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Karfreitag

Karfreitag
Ausgerechnet einen Gekreuzigten als den Gesalbten (Christus) Gottes verkünden? Für Paulus' Umwelt musste das entweder eine "Torheit" oder gar ein "Ärgernis" sein (vgl. 1 Kor 1,23). Heute ist das Kreuz zentrales Symbol des christlichen Glaubens und irgendwie alltäglich geworden. Da gerät leicht in Vergessenheit, wofür es im Römischen Reich stand: Das Kreuz war nicht nur eine grausame Foltermethode, die sicher zum Tod führte – für die Menschen der Antike war es zudem die größte nur vorstellbare Schande. Gekreuzigt wurden vor allem politische Widerstandskämpfer; aus römischer Sicht allesamt Terroristen. Wer bei einer solchen Kreuzigung Sympathien mit dem Verurteilten zeigte, der geriet schnell selbst in das Fadenkreuz der römischen Behörden. Und so hatten auch Jesu Jünger bei seiner Kreuzigung längst das Weite gesucht, um sich selbst in Sicherheit zu bringen. Wer so beschämt und verlassen starb, der musste von Gott verflucht sein, da waren sich die Vorbeikommenden sicher. Kopfschüttelnd höhnten sie: "Er hat auf Gott vertraut, der soll ihn jetzt retten, wenn er an ihm Gefallen hat; er hat doch gesagt: Ich bin Gottes Sohn." (Mt 27,43). Und selbst der sterbende Jesus schrie verzweifelt: "Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?"(Mk 15,34). Was soll das für ein Sohn Gottes sein? Ein urchristlicher Hymnus versuchte dieses Geheimnis bereits im ersten Jahrhundert so zu beschreiben: "Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: Jesus Christus ist der Herr zur Ehre Gottes, des Vaters." (Phil 2,6–11).



Heutige Lesungen:

Lesung (Jes 52,13 - 53,12)
Er wurde durchbohrt wegen unserer Verbrechen (Viertes Lied vom Gottesknecht)

Siehe, mein Knecht wird Erfolg haben,
er wird sich erheben
   und erhaben und sehr hoch sein.
Wie sich viele über dich entsetzt haben -
   so entstellt sah er aus,
nicht mehr wie ein Mensch,
seine Gestalt war nicht mehr die eines Menschen -,
so wird er viele Nationen entsühnen,
Könige schließen vor ihm ihren Mund.
Denn was man ihnen noch nie erzählt hat,
   das sehen sie nun;
was sie niemals hörten,
   das erfahren sie jetzt.

Wer hat geglaubt, was wir gehört haben?
Der Arm des HERRN - wem wurde er offenbar?
Vor seinen Augen wuchs er auf wie ein junger Spross,
wie ein Wurzeltrieb aus trockenem Boden.
Er hatte keine schöne und edle Gestalt,
   sodass wir ihn anschauen mochten.
Er sah nicht so aus, dass wir Gefallen fanden an ihm.
Er wurde verachtet und von den Menschen gemieden,
ein Mann voller Schmerzen,
mit Krankheit vertraut.
Wie einer, vor dem man das Gesicht verhüllt,
   war er verachtet;
wir schätzten ihn nicht.

Aber er hat unsere Krankheit getragen
   und unsere Schmerzen auf sich geladen.
Wir meinten, er sei von Gott geschlagen,
von ihm getroffen und gebeugt.
Doch er wurde durchbohrt wegen unserer Vergehen,
wegen unserer Sünden zermalmt.
Zu unserem Heil lag die Züchtigung auf ihm,
durch seine Wunden sind wir geheilt.

Wir hatten uns alle verirrt wie Schafe,
jeder ging für sich seinen Weg.
Doch der HERR ließ auf ihn treffendie Schuld von uns allen.
Er wurde bedrängt und misshandelt
   aber er tat seinen Mund nicht auf
Wie ein Lamm, das man zum Schlachten führt
   und wie ein Schaf vor seinen Scherern verstummt
   so tat auch er seinen Mund nicht auf

Durch Haft und Gericht wurde er dahingerafft
doch wen kümmerte sein Geschick
Er wurde vom Land der Lebenden abgeschnitte
   und wegen der Vergehen meines Volkes zu Tode getroffen
Bei den Frevlern gab man ihm sein Grab
   und bei den Reichen seine Ruhestätte
obwohl er kein Unrecht getan hat
   und kein trügerisches Wort in seinem Mund war

