettung seinen Erwählten. 

10 Die Gottlosen aber werden für ihre Pläne bestraft, / sie, die den Gerechten missachtet haben und vom Herrn abgefallen sind. 

11 Unglücklich sind, die Weisheit und Bildung verachten; / leer ist ihre Hoffnung, vergeblich sind ihre Mühen / und wertlos ihre Taten. 

12 Ihre Frauen sind unverständig / und ihre Kinder böse, / fluchbeladen ist ihr Geschlecht. 

13 Selig ist die Kinderlose, die ohne Makel blieb, / und keine sündige Verbindung kannte; / sie wird gleich einer Mutter geehrt, wenn die Seelen ihren Lohn empfangen. 

14 Selig ist auch der Kinderlose, der sich nicht gegen das Gesetz verging / und gegen den Herrn nichts Böses plante;
besondere Gnade wird seiner Treue zuteil / und ein gar köstlicher Anteil am Tempel des Herrn. 

15 Denn ruhmreich ist die Frucht guter Mühe / und unvergänglich die Wurzel der Klugheit. 

16 Doch die Kinder von Ehebrechern verkümmern / und die Nachkommen einer sündigen Verbindung schwinden dahin. 

17 Auch wenn sie lange leben, gelten sie nichts / und ehrlos ist am Ende ihr Alter. 

18 Sterben sie früh, so haben sie keine Hoffnung / und keinen Trost am Tag des Gerichts; 

19 denn schlimm ist das Ende einer ungerechten Generation. 



Kapitel 4

1 Besser ist Kinderlosigkeit mit Tugend; unsterblich ist ihr Ruhm, / sie steht in Ehren bei Gott und bei den Menschen. 

2 Ist sie zugegen, ahmt man sie nach; / ist sie entschwunden, sehnt man sie herbei.
In der Ewigkeit triumphiert sie, / geschmückt mit dem Kranz, / Siegerin im Wettstreit um einen edlen Preis. 

3 Doch die große Kinderschar der Gottlosen bringt keinen Nutzen; / unrechter Nachwuchs treibt keine Wurzeln in die Tiefe und fasst keinen sicheren Grund. 

4 Treiben sie auch eine Zeit lang Zweige, / werden sie doch, nur unsicher stehend, vom Wind geschüttelt / und von der Gewalt der Stürme entwurzelt. 

5 Die Äste, die noch schwach sind, werden geknickt; / ihre Frucht ist unbrauchbar, unreif und ungenießbar, zu gar nichts geeignet. 

6 Denn die Kinder aus ungesetzlicher Verbindung / treten im Gericht als Zeugen auf für die Schlechtigkeit ihrer Eltern. 

7 Der Gerechte aber, kommt auch sein Ende früh, / geht in Gottes Ruhe ein. 

8 Denn ehrenvolles Alter besteht nicht in einem langen Leben / und wird nicht an der Zahl der Jahre gemessen. 

9 Graues Haar bedeutet für die Menschen Klugheit / und Greisenalter ein Leben ohne Tadel. 

10 Er gefiel Gott und wurde von ihm geliebt; / da er mitten unter Sündern lebte, wurde er entrückt. 

11 Er wurde hinweggenommen, damit nicht Schlechtigkeit seine Einsicht verkehrte/ und Arglist seine Seele täuschte. 

12 Denn der Reiz des Bösen verdunkelt das Gute / und der Taumel der Begierde verdirbt den arglosen Sinn. 

13 Früh vollendet, hat er ein langes Leben gehabt; / 14 da seine Seele dem Herrn gefiel, / enteilte sie aus der Mitte des Bösen.
Die Leute sahen es, ohne es zu verstehen; / sie nahmen es sich nicht zu Herzen, 

15 dass Gnade und Erbarmen seinen Auserwählten zuteilwird, / Belohnung seinen Heiligen. 

16 Der Gerechte, der entschlafen ist, verurteilt die Gottlosen, die noch leben, / die früh vollendete Jugend das hohe Alter des Ungerechten. 

17 Sie sehen das Ende des Weisen, / verstehen aber nicht, was der Herr mit ihm wollte / und wozu er ihn in Sicherheit brachte. 

18 Sie sehen es und gehen darüber hinweg; / doch der Herr lacht über sie. 

19 Dann werden sie verachtete Leichen sein, / ewiger Spott bei den Toten.
Denn er stürzt die Verstummten kopfüber / und reißt sie aus ihren Grundfesten.
Sie werden völlig vernichtet / und erleiden Qualen; / die Erinnerung an sie verschwindet. 

20 Zitternd kommen sie zum Gericht über ihre Sünden; / ihre Vergehen treten ihnen entgegen und überführen sie. 



Kapitel 5


Umkehrung der Sicht der Gottlosen am Ende und Sieg Gottes: 5,1-23
5
1 Dann wird der Gerechte voll Zuversicht dastehen vor denen, die ihn bedrängt / und seine Mühen verachtet haben. 

2 Wenn sie ihn sehen, packt sie entsetzliche Furcht / und sie geraten außer sich über seine unerwartete Rettung. 

3 Jetzt denken sie anders; / seufzend und voll Angst sagen sie zueinander: 

4 Dieser war es, den wir einst verlachten / und verhöhnten, wir Toren.
Sein Leben hielten wir für Wahnsinn / und sein Ende für ehrlos. 

5 Wie wurde er zu den Söhnen Gottes gezählt / und hat bei den Heiligen sein Erbteil! 

6 Also sind wir vom Weg der Wahrheit abgeirrt; / das Licht der Gerechtigkeit strahlte uns nicht / und die Sonne ging nicht für uns auf. 

7 Bis zum Überdruss gingen wir die Pfade des Unrechts / und des Verderbens
und wanderten durch weglose Wüsten, / aber den Weg des Herrn erkannten wir nicht. 

8 Was nützte uns Überheblichkeit, / was brachten uns Reichtum und Prahlerei? 

9 All das ist vorbei wie ein Schatten, / wie eine flüchtige Nachricht. 

10 Wie ein Schiff, das durch die wogende Flut fährt: / Ist es hindurchgefahren, ist von ihm keine Spur mehr zu finden, / kein Pfad seines Kiels in den Wogen. 

11 Wie wenn ein Vogel durch die Luft fliegt:/ Kein Zeichen findet sich von seiner Bahn,
er peitscht die leichte Luft mit seinem Flügelschlag, / er spaltet sie mit gewaltigem Rauschen
und durchquert sie mit der Bewegung der Schwingen; / doch bleibt keine Spur seines Weges in ihr zurück. 

12 Oder wie wenn ein Pfeil auf das Ziel geschossen wird: / Die geteilte Luft strömt sofort wieder zusammen, / sodass man seine Bahn nicht mehr erkennt. 

13 So auch wir: Ins Dasein getreten, schwinden wir hin, / wir hatten keinerlei Tugend aufzuweisen, / sondern wurden von unserer Schlechtigkeit verschlungen. 

14 Ja, die Hoffnung des Gottlosen ist wie Spreu, die der Wind verweht, / wie Gischt, den der Sturm verjagt,
wie Rauch, den der Wind zerstäubt; / sie schwindet wie die Erinnerung an einen flüchtigen Gast. 

15 Die Gerechten aber leben in Ewigkeit, / der Herr belohnt sie, der Höchste sorgt für sie. 

16 Darum werden sie aus der Hand des Herrn / das Reich der Herrlichkeit empfangen und die Krone der Schönheit.
Denn er wird sie mit seiner Rechten behüten / und mit seinem Arm beschützen. 

17 Er rüstet sich mit seinem Eifer / und macht die Schöpfung zur Waffe, mit der er die Feinde abwehrt. 

18 Als Panzer zieht er Gerechtigkeit an / und als Helm setzt er unbestechliches Gericht auf. 

19 Als Schild nimmt er unüberwindliche Heiligkeit / 20 und grimmigen Zorn schärft er zum Schwert; / zusammen mit ihm kämpft die ganze Welt gegen die Toren. 

21 Treffsicher fahren Blitzespfeile dahin / und fliegen aus den Wolken wie von einem wohlgerundeten Bogen ins Ziel. 

22 Eine Steinschleuder entsendet Hagelkörner, / die voll von göttlichem Zorn sind.
Das Wasser des Meeres wütet gegen sie / und Ströme schlagen hoch über ihnen zusammen. 

23 Der Atem des Allmächtigen erhebt sich gegen sie / und trägt sie wie ein Sturm davon.
So bringt die Gesetzlosigkeit Verheerung über die ganze Erde / und das böse Tun stürzt die Throne der Mächtigen. 




Kapitel 6



Abschließende Mahnung und Vorblick auf den zweiten Buchteil: 6,1-21
6
1 Hört also, ihr Könige, und seid verständig, / lernt, ihr Richter der Enden der Erde! 

2 Horcht, ihr Herrscher der Massen, / die ihr stolz seid auf Völkerscharen! 

3 Der Herr hat euch die Gewalt gegeben, / der Höchste die Herrschaft, / er, der eure Taten prüft und eure Pläne durchforscht. 

4 Ihr seid Diener seines Reichs, aber ihr habt nicht richtig Recht gesprochen, / das Gesetz nicht gewahrt / und den Willen Gottes nicht befolgt. 

5 Schnell und furchtbar wird er kommen und euch bestrafen; / denn über die Großen ergeht ein strenges Gericht. 

6 Der Geringste erfährt Nachsicht und Erbarmen, / doch die Mächtigen werden geprüft mit Macht. 

7 Denn der Gebieter über alles scheut niemand / und weicht vor keiner Größe zurück.
Er hat Klein und Groß erschaffen / und trägt gleiche Sorge für alle; 

8 den Mächtigen aber droht strenge Untersuchung. 

9 An euch also, ihr Gewalthaber, richten sich meine Worte, / damit ihr Weisheit lernt und euch nicht verfehlt. 

10 Wer das Heilige heilig hält, wird geheiligt, / und wer sich darin unterweisen lässt, findet Rechtfertigung. 

11 Verlangt also nach meinen Worten, / sehnt euch danach und ihr werdet Bildung erwerben! 

12 Strahlend und unvergänglich ist die Weisheit; / wer sie liebt, erblickt sie schnell, und wer sie sucht, findet sie. 

13 Denen, die nach ihr verlangen, / kommt sie zuvor und gibt sich zu erkennen. 

14 Wer sie am frühen Morgen sucht, braucht keine Mühe, / er findet sie vor seiner Türe sitzen. 

15 Über sie nachzusinnen, ist vollkommene Klugheit; / wer ihretwegen wacht, wird schnell von Sorge frei. 

16 Sie geht selbst umher, um die zu suchen, die ihrer würdig sind; / freundlich erscheint sie ihnen auf allen Wegen / und kommt ihnen entgegen bei jedem Gedanken. 

17 Ihr wahrhafter Anfang ist Verlangen nach Bildung; / Bemühen um Bildung aber ist Liebe. 

18 Liebe aber ist Halten ihrer Gesetze, / Beachten der Gesetze sichert Unvergänglichkeit, / 19 Unvergänglichkeit aber bringt in Gottes Nähe. 

20 So führt das Verlangen nach Weisheit zur Herrschaft hinauf. 

21 Ihr Gewalthaber der Völker, wenn ihr Gefallen an Thronen und Zeptern habt, / dann ehrt die Weisheit, damit ihr ewig herrscht! 

LOBPREIS DER WEISHEIT: 6,22 - 11,1
Einleitung der Rede über die Weisheit: 6,22-25
22 Was aber Weisheit ist und wie sie wurde, will ich verkünden / und euch kein Geheimnis verbergen.
Ich will ihre Spur vom Anfang der Schöpfung an verfolgen, / ihre Kenntnis will ich offenbar machen / und nicht an der Wahrheit vorbeigehen. 
23 Wer sich vor Neid verzehrt, soll mich nicht auf meinem Weg begleiten; / denn er hat mit der Weisheit nichts gemein. 

24 Eine große Anzahl von Weisen ist Heil für die Welt, / ein kluger König ist Wohlstand für das Volk. 

25 Erwerbt also Bildung durch meine Worte; / es wird euch von Nutzen sein. 










LOBPREIS DER WEISHEIT: 
EINLEITUNG DER REDE ÜBER DIE WEISHEIT:
22Was aber Weisheit ist und wie sie wurde, will ich verkünden/ und euch kein Geheimnis verbergen.
Ich will ihre Spur von Anfang der Schöpfung an verfolgen/ ihre Kenntnis offenbar machen/ und nicht an der Wahrheit vorbei gehen.
22Wwr sich vor Neid verzehrt, soll mich nicht auf meinem Weg begleiten; denn er hat mit der Wahrheit nichts gemein.
24Eine große Anzahl von Weisen ist Heil für die Welt, / ein kluger König ist Wohlstand für das Volk.
25Erwerbt also Bildung durch meine Worte; / es wird euch von Nutzen sein.
23:Sir.51,23-39/ Spr.:11,14




Kapitel 7


1
BUCH: WEISHEIT
Hymnische Beschreibung der Weisheit und eines Lebens mit ihr: 7,1 - 8,21

7
1 Auch ich bin ein sterblicher Mensch wie alle anderen, / Nachkomme des ersten, aus Erde gebildeten Menschen.
Im Schoß der Mutter wurde ich zu Fleisch geformt, / 2 in zehn Monaten in Blut verfestigt / aus dem Samen eines Mannes nach lustvollem Beischlaf. 

3 Geboren atmete auch ich die gemeinsame Luft, / ich fiel auf die Erde, die Gleiches von allen erduldet, / und Weinen war mein erster Laut wie bei allen. 

4 In Windeln und mit Sorgen wurde ich aufgezogen; / 5 kein König trat anders ins Dasein. 

6 Alle haben den gleichen Eingang zum Leben, / gleich ist auch der Ausgang. 

7 Daher betete ich und es wurde mir Klugheit gegeben; / ich flehte und der Geist der Weisheit kam zu mir. 

8 Ich zog sie Zeptern und Thronen vor, / Reichtum achtete ich für nichts im Vergleich mit ihr. 

9 Einen unschätzbaren Edelstein stellte ich ihr nicht gleich; / denn alles Gold erscheint neben ihr wie ein wenig Sand / und Silber gilt ihr gegenüber so viel wie Lehm. 

10 Mehr als Gesundheit und Schönheit liebte ich sie / und zog ihren Besitz dem Lichte vor; / denn niemals erlischt der Glanz, der von ihr ausstrahlt. 

11 Zugleich mit ihr kam alles Gute zu mir, / unzählbare Reichtümer waren in ihren Händen. 

12 Ich freute mich über sie alle, / weil die Weisheit lehrt, sie richtig zu gebrauchen, / wusste aber nicht, dass sie auch deren Ursprung ist. 

13 Uneigennützig lernte ich und neidlos gebe ich weiter; / ihren Reichtum verberge ich nicht bei mir. 

14 Ein unerschöpflicher Schatz ist sie für die Menschen; / die ihn erwerben, erlangen die Freundschaft Gottes. / Sie sind empfohlen durch die Gaben der Bildung. 

15 Mir aber gewähre Gott, nach meiner Einsicht zu sprechen / und zu denken, wie die empfangenen Gaben es wert sind;
denn er ist der Führer der Weisheit / und hält die Weisen auf dem rechten Weg. 

16 Wir und unsere Worte sind in seiner Hand, / auch alle Klugheit und praktische Erfahrung. 

17 Er verlieh mir untrügliche Kenntnis der Dinge, / den Aufbau der Welt und das Wirken der Elemente zu verstehen, 

18 Anfang und Ende und Mitte der Zeiten, / die Abfolge der Sonnenwenden und den Wandel der Jahreszeiten, 

19 den Kreislauf der Jahre und die Stellungen der Sterne, 

20 die Natur der Tiere und die Wildheit der Raubtiere, / die Gewalt der Geister und die Gedanken der Menschen, / die Verschiedenheit der Pflanzen und die Kräfte der Wurzeln. 

21 Alles Verborgene und alles Offenbare habe ich erkannt; / denn es lehrte mich die Weisheit, die Werkmeisterin aller Dinge. 

22 In ihr ist nämlich ein Geist, vernunftvoll, heilig, / einzigartig, mannigfaltig, zart, / beweglich, durchdringend, unbefleckt, / klar, unverletzlich, das Gute liebend, scharf, 

23 nicht zu hemmen, wohltätig, menschenfreundlich, / fest, sicher, ohne Sorge,
alles vermögend, alles überschauend / und alle Geister durchdringend, / die gedankenvollen, reinen und zartesten. 

24 Die Weisheit ist beweglicher als alle Bewegung; / in ihrer Reinheit durchdringt und durchwaltet sie alles. 

25 Sie ist ein Hauch der Kraft Gottes / und reiner Ausfluss der Herrlichkeit des Allherrschers; / darum dringt nichts Verunreinigtes in sie ein. 

26 Sie ist der Widerschein des ewigen Lichts, / der ungetrübte Spiegel von Gottes Kraft, / das Bild seiner Güte. 

27 Sie ist nur eine und vermag doch alles; / ohne sich zu ändern, erneuert sie alles.
Von Geschlecht zu Geschlecht tritt sie in heilige Seelen ein / und schafft Freunde Gottes und Propheten; 

28 denn Gott liebt nur den, / der mit der Weisheit zusammenwohnt. 

29 Sie ist schöner als die Sonne / und übertrifft jedes Sternbild. / Sie erweist sich strahlender als das Licht; 

30 denn diesem folgt die Nacht, / doch über die Weisheit siegt keine Schlechtigkeit. 


