weiße TaubeChrist sucht Christ Logo ohne Taube

Katholisches Milieu und AfD, KEINE GEMEINSAME BASIS?

Katholisches Milieu und AfD, KEINE GEMEINSAME BASIS?
Historiker: AfD wird in katholischem Milieu wohl nicht Fuß fassen


MÜNSTER/HAMBURG ‐ "Selbst der wachsende ultrakonservative Teil des Katholizismus ist zwar vor- oder antidemokratisch orientiert, aber weniger im Sinne der AfD völkisch oder nationalistisch", glaubt Historiker Thomas Großbölting.

Im katholischen Milieu wird die AfD nach Einschätzung des Hamburger Historikers Thomas Großbölting voraussichtlich nicht Fuß fassen. "Die systematische Abwertung von Menschen und die extrem nationalistischen Parolen widersprechen der Idee der Nächstenliebe so stark, dass es da keine gemeinsame Basis gibt oder geben sollte", sagte der Experte für das 20. Jahrhundert am Montag dem Portal "kirche-und-leben.de" in Münster. "Selbst der wachsende ultrakonservative Teil des Katholizismus ist zwar vor- oder antidemokratisch orientiert, aber weniger im Sinne der AfD völkisch oder nationalistisch."

Das Erstarken der AfD sieht Großbölting gelassen. "Die Situation ist bedenklich, ohne aber dass ich deswegen von einer grundsätzlichen Gefährdung unseres politischen Systems ausgehe", sagte der Historiker. Von den immer wieder beschworenen Weimarer Verhältnissen sei die gegenwärtige Situation weit entfernt. In aktuellen Umfragen landet die rechtspopulistische AfD bei 21 Prozent und damit auf Platz zwei der Parteien im Bundestag.

Alarmierend

"Ich halte unsere Gesellschaft für widerstandsfähiger und intakter, als sie medial momentan dargestellt wird", so Großbölting. Selbst in den Bundesländern, in denen der Rechtspopulismus bei Wahlen besonders starke Ergebnisse einfährt, bewegten sich doch vier von fünf Wählerinnen und Wählern auf dem Boden der Verfassung. Für alarmierend halte er, wie völlig unverhohlen immer größere Teile der Rechtspopulisten verfassungsfeindlich aufträten – und wie wenig darauf mit einer konsequenten Abgrenzung zur AfD reagiert werde. "Politisch im Gespräch bleiben muss man mit den Wählern der Partei, aber nicht mit ihren Funktionären."

Nach Ansicht von Großbölting erfahren sich immer weniger Bürger als Teil eines Ganzen, das politisch handlungsfähig ist und Gesellschaft gestalten kann. "Stattdessen schauen viele auf den Staat als Problemlöser und konstatieren dann vor allem dessen Schwäche oder gar Versagen." Der Historiker hob hervor: "Demokratie lebt von beidem, der klugen Politik der Regierenden auf den verschiedenen Ebenen ebenso wie vom Mittun der vielen Bürgerinnen und Bürger." (tmg/KNA)

Kommentare

Schreib auch du einen Kommentar
 
Zeitlos6 14.08.2023 12:52
Für die "Nächstenliebe" ist immer der Sozoalstaat zuständig - die Kirche für das Trösten ...

Die AfD (Alternative für Deutschland) plädiert für einen Nationalstaat ohne kriegerische NATO und verschuldete EU.

2 ganz verschiedene Wählerschichten ...
 
(Nutzer gelöscht) 14.08.2023 13:10
Ich denke auch, es treffen sich total unterschiedliche Gruppen.
 
MB73 14.08.2023 20:06
Die AfD wird der Zeit oft in einem Atemzug mit dem ehemals (!) Nationalen Flügel genannt - er wurde aufgelöst!

Wenn man mal genau hinsieht, gibt es sehr wohl große Schnittmengen mit dem Katholizismus!

Wer wählt AfD?
Es sind z.B. Juden, Homosexuelle, Minderheiten, die Angst haben, was der Zeit mit Deutschland gemacht wird, hie von der Einheitsregierung, gegründet unter Merkel.
 
MB73 14.08.2023 20:11
https://m.faz.net/aktuell/politik/inland/die-katholische-kirche-und-ihr-verhaeltnis-zur-afd-16254029.html

Die kath. Kirche bemüht sich Abstand zur Afd zu halten. Das gefällt viele Gläubigen eben garnicht!
 
(Nutzer gelöscht) 14.08.2023 20:12
Auf die Auflösung folgte die Durchsetzung. Aus dem Flügel wurde ein Vogel.

Große Schnittmengen täuschen nicht über die maßgeblichen Trennmengen hinweg.
 
hansfeuerstein 14.08.2023 21:07
Eigentlich begann der steile Aufstieg 2015, die in dieser Zeit entstandenen Probleme sind immer grösser geworden, es scheint niemand an einer wirklichen Lösung interessiert zu sein,
das kann nicht gut gehen.
 
MB73 14.08.2023 21:25
Ich wähle nicht.
Dennoch sehe ich das Problem bei den Altparteien. Würde man sich sachlich mit der AfD auseinandersetzen, statt sie zu diskreditieren, hätte sie nicht dermaßen Zulauf. Wir sind viel zu viel unter Merkel nach "links" gerückt.

Themen, die die Union vor 15...20 Jahren vertrat, sind plötzlich Rechtsextrem.

Die Probleme im Land werden von den Altparteien ausgeblendet oder gefördert. 

Ein demokratisches Verhalten der Altparteien kann ich beim besten Willen nicht erkennen.
 
hansfeuerstein 14.08.2023 21:52
Wir müssen uns ja auch irgendwann einfach den Realitäten stellen. Wir haben inzwischen 4 Mio mehr Einwohner, überwiegend sind jüngere Leute hinzugekommen, doch der Fachkräftemangel ist sogar noch grösser geworden, als Lösung schlägt man vor, dass die älteren Arbeitnehmer noch länger arbeiten sollen, und möglichst wenig Rente bekommen sollen. Sieht so Problembewusstsein aus?
 
Sherezade 14.08.2023 22:02
Sachliche Auseinandersetzung mit der AFD so nach dem Motto " What would Jesus do/say?"
An der Oberfläche kann ein gefrusteter Mensch durchaus "christliche Werte" vermuten... sobald man an der Oberfläche kratzt, bekommt man die Krätze....
 
hansfeuerstein 14.08.2023 22:17
Man darf nicht vergessen, die CDU hatte dereinst soviele Stimmen dass die absolute Mehrheit nur knapp verfehlt wurde, die CSU hatte in Bayern schon 60% der Wählerstimmen bei hoher Wahlbeteiligung. Inzwischen sind sie alle praktisch halbiert, bei geringer Wahlbeteiligung, einen  oder mehrere Gründe wird es haben.
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren