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Papstreise in die Mongolei: Hoffnungspilger für die ganze Welt

Papstreise in die Mongolei: Hoffnungspilger für die ganze Welt
Frieden, Begegnung und Dialog werden die drei Eckpfeiler der Papstreise in die Mongolei sein, die an diesem Donnerstagabend startet. 

Der Papst will in dem asiatischen Land die „kleine und lebendige“ katholische Gemeinschaft im Glauben bestärken und die diplomatischen Beziehungen festigen. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Interview über den Papstbesuch in Ulaanbaatar.


Mit Franziskus‘ Besuch empfängt die Mongolei zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen Papst. „Die Erwartung ist groß“, sagt Kardinal Parolin im Interview mit den Vatikanmedien. Mit Begeisterung bereite sich die kleine katholische Gemeinschaft des asiatischen Landes auf den Papstbesuch vor.

Auf seiner 43. apostolischen Reise hält sich Franziskus vom 31. August bis zum 4. September in Ulaanbaatar, der Hauptstadt der Mongolei, auf. Das Land ist fünfmal so groß ist wie Italien, hat etwa 3,3 Millionen Einwohner und grenzt an Russland und China an. Motto der Reise ist „Gemeinsam hoffen“.

Vatican News: Was sind die Erwartungen des Heiligen Vaters?

Kardinal Parolin: Diese Reise in das Herz Asiens erfolgt auf Einladung der Behörden des Landes und der katholischen Gemeinschaft. Die Erwartungen sind sicherlich groß, sowohl auf Seiten des Heiligen Vaters als auch auf Seiten der Mongolei, die zum ersten Mal einen Nachfolger Petri in ihrem Land sieht. Der Papst ist daran interessiert, diese Gemeinschaft kennenzulernen, eine Gemeinschaft, die zwar zahlenmäßig geschrumpft, aber jung, lebendig und faszinierend durch ihre besondere Geschichte und Zusammensetzung ist. Außerdem wird die interreligiöse Dimension in einem Land, das eine große buddhistische Tradition hat, sehr wichtig sein.

Vatican News: Der Papst wird etwa 1.500 Katholiken in der Mongolei im Glauben bestärken. Wie wichtig ist die Anwesenheit von Franziskus für diese kleine missionarische Gemeinschaft?

Kardinal Parolin: Die Begeisterung, mit der sich die Katholiken hier auf den Empfang des Heiligen Vaters vorbereiten, ist spürbar. Seine Anwesenheit wird als Bestätigung und Ermutigung auf dem Weg des christlichen Lebens, auf dem Weg des Glaubens, der Hoffnung und der Nächstenliebe erwartet, aber auch als Bestätigung, dass eine faszinierende Phase der missionarischen Inkulturation stattgefunden hat. Wenn wir die Geschichte dieser Kirche betrachten, können wir nicht umhin, sie zu bewundern. Und ich würde sogar sagen, dass sie nach Jahrhunderten der Abwesenheit zu Beginn der 1990er Jahre, nach dem friedlichen demokratischen Übergang des Landes, praktisch bei null wieder anfing.

Hier zum Nachhören
Die ersten Missionare kommen als Pioniere, lernen die Sprache, beginnen, in den Häusern zu zelebrieren, spüren, dass der Weg nach vorne der Weg der Nächstenliebe sein muss, und nehmen die einheimische Bevölkerung als ihre eigene an. So entsteht nach wenigen Jahrzehnten eine katholische Gemeinschaft im wahrsten Sinne des Wortes, eine „universelle“ Gemeinschaft, die sich sowohl aus einheimischen Mitgliedern als auch aus Mitgliedern aus verschiedenen Ländern zusammensetzt, die mit Demut, Sanftmut und einem Gefühl der Zugehörigkeit ein kleiner Keim der Geschwisterlichkeit sein wollen.

Vatican News: Große Aufmerksamkeit bei dieser Reise wir auch das ökumenische und interreligiöse Treffen am Sonntag, dem 3. September, bekommen...

Kardinal Parolin: Ja, der Heilige Vater hat uns wiederholt daran erinnert, dass der interreligiöse Weg und der Weg des ökumenischen Dialogs keine Entscheidungen der Eigennützlichkeit oder der Bequemlichkeit sind, sondern Wege, die die katholische Kirche seit dem Konzil ohne Synkretismus beschritten hat. Und unter diesem Gesichtspunkt zielt die Begegnung mit Vertretern anderer Religionen immer darauf ab, Frieden und Geschwisterlichkeit zu schaffen. Und wir wissen, wie sehr wir heute genau diese Bemühungen brauchen, um Frieden und Geschwisterlichkeit zu schaffen!
Natürlich stellt der Besuch auch einen wichtigen Moment der Begegnung mit dem Buddhismus dar, der in der Mongolei eine sehr bedeutende Präsenz und Geschichte hat, die von einer weisen Suche nach Wahrheit, aber auch von großem Leid in der Vergangenheit geprägt ist.

Vatican News: In den letzten Jahren ist in der Mongolei neben dem traditionellen Lebensstil eine zunehmende Urbanisierung zu beobachten. Welche Rolle kann der Besuch des Heiligen Vaters im Kontext dieses gesellschaftlichen Wandels spielen?

Kardinal Parolin: Papst Franziskus betont oft, wie wichtig es ist, Harmonie zu suchen. Mit diesem Ausdruck will er ein globales, umfassendes Wachstum anregen, das heißt ein menschliches, soziales und spirituelles Wachstum, das sich von den Risiken der Homologisierung fernhält und stattdessen weiß, wie man Unterschiede und Veränderungen als Wachstumsfaktoren integriert, so dass die Begegnung von Gegensätzen und Unterschieden über Zusammenprall und Opposition siegt. Die mongolische Gesellschaft befindet sich zweifellos in einer herausfordernden historischen Phase, in der die im Volk verwurzelte Weisheit aufgerufen ist, Tradition und Moderne zu verbinden, ohne ihre Wurzeln zu verlieren und die Entwicklung aller zu fördern. Der Papst, der sich als Zeichen der Freundschaft und mit großem Respekt auf die Begegnung mit dem mongolischen Volk freut, wird sicherlich auch diesen Aspekten seine Aufmerksamkeit widmen.

Vatican News: Der Dialog zwischen dem Heiligen Stuhl und der Mongolei reicht rund 800 Jahre zurück, bis in die Zeit von Innozenz IV. Wie sehen die Beziehungen heute aus?

Kardinal Parolin: Nach diesen historischen Gegebenheiten haben (in jüngerer Zeit, Anm.) gemeinsame Interessen im Jahr 1992 zur formellen Aufnahme diplomatischer Beziehungen geführt. Die damals aufgenommene Zusammenarbeit - auch auf formeller Ebene, sagen wir - schreitet weiter voran! In Bereichen von gemeinsamem Interesse wurden bedeutende Fortschritte erzielt, wie der offizielle Besuch des Sekretärs für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen, Erzbischof Paul Richard Gallagher, im vergangenen Juni gezeigt hat. Und so wird es weitergehen. Die bevorstehende apostolische Reise ist daher eine günstige Gelegenheit, diese Beziehungen weiter zu stärken, die das Gemeinwohl, die Religionsfreiheit, den Frieden, die ganzheitliche menschliche Entwicklung, die Bildung und den kulturellen Austausch fördern und auch gemeinsame Herausforderungen für die Region und die internationale Gemeinschaft angehen sollen.

Vatican News: Können wir einen erneuten Friedensappell des Heiligen Vaters erwarten, in diesen Zeiten, in denen die ganze Welt von Konflikten zerrissen ist?

Kardinal Parolin: Der Heilige Vater ruft immer wieder zum Frieden auf – und warum? Weil er den herzzerreißenden Schmerz in seinem Herzen trägt, der durch einen „dritten Weltkrieg in Stücken“ verursacht wird, wie der Papst diese Konflikte nennt. Abgesehen von den ausdrücklichen Friedensappellen, die der Papst in diesem Kontext (regelmäßig, Anm.) ausspricht, scheint mir die Anwesenheit des Papstes in der Mongolei selbst eine Einladung zum Frieden zu sein. Und zwar wegen der bedeutenden Stellung, die dieses Land im großen asiatischen Kontext einnimmt. Dieser Besuch ist ein Aufruf zur Achtung jedes Landes, ob klein oder groß, zur Einhaltung des Völkerrechts, zum Verzicht auf das Prinzip der Gewalt zur Beilegung von Streitigkeiten, zum Aufbau von Beziehungen der Zusammenarbeit, Solidarität und Geschwisterlichkeit unter den Nachbarn und mit allen Ländern der Welt.

Vatican News: Ein großes Land, das an die Mongolei grenzt, ist China, eine Nation, die Franziskus mit großem Interesse betrachtet. Wird eine Reise in die Volksrepublik China in Betracht gezogen, wenn auch nicht in naher Zukunft?