Kapitel 8


1 Sie entfaltet ihre Kraft von einem Ende zum andern / und durchwaltet voll Güte das All. 

2 Sie habe ich geliebt und gesucht von Jugend auf, / ich suchte sie als Braut heimzuführen / und wurde Liebhaber ihrer Schönheit. 

3 Im Umgang mit Gott beweist sie ihren Adel, / der Herr über das All gewann sie lieb. 

4 Eingeweiht in das Wissen Gottes, / bestimmte sie seine Werke. 

5 Ist Reichtum begehrenswerter Besitz im Leben, / was ist dann reicher als die Weisheit, die in allem wirkt? 

6 Wenn Klugheit wirksam ist, / wer von allem Seienden ist eine größere Werkmeisterin als sie? 

7 Wenn jemand Gerechtigkeit liebt, / in ihren Mühen findet er die Tugenden.
Denn sie lehrt Maß und Klugheit, / Gerechtigkeit und Tapferkeit. / Nützlicheres als diese gibt es nicht im Leben der Menschen. 

8 Wenn jemand nach reicher Erfahrung strebt: / Sie kennt das Vergangene und errät das Kommende,
sie versteht, die Worte schön zu formen und Rätsel zu lösen; / sie weiß im Voraus Zeichen und Wunder / und kennt den Ausgang von Perioden und Zeiten. 

9 So beschloss ich, sie als Lebensgefährtin heimzuführen; / denn ich wusste, dass sie mir guten Rat gibt / und Ermutigung in Sorge und Leid. 

10 Mit ihr werde ich Ruhm beim Volke haben / und trotz meiner Jugend vom Alter geehrt sein. 

11 Ich werde als scharfsinniger Richter gelten / und in den Augen der Mächtigen Staunen erregen. 

12 Schweige ich, so warten sie, spreche ich, so merken sie auf, / rede ich länger, / so legen sie die Hand auf den Mund. 

13 Mit ihr werde ich Unsterblichkeit erlangen / und ewigen Ruhm bei der Nachwelt hinterlassen. 

14 Völker werde ich regieren / und Nationen werden mir untertan sein. 

15 Schreckliche Tyrannen werden mich fürchten, wenn sie von mir hören; / in der Volksversammlung werde ich mich als tüchtig und im Krieg als tapfer erweisen. 

16 Komme ich nach Hause, / dann werde ich bei ihr ausruhen;
denn der Umgang mit ihr hat nichts Bitteres, / das Leben mit ihr kennt keinen Schmerz, / sondern nur Frohsinn und Freude. 

17 Als ich dies bei mir überlegte / und in meinem Herzen erwog, / dass Verwandtschaft mit der Weisheit Unsterblichkeit bringt, 

18 die Freundschaft mit ihr reine Freude / und die Mühen ihrer Hände unerschöpflichen Reichtum,
dass stete Übung des Umgangs mit ihr Klugheit bringt / und das Zwiegespräch mit ihr Ruhm - , / da ging ich auf die Suche nach ihr, um sie heimzuführen. 

19 Ich war ein begabtes Kind und hatte eine gute Seele erhalten / 20 oder vielmehr: Gut, wie ich war, kam ich in einen unverdorbenen Leib. 

21 Ich erkannte aber, dass ich die Weisheit nur als Geschenk Gottes erhalten könne - / und schon hier war es die Klugheit, die mich erkennen ließ, wessen Geschenk sie ist.
Daher wandte ich mich an den Herrn und flehte zu ihm / und sprach aus meinem ganzen Herzen: 


Kapitel 9


Salomos Gebet um Weisheit: 9,1-18
9
1 Gott der Väter und Herr des Erbarmens, / du hast das All durch dein Wort gemacht. 

2 Den Menschen hast du durch deine Weisheit bereitet, / damit er über deine Geschöpfe herrscht. 

3 Er soll die Welt in Heiligkeit und Gerechtigkeit leiten / und Gericht halten in rechter Gesinnung. 

4 Gib mir die Weisheit, die an deiner Seite thront, / und verstoß mich nicht aus der Schar deiner Kinder! 

5 Ich bin ja dein Knecht, der Sohn deiner Magd, / ein schwacher Mensch, dessen Leben nur kurz ist / und zu gering an Einsicht in Recht und Gesetz. 

6 Wäre einer auch vollkommen unter den Menschen, / er wird kein Ansehen genießen, wenn ihm deine Weisheit fehlt. 

7 Du bist es, der mich zum König deines Volkes / und zum Richter deiner Söhne und Töchter erwählt hat. 

8 Du hast befohlen, einen Tempel auf deinem heiligen Berg zu bauen / und einen Altar in der Stadt deiner Wohnung, / ein Abbild des heiligen Zeltes, das du von Anfang an entworfen hast. 

9 Mit dir ist die Weisheit, die deine Werke kennt / und die zugegen war, als du die Welt erschufst.
Sie weiß, was wohlgefällig ist in deinen Augen / und was recht ist nach deinen Geboten. 

10 Sende sie vom heiligen Himmel / und schick sie vom Thron deiner Herrlichkeit,
damit sie bei mir sei und alle Mühe mit mir teile / und ich erkenne, was wohlgefällig ist bei dir! 

11 Denn sie weiß und versteht alles; / sie wird mich in meinem Tun besonnen leiten / und mich in ihrem Lichtglanz schützen. 

12 Dann wird dir mein Handeln gefallen; / ich werde dein Volk gerecht richten / und des Throns meines Vaters würdig sein. 

13 Denn welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen / oder wer begreift, was der Herr will? 

14 Unsicher sind die Überlegungen der Sterblichen / und einfältig unsere Gedanken; 

15 denn ein vergänglicher Leib beschwert die Seele / und das irdische Zelt belastet den um vieles besorgten Verstand. 

16 Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht, / und finden nur mit Mühe, was auf der Hand liegt; / wer ergründet, was im Himmel ist? 

17 Wer hat je deinen Plan erkannt, wenn du ihm nicht Weisheit gegeben / und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt hast? 

18 So wurden die Pfade der Erdenbewohner gerade gemacht / und die Menschen lernten, was dir gefällt; / durch die Weisheit wurden sie gerettet. 



Kapitel 10


Bibel


Die Bibel
Buch

Weisheit
Kapitel

10
Vers

1
BUCH: WEISHEIT
Das rettende Wirken der Weisheit vom Anfang bis zum Exodus: 10,1 - 11,1
10
1 Sie hat den Urvater der Welt / nach seiner Erschaffung behütet, als er noch allein war; / sie hat ihn aus seiner Verfehlung befreit 

2 und ihm die Kraft gegeben, über alles zu herrschen. 

3 Ein Ungerechter aber, der in seinem Zorn von ihr abfiel, / ging durch seine Leidenschaften zugrunde, die ihn zum Brudermord trieben. 

4 Die Weisheit hat die Erde, die seinetwegen überflutet wurde, wieder gerettet / und den Gerechten auf wertlosem Holz durch die Wasser gesteuert. 

5 Als die Völker, einmütig in ihrer Schlechtigkeit, verwirrt wurden, / erwählte sie den Gerechten und behütete ihn ohne Tadel vor Gott / und ließ ihn stark bleiben trotz der Liebe zu seinem Kind. 

6 Als die Gottlosen zugrunde gingen, rettete sie einen Gerechten, / als er vor dem Feuer floh, das auf die fünf Städte fiel; 

7 von ihrer Schlechtigkeit zeugen heute noch / rauchendes Ödland / und Pflanzen, die zur Unzeit Früchte tragen, / und eine Salzsäule ragt als Denkmal einer ungläubigen Seele empor. 

8 Jene, die an der Weisheit achtlos vorübergingen, / erlitten nicht nur Schaden, weil sie das Gute nicht erkannten, / sondern sie hinterließen auch den Lebenden ein Mahnmal ihrer Torheit. / So konnte nicht verborgen bleiben, worin sie sich verfehlt hatten. 

9 Die Weisheit aber rettete ihre Diener aus jeglicher Mühsal. 

10 Einen Gerechten, der vor dem Zorn des Bruders floh, / geleitete sie auf geraden Wegen, / zeigte ihm das Reich Gottes / und gab ihm Kenntnis von Heiligem.
Sie machte ihn reich bei seiner harten Arbeit / und vermehrte den Ertrag seiner Mühen. 

11 Sie half ihm gegen die Habsucht seiner Unterdrücker / und verschaffte ihm Wohlstand. 

12 Sie beschützte ihn vor seinen Feinden / und gab ihm Sicherheit vor denen, die ihm auflauerten.
In einem harten Kampf verlieh sie ihm den Siegespreis, / damit er erkannte, dass Gottesfurcht stärker als alles andere ist. 