Doch der HERR hat Gefallen an dem von Krankheit Zermalmten.
Wenn du, Gott, sein Leben als Schuldopfer einsetzt
   wird er Nachkommen sehen und lange leben
Was dem HERRN gefällt, wird durch seine Hand gelingen
Nachdem er vieles ertrug
   erblickt er das Licht
Er sättigt sich an Erkenntnis
Mein Knecht, der gerechte
   macht die Vielen gerecht
er lädt ihre Schuld auf sich

Deshalb gebe ich ihm Anteil unter den Großen
und mit Mächtigen teilt er die Beute
weil er sein Leben dem Tod preisgab
   und sich unter die Abtrünnigen rechnen ließ
Er hob die Sünden der Vielen auf
   und trat für die Abtrünnigen ein


Antwortpsalm (Ps 31 (30), 2 u. 6.12-13.15-16.17 u. 25 (R: Lk 23,46)
Kv Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist. - K

HERR, bei dir habe ich mich geborgen.
Lass mich nicht zuschanden werden in Ewigkeit; 
rette mich in deiner Gerechtigkeit
In deine Hand lege ich voll Vertrauen meinen Geist; *
du hast mich erlöst, HERR, du Gott der Treue. - (Kv)

Vor all meinen Bedrängern wurde ich zum Spott, /
zum Spott sogar für meine Nachbarn.
   Meinen Freunden wurde ich zum Schrecken, *
wer mich auf der Straße sieht, der flieht vor mir.
Ich bin dem Gedächtnis entschwunden wie ein Toter, *
bin geworden wie ein zerbrochenes Gefäß. - (Kv)


Ich aber, HERR, ich habe dir vertraut, *
ich habe gesagt: Mein Gott bist du.
In deiner Hand steht meine Zeit; *
entreiß mich der Hand meiner Feinde und Verfolger! - (Kv)

Lass dein Angesicht leuchten über deinem Knecht, *
hilf mir in deiner Huld!
Euer Herz sei stark und unverzagt, *
ihr alle, die ihr den HERRN erwartet. - Kv 


Evangelium (Joh 18,1 - 19,42)
Das Leiden unseres Herrn Jesus Christus

Die Verhaftung Jesu
E Jesus ging mit seinen Jüngern hinaus,
auf die andere Seite des Baches Kidron.
Dort war ein Garten;
in den ging er mit seinen Jüngern hinein.
Auch Judas, der ihn auslieferte, kannte den Ort,
weil Jesus dort oft mit seinen Jüngern zusammengekommen war.
Judas holte die Soldaten
   und die Gerichtsdiener der Hohepriester und der Pharisäer
und kam dorthin mit Fackeln, Laternen und Waffen.
Jesus, der alles wusste, was mit ihm geschehen sollte,
   ging hinaus
und fragte sie:
   + Wen sucht ihr?
E Sie antworteten ihm:
   S Jesus von Nazaret.
E Er sagte zu ihnen:
   + Ich bin es.
E Auch Judas, der ihn auslieferte, stand bei ihnen.
Als er zu ihnen sagte: Ich bin es!,
   wichen sie zurück und stürzten zu Boden.
Er fragte sie noch einmal:
   + Wen sucht ihr?
E Sie sagten:
   S Jesus von Nazaret.
E Jesus antwortete:
   + Ich habe euch gesagt, dass ich es bin.
Wenn ihr also mich sucht,
   dann lasst diese gehen!
E So sollte sich das Wort erfüllen, das er gesagt hatte:
   Ich habe keinen von denen verloren, die du mir gegeben hast.
Simon Petrus, der ein Schwert bei sich hatte, zog es,
traf damit den Diener des Hohepriesters
und hieb ihm das rechte Ohr ab;
der Diener aber hieß Malchus.
Da sagte Jesus zu Petrus:
   + Steck das Schwert in die Scheide!
Der Kelch, den mir der Vater gegeben hat -
   soll ich ihn nicht trinken?

