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Plünderung Roms im 16. Jhdt ; Folgen der Reformation

Plünderung Roms im 16. Jhdt ; Folgen der Reformation 
Der Sacco di Roma (italienisch sacco, veralteter Ausdruck für „Plünderung“ ) in den Wochen nach dem 6. Mai 1527 war die Plünderung Roms durch deutsche, spanische und italienische Söldner Kaiser Karls V. im Zuge seines Kriegs gegen die Liga von Cognac, ein Bündnis zwischen Frankreich, dem Papst sowie Mailand, Florenz und Venedig.


Der 1519 gewählte aber noch immer ungekrönte Kaiser konnte trotz seines Sieges in der Schlacht bei Pavia 1525 seine Truppen in Norditalien nicht mehr adäquat besolden. Die deutschen, zunächst von Georg von Frundsberg geführten Landsknechte, darunter viele Protestanten, sowie die spanischen und italienischen Söldner mussten sich zwei Jahre lang aus den Besitzungen der gegnerischen Städte und des Kirchenstaates selbst versorgen. Nach einem Schlaganfall Frundbergs und dem Tod ihres Oberfeldherrn Charles de Bourbon führerlos geworden und auf Entlohnung drängend, stürmten sie schließlich Rom und belagerten die Engelsburg, wohin sich Papst Clemens VII. mit den verbliebenen Schweizergardisten zurückgezogen hatte. Die Stadt wurde wochenlang ausgeraubt und verwüstet. Der Sacco di Roma gilt als ein Höhepunkt kriegerischer Gewaltexzesse durch schlecht versorgte und nicht mehr kontrollierbare Söldnerheere.
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Die Geschehnisse des Sacco di Roma

Rom, eine der reichsten Städte der Renaissance, war auf den Angriff des 24.000 Mann starken Heeres mit deutschen Landsknechten, spanischen Söldnern und papstfeindlichen italienischen Condottieri schlecht vorbereitet, da der Papst kurz zuvor, um Geld zu sparen, große Teile seiner Truppen entlassen hatte. Am 6. Mai wurde zuerst der Borgo, begünstigt durch dichten Nebel, eingenommen, wobei der Herzog von Bourbon fiel. Eine Schwäche in der Mauer wurde von spanischen Truppen ausgenutzt, um in die Stadt einzudringen, worauf der Widerstand der Verteidiger des Borgo zusammenbrach.

Ein Großteil der Schweizergarde, 147 von insgesamt 189 Mann, hatte sich auf dem Petersplatz in Stellung gebracht, um den Papst und den Heiligen Stuhl zu schützen. Bei der Verteidigung fielen alle 147 Mann. Papst Clemens VII. konnte in der Zwischenzeit vom Petersdom aus durch den Passetto di Borgo mit den restlichen 42 Schweizern in die Engelsburg fliehen, wo sie von den Angreifern belagert wurden.

Am folgenden Tag – nachdem Versuche von Verhandlungen gescheitert waren – wurden der Trastevere sowie zuerst die Brücken und dann das restliche Rom eingenommen.
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Nach einer mehrwöchigen Belagerung der Engelsburg kapitulierte Papst Clemens VII. am 7. Juni 1527. Er musste die Festungen Ostia, Civitavecchia und Civita Castellana übergeben, auf die Städte Modena, Parma und Piacenza verzichten und 400.000 Dukaten sowie Lösegeld für die Befreiung der Gefangenen zahlen. Am 6. Dezember wurde die belagerte Engelsburg freigegeben und Clemens VII. zog nach Orvieto.

Karl V. geriet wegen des Sacco di Roma in heftige Kritik der Mitglieder der Liga von Cognac. Ihm wurde vorgeworfen, die Plünderungen angeordnet oder zumindest toleriert zu haben. Er selbst dementierte dies öffentlich. So schrieb er später in seinen Memorias:

„Die Hauptverantwortung lag nicht bei ihm (d. h. Karl V.), sondern bei denjenigen, die ihn dazu gezwungen hatten, sich zu verteidigen und eine so große Armee einzusetzen, die, wie sich herausstellte, schwer in Zaum zu halten war.“

Die Plünderung Roms kam Karl V. trotzdem sehr gelegen. Die Heilige Liga von Cognac war nun ohne die Unterstützung des Papstes, der zudem als Gefangener Karls V. dessen Bedingungen akzeptieren musste. Karl V. strebte nicht nur nach der Kaiserwürde, sondern wollte sie sich auch im Gegensatz zu seinem Vorgänger Maximilian I. durch die höchste geistliche Autorität legitimieren lassen. Dieses Ziel rückte durch die Niederlage des Papstes in unmittelbare Nähe.