13 Einen Gerechten, der verkauft worden war, ließ sie nicht im Stich, / sondern rettete ihn vor der Sünde. 

14 Sie stieg mit ihm in die Grube hinab / und verließ ihn während seiner Gefangenschaft nicht, / bis sie ihm das königliche Zepter brachte / und Gewalt über seine Bedrücker.
Sie überführte alle, die ihn beschuldigt hatten, als Lügner / und verlieh ihm ewigen Ruhm. 

15 Sie hat ein heiliges Volk, ein untadeliges Geschlecht, / aus einer Nation gerettet, die es unterdrückte. 

16 Sie ging in die Seele eines Dieners des Herrn ein / und widerstand schrecklichen Königen durch Zeichen und Wunder. 

17 Sie gab den Heiligen den Lohn ihrer Mühen / und geleitete sie auf wunderbarem Weg.
Sie wurde ihnen am Tag zum Schutz / und in der Nacht zum Sternenlicht. 

18 Sie ließ sie durch das Rote Meer gehen / und geleitete sie durch gewaltige Wasser. 

19 Ihre Feinde aber überflutete sie / und spülte sie aus der Tiefe des Abgrunds empor. 

20 Darum plünderten die Gerechten die Gottlosen aus, / sie priesen, Herr, deinen heiligen Namen / und lobten einmütig deine Hand, die für sie kämpfte. 

21 Denn die Weisheit hat den Mund der Stummen geöffnet / und die Zungen der Unmündigen beredt gemacht. 



Kapitel 11



1 Sie ließ alles gelingen, was sie unter der Führung des heiligen Propheten unternahmen. 


GOTT PREISENDE VERGEGENWÄRTIGUNG DER RETTUNGSGESCHICHTE SEINES VOLKES SEIT DEM EXODUS ALS MOTIVATION FÜR EIN LEBEN IN GERECHTIGKEIT: 11,2 - 19,22

Wasser als Strafe und als Wohltat: 11,2-14

2 Sie zogen durch eine unbewohnte Wüste / und schlugen in unwegsamen Gegenden ihre Zelte auf. 
3 Sie widerstanden Feinden und wehrten Gegner ab. 

4 Als sie dürsteten und dich anriefen, / wurde ihnen Wasser aus schroffem Fels gegeben, / ein Heilmittel gegen den Durst aus hartem Stein. 

5 Denn wodurch ihre Feinde bestraft wurden, / dadurch empfingen sie Wohltaten in ihrer Not. 

6 Die ständig fließende Quelle / wurde durch schmutziges Blut getrübt. 

7 So wurden jene für den befohlenen Kindermord gestraft. / Diesen aber gabst du wider Erwarten reichlich Wasser, 

8 nachdem du ihnen vorher durch ihren Durst gezeigt hattest, / wie ihre Gegner von dir bestraft wurden. 

9 Denn als sie geprüft und, wenn auch nur milde, zurechtgewiesen wurden, / da erkannten sie, wie die Gottlosen im Zorn gerichtet und gepeinigt worden waren. 

10 Sie hast du wie ein mahnender Vater auf die Probe gestellt, / die Frevler aber wie ein strenger König untersucht und verurteilt. 

11 Alle ohne Ausnahme wurden in gleicher Weise geplagt; 

12 denn zweifaches Leid und Seufzen brachte ihnen / die Erinnerung an das Vergangene: 

13 Als sie nämlich hörten, dass durch ihre eigene Bestrafung / jene Wohltaten erhalten hatten, da spürten sie den Herrn. 

14 Den sie einst ausgesetzt und weggeworfen, den sie mit Hohn abgewiesen hatten,/ den mussten sie am Ende von allem bestaunen,/ nachdem sie einen ganz anderen Durst gelitten hatten als die Gerechten. 

Strafen und Wohltaten durch Tiere und zwei grundsätzliche Überlegungen zu Strafen durch Gott: 11,15 - 16,14
15 Zur Strafe für ihre unverständigen und unrechten Gedanken, / von denen irregeführt sie vernunftlose Kriechtiere und unbedeutendes Getier verehrten, / sandtest du ihnen eine Menge vernunftloser Tiere. 
16 Sie sollten erkennen: Man wird durch das bestraft, wodurch man sündigt. 

17 Für deine allmächtige Hand, die aus ungeformtem Stoff die Welt geschaffen hat,/ wäre es keine Schwierigkeit gewesen, / eine Menge von Bären gegen sie zu senden oder grimmige Löwen 

18 oder unbekannte Tiere voll unerhörter Wut, / die feuersprühenden Atem hauchen / oder zischenden Qualm ausstoßen / oder entsetzliche Funken aus den Augen sprühen. 

19 Nicht nur ihre schädliche Gewalt hätte sie zermalmen, / schon ihr Furcht erregender Anblick hätte sie vernichten können. 

20 Aber abgesehen davon hätten sie durch einen einzigen Hauch fallen können, / verfolgt von deinem Gericht / und fortgeweht vom Sturm deiner Macht. / Du aber hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet. 

21 Denn du bist immer imstande, deine große Macht zu entfalten. / Wer könnte der Kraft deines Arms widerstehen? 

22 Die ganze Welt ist ja vor dir wie ein Stäubchen auf der Waage, / wie ein Tautropfen, der am Morgen zur Erde fällt. 

23 Du hast mit allen Erbarmen, weil du alles vermagst, / und siehst über die Sünden der Menschen hinweg, damit sie umkehren. 

24 Du liebst alles, was ist, / und verabscheust nichts von dem, was du gemacht hast; / denn hättest du etwas gehasst, so hättest du es nicht geschaffen. 

25 Wie könnte etwas ohne deinen Willen Bestand haben / oder wie könnte etwas erhalten bleiben, das nicht von dir ins Dasein gerufen wäre? 

26 Du schonst alles, weil es dein Eigentum ist, Herr, du Freund des Lebens. 



Kapitel 12


1 Denn in allem ist dein unvergänglicher Geist. 

2 Darum bestrafst du die Sünder nur nach und nach; / du mahnst sie und erinnerst sie an ihre Sünden, / damit sie sich von der Schlechtigkeit abwenden und an dich glauben, Herr. 

3 Du hast auch die früheren Bewohner deines heiligen Landes gehasst, 

4 weil sie abscheuliche Verbrechen verübten,/ Zauberkünste und unheilige Riten; 

5 sie waren erbarmungslose Kindermörder/ und verzehrten beim Kultmahl Menschenfleisch und Menschenblut; / sie waren Teilnehmer an geheimen Kulten 

6 und sie waren Eltern, die mit eigener Hand hilflose Wesen töteten / - sie alle wolltest du vernichten durch die Hände unserer Väter; 

7 denn das Land, das dir vor allen anderen teuer ist, / sollte eine seiner würdige Bevölkerung von Gotteskindern erhalten. 

8 Doch selbst jene hast du geschont, weil sie Menschen waren; / du sandtest deinem Heer Wespen voraus, / um sie nach und nach zu vernichten. 

9 Obgleich du die Macht hattest, in einer Schlacht die Gottlosen den Gerechten in die Hand zu geben / oder sie durch entsetzliche Tiere oder ein Wort mit einem Schlag auszurotten, 

10 vollzogst du doch erst nach und nach die Strafe und gabst Raum zur Umkehr. / Dabei wusstest du genau, dass ihr Ursprung böse / und ihre Schlechtigkeit angeboren war / und dass sich ihr Denken in Ewigkeit nicht ändern werde; 

11 sie waren schon von Anfang an eine verfluchte Nachkommenschaft. / Keine Furcht vor irgendjemand hat dich dazu bestimmt, sie für ihre Sünden ohne Strafe zu lassen. 

12 Denn wer darf sagen: Was hast du getan?/ Wer vermag sich deinem Urteilsspruch zu widersetzen?
Wer könnte dich anklagen wegen des Untergangs von Völkern, die du selbst geschaffen hast? / Wer wollte vor dich treten als Anwalt ungerechter Menschen? 

13 Denn es gibt keinen Gott außer dir, der für alles Sorge trägt; / daher brauchst du nicht zu beweisen, dass du gerecht geurteilt hast. 

14 Kein König und kein Herrscher kann dich zur Rede stellen wegen der Menschen, die du gestraft hast. 

15 Gerecht, wie du bist, verwaltest du das All gerecht / und hältst es für unvereinbar mit deiner Macht, / den zu verurteilen, der keine Strafe verdient. 

16 Deine Stärke ist die Grundlage deiner Gerechtigkeit / und deine Herrschaft über alles lässt dich alles schonen. 

17 Stärke beweist du, wenn man an deine unbeschränkte Macht nicht glaubt, / und bei denen, die sie kennen, strafst du die anmaßende Auflehnung. 

18 Weil du über Stärke verfügst, richtest du in Milde / und behandelst uns mit großer Schonung; / denn die Macht steht dir zur Verfügung, wann immer du willst. 

19 Durch solches Handeln hast du dein Volk gelehrt, / dass der Gerechte menschenfreundlich sein muss,
und hast deinen Söhnen und Töchtern die Hoffnung geschenkt, / dass du den Sündern die Umkehr gewährst. 

20 Du hast die Feinde deiner Kinder, auch wenn sie den Tod verdienten, / sehr nachsichtig gestraft
und sie gerettet, indem du ihnen Zeit und Raum gabst, / sich von ihrer Schlechtigkeit abzuwenden. 

21 Aber wie viel umsichtiger noch hast du deine Söhne bestraft, / deren Vätern du Gutes verheißen hast, als du mit ihnen unter Eid den Bund schlossest. 

22 Während du uns erziehst, geißelst du unsere Feinde zehntausendfach, / damit wir als Richter uns um deine Güte bemühen / und auf Erbarmen hoffen, wenn wir selber vor dem Gericht stehen. 

23 Daher hast du jene, die in Torheit und Unrecht dahinlebten, / mit ihren eigenen Gräueln gepeinigt. 

24 Allzu weit waren sie in die Irre gegangen,/ als sie die allerhässlichsten und verachtetsten Tiere für Götter hielten / und wie unverständige Kinder sich täuschen ließen. 

25 Darum hast du ihnen wie unvernünftigen Kindern eine Strafe gesandt, die sie zum Gespött machte. 

26 Die sich aber durch eine Strafe, die sie zum Gespött macht, nicht warnen ließen, / die werden eine Strafe erleiden, die der Macht Gottes entspricht. 

27 In ihren Leiden wurden sie zornig / über die Tiere, die sie für Götter hielten und mit denen sie jetzt gestraft wurden.
So erfuhren sie jenen, von dem sie vorher nichts wissen wollten, und erkannten ihn als den wahren Gott; / deshalb war ja auch die äußerste Strafe über sie gekommen. 



Kapitel 13


Bibel

Die Bibel
Buch

Weisheit
Kapitel

13
Vers

1
BUCH: WEISHEIT
13
1 Ohne Verstand waren von Natur aus alle Menschen, denen die Gotteserkenntnis fehlte. / Aus den sichtbaren Gütern vermochten sie nicht den Seienden zu erkennen. / Beim Anblick der Werke erkannten sie den Meister nicht, 

2 sondern hielten das Feuer, den Wind, die flüchtige Luft, den Kreis der Gestirne, die gewaltige Flut / oder die Welt beherrschenden Himmelsleuchten für Götter. 

3 Wenn sie diese, entzückt über ihre Schönheit, schon für Götter hielten, / dann hätten sie auch erkennen sollen, wie viel besser ihr Gebieter ist, / denn der Urheber der Schönheit hat sie erschaffen. 

4 Und wenn sie über ihre Macht und Wirkkraft in Staunen gerieten, / dann hätten sie auch erkennen sollen, wie viel mächtiger jener ist, der sie geschaffen hat; 

5 denn aus der Größe und Schönheit der Geschöpfe / wird in Entsprechung ihr Schöpfer erschaut. 

6 Dennoch trifft sie nur geringer Tadel: / Vielleicht suchen sie Gott und wollen ihn finden, / gehen aber dabei in die Irre. 

7 Sie verweilen bei der Erforschung seiner Werke / und lassen sich durch den Augenschein täuschen; denn schön ist, was sie schauen. 

8 Doch auch sie sind unentschuldbar; 

9 wenn sie durch ihren Verstand schon fähig waren, / die Welt zu erforschen, / warum fanden sie dann nicht eher den Gebieter von alldem? 

10 Unselig aber sind jene, die auf Totes ihre Hoffnung setzen / und Werke von Menschenhand als Götter bezeichnen, / Gold und Silber, handwerklich Gestaltetes / und Nachbildungen von Lebewesen / oder einen nutzlosen Stein, ein Werk alter Herkunft. 

11 Da sägte ein Holzschnitzer einen geeigneten Baum ab, / entrindete ihn ringsum geschickt,
bearbeitete ihn sorgfältig / und machte daraus ein nützliches Gerät für den täglichen Gebrauch. 

12 Die Abfälle seiner Arbeit verwendete er, / um sich die Nahrung zu bereiten, und aß sich satt. 

13 Was dann noch übrig blieb und zu nichts brauchbar war, / ein krummes, knotiges Stück Holz,
das nahm er, schnitzte daran so eifrig und fachgemäß, wie man es tut, wenn man am Abend von der Arbeit abgespannt ist, / formte es zum Bild eines Menschen 

14 oder machte es einem armseligen Tier ähnlich, / beschmierte es mit Mennig und roter Schminke, / überstrich alle schadhaften Stellen, 

15 schuf ihm einen passenden Ort, / stellte es an der Wand auf und befestigte es mit Eisen. 

16 So sorgte er dafür, dass es nicht herunterfiel, / wusste er doch, dass es sich nicht helfen kann; / es ist ja nur ein Bild und braucht Hilfe, 

17 aber wenn er um Besitz, Ehe und Kinder betet, / dann schämt er sich nicht, das Leblose anzureden. / Um Gesundheit ruft er das Schwache an, 

18 Leben begehrt er vom Toten, / Hilfe erfleht er vom ganz Unerfahrenen / und gute Reise von dem, was nicht einmal den Fuß bewegen kann. 

19 Für seine Arbeit, für Gewinn und Erfolg seines Handwerks / bittet er um Kraft von einem, dessen Hände völlig kraftlos sind. 



Kapitel 14



Bibel

Die Bibel
Buch

Weisheit
Kapitel

14
Vers

1
BUCH: WEISHEIT
14
1 Ein anderer, der sich zu einer Seefahrt rüstet, auf der er wilde Wogen durchqueren wird, / ruft ein Holz an, das gebrechlicher ist als das Schiff, das ihn trägt. 

2 Das Fahrzeug hat der Erwerbstrieb ersonnen, / die Meisterin Weisheit aber hat es geschaffen. 

3 Deine Vorsehung, Vater, steuert es; / denn du hast auch im Meer einen Weg gebahnt / und in den Wogen einen sicheren Pfad. 

4 Damit zeigst du, dass du imstande bist, aus jeder Lage zu retten, / sodass jemand auch ohne handwerkliche Fertigkeit ein Schiff besteigen kann. 

5 Du willst, dass die Werke deiner Weisheit nicht ungenutzt bleiben. / Darum vertrauen Menschen ihr Leben sogar einem winzigen Holz an, / und welche die Flut auf einem Floß durchquerten, wurden gerettet. 

6 So hat auch in der Urzeit beim Untergang der überheblichen Riesen / die Hoffnung der Welt sich auf ein Floß geflüchtet / und, durch deine Hand gesteuert, der Welt den Samen eines neuen Geschlechtes hinterlassen. 

7 Denn Segen ruht auf dem Holz, durch das Gerechtigkeit geschieht. 

8 Fluch hingegen trifft das von Händen geformte Holz und seinen Bildner, / ihn, weil er es bearbeitet hat, jenes, weil es Gott genannt wurde, obwohl es vergänglich ist. 

9 Denn Gott sind in gleicher Weise der Gottlose wie seine Gottlosigkeit verhasst; 

10 mit dem Bildner wird sein Werk der Strafe verfallen. 

11 Darum kommt auch über die Götzenbilder der Völker das Gericht, / weil sie in Gottes Schöpfung zum Gräuel geworden sind, / zu Fallen für die Seelen der Menschen / und zur Schlinge für die Füße der Toren. 

12 Das Ersinnen von Götzenbildern war Anfang der Untreue, / ihre Erfindung führte zur Sittenverderbnis. 

13 Weder waren sie von Anfang an da noch werden sie ewig bleiben. 

14 Durch die eitle Ruhmsucht der Menschen sind sie in die Welt gekommen, / darum ist ihnen auch ein jähes Ende zugedacht. 

15 Bedrückt durch allzu frühe Trauer, ließ ein Vater / von seinem Kind, das gar schnell hinweggerafft wurde, ein Bildnis machen;
so ehrte er einen toten Menschen als Gott / und führte bei seinen Untergebenen Geheimkulte und Riten ein. 

16 Im Lauf der Zeit verfestigte sich der gottlose Brauch und wurde wie ein Gesetz befolgt, / die Standbilder erhielten auf Anordnung der Herrscher göttliche Verehrung. 

17 Konnten die Menschen einen König nicht unmittelbar ehren, weil er weit weg wohnte, / dann bildeten sie das Aussehen des Fernen ab;
sie machten von dem verehrten König ein Bildnis, das allen sichtbar war, / um dem Abwesenden wie einem Anwesenden mit Eifer zu huldigen. 

18 Der Ehrgeiz des Künstlers führte zur Ausbreitung der Verehrung / auch bei denen, die den Geehrten gar nicht kannten. 

19 Wohl um dem Herrscher zu gefallen, / bot er seine ganze Kunst auf, um ihn schöner darzustellen, als er war. 

20 Vom Glanz des Werkes hingerissen, hielt die Menge / den, der noch kurz zuvor nur als Mensch geehrt wurde, jetzt für anbetungswürdig. 

