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KRITIK AN "WELTWEITER GLEICHGÜLTIGKEIT"

KRITIK AN "WELTWEITER GLEICHGÜLTIGKEIT"
Vatikanischer Außenminister fordert Verhandlungen in Nahost

ANKARA ‐ Der Vatikan sieht Israels Vorgehen im Gazastreifen kritisch. Papst Franziskus drängt immer wieder auf Verhandlungen. Sein Außenminister pochte nun bei einer Konferenz in Ankara auf internationalen Druck für mehr Frieden.

Der vatikanische Außenminister, Erzbischof Paul Richard Gallagher, kritisiert eine "weltweite Gleichgültigkeit" gegenüber dem Krieg in Gaza und fordert mehr internationales Engagement für eine Verhandlungslösung. "Dieser Krieg dauert nun schon seit Monaten an. Es besteht ein absoluter und dringender Bedarf an Vermittlung", sagte der Sekretär des Vatikans für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen am Samstag laut dem Nachrichtenportal haberikra.com bei einer Podiumsdiskussion des Antalya Diplomacy Forums in der Türkei.

Gallagher äußerte sich besorgt über die anhaltenden Angriffe Israels im Gazastreifen und warnte vor einer weiteren Eskalation. Die Verhandlungen scheiterten ständig an mangelnder Bereitschaft der Beteiligten, Zugeständnisse zu machen. Der vatikanische Diplomat drängte auf die Einbindung von mehr internationalen Vermittlern. An dem Forum, das seit Freitag und noch bis Sonntag in Antalya unter der Schirmherrschaft des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und auf Initiative des türkischen Außenministeriums zum bisher dritten Mal stattfindet, nehmen 4.600 Politiker, Diplomaten, Wirtschaftsführer und Akademiker aus 110 Ländern teil, darunter auch mehr als 20 Staats- und Regierungschefs sowie 60 Außenminister.

Themen des Gipfels sind laut dessen Webseite "anhaltende Kriege, Terrorakte, irreguläre Migration, die Zunahme von Fremdenfeindlichkeit und Islamophobie, unvorhergesehene Risiken der künstlichen Intelligenz, Klimawandel, Naturkatastrophen, Pandemien und wachsende sozioökonomische Unterschiede". Auch eine Begegnung von Erzbischof Gallagher mit seinem aserbaidschanischen Amtskollegen Jeyhun Bayramov fand in diesem Rahmen statt. In der Türkei eingetroffen war Gallagher bereits am Mittwoch, um zunächst in Istanbul in der Heilig-Geist-Kathedrale einen Gottesdienst zu feiern. Auch bei diesem Anlass sprach der Kurienerzbischof von den aktuellen globalen Konflikten und Kriegen, wobei er besonders die unzähligen daran "unschuldig leidenden, gerechten Menschen, die verfolgt oder von Menschen zum Schweigen gebracht werden" hervorhob. (KNA)

Kommentare

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hansfeuerstein 03.03.2024 12:37
Aber ausgerechnet in Ankara eine Konferenz, wo man dieses Regime dort wieder hebt.
Erdogan steht schließlich noch als der große Diplomat in der Welt da. Mir gefällt das nicht.
 
hansfeuerstein 03.03.2024 12:50
Schliesslich ist das Erdogan Regime eines, welches man selber in jeder Hinsicht kritisieren und ablehnen muss.
 
Klavierspielerin2 03.03.2024 13:24
Schau' und staune mit mir @ Hansfeuerstein:


Papstdenkmal in der Türkei

ISTANBUL ‐ Istanbul ist eine vom Islam geprägte Stadt, allem verordneten Laizismus zum Trotz. Doch gleichzeitig ist sie eine der bedeutendsten Orte der christlichen Geschichte.

Neben etwa 2.000 Moscheen gibt es bis heute rund 150 christliche Kirchen im Stadtgebiet der 15-Millionen-Metropole: armenische, griechisch-orthodoxe, katholische, syrische, anglikanische und evangelische. Die Gemeinden, oft versteckt, abgelegen und nur in den seltensten Fällen auch von Touristen oder westlichen Pilgern besucht, führen ein bescheidenes Schattendasein jenseits der vermeintlichen Segnungen der westlichen Zivilisation: den Discos, Musik-Shops und Imbissbuden.

Papst Benedikt XV.
Bild: ©KNA
In seinem Schreiben „Maximum illud“ wandte sich Papst Benedikt XV. gegen die Missionspraktiken der Kolonialzeit.

Ein denkmal für den "Friedenspapst"

Wenn Franziskus als vierter Papst der Neuzeit nach Paul VI. (1967), Johannes Paul II. (1979) und Benedikt XVI. (2006) nach Istanbul reist, trifft er auch auf teils überraschende Spuren seiner Vorgänger. Schon seit 1921 etwa gibt es vor der lateinischen Heilig-Geist-Kathedrale im Stadtteil Harbiye ein Denkmal für den " Friedenspapst " des Ersten Weltkriegs, Benedikt XV. (1914-1922).