Jesus vor Hannas
E Die Soldaten,
der Hauptmann
und die Gerichtsdiener der Juden nahmen Jesus fest, fesselten ihn
und führten ihn zuerst zu Hannas;
er war nämlich der Schwiegervater des Kájaphas,
   der in jenem Jahr Hohepriester war.
Kájaphas aber war es, der den Juden den Rat gegeben hatte:
   S Es ist besser, dass ein einziger Mensch für das Volk stirbt.

E Simon Petrus und ein anderer Jünger folgten Jesus.
Dieser Jünger war mit dem Hohepriester bekannt
und ging mit Jesus in den Hof des Hohepriesters.
Petrus aber blieb draußen am Tor stehen.
Da kam der andere Jünger,
   der Bekannte des Hohepriesters, heraus;
er sprach mit der Pförtnerin und führte Petrus hinein.
Da sagte die Pförtnerin zu Petrus:
   S Bist nicht auch du einer von den Jüngern dieses Menschen?
E Er sagte:
   S Ich bin es nicht.
E Die Knechte und die Diener
   hatten sich ein Kohlenfeuer angezündet
und standen dabei, um sich zu wärmen;
denn es war kalt.
Auch Petrus stand bei ihnen und wärmte sich.

Der Hohepriester
   befragte Jesus über seine Jünger und über seine Lehre.
Jesus antwortete ihm:
   + Ich habe offen vor aller Welt gesprochen.
Ich habe immer in der Synagoge und im Tempel gelehrt,
   wo alle Juden zusammenkommen.
Nichts habe ich im Geheimen gesprochen.
Warum fragst du mich?
Frag doch die, die gehört haben,
   was ich zu ihnen gesagt habe;
siehe, sie wissen, was ich geredet habe.
E Als er dies sagte,
   schlug einer von den Dienern, der dabeistand, Jesus ins Gesicht
und sagte:
   S Antwortest du so dem Hohepriester?
E Jesus entgegnete ihm:
   + Wenn es nicht recht war, was ich gesagt habe,
   dann weise es nach;
wenn es aber recht war, warum schlägst du mich?
E Da schickte ihn Hannas
   gefesselt zum Hohepriester Kájaphas.

Simon Petrus aber stand da und wärmte sich.
Da sagten sie zu ihm:
   S Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern?
E Er leugnete und sagte:
   S Ich bin es nicht.
E Einer von den Knechten des Hohepriesters,
   ein Verwandter dessen,
   dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte:
   S Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?
E Wieder leugnete Petrus
und gleich darauf krähte ein Hahn.

Jesus vor Pilatus
E Von Kájaphas brachten sie Jesus zum Prätórium;
es war früh am Morgen.
Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein,
um nicht unrein zu werden,
   sondern das Paschalamm essen zu können.
Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus
und fragte:
   S Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?
E Sie antworteten ihm:
   S Wenn er kein Übeltäter wäre,
   hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.
E Pilatus sagte zu ihnen:
   S Nehmt ihr ihn doch
und richtet ihn nach eurem Gesetz!
E Die Juden antworteten ihm:
   S Uns ist es nicht gestattet, jemanden hinzurichten.
E So sollte sich das Wort Jesu erfüllen,
   mit dem er angedeutet hatte, welchen Tod er sterben werde.

Da ging Pilatus wieder in das Prätórium hinein,
ließ Jesus rufen
und fragte ihn:
   S Bist du der König der Juden?
E Jesus antwortete:
   + Sagst du das von dir aus
oder haben es dir andere über mich gesagt?
E Pilatus entgegnete:
   S Bin ich denn ein Jude?
Dein Volk und die Hohepriester
   haben dich an mich ausgeliefert.
Was hast du getan?
E Jesus antwortete:
   + Mein Königtum ist 
   warum schlägst du mich?

warum schlägst du mich?
E Da schickte ihn Hannas
   gefesselt zum Hohepriester Kájaphas.

Simon Petrus aber stand da und wärmte sich.
Da sagten sie zu ihm:
   S Bist nicht auch du einer von seinen Jüngern?
E Er leugnete und sagte:
   S Ich bin es nicht.
E Einer von den Knechten des Hohepriesters,
   ein Verwandter dessen,
   dem Petrus das Ohr abgehauen hatte, sagte:
   S Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?
E Wieder leugnete Petrus
und gleich darauf krähte ein Hahn.

