Das Leben nach dem Tod

Das Leben nach dem Tod 
" Luja sog i! "
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1.Die Vereinigung mit den Vorfahren 

Demnach werden die Verstorbenen mit den " Vorfahren vereint" ( Gen 25,8.17; 35,29; 49,33; Num 20,24; 27,13; 31,2; Dtn 32,50) oder " entschlafen zu ihren Vätern" (1 Kön 1,21; 2,10;11,21; 2 Kön 14,16; 15,38; 21,18; 2 Chr 32,33 und 33,20).
Damit ist zwar zuerst das gemeinsame Grab gemeint; aber oft lagen die Gräber soweit auseinander, dass die " Vereinigung mit den Vätern" eben nicht im räumlichen Sinn gemeint war, sondern eher im geistigen Sinn. Der Mensch wird durch den Tod also nicht völlig aufgelöst; allerdings fehlen ihm wesentliche Qualitäten: Kraft, Festigkeit und Freude und die Gemeinschaft mit Jahwe. ( vgl.Ijob 3,13; 14,21; 17,16; Ps 6,6)

Es ist biblisch sogar möglich ( wenn auch verwerflich) , den Geist Samuels aus der Unterwelt heraufzubeschwören: 1 Sam 28, 8-19.



2. Ewiges Leben der Seele

In der ersten Phase geschah die Belohnung und Bestrafung zwangsläufig nur in der diesseitigen Welt. Aber im dritten Jahrtausend v. Chr. kam diese Sicht in einer Krise. Der dießeitige Vergeltungsglaube wurde brüchig; Unheil trifft den Frommen und den Bösen ( Kohelet 8,12; 3,16f). Vor allem aber macht man die Erfahrung, dass gerade der Gesetzestreue und Gerechte wegen seiner Treue Leid und Unrecht erdulden musste- bis hin zum Martyrium.

   Ausdruck einer neuen Phase der Jenseitsvorstellung ist Psalm 16: " Ich sage zum Herrn: ' Du bist mein Herr; mein ganzes Glück bist du allein.' An den Heiligen im Lande, den Herrlichen, an ihnen nur habe ich Gefallen.
Viele Schmerzen leidet, wer fremden Göttern folgt./ Ich will ihnen nicht opfern, ich nehme ihre Namen nicht auf meine Lippen. Du, Herr, gibst mir das Erbe und reichst mir den Becher; du hälst mein Los in deinen Händen. Auf schönem Land fiel mir mein Anteil zu. Ja, mein Erbe gefällt mir gut. Ich preise den Herrn, der mich beraten hat. Auch mahnt mich mein Herz in der Nacht. Ich habe den Herrn beständig vor Augen. Er steht mir zur Rechten, ich wanke nicht. Darum freut sich mein Herz und frohlockt meine Seele; auch mein Leib wird wohnen in Sicherheit. Denn du gibst mich nicht der Unterwelt preis; du lässt deinen Frommen das Grab nicht schauen. Du zeigst mir den Pfad zum Leben. / Vor deinem Angesicht herrscht Freude in Fülle, zu deiner Rechten Wonne für alle Zeit."
Noch deutlicher wird Psalm 73 ( Verse 23-28):
" Ich aber bleibe immer bei dir, du hältst mich an deiner Rechten. Du leitest mich nach deinem Ratschluss und nimmst mich am Ende auf in Herrlichkeit. Was habe ich im Himmel außer dir? Neben dir erfreut mich nichts auf der Erde. Auch wenn mein Leib und mein Herz verschmachten / Gott ist der Fels meines Herzens und mein Anteil auf ewig. Ja, wer dir fern ist, geht zugrunde; du vernichtest alle, die dich treulos verlassen. Ich aber- Gott nahe zu sein ist mein Glück. / Ich setze auf Gott, den Herrn, meines Vertrauens. Ich will all deine Taten verkünden."



3. Leibliche Auferstehung

Während in Phase zwei noch irgendwie ein Leben nach dem Tod um der Gerechtigkeit willen erwartet wird, wartet das Zweite Makkabäer Buch mit einer Fülle von eschatologischen Gedanken auf. Neben der seelischen Erhöhung des Menschen wird es nun auch eine leibliche Neuschöpfung geben ( vgl.7,11;14,46). Weiterhin wird die Fürbitte des Volk Gottes für die Verstorbenen erwähnt und gutgeheißen (12,43); außerdem beten die Frommen, die verstorben sind, für das Gottesvolk (15,12-16); das Todesleiden wird sogar als Sühneleiden verstanden (7,37f). Allerdings werden nur die Guten auferstehen - die Bösen bleiben im Tod. In diesem Sinne finden sich auch zahlreiche Stellen im Buch der Weisheit: 3,13-4,6; 2,12-22; 3,1ff; 3,6; 4,10f; 4,19ff.


Erst im Buch Daniel (12,2f) findet sich die Auferstehung mit einem " doppelten Ausgang" - mit der Belohnung der Guten und der Bestrafung der Bösen ( siehe auch schon im Buch der Weisheit 4,20-5,18). Weitere Verse, die diesen Glauben zum Ausdruck bringen, finden sich bei Dan3,24-90; in Tob 13,1f; und bei Jdt 16,17: " In Ewigkeit sollen sie heulen vor Schmerz".

Daher also die Widersprüche in der Bibel: Die ( vorsichtige) Ablehnung eines Lebens nach dem Tod stammt also aus der frühesten Zeit des jüdischen Volkes. Die jüngsten Bücher dagegen sprechen von einem Leben nach dem Tod fast genauso wie später die Christen.
Leider sind die neuesten Bücher der Juden, die von der Auferstehung aller Menschen reden, auf griechisch verfasst und wurden später - in der Reformation - wieder aus der Bibel der Protestanten gestrichen.



Fazit:
Der biblische Befund bezüglich des Jenseitsglauben im Alten Testament ist sehr widersprüchlich- je nach Alter des Textes wird das Weiterleben des Menschen überhaupt geleugnet; dann in einer Schattenwelt zugestanden- bis hin zum späten Glauben an Gericht, Auferstehung und ewigem Leben. Die Stadien sind gegensätzlich, aber die Entwicklung des jüdischen Glaubens im Laufe der Jahrhunderte ist einheitlich und führt geradewegs zur christlichen Eschatologie.

(aus: Grundkurs zum Glauben)

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