weiße TaubeChrist sucht Christ Logo ohne Taube

Kirchenlehrer Ambrosius: Honigsüß, aber nur für die Seinen

Kirchenlehrer Ambrosius: Honigsüß, aber nur für die Seinen
4. April

Er kam zu seinem Amt wie die Jungfrau zum Kind. Dann aber, als Bischof von Mailand, stürzte sich Ambrosius in die Arbeit: Er kämpfte für den Glauben, übersetzte Texte von Kirchenvätern ins Lateinische und komponierte.



Es ist vielleicht die bekannteste Legende, die sich um den heiligen Ambrosius rankt: Ein Schwarm Bienen setzt sich auf die Lippen des noch in der Wiege liegenden Jungen und nährt das Kind mit Honig. Stiche trägt der Knabe von der wundersamen Begegnung nicht davon, dafür eine honigsüße Sprache, die später viele in den Bann ziehen wird. Die legendäre Episode im Leben des jungen Ambrosius machte ihn zum Schutzpatron unter anderem jener, die in irgendeiner Form mit Bienen und Honig zu tun haben: Imker, Wachszieher und Lebkuchenbäcker. Doch der älteste der vier großen lateinischen Kirchenväter ging auch als streitbarer Kämpfer in die Geschichte ein, der sich nicht scheute, sich für den wahren Glauben selbst mit Kaisern anzulegen.

Zu kämpfen hatte Ambrosius von Mailand genug. Ist Jesus Christus eines Wesens mit Gott, dem Vater, oder durch diesen geschaffen? Der auch als Arianerstreit bekannte anhaltende Dissens zu dieser zentralen Glaubensfrage war es letztlich, der Ambrosius auf den Bischofssitz brachte. Eigentlich hatte das Konzil von Nicäa 325 die Frage zugunsten der Trinitarier geklärt. Mailand aber blieb auch nach Nicäa eine Hochburg der Lehre des Arius, nach der Jesus Christus nicht wesensgleich mit Gott sei, sondern dessen vornehmstes Geschöpf. Ihr hing auch Mailands Bischof Auxentius an, dessen Tod 374 zu einem Aufflammen des Konflikts zwischen den Anhängern beider Positionen führte.



Ambrosius, seines Zeichens zu dieser Zeit höchster Verwaltungsbeamter für Oberitalien, versuchte den Streit zu beenden – und endete als Nachfolger des Auxentius. Der überlieferte Ausruf eines Kindes – "Ambrosius Bischof!" – soll die Zustimmung der Menge gefunden haben, die den damals noch nicht einmal getauften Beamten daraufhin zum Bischof akklamierte. Gesagt, getan. In nur einer Woche soll Ambrosius getauft und schließlich zum Bischof geweiht worden sein, nach aktuellem Forschungsstand am 7. Dezember 374. Der 7. Dezember ist heute im römisch-katholischen Heiligenkalender der Gedenktag des Ambrosius – und in vielen Länder auch der "Tag des Honigs".


Ambrosius bot als Bischof jedem die Stirn

Die kirchliche Karriere war dem Mann aus wohlhabendem Haus dabei nicht unbedingt in die Wiege gelegt. 339 in Trier als jüngster Sohn des römischen Statthalters für Gallien geboren, erhielt Ambrosius in Rom seine Ausbildung und schlug zunächst selbst erfolgreich eine Beamtenlaufbahn ein, die ihn über die Stelle als Berater des Präfekten von Sirmium im heutigen Serbien nach Norditalien. Einmal geweiht, verteilte er sein Hab und Gut an Bedürftige.

Als Bischof bot Ambrosius, der sich mit Eifer in seine neue Aufgabe einarbeitete, ohne Ansehen von Rang und Person jedem die Stirn, der für etwas anderes als den wahren Glauben stand. Kaiser Gratian bewegte der Bischof dazu, ein Toleranzedikt zurückzunehmen, nach dem "die Anhänger aller christlichen Bekenntnisse ohne Unterschied in den Kirchen zusammenkommen" durften.

