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Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk

Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk



Manifest für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk



3. April 2024 von Thomas Oysmüller

Mitarbeiter des ÖRR und viele weitere bekannte Persönlichkeiten aus Kultur und Journalismus fordern in einem frisch veröffentlichen Manifest einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk.

33 Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks haben sich gemeinsam mit mehreren Dutzend Medienpersönlichkeiten zusammengeschlossen. In einem ausführlichen Manifest wird die umfassende Erneuerung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gefordert.


Ein neuer ÖRR

Diese Erneuerung soll auf sechs Grundsätzen basieren, die im Manifest formuliert sind:

  -  Meinungs- und Informationsvielfalt
  -  Ausgewogenheit und Fairness
  -  Transparenz und Unabhängigkeit
  -  Förderung von Kultur und Bildung
  -  Bürgerbeteiligung
  -  beitragsfinanziert

Das ;Manifest beginnt so:

    „Wir, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von ARD, ZDF und Deutschlandradio, sowie alle weiteren Unterzeichnenden, schätzen einen starken unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland als wesentliche Säule unserer Demokratie, der gesellschaftlichen Kommunikation und Kultur. Wir sind von seinen im Medienstaatsvertrag festgelegten Grundsätzen und dem Programmauftrag überzeugt. Beides aber sehen wir in Gefahr. Das Vertrauen der Menschen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nimmt immer stärker ab. Zweifel an der Ausgewogenheit des Programms wachsen. Die zunehmende Diskrepanz zwischen Programmauftrag und Umsetzung nehmen wir seit vielen Jahren wahr. Wir haben dieses Manifest verfasst, damit unsere Stimme und Expertise zur Zukunft des öffentlich- rechtlichen Rundfunks im gesellschaftlichen Diskurs gehört werden.“

Anschließend wird auf die gegenwärtigen Probleme des ÖRR eingegangen. So heißt es etwa zum Thema Pressefreiheit:

Innere Pressefreiheit existiert derzeit nicht in den Redaktionen. Die Redakteure in den öffentlich-rechtlichen Medien sind zwar formal unabhängig, meist gibt es auch Redaktionsausschüsse, die über die journalistische Unabhängigkeit wachen sollten. In der Praxis aber orientieren sich die öffentlich-rechtlichen Medien am Meinungsspektrum der politisch-parlamentarischen Mehrheit. Anderslautende Stimmen aus der Zivilgesellschaft schaffen es nur selten in den Debattenraum.

Dazu erschwert äußere Einflussnahme durch Politik, Wirtschaft und Lobbygruppen einen unabhängigen Qualitätsjournalismus. Interessensverflechtungen von Politik und Wirtschaft werden zu selten in tagesaktuellen Beiträgen aufgezeigt und erörtert. Alltägliche Recherchen bleiben im Kern oft oberflächlich.

Insgesamt urteilt man:

Seit geraumer Zeit verzeichnen wir eine Eingrenzung des Debattenraums anstelle einer Erweiterung der Perspektive. Wir vermissen den Fokus auf unsere Kernaufgabe: Bürgern multiperspektivische Informationen anzubieten. Stattdessen verschwimmen Meinungsmache und Berichterstattung zusehends auf eine Art und Weise, die den Prinzipien eines seriösen Journalismus widerspricht. Nur sehr selten finden relevante inhaltliche Auseinandersetzungen mit konträren Meinungen statt. Stimmen, die einen – medial behaupteten – gesellschaftlichen Konsens hinterfragen, werden wahlweise ignoriert, lächerlich gemacht oder gar ausgegrenzt. Inflationär bedient man sich zu diesem Zwecke verschiedener „Kampfbegriffe“ wie „Querdenker“, „Schwurbler“, „Klima-Leugner“, „Putin-Versteher“, „Gesinnungspazifist“ und anderen, mit denen versucht wird, Minderheiten mit abweichender Meinung zu diffamieren und mundtot zu machen.

    Das sorgfältige Überprüfen zweifelhafter Meldungen ist wichtig. Allerdings suggerieren sogenannte Faktenchecks oft durch ihre Machart, Überschrift und Formulierungen eine vermeintlich absolute Wahrheit, die selten existiert. Der freie gesellschaftliche Diskurs wird dadurch schmerzhaft beschnitten.

Wie stellt man sich den „neuen ÖRR“ vor?

Das Prinzip der Rundfunkbeitragszahlung wird beibehalten. Es sichert die Unabhängigkeit des neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Das heißt: öffentlich-rechtliche Anstalten werden von der Bevölkerung finanziert, aber auch kontrolliert.

Finanzflüsse sind transparent und öffentlich einsehbar. Dies gilt insbesondere für die Budgetverteilung zwischen einzelnen Ressorts, Redaktionen und der Verwaltung. Die Bezahlung aller Mitarbeiter, einschließlich Führungsposten bis hin zur Intendanz, ist transparent und einheitlich nach einem für alle geltenden Tarifvertrag geregelt. Die Berichte der Landesrechnungshöfe sind auf den Plattformen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks leicht auffindbar.

Der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk verzichtet auf Werbeeinnahmen aller Art, sodass Werbeverträge nicht zu Befangenheit in der Berichterstattung führen können.

Den Beitragszahlern gehört der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk. Ihre mehrheitliche Einbindung in den Kontrollgremien ist daher selbstverständlich. Diese Arbeit wird angemessen honoriert. Sie schließt die Wahrnehmung eines weiteren Amts, welches Interessenkonflikte birgt, aus. Die repräsentative Zusammensetzung der Kontrollgremien könnte beispielsweise nach dem Vorbild der Besetzung von Bürgerräten erfolgen. Direkte Wahl, Rotationsprinzip oder Losverfahren sind Möglichkeiten, um die Gesellschaft repräsentativ abzubilden.

Der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk fungiert als Vierte Säule der Demokratie. Im Auftrag der Bevölkerung übernimmt er wichtige Kontrollaufgaben gegenüber den Gewalten Exekutive, Legislative und Judikative. Damit er diesen Auftrag erfüllen kann, ist seine Unabhängigkeit von Staat, Wirtschaft und Lobbygruppen garantiert.
    [..]

Der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk kommt seinem Auftrag in gleichem Maße auch in Sachen Bildung und Kultur nach. Bildung und Kultur haben substanziellen Anteil am Programmangebot und werden angemessen budgetiert und personell ausgestattet.

Kultur in ihrer breiten Vielfalt ist ein wichtiger Baustein und Ausdruck der demokratischen Gesellschaft. Diese Vielfalt gilt es umfangreich zu präsentieren und dokumentieren. Das betrifft alle Disziplinen wie Musik, Literatur, Theater, Bildende Künste und andere. Besonderes Augenmerk wird dabei auf den aktiven Förderaspekt gelegt, beispielsweise durch eigene Produktionen sowie die Unterstützung von regionalen Künstlern.

Der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk setzt mit eigenen Klangkörpern wie Orchestern, Big Bands und Chören Akzente im kulturellen Leben und engagiert sich im Bereich der Radiokunst Hörspiel.

Quelle:
https://tkp.at/2024/04/03/manifest-fuer-einen-neuen-oeffentlich-rechtlichen-rundfunk/

Kommentare

 
Seinesgleichen 03.04.2024 19:11
Hier geht es zum Manifest :

https://meinungsvielfalt.jetzt/manifest.html



Es ist zudem auch eine Petition zum Manifest gestartet worden. Bitte unterstützen:

https://www.openpetition.de/petition/online/erneuerung-des-oeffentlich-rechtlichen-rundfunks
 
Seinesgleichen 03.04.2024 19:24
Auszüge und Eck­punkte des Manifests
für einen neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland



AUSGEWOGENHEIT UND FAIRNESS

Die Medien prägen das Menschenbild und das Miteinander in einer Gesellschaft. Fairness und Respekt stehen deshalb im Fokus unseres Handelns, sowohl innerhalb der Funkhäuser als auch im Umgang mit unserem Publikum. Die Mitarbeitenden des neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunks benutzen kein Framing und verwenden keine abwertenden Formulierungen.


MEINUNGS- UND INFORMATIONSVIELFALT

Alle Ansichten und Perspektiven, die vom Grundgesetz gedeckt sind und die Menschenwürde achten, dürfen frei und ohne Vorbehalte geäußert werden.

Minderheitenmeinungen und unbequeme Äußerungen werden gehört, diskutiert und dem Publikum zur freien Meinungsbildung angeboten.

Bildung und Kultur haben substanziellen Anteil am Programmangebot und werden angemessen budgetiert und personell ausgestattet.

Lokaljournalismus ist ein wesentliches Fundament des neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunks.


GRÖSSTMÖGLICHE BETEILIGUNG DER BÜRGERINNEN UND BÜRGER

Das Publikum ist der Souverän des neuen öffentlich- rechtlichen Rundfunks.

Bürgerinnen und Bürger sind maßgeblich an der Kontrolle von Programm und Finanzen beteiligt.

Der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk bietet eine Plattform für Austausch und Dialog – ein eigenes soziales Netzwerk, das offene Algorithmen verwendet und nicht mit Nutzerdaten handelt.


UNABHÄNGIGKEIT

    
Programmgestaltung erfolgt unabhängig von Einschaltquoten.
  
Auf Werbeeinnahmen wird verzichtet.
  
Kein Outsourcing von Produktionen und Abteilungen.
  
Der neue öffentlich-rechtliche Rundfunk kontrolliert die Politik und nicht umgekehrt.
 
Drehtür-Effekte zwischen Politik und neuem öffentlich-rechtlichen Rundfunk sind dank mehrjähriger Karenzzeiten ausgeschlossen.

Festanstellungen für alle Mitarbeitenden, die es wünschen, insbesondere für Journalistinnen und Journalisten.

Weisungs-Ungebundenheit im Hinblick auf Themenauswahl, Themengestaltung und Mitteleinsatz.


TRANSPARENZ

Die Bezahlung aller Mitarbeitenden einschließlich Führungsposten bis hin zur Intendanz erfolgt strikt nach Tarifvertrag.

Finanzflüsse jeglicher Art sind transparent und öffentlich einsehbar.

Interessenkonflikte werden sichtbar und hörbar kommuniziert.

Kontrollgremien des neuen öffentlich-rechtlichen Rundfunks tagen öffentlich. Programm- und Auftragsentscheidungen werden dokumentiert und sind einsehbar.
 
Avokado 03.04.2024 20:04
Die Beibehaltung des Prinzips der Beitragsgelder in Form von Zwangsgeldern ist keine faire Lösung. Jeder der Nachrichten hören will soll sich diese selber kaufen können, PayTV nennt man das.
 
Seinesgleichen 03.04.2024 20:14
Hast recht, dieser Punkt wäre mir tatsächlich auch zwanglos lieber .
 
Julia1960 03.04.2024 20:29
Danke für die Infos, liebe Seinesgleichen.
 
johnny67 03.04.2024 23:43
Das ist alles längst überfällig.
Der ÖRR ist schon lange verkommen zum reinen Propagandamedium und Regierungsfunk. Nicht umsonst haftet ihm das Etikett der Lügenpresse an. Völlig zurecht. Aber wieso dauert es immer so lange, bis sich Menschen wehren, das Kind ist schon lange in den Brunnen gefallen.
 
Arne 04.04.2024 00:11
Leute, einfach Rundfunkvertrag kündigen & mit vernünftigen Leuten komplett neu gründen.

AfD hatte doch schon angekündigt, direkt nach Wahl den Rundfunkvertrag zu kündigen, bei ein paar CDUlern gab es ähnliche Gedankenspiele.

Das wären sofort für jeden Haushalt 18€ mehr. Da würden die Bürger anderer Bundesländer sofort dasselbe fordern.
 
Avokado 04.04.2024 08:49
Es gibt bereits funktionierende Möglichkeiten, den Rundfunkbeitrag zu stoppen.
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EIN LEBEN OHNE ZWANGSPROPAGANDA!
Wir wollen keine staatlichen Erziehungsanstalten, die uns vorgeben, was wir zu glauben und zu sagen haben, und wir werden dafür keinen Rundfunkbeitrag mehr zahlen. Es gibt einen legalen Ausweg.
Keinrundfunkbeitragmehr.de
[url=/www.keinrundfunkbeitragmehr.de]/www.keinrundfunkbeitragmehr.de[/url]
 
C67 04.04.2024 21:18
Das ganze kommt 4 Jahre zu spät und sieht ein wenig aus wie die Flucht nach vorne.
Den Impfgeschädigten und den Toten hilft es nicht mehr.

Ich kann mir nur wünschen, daß bei der Aktion gründlichst aufgeräumt wird.
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