Ein Papstdenkmal in Istanbul, noch dazu aus überaus laizistischer Zeit? Aufgestellt bereits wenige Wochen vor dem Tod Benedikts XV., erinnert es an die vielfältigen humanitären Hilfsleistungen dieses Papstes für die Notleidenden - und an die unermüdlichen, letztlich vergeblichen diplomatischen Bemühungen, die kämpfenden Mächte Europas zu einem Frieden zu bewegen.

Im Westen sind die Initiativen Benedikts XV. schon bald historischem Vergessen anheimgefallen. Hier am Bosporus, wo das Osmanische Reich während des Kriegs an der Seite Deutschlands zerbröselte, erinnert bis heute die Inschrift des Denkmals an den "großen Papst der Welttragödie Benedikt XV. - dem Wohltäter der Völker ohne Unterschied der Nationalität und Religion, zum Zeichen der Dankbarkeit des Orients (1914-1919)".

"Freund der Türken"

Die nahe gelegene Straße, in der die Türkische Bischofskonferenz ihren Sitz hat, trägt sogar den Namen eines Papstes. Bürgermeister Mustafa Sarigul benannte die frühere "Ölcek Sokak" 2001 in "Papa Roncalli Sokak" (Papst-Roncalli-Straße) um. Angelo Giuseppe Roncalli, der spätere Papst Johannes XXIII. (1958-1963), wirkte von 1934 bis 1944 als Vatikanbotschafter für die Türkei und Bulgarien mit Sitz in Ankara. In dieser Zeit habe er sich als ein "Freund der Türken" erwiesen und sogar die Landessprache gelernt, so der Bürgermeister.


Bild: ©miklyxa13/Fotolia.com
Die Hagia Sophia in Istanbul.

Sarigul würdigte den im April 2014 heiliggesprochenen Konzilspapst damals als "Initiator des christlich-muslimischen Dialogs ". In Anwesenheit des griechisch-orthodoxen und des armenischen Patriarchen nannte der Bürgermeister das "Mosaik" verschiedener Kulturen, wie es in Istanbul existiere, einen "Reichtum für jedes Gemeinwesen".

Eine Statue von Johannes XXIII.

Tatsächlich finden im Alltag nicht immer alle dieser "Mosaiksteine" Gefallen in den Augen der türkischen Behörden. Benedikt XVI. segnete bei seinem Türkei-Besuch 2006 zudem eine Statue von Johannes XXIII. Die fast lebensgroße Bronzeskulptur des Künstlers Carlo Balljana wurde später vor der italienischen Nationalkirche des heiligen Antonius aufgestellt. Diese größte katholische Kirche Istanbuls liegt im Stadtteil Galata, an der Flaniermeile Istiklal Caddesi.

Wie bei Benedikt XVI. ist auch diesmal wieder ein Stopp des Papstes in der Hagia Sophia vorgesehen. Erbaut unter Kaiser Justinian im sechsten Jahrhundert, wurde sie 1453 zur Moschee und 1935 zum Museum umgewandelt. Bei seiner Kurzvisite 1967 kniete Paul VI. in der einst größten Kirche der Welt zum Gebet nieder - und brachte damit den türkischen Außenminister in einige Verlegenheit. Dass sich auch Papst Franziskus auf symbolträchtige Gesten versteht, zeigte er nicht nur bei seiner Heilig-Land-Reise im Mai und dem späteren Nahost-Friedensgebet in den Vatikanischen Gärten. Auch er dürfte wohl seine Spuren in Istanbul hinterlassen.

Von Alexander Brüggemann (KNA)
 
hansfeuerstein 03.03.2024 13:33
Man kann aber keine derartigen Verhandlungen auf dem Boden eines dezidierten Feind Israels machen. Und, man darf sich, bei aller Erfreulichkeit, von Symbolpolitik nicht beeindrucken lassen.
 
Klavierspielerin2 03.03.2024 13:38
Das hat sich aber alles bereits Jahre vor der Eskalation im Heiligen Land ereignet, dieser Bericht stammt von 2014
 
hansfeuerstein 03.03.2024 14:00
Erdogan ist ein erklärter Feind Israels. Kann man also auf so einem Boden derartige Verhandlungen machen?
 
paeffche 03.03.2024 14:07
dass da die Türkei beteiligt ist gefällt mir auch nicht - das passt meiner Meinung nach überhaupt nicht
 
Klavierspielerin2 03.03.2024 14:12
Das ist schwierig. Möchte aber nochmals betonen, dass ich als Christ nicht parteiisch sein muss.

Bereits vor Jahren habe ich mich mit deren Konflikt beschäftigt, im Heiligen Land herrscht Ungerechtigkeit, die von ihnen selbst☝️beseitigt werden muss.
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