Jesus vor Pilatus
E Von Kájaphas brachten sie Jesus zum Prätórium;
es war früh am Morgen.
Sie selbst gingen nicht in das Gebäude hinein,
um nicht unrein zu werden,
   sondern das Paschalamm essen zu können.
Deshalb kam Pilatus zu ihnen heraus
und fragte:
   S Welche Anklage erhebt ihr gegen diesen Menschen?
E Sie antworteten ihm:
   S Wenn er kein Übeltäter wäre,
   hätten wir ihn dir nicht ausgeliefert.
E Pilatus sagte zu ihnen:
   S Nehmt ihr ihn doch
und richtet ihn nach eurem Gesetz!
E Die Juden antworteten ihm:
   S Uns ist es nicht gestattet, jemanden hinzurichten.
E So sollte sich das Wort Jesu erfüllen,
   mit dem er angedeutet hatte, welchen Tod er sterben werde.

Da ging Pilatus wieder in das Prätórium hinein,
ließ Jesus rufen
und fragte ihn:
   S Bist du der König der Juden?
E Jesus antwortete:
   + Sagst du das von dir aus
oder haben es dir andere über mich gesagt?
E Pilatus entgegnete:
   S Bin ich denn ein Jude?
Dein Volk und die Hohepriester
   haben dich an mich ausgeliefert.
Was hast du getan?
E Jesus antwortete:
   + Mein Königtum ist nicht von dieser Welt.
Wenn mein Königtum von dieser Welt wäre,
   würden meine Leute kämpfen,
   damit ich den Juden nicht ausgeliefert würde.
Nun aber ist mein Königtum nicht von hier.
E Da sagte Pilatus zu ihm:
   S Also bist du doch ein König?
E Jesus antwortete:
   + Du sagst es,
ich bin ein König.
Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen,
   dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege.
Jeder, der aus der Wahrheit ist,
   hört auf meine Stimme.
E Pilatus sagte zu ihm:
   S Was ist Wahrheit?

E Nachdem er das gesagt hatte,
   ging er wieder zu den Juden hinaus
und sagte zu ihnen:
   S Ich finde keine Schuld an ihm.
Ihr seid aber gewohnt,
   dass ich euch zum Paschafest einen freilasse.
Wollt ihr also, dass ich euch den König der Juden freilasse?
E Da schrien sie wieder:
   S Nicht diesen, sondern Bárabbas!
E Bárabbas aber war ein Räuber.

Darauf nahm Pilatus Jesus und ließ ihn geißeln.
Die Soldaten flochten einen Kranz aus Dornen;
den setzten sie ihm auf das Haupt
und legten ihm einen purpurroten Mantel um.
Sie traten an ihn heran
und sagten:
   S Sei gegrüßt, König der Juden!
E Und sie schlugen ihm ins Gesicht.

Pilatus ging wieder hinaus
und sagte zu ihnen:
   S Seht, ich bringe ihn zu euch heraus;
ihr sollt wissen,
   dass ich keine Schuld an ihm finde.
E Jesus kam heraus;
er trug die Dornenkrone und den purpurroten Mantel.
Pilatus sagte zu ihnen:
   S Seht, der Mensch!
E Als die Hohepriester und die Diener ihn sahen,
   schrien sie:
   S Kreuzige ihn,
kreuzige ihn!
   
E Pilatus sagte zu ihnen:
   S Nehmt ihr ihn und kreuzigt ihn!
Denn ich finde keine Schuld an ihm.
E Die Juden entgegneten ihm:
   S Wir haben ein Gesetz
und nach dem Gesetz muss er sterben,
   weil er sich zum Sohn Gottes gemacht hat.

E Als Pilatus das hörte,
   fürchtete er sich noch mehr.
Er ging wieder in das Prätórium hinein
und fragte Jesus:
   S Woher bist du?
E Jesus aber gab ihm keine Antwort.
Da sagte Pilatus zu ihm:
   S Du sprichst nicht mit mir?
Weißt du nicht, dass ich Macht habe, dich freizulassen,
   und Macht, dich zu kreuzigen?
E Jesus antwortete ihm:
   + Du hättest keine Macht über mich,
   wenn es dir nicht von oben gegeben wäre;
darum hat auch der eine größere Sünde,
   der mich dir ausgeliefert hat.
E Daraufhin wollte Pilatus ihn freilassen,
aber die Juden schrien:
   S Wenn du diesen freilässt, bist du kein Freund des Kaisers;
jeder, der sich zum König macht,
   lehnt sich gegen den Kaiser auf.