 
Bei Kaiser Valentinian II. intervenierte er erfolgreich gegen die Erlaubnis zur Wiederaufstellung des Altars der römischen Siegesgöttin Victoria in der römischen Senatskurie und gegen die Bereitstellung einer Kirche an die Arianer. Mit Kaiser Theodosius stritt er um den Wiederaufbau einer von christlichen Mönchen abgebrannten Synagoge, ein Triumph, den der Mailänder Bischof den "intriganten Juden" nicht gönnen mochte. Für das Massaker von Thessaloniki, einer kaiserlichen Vergeltungsaktion, erlegte Ambrosius Theodosius öffentliche Kirchenbuße auf – ein unerhörter Akt kirchlichen Selbstbewusstseins.

Doch Ambrosius prägte nicht nur Sätze wie "Dem Kaiser steht die Verfügung über die Paläste zu, dem Bischof über die Kirchen", "Wir zahlen dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört" und "Der Kaiser ist in der Kirche, nicht über der Kirche". Mit seinen Hymnen wurde er auch zu so etwas wie dem Vater der Kirchenmusik, auch wenn der sogenannte "ambrosianische Lobgesang" – der Hymnus Te Deum – dem Mailänder Bischof wohl fälschlicherweise zugeschrieben wurde. Der Text eines der ältesten Weihnachtslieder hingegen, "Komm, du Heiland aller Welt", stammt tatsächlich aus seiner Feder.

Zeitgenossen beurteilen seine Ausführungen unterschiedlich

Bis heute wird in und um Mailand sowie in Teilen des Bistums Lugano der nach ihm benannte "ambrosianische Ritus" (Mailänder Liturgie) gefeiert, der gegenüber seinem römischen Pendant zahlreiche Eigenarten behaupten konnte. Neben Besonderheiten im Ablauf der Messen werden diese vor allem im Kirchenjahr sichtbar, wenn etwa die Fastenzeit erst am Sonntag nach Aschermittwoch beginnt oder der Advent sechs statt vier Sonntage umfasst.

Auch Predigten, Bibelauslegungen und philosophische Schriften sind von Ambrosius erhalten. Zeitgenossen beurteilten den Wert seiner Ausführungen dabei durchaus unterschiedlich. Während Hieronymus dem Bischof vorwarf, sich mit fremden Federn zu schmücken und aus gutem Griechisch schlechtes Latein zu machen, zog Ambrosius den jungen Augustinus derart in den Bann, dass er durch ihn zum Glauben kam. "Und ich kam nach Mailand zum Bischof Ambrosius, als der Besten einer bekannt auf dem ganzen Erdenrund", schrieb Augustinus in seinen "Bekenntnissen". 387 ließ er sich von Ambrosius taufen. Ein wichtiger Beitrag zur theologischen Entwicklung der westlichen Kirche war – eigene theologische Gedanken hin oder her – sicher die Übersetzungsleistung des Ambrosius, der die Texte der östlichen Kirchenväter in die lateinische Welt brachte.

Nach 23 Jahren als Bischof von Mailand starb Ambrosius am 4. April 397, im Morgengrauen des Karsamstags. Er wurde in der nach ihm benannten Basilika Sant'Ambrogio bestattet, wo er bis heute verehrt wird.

Von Andrea Krogmann (KNA)




Große Theologinnen und Theologen der Kirchengeschichte
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/91315/

Kommentare

Schreib auch du einen Kommentar
 
(Nutzer gelöscht) 04.04.2022 21:30
Ambrosius von Mailand (340-397) schreibt:

„Deßhalb hat der Herr Jesus Mitleid mit uns getragen, um uns nicht abzuschrecken, sondern zu sich zu rufen. Er kam voll Sanftmuth und Demuth, und so sprach er: „Kommet zu mir Alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Der Herr Jesus erquickt die Mühseligen, er weis’t sie nicht zurück; darum hat er denn auch solche Jünger sich erwählt, die im richtigen Verständnisse seines göttlichen Willens das Volk Gottes sammeln, aber nicht zurückstoßen.“ (https://www.unifr.ch/bkv/kapitel2818.htm)
 
hansfeuerstein 04.04.2022 22:13
Wunderschöner ambrosianischer Gesang, einer katholischen Gesangsform aus dem 4. Jahrhundert AD. Heute noch gesungen in der Region um Mailand und in den Tälern des Kantons Tessin.

https://youtu.be/xCB6OtWYykY
 
done 05.04.2022 02:05
er wird auch mit einer armbrust, zur verteidigung des bienenvolkes dargestellt
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren