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Gedenktag 30. September: Hieronymus

Gedenktag 30. September: Hieronymus
"Sei mir gnädig, Herr, weil ich Dalmatiner bin" – Hieronymus (347-420) wusste um sein ungestümes Temperament. Er entstammte einer wohlhabenden christlichen Familie und wurde in der römischen Provinz Dalmatia (an der Adria) geboren. Seine Eltern ermöglichten Hieronymus eine exzellente Ausbildung in Rom. Als er anschließend nach Trier ging, lernte er dort das gallische Mönchsleben kennen. Die asketische Lebensweise beeindruckte Hieronymus so sehr, dass er sich taufen ließ und ebenfalls so leben wollte. Er zog nach Antiochia (heute Antakya in der Türkei), wo ihm ein Freund sein Landgut zur Verfügung stellte. Hier lernte Hieronymus Griechisch und Hebräisch und arbeitete als Übersetzer. Aufgrund dieser seltenen Sprachkenntnisse stellte ihn der römische Bischof Damasus 382 in seinen Dienst. Zwei Jahre später musste Hieronymus Rom jedoch fluchtartig verlassen. Der Grund: Um den radikalen Asketen hatte sich eine Gruppe gleichgesinnter Frauen aus der Oberschicht versammelt. Als sich eine dieser Frauen regelrecht zu Tode hungerte, wurde Hieronymus dafür verantwortlich gemacht. Der Fall wurde zum Skandal. Gemeinsam mit der wohlhabenden Witwe Paula und deren Tochter Eustochium ließ sich Hieronymus nach einer Reise durch Ägypten in Bethlehem (heute Palästinensische Autonomiegebiete) nieder. Gemeinsam gründeten sie Mönchs- und Klostergemeinschaften. Auf Kritik an seiner Askese reagierte Hieronymus mit teils heftiger Polemik. Sein Lebenswerk, eine Revision des lateinischen Bibeltextes auf Basis der Originaltexte, wird als "Vulgata" bis heute zu Bibelübersetzungen hinzugezogen.



Weiter interessante Infos zu Hieronymus im letztjährigen Blog:
Gedenktag 30. September: Hieronymus: Der heilige Kirchenvater
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/67315/

Kommentare

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Klavierspielerin2 30.09.2021 16:49
"Vulgata"-Bibel des Hieronymus erscheint auf Deutsch

Rund 40 Übersetzer haben an der Ausgabe gearbeitet


Wissenschaft - Keine lateinische Übersetzung der Bibel aus dem Hebräischen ist weiter verbreitet als die des Kirchenvaters Hieronymus. Doch es gibt ein Problem: Immer weniger Wissenschaftler können noch gut genug Latein.

2018

Ende September erscheint eine umfassende deutschsprachige Ausgabe der "Vulgata" des Hieronymus, der weitestverbreiteten lateinischen Übersetzung der Bibel aus dem Hebräischen. Rund 40 Übersetzer haben in sieben Jahren ein fünfbändiges Werk von rund 5.000 Seiten geschaffen.

Herausgeber sind der Alttestamentler Michael Fieger von der Theologischen Hochschule Chur, der Berliner Philologe Widu-Wolfgang Ehlers und der Zürcher Übersetzer Andreas Beriger. Das Erscheinungsdatum der Druckausgabe wird vom Verlag mit 30. September angegeben. Die offizielle Vorstellung des Werkes findet am 23. Oktober an der Theologischen Hochschule Chur statt.

Die "Vulgata" des dalmatischen Theologen und Kirchenvaters Sophronius Eusebius Hieronymus (347-420) entstand um 380 bis 400 nach Christus. Hieronymus übersetzte aus dem Hebräischen in ein Latein, das er der gesprochenen Sprache im damaligen Mittelmeerraum annäherte. Da die "Vulgata" teils entscheidend von den originalen Bibeltexten abweicht, bietet sie auch wichtige Einblicke in die Theologie der Spätantike und des Mittelalters. Die katholische Kirche verwandte sie bis in die Frühe Neuzeit als maßgebliche Version der Bibel.

Immer weniger Lateinkenntnisse

In der neuen, dokumentarisch angelegten Übersetzung wird der Wortlaut des Hieronymus so genau wie möglich in deutscher Sprache wiedergegeben. Nach Fiegers Worten spiegeln sich darin auf diese Weise "Zeitgeschichte, kulturelle Fragestellungen und auch die Theologie der Antike".

Fieger sagte, immer weniger Wissenschaftler beherrschten gut genug Latein, um Originaltexte lesen zu lönnen. Daher sei ein deutschsprachiger Zugang zu antiken Texten ein wichtiger Schlüssel zu deren Verstehen. Der Theologe betonte, Hieronymus habe seinen Text in einem mehrsprachigen Umfeld verfasst und damit die Texte der Bibel "für ein lateinischsprachiges Publikum zugänglich machen" wollen. Durch dessen exakte Neuübersetzung könnten beispielsweise "Doppeldeutigkeiten im hebräischen Text genauer erfasst werden". (KNA)
 
hansfeuerstein 30.09.2021 23:13
Mich beeindruckt das obige, auch die Präsenz des Latein in jener Zeit. Man stelle sich vor, ein Italiener namens Hieronymus. Wenn man den Namen hört, kämen man nie darauf. Bemerkenswert auch der Bildungsstand in dieser Zeit, der sehr oft mit dem Glauben verbunden war.
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