E Auf diese Worte hin ließ Pilatus Jesus herausführen
und er setzte sich auf den Richterstuhl
   an dem Platz, der Lithóstrotos,
auf Hebräisch Gábbata, heißt.
Es war Rüsttag des Paschafestes,
ungefähr die sechste Stunde.
Pilatus sagte zu den Juden:
   S Seht, euer König!
E Sie aber schrien:
   S Hinweg, hinweg,
kreuzige ihn!
E Pilatus sagte zu ihnen:
   S Euren König soll ich kreuzigen?
E Die Hohepriester antworteten:
   S Wir haben keinen König außer dem Kaiser.
E Da lieferte er ihnen Jesus aus,
damit er gekreuzigt würde.

Kreuzigung, Tod und Begräbnis Jesu
E Sie übernahmen Jesus.
Und er selbst trug das Kreuz
   und ging hinaus zur sogenannten Schädelstätte, die auf Hebräisch Gólgota heißt.
Dort kreuzigten sie ihn
und mit ihm zwei andere,
auf jeder Seite einen,
   in der Mitte aber Jesus.

Pilatus ließ auch eine Tafel anfertigen
   und oben am Kreuz befestigen;
die Inschrift lautete:
Jesus von Nazaret,
der König der Juden.
Diese Tafel lasen viele Juden,
weil der Platz, wo Jesus gekreuzigt wurde, nahe bei der Stadt lag.
Die Inschrift war hebräisch, lateinisch und griechisch abgefasst.
Da sagten die Hohepriester der Juden zu Pilatus:
   S Schreib nicht: Der König der Juden,
   sondern dass er gesagt hat: Ich bin der König der Juden.
E Pilatus antwortete:
   S Was ich geschrieben habe,
   habe ich geschrieben.

E Nachdem die Soldaten Jesus gekreuzigt hatten,
   nahmen sie seine Kleider
und machten vier Teile daraus,
   für jeden Soldaten einen Teil, und dazu das Untergewand.
Das Untergewand war aber ohne Naht
   von oben ganz durchgewoben.
Da sagten sie zueinander:
   S Wir wollen es nicht zerteilen,
sondern darum losen, wem es gehören soll.
E So sollte sich das Schriftwort erfüllen:
   Sie verteilten meine Kleider unter sich
   und warfen das Los um mein Gewand.
Dies taten die Soldaten.

Bei dem Kreuz Jesu standen seine Mutter
   und die Schwester seiner Mutter, Maria, die Frau des Klopas,
   und Maria von Mágdala.
Als Jesus die Mutter sah
   und bei ihr den Jünger, den er liebte,
   sagte er zur Mutter:
   + Frau, siehe, dein Sohn!
E Dann sagte er zu dem Jünger:
   + Siehe, deine Mutter!
E Und von jener Stunde an nahm sie der Jünger zu sich.
 
(Hier stehen alle auf.)

E Danach, da Jesus wusste, dass nun alles vollbracht war,
   sagte er, damit sich die Schrift erfüllte:
   + Mich dürstet.
E Ein Gefäß voll Essig stand da.
Sie steckten einen Schwamm voll Essig auf einen Ysopzweig
und hielten ihn an seinen Mund.
Als Jesus von dem Essig genommen hatte, sprach er:
   + Es ist vollbracht!
E Und er neigte das Haupt
   und übergab den Geist.
 
Hier knien alle zu einer kurzen Gebetsstille nieder.

