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Weihnachten: Heilig Abend Gott wird Mensch

Weihnachten: Heilig Abend Gott wird Mensch
Weihnachten wird als Fest der Geburt Christi am 25. Dezember gefeiert. Mit Ostern und Pfingsten gehört Weihnachten zu den drei Hauptfesten im Kirchenjahr. Dabei ist Weihnachten eindeutig das beliebteste Kirchenfest, das alljährlich bei vielen Christen, aber auch bei Nicht-Christen eine sentimentale Gemütsverfassung hervorruft. Durch das mit menschlichen Sehnsüchten arbeitende Weihnachtsgeschäft entsteht eine fast romantische Weihnachtsstimmung schon vorher im Advent, der vierwöchigen Vorbereitungszeit auf das Weihnachtsfest. Das Wort Weihnachten stammt von der mittelhochdeutschen Wendung „ze wihen naht“, was mit „geweihte, heilige Nacht“ übersetzt wird. Der römisch-katholische Weihnachtsfestkreis dauert vom ersten Adventssonntag bis zum Fest „Taufe des Herrn“ am ersten Sonntag nach dem 6. Januar, der auch als Dreikönigstag bekannt ist. Die Weihnachtszeit eröffnet das Kirchenjahr und ist so zeitlicher Vorläufer der Osterzeit. Symbolisch wird mit dem in der Geburtsnacht Jesu erschienenen Licht auf das Licht der Osternacht hingedeutet.

Die Symbolik des Lichtes spielt eine entscheidende Rolle im Hinblick auf die Entstehung von Weihnachten. Denn hinter dem 25. Dezember steht nicht das geschichtliche Geburtsdatum Christi. Vermutlich – so die vorherrschende Meinung der Forscher ¬ scheint das Datum eine Reaktion der römischen Christen auf ein heidnisches Staatsfest gewesen zu sein: das Geburtsfest des unbesiegbaren Sonnengottes. Nach einer Kalendernotiz wird die Feier der Geburt Christi am 25. Dezember zum ersten Mal im Jahr 336 in der Stadt Rom gefeiert. Dass die Weihnachtsfeier das Fest des Sonnengottes ablösen kann, zeigt, dass nach dem Zeitalter der Christenverfolgungen der christliche Glaube anfängt zu boomen. Die christliche Umwidmung des ursprünglich heidnischen Festes ist insofern nicht abwegig, als im Neuen Testament Christus selbst das „Licht der Welt“ (Johannes 8,12) genannt wird und als das „wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet“ (Johannes 1,9) in diese Welt gekommen ist. Während die antiken Kulturen den 25. Dezember als Tag der Wintersonnenwende feiern, wird Weihnachten als Geburtstag von Jesus Christus aus christlicher Perspektive zur Sonnenwende der Weltgeschichte. Dahinter steht der Glaube, dass am Ende der Zeit in Christi Wiederkunft alle Finsternis überwunden sein wird. Weihnachten ist also weit mehr als nur das Gedächtnis des Geburt Christi: Nicht das Bedürfnis neben Tod und Auferstehung Christi auch seine Geburt feiern zu wollen, ist hier ausschlaggebend, sondern Jesu Christi Person und sein Heilswerk erhalten mit dem Weihnachtsfest bleibende Geltung.

Der verheißene Messias

Insofern ist es ohne Bedeutung, dass Weihnachten nicht das geschichtliche Geburtsdatum Jesu Christi ist. Dass Jesus wirklich gelebt hat, darüber besteht in der historischen Jesusforschung kein Zweifel, doch der Bibel geht es um mehr: Im Neuen Testament berichten die so genannten Kindheitsgeschichten der Evangelisten Matthäus und Lukas von den Umständen der Geburt Jesu in Bethlehem: Im Vordergrund steht der in den Evangelien festgehaltene Glaube der Christen des 1. Jahrhunderts, dass Jesus Christus schon als neugeborenes Kind Sohn Gottes bzw. der verheißene Messias ist.
Am Zeugnis der Evangelien orientiert sich auch die heutige Weihnachtsliturgie. Beeinflusst durch einen im 6. Jahrhundert ausgebildeten Brauch der Papstliturgie gibt es drei, zu verschiedenen Tageszeiten stattfindende Messen. Die unterschiedlichen Texte für diese drei Weihnachtsmessen haben jeweils andere Schwerpunkte: Die Christmette in der Nacht (Heiligabend) vor Weihnachten, verkündet „die große Freude“, die allen Völkern zuteil geworden ist. Die Hirtenmesse am frühen Morgen des ersten Weihnachtstags stellt die Hirten in den Mittelpunkt, die den neugeborenen Jesus aufsuchen und nimmt so die Menschwerdung als Hoffnung auf Erlösung in den Blick. Das Hochamt am Weihnachtstag konzentriert sich auf Gottes Heilsplan, der in besonderer Weise im Prolog des Johannesevangeliums zum Ausdruck kommt.

Weihnachtliche Frömmigkeit und weihnachtliches Brauchtum haben über die Jahrhunderte hinweg vielfältige Formen angenommen. Wesentlich geprägt sind sie vom Datum der Wintersonnenwende, vom Jahreswechsel und der Geschichte vom Jesuskind in der Krippe. Weihnachts- und Krippenspiele gibt es bis heute und Segens- und Orakelbräuche, die sich an Silvester auch in unserer Zeit großer Beliebtheit erfreuen, gehen auf die Zeit zurück, als an Weihnachten noch der Jahreswechsel gefeiert wurde. Die Lichtsymbolik spiegelt sich nicht nur in der weihnachtlichen Bildsprache, sondern zeigt sich seit dem 16. Jahrhundert im Brauch des Christ- oder Weihnachtsbaums, der heute schon vor Beginn der Adventszeit Innenstädte, Gärten und Häuser erleuchtet. Hinzu kommt die Tradition des gegenseitigen Beschenkens. Ursprünglich waren Geschenke in der Katholischen Kirche mit dem Nikolaustag verbunden. 

Seit der Reformation im 16. Jahrhundert werden am Weihnachtstag die Kinder beschenkt – Martin Luther hat diesen Brauch eingeführt, um die Aufmerksamkeit auf das göttliche Geschenk der Geburt Jesu zu richten.

Gegenwärtig wird Weihnachten als „Fest der Liebe“ vermarktet und läuft Gefahr, als reines Geschenke- und Familienfest seinen christlichen Inhalt zu verlieren. Auf der anderen Seite übt Weihnachten auch heute noch eine unglaubliche Faszination auf die Menschen aus und veranlasst auch die der Kirche entfremdeten Menschen, einmal im Jahr zum Weihnachtsgottesdienst in die Kirche zu gehen.

Kommentare

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Klavierspielerin2 24.12.2020 09:25
Gemeinsame Quelle – verschiedene Ausformungen

So feiern Katholiken und Protestanten Weihnachtsgottesdienste
Wenn Christen die Geburt Jesu feiern, sind die Kirchen voll. Vieles ähnelt sich bei Katholiken und Protestanten, doch je nach Konfession haben die Gottesdienste unterschiedliche Schwerpunkte. Katholisch.de gibt einen Überblick.

Das Weihnachtsfest feiern Christen bereits seit dem vierten Jahrhundert. Als zweitwichtigstes Fest im Kirchenjahr wurden selbstverständlich auch Gottesdienste gefeiert – ab dem fünften Jahrhundert weiß man von einer Festmesse, die als normaler Taggottesdienst (lateinisch "in die"zwinkerndes Smiley gefeiert wurde. Wohl aus Jerusalem kommt dann zusätzlich der Brauch einer nächtlichen Messe ("in nocte"zwinkerndes Smiley nach Europa. Zuletzt bürgert sich noch eine Messe im Morgengrauen ("mane in aurora"zwinkerndes Smiley ein, im Volksmund "Hirtenmesse" genannt, da sie an die Anbetung der Hirten erinnern soll. Diesen Dreiklang kennt schon Papst Gregor der Große im sechsten Jahrhundert. Im Ursprung sind diese drei Messen mit drei römischen Kirchen verbunden: St. Peter, Santa Maria Maggiore und Sant'Anastasia al Palatino.

Heute kennen die beiden großen Kirchen mehrere Gottesdienste zum Weihnachtsfest – wenn auch mit unterschiedlichen Schwerpunkten.

Katholisch

Die erste Messe ist eine normale Vorabendmesse am 24. Dezember vor dem Heiligen Abend. In den Texten drückt sich dort noch die Erwartung der Geburt Christi aus. Die bekannteste Messe ist dann die Christmette, die in der Heiligen Nacht um Mitternacht gefeiert wird. Wobei der Ausdruck "Mette" eigentlich nicht die Messe an sich bezeichnet. "Mette" steht eigentlich für "Matutin", also das Stundengebet für die Nacht. Am späten Abend wird das Matutin gebetet, bis genau um Mitternacht die Messe beginnt. Dieser Zeitpunkt ist für die kosmische Dimension wichtig: Genau an Grenze zum Weihnachtstag beginnt die Messe. Dazu passen die Messtexte, die neben dem Evangelium von der Geburt Christi im Hochgebet die Symbolik des die Nacht durchbrechenden Lichtes aufnehmen: "Herr, unser Gott, in dieser hochheiligen Nacht ist uns das wahre Licht aufgestrahlt."

In der Morgenmesse steht dann die Anbetung der Hirten im Zentrum des Evangeliums, während sich die Messe am Tag einem eher abstrakten Text widmet: Der Fleischwerdung des Wortes, wie es der Beginn des Johannesevangeliums beschreibt. Es wird in jeder Messe das ganze Weihnachtsfest gefeiert, nur die Schwerpunktsetzung unterscheidet sich.
Mit dem Weihnachtsfest beginnt laut katholischer Zählung die "Weihnachtsoktav", die dem Weihnachtsfest durch die Begleitfeste und die Gedenktage der Begleiter Christi ("Comites Christi"zwinkerndes Smiley jeweils noch einen Aspekt beigeben: Der heilige Stephanus als erster Märtyrer am 26. Dezember, der Apostel und Evangelist Johannes am 27. – hier ist eine Ostererzählung als Evangeliumstext vorgesehen – und am Tag darauf das Fest der unschuldigen Kinder. Am Sonntag in der Oktav wird das Fest der Heiligen Familie gefeiert. Die Oktav wird beschlossen vom ersten Januar, an dem bis 1969 die Beschneidung des Herrn gefeiert wurde – seitdem gehört der Neujahrstag dem Hochfest der Gottesmutter Maria. Dadurch werden die liturgischen Weihnachtsfeierlichkeiten mit einer Würdigung Mariens abgeschlossen.



Evangelisch

Auch im Protestantismus gibt es zu Weihnachten einen abendlichen (hier "Christvesper" genannt) und einen nächtlichen (die "Christnacht"zwinkerndes Smiley Gottesdienst. Anders als bei den Katholiken sind beide Feiern aber in Form und Lesungstexten nicht genau vorgegeben, sondern ihre Gottesdiensttexte sind austauschbar. Das Presbyterium jeder Gemeinde darf entscheiden, was wann gefeiert wird. Lange Zeit wurde auf Druck staatlicher Stellen die Christnacht verschoben, um "nächtlichen Unfug" zu verhindern – das führte noch bis ins 18. Jahrhundert zu Konflikten. So wurde sie entweder am nächsten Morgen gefeiert oder fiel zugunsten der Vesper ganz aus. Heute wird die Christnacht aber in evangelischen Gemeinden immer häufiger gefeiert.

Ebenso ist jeder Gemeinde überlassen, ob und wenn ja wann das Abendmahl gefeiert wird. In Gegenden wie dem Rheinland, das liturgisch eher reformiert geprägt ist, wird das Abendmahl seltener gefeiert, in vielen Christvespern ist es unüblich und wird eher in der Christnacht gefeiert. Es gibt aber auch Gemeinden, die zur Christnacht eine evangelische Messe in lateinischer Sprache feiern. Es herrscht also eine große Vielfalt.

Aus der Zeit der Reformation gehen auch die heute noch in Deutschland als Feiertage festgelegten Weihnachtstage hervor: Demnach sollte in früherer Zeit auch am 26. Dezember noch über Christi Geburt gepredigt werden. Anfänglich waren sogar drei Weihnachtstage angedacht.

Die Idee der Weihnachtsoktav übernahmen die Lutheraner von den Katholiken, wobei auch hier die Gottesdiensttexte jeweils austauschbar sind. Die Heiligenfeste gibt es dort immer noch, sie sind in der Stundenliturgie festgehalten – die wird allerdings kaum noch gefeiert. So wurden die Gedenktage vielfach von weihnachtlichen Festgottesdiensten verdrängt. Die Reformierten lehnten früher das Weihnachtsfest überwiegend ab. Mit der Zeit übernahmen sie dann viele Traditionen der Lutheraner.

Besondere Tradition

Bei Katholiken wie Protestanten spielt die spezifisch deutsche Form des Weihnachten-Feierns eine besondere Rolle. Obwohl eigentlich erst am 25. Dezember Weihnachten ist, konzentrieren sich die Feiern in den Familien hierzulande auf den Familien hierzulande auf den 24. Dezember. Dementsprechend rückt in zahlreichen katholischen Gemeinden die eigentlich für Mitternacht angesetzte Messe in die Abendstunden. Ein ähnliches Phänomen macht die Prominenz der evangelischen Christvespern aus. Die beiden Kirchen haben sich also der örtlichen Feierkultur angepasst. Die strahlt manchmal sogar aus: In Italien, wo die Christmette nie vor 24 Uhr gefeiert wird, macht der Petersdom mit einer abendlichen Messe am 24. Dezember eine Ausnahme – seit dort mit Benedikt XVI. ein Deutscher auf dem Papstthron saß.

So manche Traditionen haben sich hierzulande zwischen den Konfessionen angeglichen: Deutschsprachige Weihnachtslieder sind eigentlich eine protestantische Tradition, da im Katholizismus lange der gregorianische Choral gesungen wurde. Heute ist der deutsche Sprachraum für seinen großen Schatz an Advents- und Weihnachtsliedern aus beiden Konfessionen weltweit bekannt.

Von Christoph Paul Hartmann
 
Klavierspielerin2 24.12.2020 09:26
Die Smiley gehören nicht in den Text!
 
(Nutzer gelöscht) 24.12.2020 14:06
@Klavierspielerin 
Danke für deinen guten Blog der für jeden lesenswert ist.
Gesegnetes Weihnachten 
 
pieter49 24.12.2020 14:54
...von mir liebe @Klavierspielerin2, auch ein herzliches Dankeschön!

Und ein gesegnetes Fest!
 
hansfeuerstein 24.12.2020 16:33
Sind die Herzen der Menschen dafür noch offen--? Ich hoffe es.
 
Klavierspielerin2 24.12.2020 19:05
@hansfeuerstein, ich vermute, dieses Weihnachten ist für viele besinnlicher und darum stehn die Chancen gut, viele offene Herzen zu finden.


Frohe Weihnachten, ihr lieben Mit- Christen. 🤗
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