Kardinal Parolin: Jeder weiß, welches Interesse Papst Franziskus an China hat. Und in Bezug auf Ihre Frage kann ich sagen, dass im Herzen des Heiligen Vaters dieser große Wunsch vorhanden ist, ein völlig verständlicher Wunsch, den er bereits mehrmals öffentlich geäußert hat, in dieses edle Land zu reisen - um dort die katholische Gemeinschaft zu besuchen und sie auf dem Weg des Glaubens und der Einheit zu ermutigen, als auch die politischen Autoritäten zu treffen, mit denen der Heilige Stuhl seit langem einen Dialog führt, in der Zuversicht, dass trotz der Schwierigkeiten und Hindernisse dabei gerade dieser Weg des Dialogs und der Begegnung und nicht der des ideologischen Streits gute Früchte für alle bringen kann.

Vatican News: Der Heilige Vater ist vor kurzem vom Weltjugendtag in Lissabon zurückgekehrt, wo, wie er betonte, die Hoffnung in den jungen Menschen sichtbar wurde. Wohin führt uns diese Reise in die Mongolei?

Kardinal Parolin: Das Motto der Mongolei-Reise lautet „Gemeinsam hoffen“. So liegt der Schwerpunkt einmal mehr auf der Hoffnung, die auch das Thema des Jubiläums 2025 sein wird. Warum wird so viel Wert auf die Hoffnung gelegt? Ganz offensichtlich, weil sie in unserer Welt so dringend gebraucht wird! Angesichts der vielen persönlichen und kollektiven Dramen, die die Welt erlebt, fehlt es unserer Welt an Hoffnung. Eine Hoffnung, die nicht eine leere Erwartung ist, die darauf wartet, dass die Dinge besser werden, fast in einer magischen Form; sondern eine Hoffnung, die sich, zumindest für uns Christen, auf den Glauben gründet, auf die Gegenwart Gottes in unserer Geschichte – und die sich gleichzeitig in ein persönliches und kollektives Engagement verwandelt, ein aktives Engagement für die Verbesserung der Welt. Und das können wir gemeinsam tun, Gläubige und Laien, alle, die von dieser Möglichkeit überzeugt sind. In diesem Zusammenhang scheint mir die Tatsache, dass der Papst sich in geographisch weit entfernte Länder begibt und auch die damit verbundenen Unannehmlichkeiten auf sich nimmt, gerade ein Zeichen dafür zu sein, dass er aktiv Zeugnis ablegen und die Hoffnung in der heutigen Welt konkret fördern möchte.

Vatican News: Eminenz, was ist Ihre Hoffnung, was sind Ihre Erwartungen?

Kardinal Parolin: Ich teile die Erwartungen des Heiligen Vaters, die ich soeben zu beschreiben versucht habe. Die apostolischen Reisen des Papstes sind von großer Bedeutung und Wirksamkeit sind, wenn es darum geht, die Aufmerksamkeit der gesamten Kirche auf bestimmte Gemeinschaften zu lenken, die die Kirche ausmachen und die, wie im Fall der Mongolei, zahlenmäßig klein sind. Diese Gemeinschaften laufen daher vielleicht ein wenig Gefahr, nicht angemessen bekannt zu sein oder geschätzt zu werden. Auf der anderen Seite erlaubt es (der Papstbesuch, Anm.) diesen Gemeinschaften, ihren Beitrag zur Kirche als Ganzes zu leisten, indem sie auf das aufmerksam machen, was für ihr Leben und ihre Sendung grundlegend ist. Ich würde sagen, dass sie ein bisschen wie die ersten christlichen Gemeinschaften sind, von denen wir uns inspirieren lassen müssen. Ich bin zuversichtlich, dass dies geschehen wird, auch bei dieser Gelegenheit! Und dafür versichere ich Sie auch meiner Gebete.

(vatican news – pr)
 

Kommentare

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Zeitlos6 31.08.2023 08:20
"Wie wichtig ist die Anwesenheit von Franziskus für diese kleine missionarische Gemeinschaft?"
-------------------------------------------------------------
Gering,
da er keine Wirtschafts-Delegation mitnimmt!
... und das mit meiner Kirchensteuer!
Wieder ein Grund mehr, 
Religionsgemeinschaften in eine Genossenschaft umzuwandeln - wie es Hitler plante.
 
Gina21 31.08.2023 08:40
Ohje 
bleib bitte von der Mongolei weg.
Ein Papst wird dort nicht gebraucht. 
 
Gina21 31.08.2023 08:48
Bitte nicht falsch verstehen,  
Damit ist der Papst gemeint.
 
Gina21 31.08.2023 08:50
Bitte nicht auch noch die guten 
Schamanische Werte verderben. 
 
Gina21 31.08.2023 09:05
Selbst in der weiten Steppe bleiben die 
nicht vom Papst verschont. 
Schlimm. 
 
(Nutzer gelöscht) 31.08.2023 11:31
Die Mongolei wurde angeblich schon vor 20 Jahren von charismatischen evangelikalen unter Leitung von Walter Heidenreich bekehrt. Kann man glauben, muss man aber nicht. Ich tu's nicht.
 
Klavierspielerin2 31.08.2023 11:37
Papst in der Mongolei: Die Sendezeiten zum Vormerken
Franziskus reist vom 31. August bis 4. September in die Mongolei. Radio Vatikan/Vatican News überträgt alle Veranstaltungen mit dem Papst wie immer mit deutscher Live-Begleitung. Hier das Programm Schritt für Schritt mit den genauen Sendezeiten.


Die Veranstaltungen mit dem Papst, die wir live und mit deutschem Kommentar übertragen, sind jeweils fett gedruckt und unterstrichen gekennzeichnet.

 

Donnerstag, 31. August 2023 

Rom - Ulaanbaatar

18:30 Uhr, Abflug vom Internationalen Flughafen Rom/Fiumicino nach Ulaanbaatar



Freitag, 1. September 2023

ULAANBAATAR

10:00 Uhr (4.00 Uhr MEZ): Landung auf dem internationalen Flughafen „Chinggis Khaan“

OFFIZIELLE BEGRÜSSUNG       



Samstag, 2. September 2023

ULAANBAATAR

09.00 Uhr (3.00 Uhr MEZ): WILLKOMMENSZEREMONIE auf dem Sukhbaatar-Platz       

09.30 Uhr (3.30 Uhr MEZ): HÖFLICHKEITSBESUCH BEIM PRÄSIDENTEN DER MONGOLEI im Staatspalast

10.10 Uhr (4.10 Uhr MEZ): BEGEGNUNG MIT VERTRETERN DER REGIERUNG, DER ZIVILGESELLSCHAFT UND DIPLOMATEN im „Ikh Mongol“-Saal des Staatspalastes (Ansprache des Heiligen Vaters mit Live-Übertragung)

11.00 Uhr (5.00 Uhr MEZ): TREFFEN MIT DEM PRÄSIDENTEN DES GROSSEN STAATSKHURALS     

11.10 Uhr (5.10 Uhr MEZ): TREFFEN MIT DEM PREMIERMINISTER  

15.50 Uhr (9.50 Uhr MEZ): BEGEGNUNG MIT BISCHÖFEN, MISSIONAREN, PRIESTERN UND PERSONEN DES GEWEIHTEN LEBENS in der Kathedrale Peter und Paul (Ansprache des Heiligen Vaters mit Live-Übertragung)

 

Sonntag, 3. September 2023

ULAANBAATAR

9.50 Uhr (3.50 Uhr MEZ): ÖKUMENISCHES UND INTERRELIGIÖSES TREFFEN im „Hun-Theater“ (Ansprache des Heiligen Vaters mit Live-Übertragung)

15.50 Uhr (9.50 Uhr MEZ): Heilige Messe in der „Steppenarena“ (Predigt des Heiligen Vaters mit Live-Übertragung)               



Montag, 4. September 2023
ULAANBAATAR - ROM

09.20 Uhr (3.20 Uhr MEZ): TREFFEN MIT CARITASARBEITERN UND EINWEIHUNG DES HAUSES DER BARMHERZIGKEIT (Ansprache des Heiligen Vaters mit Live-Übertragung)

11.30 Uhr (5.30 Uhr MEZ): ABSCHIEDSZEREMONIE auf dem internationalen Flughafen „Chinggis Khaan“.      

12.00 Uhr (6.00 Uhr MEZ): Abflug vom internationalen Flughafen „Chinggis Khaan“ nach Rom          

17.20 Uhr, Landung auf dem Internationalen Flughafen Rom/Fiumicino

 

*Zeitverschiebung

Rom: +2h UTC

Ulaanbaatar: +8h UTC

(vatican news - skr)
 
 
Klavierspielerin2 31.08.2023 15:42
Mongolische Botschafterin: Papstbesuch fördert den Frieden

Die Botschafterin der Mongolei beim Heiligen Stuhl, Gerelmaa Davaasuren, freut sich auf Papst Franziskus und bedankt sich für den historischen Besuch. Die Visite werde die Mongolei auf der Weltbühne präsentieren und den interreligiösen Dialog und Respekt für verschiedene Glaubensrichtungen fördern, zeigt sich die Diplomatin zuversichtlich.

Linda Bordoni und Mario Galgano – Vatikanstadt

Gerelmaa Davaasuren überreichte Papst Franziskus im Dezember 2022, 30 Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Mongolei, ihr Beglaubigungsschreiben. Dieses Jubiläum wurde im Vatikan gefeiert, indem eine Delegation mongolischer Buddhisten dem Vatikan einen noch nie dagewesenen offiziellen Besuch abstattete und von Papst Franziskus empfangen wurde.


Kultureller Reichtum und Religionsfreiheit
In einem Interview mit Vatican News spricht Botschafterin Davaasuren über die Freude ihres Landes, das sich auf den Empfang von Papst Franziskus vorbereitet:

„Der Besuch des Papstes bietet eine einmalige Gelegenheit, verschiedene Aspekte der soziopolitischen Landschaft der Mongolei zu beleuchten. Wir möchten, dass sich das internationale Rampenlicht auf unsere reiche kulturelle Vielfalt und die in der Verfassung der Mongolei garantierte Religionsfreiheit unseres Volkes konzentriert. Das Engagement der Mongolei für religiöse Toleranz und die friedliche Ausübung verschiedener Religionen ist ein wesentlicher Aspekt unserer nationalen Identität und ein Beweis für unsere fortschrittlichen Werte.“

„Das Engagement der Mongolei für religiöse Toleranz und die friedliche Ausübung verschiedener Religionen ist ein wesentlicher Aspekt unserer nationalen Identität...“


Katholiken aus den Nachbarländern
Viele Katholiken aus den Nachbarländern der Mongolei würden erwartet, „um diesem historischen Ereignis beizuwohnen und den kulturellen Austausch und den interreligiösen Dialog weiter zu fördern“, so die Botschafterin weiter.

„Der historische Besuch von Papst Franziskus fällt mit der Tatsache zusammen, dass die mongolische Regierung erklärt hat, dass 2023-2025 die Jahre sind, in denen die Mongolei besucht werden soll. Diese Initiative zielt darauf ab, der Welt die reiche Geschichte, Kultur und natürliche Schönheit der Mongolei zu präsentieren und Touristen und Reisende einzuladen, die Wunder unseres Landes zu entdecken.“


„Wir hoffen, durch die Präsentation unserer Traditionen und Werte ein größeres Interesse an der Mongolei als Reiseziel und kulturellem Zentrum zu wecken.“

Mehr Einheit und Wohlstand für die Zukunft
„Dies kann auch ein großer Beitrag zur Erhaltung von Frieden und Stabilität in unserer Region und der Welt sein.“


Sie sei sehr optimistisch, dass die Früchte dieses historischen Besuchs zu einer „geeinteren und wohlhabenderen Zukunft der Nation“ beitragen könnten und die Position der Mongolei „als verantwortungsvolles Mitglied der internationalen Gemeinschaft stärken“ würden, so Davaasuren.

„In Erwartung des Papstbesuches freuen wir uns auch auf die Förderung des interreligiösen Dialogs und die Pflege des Respekts für unterschiedliche Glaubensrichtungen. Dies kann auch ein großer Beitrag zur Erhaltung von Frieden und Stabilität in unserer Region und der Welt sein. Außerdem möchte ich erwähnen, dass der Besuch das weltweite Bewusstsein für den kulturellen Reichtum, das historische Erbe und die einzigartige Identität der Mongolei schärfen wird. Wir hoffen, durch die Präsentation unserer Traditionen und Werte ein größeres Interesse an der Mongolei als Reiseziel und kulturellem Zentrum zu wecken.“

(vatican news)
 
Rosenlied 31.08.2023 16:51
⛪Danke, liebe Klavierspielerin, für Deine Berichte.
Wir schön, dass der Papst die weite Reise in die Monoglei
macht und dass sich dort viele Menschen auf ihn freuen..
 
Klavierspielerin2 01.09.2023 07:44
Papst Franziskus in Mongolei gelandet
Das 86-jährige katholische Kirchenoberhaupt ist am Freitag (1.9.) um 9.51 Uhr (Ortszeit) planmäßig auf dem Dschingis-Khan-Flughafen der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar gelandet. Auf der Hinreise sagte Franziskus vor mitreisenden Journalisten, es gelte, die große Stille der Mongolei mit den Sinnen zu begreifen. Es ist die 43. apostolische Reise für Franziskus; er besucht als erster Papst die Mongolei.


Auf dem Flughafen wurde Papst Franziskus an Bord des Fliegers protokollgemäß begrüßt, bevor er im Rollstuhl per Aufzug von Bord ging. Auf mongolischem Boden wurde er zunächst von der Außenministerin des Landes, Batmunkh Battsetseg, empfangen, während die Ehrengarde Spalier stand. Für das katholische Kirchenoberhaupt gab es zur Begrüßung auch einen traditionellen Yoghurt, den Franziskus kostete. 

Es folgten die üblichen Ehrerweisungen und Begrüßungen. Dann begaben sich die mongolische Außenministerin und der Papst in den VIP-Bereich des Flughafens zu einem kurzen persönlichen Gespräch. Nach der Verabschiedung begab sich Papst Franziskus gegen 10.45 Uhr (Ortszeit) direkt in die Nuntiatur, um sich von dem zehnstündigen Flug zu erholen. Das offizielle Programm am ersten Reisetag endete am Freitag nach der Ankunft und der Empfangszeremonie auf dem Flughafen.


Erste Papstreden am Samstag
Am Samstag (2.9.) stehen dann die offizielle Willkommenszeremonie und der übliche Höflichkeitsbesuch des Pontifex bei Staatspräsident Uchnaagiin Chürelsüch im Staatspalast an. Seine erste Rede hält der Papst am Samstag beim Treffen mit Diplomaten sowie weiteren Vertretern aus Politik und Gesellschaft (4.10 Uhr römische Zeit). Anschließend trifft der Papst den Präsidenten des großen Staatskhurals, Gombojav Zandanshatar, und danach den mongolischen Premierminister Luvsannamsrai Oyun-Erdene.

Nach dem Mittagessen steht dann als letzter Programmpunkt am Samstag um 15.45 Ortszeit (9.50 Uhr römische Zeit) eine Begegnung des Papstes mit Bischöfen, Priestern, Missionaren, Personen des Geweihten Lebens und Seelsorgern in der katholischen Peter-und-Paul-Kathedrale der Hauptstadt auf dem Programm. Dort hält der Papst seine zweite Rede.

Sonntag: Interreligiöse Begegnung und Papstmesse
Den Dialog, den die katholische Minderheit vor Ort mit anderen Religionen führt, will der Papst mit einem interreligiösen Treffen am 3. September würdigen (3:50 Uhr römische Zeit). Hier hält Franziskus seine dritte Rede der Reise. Anschließend feiert der Papst um 16 Uhr Ortszeit die Messe (10:00 römische Zeit).

Montag: Sozialzentrum-Besuch und Rückreise
An seinem letzten Besuchstag will Papst Franziskus ein katholisches Sozialzentrum einweihen. Nachdem er dort seine fünfte und letzte Ansprache gehalten hat, geht es zum Flughafen. Nach der Abschiedszeremonie ist der Flug zurück nach Rom gegen Mittag Ortszeit angesetzt. In Rom wird der Papst um 17.20 Uhr Ortszeit zurück erwartet.

Reise-Sommer
Der Mongolei-Besuch ist eine von insgesamt drei Papstreisen binnen zwei Monaten: Anfang August nahm Franziskus am Weltjugendtag in Lissabon teil. Ende September will der 86-Jährige dann für zwei Tage in die südfranzösische Hafenmetropole Marseille reisen. Insgesamt hat der Papst seit Amtsantritt 2013, Italien und die Mongolei mitgezählt, bereits 63 Länder in aller Welt besucht.

(vatican news/diverse - sst/cs)

 
 
Klavierspielerin2 01.09.2023 16:21
Interview: Was erwartet die Mongolei von Papst Franziskus?

Nur 1.500 Katholiken leben in der Mongolei. Der Papstbesuch ist nicht nur für sie bedeutend, erzählt der mongolische Religionswissenschaftler Demberel Sukhbaatar im Interview mit dem Domradio. Trotz der geringen Zahlen spielt die Kirche eine große Rolle im Land.


Domradio*: Die Mongolei ist ein mehrheitlich buddhistisches Land. Wie sieht denn das religiöse Miteinander bei Ihnen aus?

Demberel Sukhbaatar (Religionswissenschaftler an der Nationalen Universität der Mongolei): Die Mongolei ist ein Land in Zentralasien. Demokratie haben wir erst seit 1990. Im Zuge der Demokratisierung hat sich auch unser Verhältnis zur Religion verändert. Religionsfreiheit ist bei uns fest in der Verfassung verankert. Deshalb hat jeder von uns die Freiheit, seine spirituelle Ausrichtung selbst zu wählen.
Seit 1990 sind auch Missionare verschiedener Religionen in unser Land gekommen und haben angefangen, Kirchen und Gemeinden aufzubauen. In unserer nationalen Volkszählung 2020 haben wir 60 Prozent Buddhisten gezählt, vier Prozent Christen. Von denen sind allerdings die meisten Protestanten.

Es gibt nur ungefähr 1.500 Katholiken in der Mongolei. Weitere vier Prozent sind Muslime, vor allem im Westen des Landes. In den letzten Jahren sind auch immer mehr neue religiöse Gemeinschaften bei uns im Land aktiv geworden, unter anderem aus Südkorea.

„Im Zuge der Demokratisierung hat sich auch unser Verhältnis zur Religion verändert“


Domradio: Wie leben die verschiedenen Religionen denn zusammen? Gibt es Konflikte?