Zwischen 1528 und 1529 behauptete sich Karl V. weiter gegen die Liga von Cognac: Das französische Heer, das 1527 ausgeblieben war, erschien 1528 unter Lautrec – und wurde vor Neapel durch die Pest verdorben. Karl V. ging am 29. Juni 1529 mit Clemens VII. den Frieden von Barcelona ein. Der Papst erhielt viele Provinzen für den Kirchenstaat. Im Rahmen dieses Friedensvertrags wurde die Schweizergarde aufgelöst. Sie wurde 1548 durch Paul III. wiederhergestellt. Am 5. August 1529 wurde der „Damenfriede“ ausgehandelt, der den Kampf zwischen Karl V. und Franz I. beendete.

Von Karl V. politisch besiegt und mit dem Frieden von Barcelona wieder in sein Amt eingesetzt, durch Schenkungen und Verträge wohlwollend gestimmt und durch die neue äußere Gefahr durch die Türken bedrängt, krönte Clemens VII. Karl V. an dessen 30. Geburtstag am 24. Februar 1530 in Bologna zum Kaiser.

Die kaiserliche Armee verblieb vorerst in Rom, zusammengehalten auch durch die Armee der Liga im Norden. Mehrfache Aufforderungen, sich in die Lombardei zurückzuziehen, wurden nicht befolgt. In den Sommermonaten von 1527 reduzierten Seuchen sowohl die Bevölkerung Roms als auch die Besatzer ungefähr um die Hälfte. Durch neue Führer und Soldzahlung wieder unter Kontrolle gebracht, zogen die verbliebenen etwa 12.000 Mann am 17. Februar 1528 weiter nach Neapel, dem....

Noch heute gedenkt die Schweizergarde am 6. Mai der Toten beim Sacco di Roma mit der Vereidigungszeremonie neuer Rekruten in Rom.


Quellen:
Adam Reißner: Historia der Herren Georg und Kaspar von Frundsberg; nach der 2. Aufl. von 1572 hrsg. von Karl Schottenloher, Leipzig [ohne Jahr] (verm. 1910/1914) (Voigtländers Quellenbücher, Bd. 66).

Andreas Lanceolinus: Eroberung Rom durch Keyß. Maiestat kryegß | volck Anno. xxvij. Durch Andream Lan= | ceolinum erstlich in latin / vnd folg= | ents durch Hen. von Ep= | pendorff verteütscht; in: Heinrich von Eppendorff: Römischer Historien Bekürtzung […], Straßburg 1536, fol. 125–130.

Césare Grollier: Historia expugnatæ et direptæ Urbis Romæ per execitum Caroli V. Imp. die VI. Maii M. D. XXVII Clemente VII. pontifice; Paris 1538.

Jacopo Buonaparte: Sac de Rome. Écrit en 1527 par Jacques Bonaparte. Témoin oculaire; hrsg. von Napoléon Louis Bonaparte, Florenz 1850.

Luigi Guicciardini: Historia del sacco di Roma [The Sack of Rome]; hrsg. u. übers. v. McGregor, James Harvey, New York 1993.

Mercurino di Gattinara: Il Sacco di Roma nel 1527, Relazione del Comissario imp. Mercurino Gattinara; hrsg. v. Galiffe, G. B. G./ Fick, Odoardo, Genf 1866.

Karl Lanz (Hrsg.): Correspondenz des Kaiser Karl, V. 1–3; Frankfurt am Main, 1966

https://de.wikipedia.org/wiki/Sacco_di_Roma



" Die Folgen der Reformation "
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/72320/

Kommentare

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hansfeuerstein 24.08.2022 22:29
Es ist immer wieder aufschlussreich, warum bestimmte Dinge alle zu wissen scheinen (die oft nicht mal stimmen) über manches andere der Mantel des Schweigens gehüllt wird.
 
hansfeuerstein 24.08.2022 22:56
Die Situation vergleichbar mit den Kreuzzügen....

Die Stadt wurde wochenlang ausgeraubt und verwüstet. Der Sacco di Roma gilt als ein Höhepunkt kriegerischer Gewaltexzesse durch schlecht versorgte und nicht mehr kontrollierbare Söldnerheere.
 
Klavierspielerin2 25.08.2022 07:14
Bis zum heutigen Tag hat sich niemand für den " sacco di Roma" entschuldigt!

In diesem Jahrhundert wurden die Osmanen/ Türken erfolgreich von den Katholiken besiegt und zurück gedrängt, während die Protestanten sich mit Zerstörung katholischer Kirchen beschäftigten und ihr- jetzt- oberster (sächsischer) Kirchenfürst, sich die Geld- Taschen vollstopfte, statt die Katholiken im Kampf gegen die muslimische Invasion zu unterstützen!
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