21 Dies ist dem Leben zum Verhängnis geworden: / Die Menschen haben, unter dem Druck von Unglück oder Herrschermacht, / Stein und Holz den Namen beigelegt, der mit niemand geteilt werden kann. 

22 Als ob es nicht genug wäre, in der Erkenntnis Gottes zu irren, / nennen sie in dem großen Krieg, den die Unwissenheit in ihr Leben bringt, / so große Übel auch noch Frieden. 

23 Sie feiern kindermörderische Einweihungsriten oder geheime Kulte / oder wilde Gelage nach fremdartigen Sitten 

24 und halten weder Leben noch Ehen rein,/ sondern einer tötet heimtückisch den andern oder beleidigt ihn durch Ehebruch. 

25 Alles ist ein wirres Gemisch von Blut und Mord, Diebstahl und Betrug, Verdorbenheit, Untreue, Aufruhr und Meineid; 

26 es herrscht Umkehrung der Werte, undankbare Vergesslichkeit, / Befleckung der Seelen, Vertauschung der Geschlechter, / Zerrüttung der Ehen, Ehebruch und Zügellosigkeit. 

27 Die Verehrung der namenlosen Götzenbilder / ist aller Übel Anfang, Ursache und Höhepunkt. 

28 Sie rasen im Freudentaumel, weissagen Lügen, / leben in Ungerechtigkeit oder schwören leichthin einen Meineid. 

29 Im Vertrauen auf leblose Götzen / erwarten sie nicht, dass ihre Meineide ihnen schaden könnten. 

30 Jedoch für beides wird sie die gerechte Strafe treffen: / dass sie falsch dachten über Gott, indem sie Götzenbilder verehrten, / und dass sie unter Missachtung der Heiligkeit des Eides hinterlistig und ungerecht schworen. 

31 Es ist nie die Macht derer, bei denen sie schworen, / sondern immer das die Sünder strafende Recht, / das die Vergehen der Ungerechten verfolgt. 



Kapitel 15


1 Du aber, unser Gott, bist gütig und wahrhaftig, / langmütig und mit Erbarmen alles regierend. 

2 Auch wenn wir sündigen, gehören wir dir, da wir deine Stärke kennen; / doch wir werden nicht sündigen, da wir wissen, dass wir dein Eigentum sind. 

3 Denn es ist vollendete Gerechtigkeit, dich zu kennen; / und um deine Stärke zu wissen ist die Wurzel der Unsterblichkeit. 

4 Die Böses wirkende Erfindung der Menschen hat uns nicht verführt, / die unfruchtbare Arbeit der Maler, / eine mit bunten Farben besudelte Gestalt. 

5 Ihr Anblick erregt die Sehnsucht der Toren / und weckt in ihnen das Verlangen nach eines toten Bildes Gestalt, die nicht atmen kann. 

6 Liebhaber des Bösen und solcher Hoffnungen würdig / sind alle, die es anfertigen, die nach ihm verlangen und die es anbeten. 

7 Der Töpfer knetet mühsam den weichen Ton, / um jedes Gefäß zu unserem Gebrauch zu formen.
Aus dem gleichen Lehm bildet er solche, / die sauberen Zwecken dienen,
und solche für das Gegenteil, alle in gleicher Weise; / über den Gebrauch eines jeden / entscheidet, der den Lehm formt. 

8 Aus dem gleichen Lehm formt er in verkehrter Mühe auch einen nichtigen Gott, / er, der vor Kurzem aus Erde entstand
und bald dorthin zurückkehrt, woher er genommen ist, / wenn die Leihgabe des Lebens zurückgefordert wird. 

9 Doch es kümmert ihn nicht, dass er entschlafen wird / und nur ein kurzes Leben hat.
Er wetteifert mit Goldschmieden und Silbergießern, er ahmt Kupferschmiede nach / und sieht seinen Ruhm darin, Nachbildungen zu formen. 

10 Asche ist sein Herz, noch weniger wert als Erdenstaub seine Hoffnung, / und sein Leben ist wertloser als Lehm. 

11 Denn er erkannte nicht den, der ihn geformt hat, / den, der ihm eine wirkende Seele eingehaucht / und Lebensgeist eingeblasen hat. 

12 Nein, er hält unser Leben für ein Spiel, / die Lebenszeit für einen einträglichen Jahrmarkt; / er sagt, man müsse aus allem, auch aus Schlechtem, Gewinn ziehen. 

13 Denn er weiß besser als alle, dass er sündigt, / wenn er aus dem gleichen Erdenstoff nicht nur zerbrechliche Gefäße, sondern auch Götzenbilder fertigt. 

14 Ganz unverständig aber und ärmer als eines Kindes Seele / waren die Feinde, die dein Volk unterdrückten. 

15 Sie hielten alle Götzenbilder der Völker für Götter, / Götter, die weder ihre Augen gebrauchen können, um zu sehen, / noch ihre Nase, um die Luft einzuatmen, / noch ihre Ohren, um zu hören, /noch die Finger ihrer Hände, um zu tasten, / und deren Füße nicht gehen können. 

16 Ein Mensch hat sie gemacht, / einer, dem der Geist nur geliehen ist, hat sie geformt; / kein Mensch hat die Kraft, einen Gott zu bilden, der auch nur ihm selber ähnlich wäre. 

17 Als Sterblicher schafft er mit frevelhaften Händen nur Totes. / Er ist besser als seine angebeteten Gebilde; / denn er bekam einmal Leben, diese aber nie. 

18 Sie verehren sogar die widerlichsten Tiere, / die dümmsten im Vergleich mit den anderen, 

19 solche, die nicht einmal schön sind, sodass man sie begehren könnte, soweit das beim Anblick von Tieren möglich ist, / die zudem Gottes Lob und seinen Segen verloren haben. 



Kapitel 16


Bibel

Die Bibel
Buch

Weisheit
Kapitel

16
Vers

1
BUCH: WEISHEIT
16
1 Darum wurden sie mit Recht durch ähnliche Tiere bestraft / und durch eine Menge von Getier gequält. 

2 Während sie auf solche Weise gestraft wurden, / hast du deinem Volk eine Wohltat erwiesen / und mit den Wachteln seinem heftigen Verlangen eine fremdartige Nahrung bereitet. 

3 Während jenen in ihrem Hunger / das Verlangen nach Speise verging,
wegen der Hässlichkeit der gegen sie gesandten Tiere, / bekamen diese nach nur kurzer Entbehrung / sogar eine fremde wohlschmeckende Speise. 

4 Über jene Unterdrücker sollte unabwendbarer Hunger kommen, / diesen aber brauchte nur gezeigt zu werden, wie ihre Feinde gequält wurden. 

5 Auch damals, als die schreckliche Wut wilder Tiere über sie hereinbrach / und sie durch die Bisse tückischer Schlangen umkamen, / dauerte dein Zorn nicht bis ans Ende. 

6 Zur Warnung wurden sie nur kurz in Schrecken versetzt / und bekamen ein Rettungszeichen, damit sie sich an die Vorschrift deines Gesetzes erinnerten. 

7 Wer sich dorthin wandte, wurde nicht durch das gerettet, was er anschaute, / sondern durch dich, den Retter aller. 

8 Dadurch hast du unsere Feinde überzeugt, / dass du es bist, der aus allem Übel rettet. 

9 Denn sie wurden durch die Bisse der Heuschrecken und Stechfliegen getötet, / ohne dass es ein Heilmittel für sie gab; / sie verdienten es ja, von solchen Tieren gezüchtigt zu werden. 

10 Deine Söhne aber wurden nicht einmal durch die Zähne Gift spritzender Schlangen überwältigt; / denn dein Erbarmen kam ihnen zu Hilfe und heilte sie. 

11 Sie wurden gebissen, aber schnell wieder gerettet, / damit sie sich an deine Worte erinnerten;
denn sie sollten nicht in tiefes Vergessen versinken, / sondern sich ungehindert deiner Wohltaten erfreuen. 

12 Weder Kraut noch Wundpflaster machte sie gesund, / sondern dein Wort, Herr, das alles heilt. 

13 Du hast Gewalt über Leben und Tod; / du führst zu den Toren der Unterwelt hinab und wieder herauf. 

14 Ein Mensch kann zwar in seiner Bosheit töten; / doch den entschwundenen Geist holt er nicht zurück / und die hinweggeraffte Seele kann er nicht befreien. 

Vom Himmel Gesandtes als Strafe oder als Wohltat: 16,15-29
15 Unmöglich ist es, deiner Hand zu entfliehen. 
16 Denn die Gottlosen, die leugneten, dich zu kennen, / wurden durch die Kraft deines Armes gezüchtigt:
Ungewöhnliche Regengüsse, Hagelschauer und entsetzliche Wolkenbrüche peitschten auf sie nieder / und Feuer verzehrte sie. 