Sukhbaatar: Wir betrachten unser religiöses Miteinander ein bisschen so wie die freie Marktwirtschaft. Jeder hat die Möglichkeit, sein Angebot in den Raum zu stellen. Genauso haben alle die Möglichkeit, unter diesen Optionen das für sie passende auszuwählen. Es gibt einen freien Wettbewerb.

Es gibt aber hin und wieder Streit über einige Konfessionen und Sekten, die von sich behaupten die beste und wahre Doktrin, den wahren Weg zur Erlösung zu vertreten. Deshalb ist es sehr wichtig, dass wir den interreligiösen Dialog auf stabile Füße stellen, um die verschiedenen Traditionen in einen besseren Austausch zu bringen.

„Ein bisschen so wie die freie Marktwirtschaft“


In unserer langen Geschichte war Religionsfreiheit schon immer eine Selbstverständlichkeit. Das geht bis zu Dschingis Khan zurück. Wir waren immer schon sehr tolerant und haben unterschiedliche religiöse Lehren respektiert. Unsere moderne Religionsfreiheit hat also eine lange Tradition.

Domradio: Die ersten katholischen Missionare kamen erst ab 1990 in die Mongolei. Gibt es bei den Menschen Ressentiments gegenüber der katholischen Kirche? Als Einfluss von außen?

Sukhbaatar: Es mag vielleicht überraschen, aber die römisch-katholische Kirche hat eine lange Tradition bei uns. Das geht 800 Jahre zurück, bis zum großen mongolischen Imperium. So lange gibt es nämlich diplomatische Beziehungen zum Heiligen Stuhl. Papst Innozenz IV. hat damals die ersten Missionare und Diplomaten zu uns geschickt. In unserer alten Hauptstadt gibt es eine ganze Reihe von Kirchen, Klöstern und Tempeln, die auf diese Zeit zurück gehen.

„Römisch-katholische Kirche hat eine lange Tradition - die geht 800 Jahre zurück“


Die moderne katholische Mission hat in der Tat erst nach 1990 begonnen. Wie gesagt, wir sind sehr tolerant, was andere Religionen angeht. Deshalb gab es auch nie Probleme mit den katholischen Missionaren oder Einschränkungen ihrer Arbeit.

Domradio: Was denken denn die Mongolen über die katholische Kirche heute?

Sukhbaatar: Die Kirche hat einen sehr guten Stand, da sie trotz ihrer kleinen Größe eine wichtige Funktion in unserer Gesellschaft erfüllt. Ich rede von karitativer Arbeit, Sozialarbeit und humanitärer Hilfe. Das hat in den 1990ern angefangen. Für dieses Engagement sind wir sehr dankbar.

Nach dem Kollaps der Sowjetunion und unseres kommunistischen Regimes in der Mongolei gab es eine ganze Reihe sozialer Probleme, Arbeitslosigkeit, Drogensucht. Die römisch-katholische Kirche hat da mit ihrem Einsatz sehr gut Abhilfe geleistet.

„Niemand wird gedrängt, katholisch zu werden“


Wir erkennen es auch sehr wohlwollend an, dass die Katholiken großen Respekt gegenüber anderen Religionen haben und ihre Sicht niemandem aufdrängen wollen. Niemand wird gedrängt, katholisch zu werden.

Domradio: Was denkt man über den Papst und seinen anstehenden Besuch?

Sukhbaatar: Der apostolische Besuch spielt auf verschiedenen Ebenen eine große Rolle. Unser Präsident Uchnaagiin Chürelsüch hat ihn offiziell eingeladen. Es geht also nicht nur um die religiöse Ebene, sondern auch darum, dass uns ein Staatsoberhaupt einen offiziellen Besuch abstattet. Ein Staatsbesuch zeigt großen Respekt für unser kleines Land mit drei Millionen Einwohnern.

„Papstbesuch zeigt großen Respekt für unser kleines Land“


Er ist natürlich auch das Oberhaupt von 1,3 Milliarden Katholiken weltweit. Das wird auch anerkannt. Er ist das geistliche Oberhaupt der größten christlichen Konfession. Dieser Besuch könnte historisch werden, auf politischer, spiritueller und kultureller Ebene.

„Vor 1990 hatte Religion in unserem Land keinen guten Ruf“


Papst Franziskus wird katholische Messen bei uns im Land feiern, zu denen nicht nur Katholiken gehen, sondern auch Protestanten und andere Konfessionen oder neue geistliche Bewegungen, die auf dem Christentum basieren. Das wird die verschiedenen Christen in unserem Land näher zusammenführen.

Wichtig ist auch, dass der Papstbesuch ein Licht auf religiöse Bildung wirft. Vor 1990 hatte Religion in unserem Land keinen guten Ruf. „Opium fürs Volk", wie Karl Marx gesagt hat. Als der Besuch des Papstes angekündigt wurde, sind viele bei uns neugierig geworden, haben sich mit seinem Lebenslauf und der Bedeutung der katholischen Kirche auseinandergesetzt.

Die katholische Kirche hat großen Einfluss auf die westliche Zivilisation gehabt, in der Kunst, Gesellschaft oder Wissenschaft. Das wird vielen von uns erst jetzt bewusst.

Domradio: Was denken Sie, welcher Aspekt der Reise wird am wichtigsten sein?

Sukhbaatar: Der Papst hat für seinen Besuch ein interreligiöses Treffen organisiert. Es gibt acht Milliarden Menschen in einer globalisierten Welt. Mongolen leben und arbeiten mit Menschen der verschiedensten kulturellen und religiösen Hintergründe zusammen. Diese Weltsichten müssen wir nicht nur respektieren, sondern auch verstehen lernen. Deshalb spielt es so eine große Rolle, dass der Papst einen Fokus auf interreligiösen Dialog setzt.

Das Interview führte Renardo Schlegelmilch für das Domradio

(domradio - sst)
 
Klavierspielerin2 01.09.2023 17:37
https://youtu.be/Qgajk-xq-4A?si=Nh7ct5oQGMAnkMnw
 
Klavierspielerin2 01.09.2023 19:49
Mongolei: Salesianer begehen „Schöpfungszeit” mit Jugendlichen


Der Weltgebetstag für die Schöpfung am 1. September hat dieses Jahr in der Mongolei wegen des Besuchs von Papst Franziskus einen besonderen Stellenwert. Der vatikanische Missionsnachrichtendienst Fides berichtet von einem Projekt der Salesianer Don Boscos im Norden der Mongolei, das Jugendliche in den Steppen in landwirtschaftlichen Methoden unterweist.

Der Weltgebetstag für die Schöpfung bildet den Auftakt zur Schöpfungszeit, die bis zum 4. Oktober – dem Gedenktag des Hl. Franz von Assisi - dauert und weltweit Initiativen zum Thema Gerechtigkeit und Frieden umfasst. Viele von ihnen koordiniert die internationale katholische „Laudato si'-Bewegung" auf den fünf Kontinenten.


„In einem Land mit einer derart starken Prägung durch die nomadische Kultur ist Landwirtschaft etwas Neues“

In Darkhan im Norden der Mongolei haben die Salesianer Don Boscos mit Blick auf die Schöpfungszeit eine besondere Initiative entwickelt, die sie als „landwirtschaftliches Apostolat" bezeichnen. „In einem Land mit einer derart starken Prägung durch die nomadische Kultur ist Landwirtschaft etwas Neues“, erklärte P. Paul Leung, der Obere der Salesianer in der Mongolei, gegenüber der Agentur Fides. „Und sie ist auch eine schwierige Herausforderung, weil die Wintersaison sehr lang und ungünstig für den Anbau ist. Deshalb haben wir Gewächshäuser angelegt, in denen wir Gemüse und Obstbäume ziehen und den jungen Menschen landwirtschaftliche Techniken und die Schönheit der Beziehung zu Mutter Erde vermitteln."

Da das Land weit und extrem dünn besiedelt ist, besitzen viele mongolische Familien kleine Landstücke. „Mit einer gewissen Ausbildung können sie eine landwirtschaftliche Aktivität beginnen und ihre Produkte auf dem Markt verkaufen“, so der Ordensmann. „Das kann eine Einnahmequelle für junge Menschen und ihre Familien werden.“


Neben der technischen Arbeit in der Landwirtschaft bieten die Ordensleute von Don Bosco auch Ausbildungskurse zu Themen an, die sich mit der Umwelt, dem Klimawandel und der Enzyklika Laudato si' befassen, „Themen, die für Jugendliche in der Mongolei zwischen 14 und 18 Jahren von großem Interesse sind", so Pater Leung. Der von den Salesianern gegründete Bauernhof will nämlich „ein authentischer Ausdruck der Sorge für das gemeinsame Haus sein, die in der Enzyklika Laudato si' von Papst Franziskus gut zum Ausdruck kommt", so Pater Leung. Das gesamte Projekt orientiert sich an den Leitlinien und Programmen des weltweiten Netzwerks „Don Bosco Green Alliance".

Von plus 40 bis minus 40 Grad
Leung verschweigt nicht die klimatischen Schwierigkeiten. Die Temperaturen erreichen sommers 40 Grad und winters minus 40 Grad. Dennoch sei es gelungen, junge Menschen in eine Art „Agro-Oratorium" einzubinden, in dem verschiedene Gemüsesorten angebaut und geerntet werden. Die Kinder und Jugendlichen nehmen mit Freude und Interesse an der pädagogischen Erfahrung des Salesianer-Oratoriums teil. Am Vormittag pflegen sie die Landwirtschaft, am Nachmittag nehmen sie an Bildungs- und Freizeitaktivitäten teil. „Die jungen Menschen lernen, das Land zu bewirtschaften sowie die Natur zu lieben und zu respektieren, die - wie wir ihnen erklären - ein Geschenk und eine Schöpfung Gottes ist"“, resümiert der Ordensmann.
(fides – gs)
 
Klavierspielerin2 02.09.2023 08:42
Mongolei: Uralte Glaubenstraditionen und katholisches Missionsland

Wie die diversen Seidenstraßen, die das Land durchziehen, ist die Mongolei selbst ein Knotenpunkt für Religionen, die die Identität des Landes seit Jahrhunderten prägen. Die Katholiken sind eine winzige Minderheit und leben in Harmonie mit dem Rest der Gesellschaft. Eine Nahaufnahme dieser religiösen Landschaft, die Papst Franziskus besucht.
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Katholiken in der Mongolei: „Hoffnung, dass wir nicht außen vor gelassen werden“

Olivier Bonnel - Vatikanstadt

Ihre Religiosität schöpft die Mongolei bis heute vor allem aus ihrem buddhistischen Erbe, trotz des Atheismus der damaligen Volksrepublik, die 1924 zum Satelliten der UdSSR wurde und es bis zum Beginn der 1990er Jahre blieb. Der mongolische Buddhismus gehört der Gelupa-Schule an, deren höchster Vertreter der Dalai Lama ist. Gestützt auf dieses Erbe gab es sogar einen Versuch, den Kommunismus mit dem lokalen Buddhismus in Einklang zu bringen. Das Vorhaben scheiterte jedoch und führte zu umfangreichen „Säuberungen“ und Zerstörungen von buddhistischen Klöstern. Kurz vor dem Beginn der kommunistischen Ära war das Land kurzzeitig eine Art buddhistischer Theokratie. Aus Sorge vor einer Rückkehr des Religiösen musste die Mongolische Volksrepublik die Reinkarnation des Buddha per Dekret verhindern.

Die buddhistische Tradition

Der Buddhismus blieb in den folgenden Jahrzehnten im Untergrund bestehen. „Jeder nahm irgendwann die Hilfe von Mönchen in Anspruch, die im Untergrund lebten", erklärt der französische Anthropologe Grégory Delaplace, ein Spezialist für religiöse Fragen in der Mongolei. Ab den 1990er Jahren ermöglichte dieser Nährboden ein bemerkenswertes Wiederaufleben des Buddhismus in der Mongolei. So wurden ab der Jahrtausendwende nach und nach die Klöster wieder aufgebaut, die bei den stalinistisch inspirierten „Säuberungen“ in den 1930er Jahren zerstört worden waren. Die buddhistische Tradition regelt wichtige Bereiche des gesellschaftlichen Lebens in der Mongolei. So werden die Mönche oft bei Beerdigungen hinzugezogen oder bei wichtigen Momenten im Leben um 
Rat gefragt.

Vor 30 Jahren: Die ersten katholischen Priester
1992 gewann die Mongolei ihre Freiheit als unabhängiges Land und verabschiedete eine neue Verfassung, die Religionsfreiheit garantierte. Der Vatikan schickt die ersten drei Priester in das Land. Sie waren Mitglieder der Kongregation vom Unbefleckten Herzen Mariens (CICM), eine Gründung des Belgiers Theophile Verbist, der 1868 in der heutigen Inneren Mongolei (in China) starb. 1993, vor 30 Jahren also, nahmen das zentralasiatische Land und der Heilige Stuhl offiziell diplomatische Beziehungen auf. Auch der Besuch von Papst Franziskus markiert diesen Jahrestag.


Die erste mongolische Kirche wurde 1996 geweiht und ist heute die Kathedrale St. Peter und Paul in Ulaanbaatar, wo Papst Franziskus am Samstag die katholischen Autoritäten und die im Land lebenden Ordensleuten treffen wird.
Die winzige katholische Gemeinde, die heute knapp 1.500 Personen zählt, besteht aus einem Bischof, 25 Priestern (darunter zwei Mongolen) und 33 Ordensfrauen. Großen Wert legt die Ortskirche auf ihre karitative Arbeit. Die Evangelisierung erfolgt durch die Werke, mit einer großen Fähigkeit zur Inkulturation. „Katholische Missionare treten weniger ,missionarisch' auf als protestantische und stützen sich nicht auf eine Tradition, auf eine lokale Migrantenpräsenz wie die Orthodoxie", erklärt Grégory Delaplace. „Sie bieten ihren Dienst vor allem der Bevölkerung in den von Armut betroffenen Vierteln an und verlangen von den Menschen keine radikalen Lebensveränderungen wie die Abkehr von Alkohol oder Zigaretten."


Laboratorium des interreligiösen Dialogs
Mit 53 Prozent Buddhisten, aber auch muslimischen Minderheiten und anderen christlichen Kirchen ist die Mongolei heute ein Laboratorium des interreligiösen Dialogs, das der Pontifex besuchen wird, um es kennenzulernen. Während des Angelusgebets am 27. August hob Papst Franziskus die Bedeutung dieser Begegnung hervor.

Der Apostolische Präfekt von Ulaanbaatar, Kardinal Giorgio Marengo, freut sich über die Qualität dieses Dialogs. Als er vor 20 Jahren in das Land kam, waren interreligiöse Treffen noch eher selten, doch inzwischen finden sie alle zwei Monate statt. „Die Kirche befindet sich notgedrungen in einer Situation, in der sie unbedingt Beziehungen zu den Gläubigen anderer religiöser Traditionen braucht", stellt der Apostolische Präfekt von Ulaanbaatar fest.

Die Rückkehr des Schamanismus
In dieser religiösen Landschaft Ostasiens ist in der Mongolei schließlich ein weiteres Element von zentraler Bedeutung: Der Schamanismus. „Es gibt eine große Begeisterung in der Bevölkerung für die Idee, wieder an diese Traditionen anzuknüpfen, die als verloren, aber zugleich als unerlässlich für das Wohlbefinden der Mongolei verstanden werden", so Anthropologe Delaplace. Er nimmt wahr, dass der Schamanismus sich heute geradezu in die Mitte der Probleme des Landes zu stellen scheint, denn die Mongolei öffnet sich der Welt, macht sich aber auch Sorgen, ihre Wurzeln zu verlieren.

„Aus der Sicht vieler Mongolen muss man zum Schamanismus und zu einer Nähe zur mongolischen Landschaft, den Elementen und der Natur zurückkehren, damit man seinen Platz als Eroberer im heutigen geopolitischen Feld wieder einnehmen kann ", erklärt Grégory Delaplace. In dieser Sicht sei der Buddhismus eine Religion der Unterdrückung, nicht die Religion der Mongolei, nicht die Religion von Dschingis Khan und nicht die Religion, die es ermöglicht hat, die Hälfte der Welt zu erobern".

(vatican news - gs)

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01 September 2023, 11:48
Ulan Bator, Treffen mit Ordensleuten und Seelsorgern
02-09-2023 09:50
Ulan Bator, Treffen mit Ordensleuten und Seelsorgern
Aus der Kathedrale Peter und Paul in Ulan Bator (Mongolei) Treffen von Papst Franziskus mit Bischöfen, Priestern, Missionaren, Ordensleuten und Seelsorgenden
Weitere vorgesehene Events:
 
Klavierspielerin2 02.09.2023 09:07
Papst ruft in Mongolei zu Frieden auf: Für Kultur des Respekts, Solidarität und Dialog


„Mögen die dunklen Wolken des Krieges vorüberziehen, mögen sie vom festen Willen einer universalen Geschwisterlichkeit hinweggefegt werden, in der Spannungen auf der Grundlage von Begegnung und Dialog gelöst werden und allen die Grundrechte garantiert werden! Lasst uns hier, in eurem Land, das reich an Geschichte und Himmel ist, um dieses Geschenk aus der Höhe bitten und bemühen wir uns gemeinsam darum, eine Zukunft des Friedens zu errichten", rief Papst Franziskus in seiner ersten Rede auf.


Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
In der mongolischen Hauptstadt Ulaanbaatar hat Franziskus den Einsatz einer der kleinsten katholischen Gemeinden weltweit für Gerechtigkeit, Frieden und soziale Harmonie gewürdigt. Am Samstagmorgen nahm er seinen ersten öffentlichen Termin wahr: Die Begegnung mit Vertretern der Regierung, der Zivilgesellschaft und des Diplomatischen Korps im „Ikh Mongol“-Saal des Staatspalastes.

Er hoffe, dass „die einheimischen Katholiken dank einer weitsichtigen Gesetzgebung stets ohne Schwierigkeiten ihren menschlichen und geistlichen Beitrag für die Mongolei zum Wohle dieses Volkes leisten können,“ so das katholische Kirchenoberhaupt in seiner ersten Ansprache auf mongolischem Boden.

Der erste Besuch eines Papstes in dem asiatischen Land fällt mit zwei wichtigen Jubiläen zusammen: dem 30. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen dem Binnenstaat in Ostasien und dem Heiligen Stuhl, und dem 860. Jahrestag der Geburt des Begründers des Mongolischen Reiches, Dschinghis Khan.

„Mongolei spielt mit Einsatz für Menschenrechte und Frieden eine bedeutende Rolle im Herzen des großen asiatischen Kontinents und auf der internationalen Bühne“

Am Bild der Ger – der mobilen Behausung der Nomaden in der Mongolei – illustrierte der Papst die „wertvolle Verbindung zwischen Tradition und Moderne“. „Sie sind nämlich ein Bindeglied zwischen dem Leben der Alten und der Jungen und erzählen von der Kontinuität des mongolischen Volkes, das vom Altertum bis in die Gegenwart seine Wurzeln zu bewahren wusste und sich dabei vor allem in den letzten Jahrzehnten den großen globalen Herausforderungen von Entwicklung und Demokratie geöffnet hat. In der Tat spielt die heutige Mongolei mit ihrem weiten Netz an diplomatischen Beziehungen, ihrer aktiven Zugehörigkeit zu den Vereinten Nationen und ihrem Einsatz für Menschenrechte und Frieden eine bedeutende Rolle im Herzen des großen asiatischen Kontinents und auf der internationalen Bühne.“
Mongolei: Ein Land ohne Atomwaffen und Todesstrafe
Lobende Worte fand Franziskus auch für die Entschlossenheit der Mongolei, die „Verbreitung von Atomwaffen aufzuhalten und sich der Welt als ein Land ohne Atomwaffen zu präsentieren: Die Mongolei ist nicht nur eine demokratische Nation, die eine friedliche Außenpolitik betreibt, sondern sie ist bestrebt, eine wichtige Rolle für den Weltfrieden zu spielen. Außerdem – und das ist ein weiteres weises Element, das bemerkenswert ist – gibt es in eurer Rechtsordnung keine Todesstrafe mehr.“


„Bestrebt, eine wichtige Rolle für den Weltfrieden zu spielen“

Symbol für Religionsfreiheit
Lobenswert sei auch die „tiefe spirituelle Konnotation des Landes“, die die Mongolei zu „einem Symbol für Religionsfreiheit“ mache, so Franziskus weiter.

„Die Religionen sind, wenn sie sich auf ihr ursprüngliches spirituelles Erbe zurückbesinnen und nicht durch sektiererische Abweichungen korrumpiert werden, in jeder Hinsicht verlässliche Stützen beim Aufbau gesunder und blühender Gesellschaften, in denen sich die Gläubigen darum bemühen, dass das zivile Zusammenleben und das politische Wirken immer mehr im Dienst des Gemeinwohls stehen, und damit auch dem gefährlichen Nagen der Korruption einen Riegel vorschieben,“ gab der Papst zu bedenken.
Die Korruption lässt ganze Länder verarmen...
Diese stelle nämlich „in jeder Hinsicht eine ernste Bedrohung für die Entwicklung einer jeden menschlichen Gruppierung dar“ und nähre sich „von einer utilitaristischen und skrupellosen Mentalität, die ganze Länder verarmen lässt. Sie ist ein Indiz dafür, dass sich der Blick vom Himmel abwendet und die weiten Horizonte der Geschwisterlichkeit meidet, indem er sich in sich selbst verschließt und die eigenen Interessen allem anderen voranstellt.“
Eine bewegte Geschichte...
Viele Anführer der Mongolei hätten stattdessen „den vielfältigen heiligen Traditionen eine respektvolle und versöhnliche Haltung zuteilwerden lassen“, stellte der Papst mit Blick auf die bewegte Geschichte des Landes fest.

„Es war für euch fast natürlich, zu der Gedanken- und Religionsfreiheit zu gelangen, die in eurer aktuellen Verfassung verankert ist. Nachdem ihr die atheistische Ideologie ohne Blutvergießen überwunden habt, die glaubte, den religiösen Sinn auslöschen zu müssen, weil sie ihn für ein Entwicklungshemmnis hielt, bekennt ihr euch heute zu jenem grundlegenden Wert der Harmonie und des Zusammenwirkens von Menschen verschiedener Glaubensüberzeugungen, die – aus ihrer jeweiligen Perspektive – zum sittlichen und geistlichen Fortschritt der Völker beitragen.“


Vor dem Hintergrund der laufenden Verhandlungen über ein bilaterales Abkommen zwischen der Mongolei und dem Heiligen Stuhl betonte Franziskus:

„Ich freue mich, dass die katholische Gemeinschaft, so klein und unscheinbar sie auch ist, mit Begeisterung und Engagement am Gedeihen des Landes mitwirkt, indem sie die Kultur der Solidarität, des Respekts für alle und des interreligiösen Dialogs verbreitet und indem sie sich für Gerechtigkeit, Frieden und soziale Harmonie einsetzt.“


 Mongolischer Präsident: Respekt vor „Mutter Erde"
Wie Papst Franziskus, ließ auch der Präsident der Mongolei, Uchnaagiin Chürelsüch, in seiner Ansprache die Geschichte der Beziehungen zwischen der Mongolei und dem Heiligen Stuhl Revue passieren, „die auf die Zeit des von Dschingis Khan gegründeten Großen Mongolenreichs zurückgeht.“ Die Grundsätze der Achtung der geistigen Freiheit und des Glaubens seien den Mongolen „vererbt und in der Verfassung der Mongolei festgeschrieben“, betonte das Staatsoberhaupt.

Mit Papst Franziskus teile man auch das Herzensanliegen „Mutter Erde“: einen Schatz, den die Mongolen seit der Antike „bewahrt und gehütet“ hätten, um ihn an die nächsten Generationen weiterzugeben. Daher werde „die Mongolei dem Heiligen Stuhl auch zur Seite stehen, um unsere Umwelt, Nahrungsmittel und Sicherheit zu bewahren, die die Grundlage der Menschheit und der nachhaltigen Entwicklung sind,“ so sein Versprechen.

Franziskus weilt noch bis kommenden Montag in der Mongolei. In dem am dünnsten besiedelten Land der Erde will das Kirchenoberhaupt vor allem die katholische Gemeinschaft stärken.

Hintergrund
Franziskus ist der erste Papst der Geschichte, der mongolischen Boden betritt. 2003 hatte man zwar einen Besuch Johannes Pauls II. ins Auge gefasst - zur Weihe des ersten Bischofs der Mongolei und der Einweihung der neuen Kathedrale in der Hauptstadt Ulanbaatar hatte er dann aber doch einen Vertreter geschickt.

(vaticannews – skr)

 
 
Klavierspielerin2 02.09.2023 12:04
Ulan Bator, Begegnung mit Führungskräften, 2. September


https://youtu.be/k-JANrR3PXs?si=b5RwDERNbl9FEZSw
 
Klavierspielerin2 02.09.2023 14:06
Papst in Mongolei: „Wir müssen zur Quelle zurückkehren“

Papst Franziskus hat vor Kirchenvertretern in der Mongolei an die missionarische Berufung der Christen erinnert. Die Kirche habe keine politische Agenda, sie stehe für eine „konkrete Geschwisterlichkeit aller Völker“, bekräftigte er im Nachbarland Chinas und Russlands, wobei er auch den sozialen Einsatz der mongolischen Ortskirche würdigte.
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Wortlaut: Papst an Kirchenvertreter in der Mongolei
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Anne Preckel – Vatikanstadt

In der Kathedrale der Heiligen Peter und Paul in Ulaanbaatar wandte sich der Papst an Bischöfe und Priester, Ordensfrauen und Missionare in der Mongolei, in und vor der Kirche waren insgesamt etwa 2.000 Menschen versammelt. Die Kathedrale, die in ihrer Bauweise einer traditionellen Jurte nachempfunden ist, befindet sich am Sitz der Apostolischen Präfektur, die alle Initiativen der Ortskirche bündelt und koordiniert.

Visitenkarte ist karitativer Einsatz

„Visitenkarte“ der Ortskirche sei ihr soziales Engagement, würdigte der Papst den kirchlichen Einsatz für das Gemeinwohl seit Unabhängigkeit des Landes vor gut 30 Jahren. Seitdem sei „eine große Vielfalt karitativer Initiativen ins Leben gerufen“ worden, die der Kirche bei der Lokalbevölkerung Respekt und Wertschätzung einbrachten, so der Papst – „von der Fürsorge bis zur Bildung, über die Gesundheitsversorgung und die kulturelle Förderung. Ich ermutige euch, auf diesem für das geliebte mongolische Volk fruchtbaren und vorteilhaften Weg weiterzugehen.“

Franziskus würdigte Wegbereiter der heutigen Kirche der Mongolei wie den ersten Apostolischen Präfekten, Bischof Wenceslao Selga Padilla, der die Peter und Paul-Kathedrale 1996 errichten ließ. Auch erinnerte er an den unermüdlichen Einsatz der Missionare und Ordensleute, die seit 1992 in das Land kamen, als „Treue Diener des Evangeliums in der Mongolei“. Der Glaube in der Mongolei habe aber Wurzeln, die noch weiter zurückreichten, betonte Franziskus mit Blick auf die Missionsgeschichte. Bereits im ersten Jahrtausend trugen assyrische Christen ihren Glauben entlang der Seidenstraßen in diese Region, in den folgenden Jahrhunderten wurden Beziehungen zwischen Rom und Asien gefestigt.

„Wie könnte man etwa die diplomatischen Missionen des 13. Jahrhunderts vergessen, ebenso die apostolische Sorge, die sich in der Ernennung von Giovanni da Montecorvino zum ersten Bischof von Khān Bālīq um etwa 1310 herum äußerte, der damit für diese ganze Region unter der mongolischen Yuan-Dynastie zuständig war? Er war es auch, der die erste mongolische Übersetzung des Buchs der Psalmen und des Neuen Testaments erstellte.“

Aus der Quelle schöpfen
Die heutigen Kirchenvertreter in der Mongolei lud der Papst dazu ein, immer wieder zur „Quelle“ des Glaubens zurückzukehren und daraus zu schöpfen. Es gelte „den Herrn zu kosten und zu sehen“, formulierte Franziskus, der in seiner Rede mehrmals aus Psalm 34 zitierte. Pastorales Engagement dürfe keine „sterile Dienstleistung“ sein, sondern müsse sich aus dem „Kontakt mit dem Antlitz Christi“ speisen. Das werde von der mongolischen Lokalbevölkerung, „die einen ausgeprägten Sinn für das Heilige“ habe, erwartet.

„Das ist es, was wir brauchen, und nicht beschäftigte und abgelenkte Menschen, die Projekte voranbringen, und manchmal Gefahr laufen, verbittert zu wirken über ein gewiss nicht einfaches Leben. Nein: der Christ ist derjenige, der zur Anbetung fähig ist, der in der Stille anbetet. Und aus dieser Anbetung erwächst dann die Aktivität. Aber vergessen Sie die Anbetung nicht. Wir haben in diesem pragmatischen Jahrhundert ein wenig den Sinn für die Anbetung verloren: Vergessen Sie nicht, anzubeten und aus der Anbetung heraus etwas zu tun. Wir müssen zur Quelle zurückkehren, zum Antlitz Jesu, zu seiner kostbaren Gegenwart: Er ist unser Schatz (vgl. Mt 13,44), die wertvolle Perle, für die es sich lohnt, alles zu verkaufen (vgl. Mt 13,45-46).“

„Der Christ ist derjenige, der zur Anbetung fähig ist, der in der Stille anbetet. Und aus dieser Anbetung erwächst dann die Aktivität. Wir haben in diesem pragmatischen Jahrhundert ein wenig den Sinn für die Anbetung verloren.“

Dem Herzen Petri nahe
Franziskus warb in der Mongolei für eine „arme Kirche unverfälschten Glaubens“. Eine Kirche in der Nachfolge Jesu mache keine Politik, sondern bemühe sich um „konkrete Geschwisterlichkeit aller Völker“, betonte der Papst. Sie stütze sich auf „die unbewaffnete und entwaffnende Kraft des Auferstandenen“: „Eben deshalb haben die Regierungen und die weltlichen Institutionen nichts vom evangelisierenden Wirken der Kirche zu befürchten, denn sie hat keine politische Agenda voranzubringen, sondern kennt nur die demütige Kraft der Gnade Gottes und eines Wortes der Barmherzigkeit und Wahrheit, das in der Lage ist, das Wohl aller zu fördern.“

Papst Franziskus bekräftigte seine Aufmerksamkeit für diese Weltregion und die Kirche der Mongolei, an deren Spitze der italienische Bischof Giorgio Marengo steht. Den Leiter der Apostolischen Präfektur Ulaanbaator erhob Franziskus vor Kurzem zum Kardinal und an die Spitze einer Kirche, in der es keine Diözesen und keine Bischofskonferenz gibt:

„Dass euer Bischof ein Kardinal ist, ist ein weiterer Ausdruck der Nähe: Ihr alle seid bloß räumlich weit entfernt, ihr seid dem Herzen Petri ganz nahe; und die ganze Kirche ist euch nahe, eurer Gemeinschaft, die wahrhaft katholisch, d.h. universal ist und die in den Brüdern und Schwestern auf der ganzen Welt Sympathie für die Mongolei weckt, in einer großen kirchlichen Gemeinschaft.“

In der Kirche sei der Bischof sei „kein Moderator verschiedener Gruppen“, sondern Zentrum eines synodalen Prinzips, erinnerte der Papst. Kirchliche Einheit sei keine „Strategie“ oder werde durch Mehrheiten geschaffen – sie sei Angelegenheit des Glaubens und der Treue zum Herrn.

Einfachheit und Nähe
Die Missionare und Missionarinnen in der Mongolei rief der Papst zu einem einfachen Leben und zum Dienst „nah bei den Menschen“ auf. Wesentlich sei das Erlernen der Sprache und der Respekt vor der lokalen Kultur. Der Glaube wachse nicht durch Proselytismus, sondern Zeugnis, erinnerte Franziskus. Dass die Kirche der Mongolei klein sei, sollte ihnen keine Sorge bereiten, ermutigte er sie zum beherzten Weitermachen:

„Geht weiter, mit Mut, werdet nicht müde weiterzugehen. Vielen Dank für euer Zeugnis. Der Herr hat euch auserwählt und glaubt an euch. Ich bin mit euch und sage euch von ganzem Herzen: Danke, danke für euer Zeugnis, danke für euer Leben, das ihr für das Evangelium eingesetzt habt. Bleibt so, beständig im Gebet, und bleibt schöpferisch in der Nächstenliebe, bleibt standhaft in der Gemeinschaft, fröhlich und sanftmütig in allem und mit jedem.“

Bei seinem Besuch segnete der Papst eine Marienstatue, die in einer Mülldeponie gefunden worden war und inzwischen in der Peter und Paul-Kathedrale steht. Die Muttergottes habe der Gemeinde ein Zeichen ihrer „diskreten und fürsorglichen Gegenwart“ geben wollen, „indem sie es geschehen ließ, dass man ein Bildnis von ihr in einer Mülldeponie fand“, so der Papst vor Kirchenvertretern und Seelsorgenden in der Kathedrale. Aus dem Schmutz des Mülls sei die Reinheit Mariens hervorgetreten. Kardinal Marengo hatte die Mongolei am 8. Dezember 2022 vor dieser Marienstatue der Gottesmutter geweiht.
Kirche ist Geschwisterlichkeit
Der Vorsitzende der Zentralasiatischen Bischofskonferenz, Bischof José Luis Mumbiela Sierra, bezeichnete in seiner Ansprache den Papstbesuch in der Mongolei als „lebendiges und freudiges Zeugnis, das die Hoffnung so vieler Jahrhunderte rechtfertigt": „Es ist wie eine Theophanie, die uns auf unserer Pilgerreise als missionarische Kirche begleitet und anspornt. In Asien wissen wir, was es heißt, aus der Hoffnung zu leben. Und jetzt sind wir auch überzeugt, dass ,die Hoffnung nicht enttäuscht'", zitierte der sonst in Kasachstan residierende Bischof aus dem Römerbrief (Röm 5,5). Mit Blick auf die vielen Ordensleute aus anderen Ländern, die in der Mongolei wirken, hob der Bischof hervor, dass in den katholischen Gemeinschaften Zentralasiens niemand ein Fremder sei: „Die Kirche schafft Geschwisterlichkeit, weil die Kirche Geschwisterlichkeit ist".

Im Kontext des Kathedralenbesuchs kehrte der Papst gemeinsam mit Kardinal Marengo in einem traditionellen Nomadenzelt ein, das in der Nähe der Kirche aufgestellt war
Im Kontext des Kathedralenbesuchs kehrte der Papst gemeinsam mit Kardinal Marengo in einem traditionellen Nomadenzelt ein, das in der Nähe der Kirche aufgestellt war
Der Papst hält sich noch bis Montag in der Mongolei auf. Höhepunkt der viertägigen Reise ist eine ökumenische und interreligiöse Begegnung am Sonntag. In dem Binnenland zwischen Russland und China sind vor allem Buddhismus und Schamanismus verbreitet. Nur rund 1.500 Menschen sind katholisch.

(vatican news – pr)
 
Klavierspielerin2 02.09.2023 15:40
Eindrücke aus der Mongolei ~1 Minute

https://youtu.be/e-QsF2_t66A?si=ilpYEHvldS3K95Hp
 
Klavierspielerin2 02.09.2023 15:43
Highlights Tag 2: 
Papst Franziskus in der Mongolei

https://youtu.be/MSZYW7gul60?si=tgPO8LzKDDj36Hzj
 
done 02.09.2023 16:08
die welt ist klein, für mutige reisende
 
Klavierspielerin2 03.09.2023 09:04
Papst trifft mongolische Religionsführer: „Gemeinsam unterwegs“
Die Harmonie unter den Religionen und christlichen Konfessionen hat Papst Franziskus am letzten Tag seines Besuchs in der Mongolei beschworen. Bei einem Auftritt in Ulan Bator forderte er: „Keine Vermengung von Glaube und Gewalt“.
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Wortlaut: Papst an Vertreter der Religionen in der Mongolei
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Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Dass ein Papst auf Auslandsreise auch Buddhisten, Muslimen und Juden seine Aufwartung macht, ist normal. Doch sein Termin am Sonntagmorgen sprengte den Rahmen des Üblichen: Gemeinsam mit Franziskus saßen die Vertreter von elf Religionen und Konfessionen mit auf dem Podium – eine rekordverdächtige Zahl.