17 Das Seltsamste war, dass das Wasser, das sonst alles löscht, / die Kraft des Feuers noch verstärkte; / denn die Natur kämpft für die Gerechten. 

18 Das eine Mal wurde die Flamme gezähmt,/ damit sie nicht die Tiere verzehrte, die gegen die Gottlosen gesandt waren; / diese sollten sehen und wissen, dass sie von Gottes Gericht verfolgt wurden. 

19 Das andere Mal brannte die Flamme mit ungewöhnlicher Kraft mitten im Wasser, / um die Erzeugnisse des schuldbeladenen Landes zu vernichten. 

20 Dein Volk dagegen nährtest du mit der Speise der Engel / und unermüdlich gabst du ihnen fertiges Brot vom Himmel, / das jeden Genuss gewährte und jedem Geschmack entsprach. 

21 Was du zur Erhaltung des Lebens gewährst, offenbart deine zarte Liebe zu deinen Kindern. / Sie erfüllte das Verlangen eines jeden, der sie genoss, / und verwandelte sich in alles, was einer wollte. 

22 Schnee und Eis hielten dem Feuer stand und schmolzen nicht. / Deine Kinder sollten erkennen, dass die Feldfrüchte der Feinde / vom Feuer vernichtet wurden, das im Hagel brannte / und in den Regengüssen blitzte, 

23 und dass es umgekehrt sogar seine eigene Kraft vergaß, / damit die Gerechten Nahrung hätten. 

24 Denn die Schöpfung, die dir, ihrem Schöpfer, dient, / steigert ihre Kräfte, um die Schuldigen zu bestrafen, / und hält sie zurück, um denen Gutes zu tun, die auf dich vertrauen. 

25 Darum diente sie auch damals, als sie sich in alles veränderte, / deinem Geschenk, das alle ernährte, / um den Wunsch der Bittenden zu erfüllen. 

26 Deine geliebten Söhne, Herr, sollten daraus lernen: / Nicht die Feldfrüchte ernähren den Menschen, / sondern dein Wort erhält alle, die dir vertrauen. 

27 Denn dasselbe, das vom Feuer nicht vernichtet wurde, / schmolz sogleich, wenn es ein flüchtiger Sonnenstrahl erwärmte. 

28 So sollte man erkennen, dass man, um dir zu danken, der Sonne zuvorkommen / und sich noch vor dem Aufgang des Lichtes an dich wenden muss. 

29 Denn die Hoffnung des Undankbaren schmilzt wie winterlicher Reif / und verrinnt wie unnützes Wasser. 



Kapitel 17


Nacht als Strafe oder als Wohltat: 17,1 - 18,4
17
1 Groß und schwierig darzulegen sind deine Gerichtsentscheide; / darum gingen unbelehrbare Seelen in die Irre. 

2 Denn als die Gottlosen meinten, das heilige Volk zu unterdrücken, / lagen sie selber da als Gefangene der Finsternis und Gefesselte einer langen Nacht,/ eingeschlossen unter ihren Dächern, Flüchtlinge vor der ewigen Vorsehung. 

3 Sie glaubten, mit ihren geheimen Sünden / unter der dunklen Decke der Vergessenheit verborgen zu sein;
da packte sie furchtbares Entsetzen. / Sie wurden durch Trugbilder aufgeschreckt und auseinandergejagt. 

4 Auch der geheimste Winkel, in den sie sich flüchteten, konnte sie nicht vor Furcht bewahren; / verwirrendes Getöse umbrauste sie und düstere Gespenster mit finsteren Mienen tauchten auf. 

5 Keine Gewalt irgendeines Feuers war stark genug, Licht zu bringen; / nicht einmal die strahlenden Flammen der Sterne / vermochten es, diese todesdunkle Nacht zu erhellen. 

6 Es erschien ihnen nur / ein schauriger Feuerherd, der sich von selbst entzündet hatte;
wenn jener Anblick nicht mehr sichtbar war, hielten sie, / außer sich vor Entsetzen, die Dinge, die sie sahen, für noch schlimmer. 

7 Da versagten die Gaukeleien der Zauberkunst / und die Überprüfung der prahlerischen Klugheit fiel schmählich aus. 

8 Jene, die immer versprachen, Furcht und Verwirrung von der kranken Seele zu bannen, / krankten nun selber an einer lächerlichen Angst. 

9 Auch wenn nichts Schreckliches sie ängstigte, / wurden sie durch vorbeiziehendes Getier und zischelnde Schlangen aufgescheucht / und vergingen vor Furcht. / Nicht einmal in die Luft wollten sie blicken, der man doch nirgends entfliehen kann. 

10 Denn die Schlechtigkeit bezeugt ihre eigene Unsicherheit, wenn sie verurteilt wird./ Unter dem Druck des Gewissens steigert sie immer noch das Schlimme. 

11 Furcht ist ja nichts anderes als Verlassensein von der von der Vernunft angebotenen Hilfe. 

12 Je weniger man solche Hilfe erwartet, / für umso schlimmer hält man es, die Ursache der Qual nicht zu kennen. 

13 In Wahrheit hatte jene Nacht keine Macht; / aus den Winkeln der machtlosen Totenwelt war sie heraufgestiegen. / Sie aber, die wie sonst schlafen wollten, 

14 wurden bald durch Schreckgespenster aufgescheucht, / bald durch Mutlosigkeit gelähmt; / denn plötzliche und unerwartete Furcht hatte sie befallen. 

15 So wurde jeder dort, wo er zu Boden sank, / ein Gefangener, der in einen Kerker ohne Eisenfesseln eingeschlossen war. 

16 Ob jemand Bauer oder Hirt war / oder allein schwer arbeitete,
alle wurden überrascht und mussten sich dem unentrinnbaren Zwang fügen, / alle wurden durch die gleiche Kette der Finsternis gefesselt. 

17 Das Pfeifen des Windes, der wohlklingende Gesang der Vögel ringsum auf weitausladenden Zweigen, / das Strömen gewaltig fließenden Wassers, / das wilde Donnern stürzender Felsen, 

18 das Laufen hüpfender Tiere, die man nicht sehen konnte, / das laute Gebrüll wilder Raubtiere, / das aus den Schluchten der Berge zurückgeworfene Echo: / Alles und jedes jagte ihnen lähmende Furcht ein. 

19 Die ganze Welt erstrahlte in strahlendem Licht / und war unbehindert beschäftigt mit ihren Werken. 

20 Nur über jene breitete sich drückende Nacht aus, / Bild der Finsternis, die sie aufnehmen sollte. Sich selber aber waren sie eine drückendere Last als die Finsternis. 



Kapitel 18



1 Deinen Heiligen dagegen strahlte hellstes Licht. / Die anderen hörten zwar ihre Stimme, sahen aber keine Gestalt / und priesen sie glücklich, weil sie nicht auch zu leiden hatten. 

2 Sie waren ihnen dankbar, dass sie ihnen keinen Schaden zufügten, obwohl sie früher Unrecht erlitten hatten, / und baten um Verzeihung für ihr feindliches Verhalten. 

3 Stattdessen gabst du den Deinen eine flammende Feuersäule / als Führerin auf unbekanntem Weg, / als freundliche Sonne, die nicht schadet bei ihrem ehrenvollen Aufenthalt in der Fremde. 

4 Jene hingegen hatten es verdient, des Lichtes beraubt und in Finsternis gefangen zu sein,/ weil sie einst deine Söhne und Töchter eingeschlossen und gefangen hielten, / durch die das unvergängliche Licht des Gesetzes der Welt gegeben werden sollte. 

Tod als Strafe und die Errettung der Gerechten: 18,5-19,22
5 Sie hatten beschlossen, die Kinder der Heiligen zu töten: / Da hast du für das eine ausgesetzte und gerettete Kind / zur Strafe eine Menge ihrer eigenen Kinder weggenommen / und sie alle auf einmal in gewaltiger Wasserflut vernichtet. 
6 Jene Nacht wurde unseren Vätern vorher angekündigt; / denn sie sollten sich freuen in sicherem Wissen, welch eidlichen Zusagen sie vertrauten. 

7 So erwartete dein Volk / die Rettung der Gerechten und den Untergang der Feinde. 

8 Wodurch du die Gegner straftest, / dadurch hast du uns zu dir gerufen und verherrlicht. 

9 Denn im Verborgenen opferten die heiligen Kinder der Guten; / sie verpflichteten sich einmütig auf das göttliche Gesetz, / dass die Heiligen in gleicher Weise Güter / wie Gefahren teilen sollten, / und stimmten dabei schon im Voraus die Loblieder der Väter an. 

10 Da hallte ihnen das misstönende Geschrei der Feinde entgegen / und die Wehklage um die betrauerten Kinder breitete sich aus. 

11 Das gleiche Strafurteil traf Herrn und Knecht; / der Mann aus dem Volk und der König hatten das gleiche Leid zu tragen. 

12 Gemeinsam hatten alle durch eine einzige Todesart / unzählige Tote.
Es waren nicht genügend Lebende da, um sie zu begraben; / denn mit einem Schlag war ihre beste Nachkommenschaft vernichtet worden. 

13 Bisher waren sie durch die Künste ihrer Zauberer ungläubig geblieben; / jetzt aber bekannten sie beim Untergang der Erstgeborenen: Dieses Volk ist Gottes Sohn. 

14 Als tiefes Schweigen das All umfing / und die Nacht in ihrem Lauf bis zur Mitte gelangt war, 

15 da sprang dein allmächtiges Wort vom Himmel, vom königlichen Thron herab / als harter Krieger mitten in das Land des Verderbens. 

16 Es trug als scharfes Schwert deinen unerbittlichen Befehl, / trat hin und erfüllte alles mit Tod; / es berührte den Himmel und stand auf der Erde. 

17 Plötzlich schreckten sie furchtbare Traumgesichte auf / und ungeahnte Ängste überfielen sie. 

18 Einer stürzte hier, ein anderer dort halbtot zu Boden / und ließ erkennen, aus welchem Grund er sterben musste. 

19 Denn die beunruhigenden Träume hatten es ihnen vorausgesagt; / sie sollten nicht umkommen, ohne zu wissen, warum sie so schlimm litten. 

20 Auch die Gerechten berührte eine Erfahrung des Todes: / Eine große Anzahl wurde in der Wüste dahingerafft; / doch der Zorn hielt nicht lange an. 

21 Ein Mann ohne Tadel sprang als Vorkämpfer ein, / mit der Waffe seines Dienstes, / mit Gebet und sühnendem Räucheropfer.
Er trat dem Zorn entgegen, machte dem Unheil ein Ende / und zeigte so, dass er dein Diener war. 

22 Er besiegte die Menge nicht durch Körperkraft / und nicht durch Waffengewalt, / sondern durch das Wort bezwang er den Strafenden, / indem er an die den Vätern gegebenen Eide und die Bundesschlüsse erinnerte. 

23 Denn als die Toten sich schon häuften, / trat er dazwischen und hielt den Zorn auf / und schnitt ihm den Weg zu den Lebenden ab. 

24 Auf seinem langen Gewand war die ganze Welt dargestellt / und die Erweise der Herrlichkeit an den Vätern auf Steinen in vier Reihen eingraviert / und deine Größe auf dem Diadem seines Hauptes. 

25 Davor wich der Verderber voll Furcht zurück; / es genügte allein schon diese Erfahrung des Zorns. 



Kapitel 19


1 Über die Gottlosen kam erbarmungsloser Grimm bis zum Ende; / denn Gott kannte ihre Zukunft im Voraus: 

2 Sie würden den Abzug gestatten, / sie mit Eile geleiten, / dann aber ihren Sinn ändern und sie verfolgen. 

3 Sie waren noch mit der Trauer beschäftigt/ und klagten an den Gräbern der Toten, / als sie in ihrer Torheit einen anderen Entschluss fassten / und denen wie Entlaufenen nachsetzten, die sie mit flehentlichem Zureden hinausgetrieben hatten. 

4 Das selbst verschuldete Verhängnis trieb sie in diesen Untergang / und ließ sie alles vergessen, was geschehen war; denn sie sollten über die bisherigen Plagen hinaus die noch ausstehende Strafe voll erleiden. 

5 Dein Volk aber sollte die Erfahrung eines unerwarteten Weges machen, / während jene einen ungewöhnlichen Tod fanden. 

6 Die ganze Schöpfung wurde in ihrer Eigenart umgestaltet; / sie gehorchte deinen Befehlen, / damit deine Kinder unversehrt bewahrt blieben. 

7 Man sah die Wolke, die das Lager überschattete, / trockenes Land tauchte auf, wo zuvor Wasser war;
es zeigte sich ein Weg ohne Hindernisse durch das Rote Meer, / eine grüne Ebene stieg aus der gewaltigen Flut. 

8 Von deiner Hand behütet, zogen sie vollzählig hindurch / und sahen staunenswerte Wunder. 

9 Sie weideten wie Rosse, / hüpften wie Lämmer / und lobten dich, Herr, ihren Retter. 

10 Denn sie gedachten auch dessen, was beim Aufenthalt im fremden Land geschehen war: / wie Mücken nicht von Tieren, sondern von der Erde hervorgebracht wurden / und wie der Fluss nicht Wassertiere, sondern eine Menge Frösche ausspie. 

11 Schließlich sahen sie auch Vögel auf eine neue Weise entstehen, / als sie von Gier getrieben üppige Speisen verlangten. 

12 Zu ihrem Trost entstiegen nämlich Wachteln dem Meer. 

13 Die Strafen kamen über die Sünder / nicht ohne vorhergehende Anzeichen durch gewaltige Blitze.
Mit Recht litten sie für ihre eigenen bösen Taten, / weil sie einen so schlimmen Fremdenhass gezeigt hatten. 

14 Während andere die Unbekannten, die zu ihnen kamen, nicht aufnahmen, / machten diese Gäste, die ihre Wohltäter waren, zu Sklaven. 

15 Und nicht nur das! Eine weitere Heimsuchung wird sie treffen. / Jene hatten die Fremden feindselig empfangen. 

16 Diese aber haben Gästen, die sie festlich aufgenommen hatten / und die schon die gleichen Bürgerrechte genossen, / mit schrecklichem Frondienst Böses getan. 

17 Sie wurden mit Blindheit geschlagen / wie jene an der Türe des Gerechten, / als sie von dichter Finsternis umgeben waren / und jeder versuchte, seine Türe zu finden. 

18 Die Elemente verändern sich untereinander, / wie auf einer Harfe die Töne die Melodie ändern / und doch in derselben Tonart bleiben. / Dies lässt sich aus der Betrachtung der Geschehnisse deutlich erkennen. 

19 Landtiere verwandelten sich in Wassertiere / und schwimmende Tiere stiegen ans Land. 

20 Das Feuer bewahrte im Wasser die ihm eigene Kraft / und das Wasser vergaß seine löschende Natur. 

21 Die Flammen wiederum verzehrten nicht / das Fleisch der leicht vernichtbaren Lebewesen, die in ihnen umhergingen, / und schmolzen nicht die kristallgleiche, leicht schmelzende Gestalt der himmlischen Nahrung. 

22 In allem hast du, Herr, dein Volk groß gemacht und verherrlicht; / du hast es nicht unbeachtet gelassen, sondern bist ihm beigestanden zu jeder Zeit und an jedem Ort. 





Dem Buch ' Weisheit' vorangestellt: Das Hohelied

Nachfolgend: Buch Jesus Sirach

Kommentare

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hansfeuerstein 08.05.2022 20:10
Eines der wichtigen und unverzichtbaren Bücher der echten christlichen Bibel.
 
done 08.05.2022 21:55
so wichtig die weisheit ist, gebet kann sie aber nicht ersetzen
 
Klavierspielerin2 09.05.2022 14:07
Ergänzung zum im Eingangstext vermerkten Passage, " ...folgen die Römisch-katholische Kirche und die Griechisch-orthodoxe Kirche der Tradition der Septuaginta, der Protestantismus dagegen der masoretischen Tradition."

Was bedeutet 'masorerischer Tradition', der die Protestanen folgen?
 Eine Erklärung in der ' Jüdischen Allgemeinen ':

" Die Masoreten waren Gruppen von Schriftgelehrten. Sie entwickelten in der Zeit von 500 bis 1000 n.d.Z. ein System der Aussprache sowie Methoden für die Bewahrung und Sicherung der Heiligen Schriften.

Wir glauben daran, dass die biblischen Texte, wie sie uns heute vorliegen, dieselben sind, die G’tt Mosche und dem Volk..."

https://www.juedische-allgemeine.de/glossar/masoreten/


Die katholische Tradition folgt der wesentlich älteren ' Septuaginta'

Die Septuaginta (lateinisch für siebzig, altgriechisch ἡ μετάφρασις τῶν ἑβδομήκοντα hē metaphrasis tōn hebdomēkonta ‚Die Übersetzung der Siebzig‘, Abkürzung LXX), auch griechisches Altes Testament genannt, ist die älteste durchgehende Übersetzung der hebräisch-aramäischen Bibel in die altgriechische Alltagssprache, die Koine. Die Übersetzung entstand ab etwa 250 v. Chr. "

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Septuaginta 

Weshalb hat Luther nicht aus dem über 1000 Jahre älteren AT, der Septuaginta, übersetzt?
 
Sherezade 06.04.2024 21:35
@Klavierspielerin,
hier eine Antwort... sicher nur unzureichend... aber der Weg ist klar🙂

https://www.die-bibel.de/bibeln/unsere-uebersetzungen/lutherbibel/der-klassiker/luther-und-die-apokryphen/
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