Man konnte sich an die Weltgebetstreffen der Religionen von Assisi erinnert fühlen. Dem widersprach allerdings das Setting, eine Halle nämlich, die der traditionellen mongolischen Zeltbehausung, der Jurte, nachempfunden ist. Mehrere Redner, darunter der Papst, lobten die Jurte denn auch fleißig als Symbol des Miteinanders.

„Mögen alle fühlenden Wesen glücklich sein!“

Ein buddhistischer Abt begrüßte den Gast aus Rom mit einem Bekenntnis zum interreligiösen Dialog und mit der Einschätzung, dass alle großen Weltreligionen ihren Unterschieden zum Trotz doch ein gemeinsames Ziel hätten, nämlich „das Wohl der Menschheit“. „Ich bin der festen Überzeugung, dass dieses historische interreligiöse Treffen der traditionellen Religionen Menschen verschiedener religiöser Traditionen dazu inspirieren wird, harmonisch zum Wohle der gesamten Menschheit zusammenzuarbeiten.“ Der Vertreter der mongolischen Mehrheitsreligion schloss poetisch: „Mögen alle fühlenden Wesen glücklich sein!“


Eindrücke von der interreligiösen Begegnung in Ulan Bator
Nur eine Frau auf dem Podium
In die gleiche Kerbe schlugen denn auch die übrigen Religionsführer, darunter Vertreter von Schamanismus, Bahai, Evangelikale, Adventisten und (die einzige Frau auf dem Podium!) Mormonen. Auch der Rektor der einzigen orthodoxen Kirche der Mongolei – sie gehört zum Moskauer Patriarchat – kam zu Wort. Der Shinto-Vertreter sang auf Japanisch ein kurzes Gebet für den Weltfrieden. Selten wird innerchristliche und interreligiöse Harmonie so zwanglos sichtbar wie an diesem Sonntagmorgen in der Mongolei.

Papst zitiert buddhistische Schriften
Papst Franziskus verbeugte sich vor seinen Gastgebern, indem er Mahatma Gandhi und buddhistische Schriften zitierte. Dann holte er zu einer Meditation über die zwei „grundlegenden Dimensionen des menschlichen Lebens“ aus; damit meinte er „die irdische, die aus den Beziehungen zu den Anderen besteht, und die himmlische, die aus der Suche nach dem Anderen besteht, der uns übersteigt“.

Die Mongolei mit ihrem weiten Himmel und ihrer dünn besiedelten Landschaft erinnere alle Menschen an die Notwendigkeit, „den Blick nach oben zu richten, um auf Erden den rechten Weg zu finden“. Da konnte, wer wollte, einen Anklang an die Rede heraushören, die der Papst vor zwei Jahren bei seiner Irakreise während einer interreligiösen Begegnung in Ur, der Stadt Abrahams, gehalten hat.

„Die Tatsache, dass wir am selben Ort beisammen sind, ist bereits eine Botschaft: Die religiösen Traditionen stellen in ihrer Originalität und Verschiedenheit ein großartiges Potenzial an Gutem im Dienste der Gesellschaft dar. Würden die Verantwortungsträger der Nationen den Weg der Begegnung und des Dialogs mit den Anderen wählen, so wäre dies ein entscheidender Beitrag zur Beendigung der Konflikte, die fortwährend Leid über viele Völker bringen.“

Papst Franziskus trifft Religionsvertreter in der Mongolei - ein Bericht von Radio Vatikan
Das Erbe der Weisheit
Der Papst lobte den in Asien geläufigen Begriff der Harmonie und fragte spitz: „Wer ist mehr als die Gläubigen dazu berufen, sich für die Harmonie zwischen allen einzusetzen?“ Diesen Satz wird man vielleicht auch im 1.100 km entfernten Peking aufmerksam studieren. „Die Religionen haben die Aufgabe, der Welt diese Harmonie zu geben, die der technische Fortschritt allein nicht bieten kann… Asien hat in dieser Hinsicht sehr viel zu geben, und die Mongolei, die im Herzen dieses Kontinents liegt, hütet ein großes Erbe an Weisheit.“

„Keine Vermengung von Heiligkeit und Zwang, von Glaubensweg und Sektierertum“

Das fasste Franziskus auch noch konkreter: Respekt gegenüber Älteren, Sorge um die Umwelt, Wert der Stille, Gastfreundschaft – all das gehöre zu dem von ihm aufgerufenen „Erbe der Weisheit“. Die Verantwortung der Religionen sei allerdings „groß, besonders in dieser Stunde der Geschichte“: „Unser Verhalten soll die Lehren, die wir bekennen, durch Taten bekräftigen; sie dürfen ihnen nicht widersprechen und so Anstoß erregen. Keine Vermengung, also, von Glaube und Gewalt, von Heiligkeit und Zwang, von Glaubensweg und Sektierertum.“

Dialog und Verkündigung widersprechen sich nicht
Der Papst hatte aber auch eine Ansage an Christen, denen der interreligiöse Dialog zu weit geht. Dialog stehe „nicht im Widerspruch zur Verkündigung“, er ebne die Unterschiede nicht ein, sondern helfe vielmehr, sie zu verstehen. „Wir haben einen gemeinsamen Ursprung, der allen die gleiche Würde verleiht, und einen gemeinsamen Weg, den wir nur zusammen gehen können, da wir unter ein und demselben Himmel wohnen, der uns erleuchtet und umhüllt.“

(vatican news – sk)
 
Klavierspielerin2 03.09.2023 13:40
Papst grüßt chinesische Katholiken

Papst Franziskus hat die Reise ins Nachbarland Chinas zu einem besonderen Gruß an die chinesischen Gläubigen genutzt. Nach der Messe trat er mit zwei Bischöfen aus Hong Kong ans Mikrofon.


Bevor er seine Grußworte an die in der Steppe Arena versammelten Messeteilnehmer richtete, nahm Franziskus den emeritierten Bischof von Hong Kong, Kardinal John Tong Hon, sowie den aktuellen Amtsinhaber Bischof Stephen Chow Sau-yan (der im kommenden Konsistorium zum Kardinal erhoben wird), an die Hand und sagte ins Mikrofon: „Diese beiden Brüder Bischöfe, der emeritierte und der aktuelle Bischof von Hong Kong: Ich möchte ihre Anwesenheit nutzen, um einen herzlichen Gruß an das edle chinesische Volk zu senden. Dem gesamten Volk wünsche ich das Beste, und vorwärts gehen, immer fortschreiten. Und die chinesischen Katholiken bitte ich, gute Christen und gute Bürger zu sein. Alle.“

Grußtelegramm auf dem Hinflug
Bereits auf dem Hinflug in die Mongolei hatte Franziskus sich – wie üblich – in einem Grußtelegramm an die Chinesen gewandt, deren Luftraum er überflog. Darin sicherte er dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping und den Chinesen seine „Gebete für das Wohlergehen der Nation“ zu erbat für alle „den göttlichen Segen von Einheit und Frieden“.

Freundlichkeit und guter Wille
Der Gruß zeige „Freundlichkeit und guten Willen“, reagierte darauf der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Wang Wenbin. Und weiter: „China ist gewillt, weiterhin mit dem Vatikan in die gleiche Richtung zu gehen, konstruktive Dialoge zu führen, das Verständnis zu verbessern, gegenseitiges Vertrauen aufzubauen und den Prozess der Verbesserung der Beziehungen beider Seiten voranzutreiben“, sagte Wang bei einem täglichen Briefing.

(vatican news - cs)
 
Klavierspielerin2 03.09.2023 16:49
Highlights Tag 3:

https://youtu.be/4iGiykoHhNQ?si=eBvmxq5izJ6AxgQx
 
Klavierspielerin2 04.09.2023 07:51
Papst ist aus der Mongolei abgeflogen: Rückreise nach Rom
Das Flugzeug mit Papst Franziskus an Bord ist um 12.03 Uhr Ortszeit vom Flughafen Ulaanbaatar nach Rom abgeflogen. Damit ist die 43. internationale apostolische Reise in die Mongolei beendet. Vor dem Abflug fand eine Abschiedszeremonie statt. Der Papst wurde vom Außenminister in der VIP-Lounge zu einem kurzen Gespräch empfangen.
Vor dem Abflug begrüßte Franziskus das lokale Gefolge und die mongolische Delegation. Seine Ankunft auf dem Flughafen Fiumicino ist für 17.20 Uhr Ortszeit vorgesehen. Die Flugdauer beträgt somit 11 Stunden und 20 Minuten. Vor seiner Abreise aus der Apostolischen Präfektur traf Papst Franziskus an diesem Montagmorgen den ehemaligen Präsidenten der Mongolei, Nambar Enkhabayar, mit dem er ein herzliches Gespräch führte.

(vatican news - mg)
 
Klavierspielerin2 04.09.2023 17:51
Abschiedszeremonie in der Mongolei: Papst kehrt nach Rom zurück
~1 Minute

https://youtu.be/sLh34RKKRhw?si=4nYo-bxpcHut5vyp
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