E Weil Rüsttag war
   und die Körper während des Sabbats
   nicht am Kreuz bleiben sollten
   - dieser Sabbat war nämlich ein großer Feiertag -,
   baten die Juden Pilatus,
   man möge ihnen die Beine zerschlagen
und sie dann abnehmen.
Also kamen die Soldaten
und zerschlugen dem ersten die Beine,
   dann dem andern, der mit ihm gekreuzigt worden war.
Als sie aber zu Jesus kamen
   und sahen, dass er schon tot war, zerschlugen sie ihm die Beine nicht,
sondern einer der Soldaten stieß mit der Lanze in seine Seite
und sogleich floss Blut und Wasser heraus.
Und der es gesehen hat, hat es bezeugt
und sein Zeugnis ist wahr.
Und er weiß, dass er Wahres sagt,
   damit auch ihr glaubt.
Denn das ist geschehen,
   damit sich das Schriftwort erfüllte:
   Man soll an ihm kein Gebein zerbrechen.
Und ein anderes Schriftwort sagt:
   Sie werden auf den blicken, den sie durchbohrt haben.

Josef aus Arimathäa war ein Jünger Jesu,
aber aus Furcht vor den Juden nur im Verborgenen.
Er bat Pilatus, den Leichnam Jesu abnehmen zu dürfen,
und Pilatus erlaubte es.
Also kam er und nahm den Leichnam ab.

Es kam auch Nikodémus,
   der früher einmal Jesus bei Nacht aufgesucht hatte.
Er brachte eine Mischung aus Myrrhe und Aloë,
etwa hundert Pfund.
Sie nahmen den Leichnam Jesu
und umwickelten ihn mit Leinenbinden,
zusammen mit den wohlriechenden Salben,
   wie es beim jüdischen Begräbnis Sitte ist.

An dem Ort, wo man ihn gekreuzigt hatte, war ein Garten
und in dem Garten war ein neues Grab,
   in dem noch niemand bestattet worden war.
Wegen des Rüsttages der Juden
   und weil das Grab in der Nähe lag,
   setzten sie Jesus dort bei. 



" Die Heiligen 3 Tage"
VERGEGENWÄRTIGUNG VON GOTTES HEIL
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Kommentare

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Klavierspielerin2 15.04.2022 08:52
KATHOLISCH.DE ERKLÄRT DEN TODESTAG JESU

Karfreitag: "Es ist vollbracht!"

Der Karfreitag steht ganz im Zeichen der Trauer: Es geht um das Leiden, die Kreuzigung und den Tod Jesu – und was das für die Christen bedeutet. Die Liturgie an dem Tag ist in ihrer Form im Kirchenjahr einmalig.


Jesus wird ans Kreuz genagelt und stirbt: Das ist die Quintessenz des Karfreitags. In dem unschuldig getöteten Jesus leidet auch Gott zusammen mit seiner Schöpfung. Der biblische Hintergrund dieses stillen Feiertags findet sich in den Passionsberichten der Evangelien. Das Letzte Abendmahl am Gründonnerstag, der Verrat durch Judas und die Gefangennahme Jesu in der Nacht, die Verurteilung durch Pilatus und die Kreuzigung auf Golgota – all das vollzieht sich innerhalb von 24 Stunden.

Nachdem sie Jesus ans Kreuz geschlagen haben, spielen die Soldaten um seine Kleider. Seine Mutter Maria, Maria Magdalena und der mysteriöse, namentlich nicht benannte "Jünger, den er liebte" – in der Tradition mit Johannes gleichgesetzt –, erleben Jesu Tod am Kreuz mit (Joh 19,26). Weil er Durst hat, bekommt Jesus einen Schwamm mit Essig gereicht. Dann – um 15 Uhr – sagt er den berühmten Satz: "Es ist vollbracht!", neigt das Haupt und gibt den Geist auf (Joh 19,30). Josef von Arimathäa bittet Pilatus, den Leichnam Jesu fortbringen zu dürfen, um ihn noch vor dem jüdischen Rüsttag zu beerdigen. Der Jünger lässt Jesu Leichnam salben, in Leinen binden und begräbt ihn in einem neuen Grab in einem Garten (Joh 19,38-42).


Kreuzweg und "Heilige Treppe"

Am Vormittag des Karfreitags beten – und gehen – viele Gläubige im Gedenken an den Leidensweg Jesu den Kreuzweg: Dieser führt in traditionell 14 Stationen von der Verurteilung Jesu bis zur Kreuzigungsstätte Golgota und der Grablegung Christi. In Anlehnung an die Via Dolorosa (Weg des Schmerzes) in Jerusalem wurden seit dem Mittelalter an vielen Wegen sowie um und in Kirchen Kreuzwege errichtet, teilweise sind sie kilometerlang. Lebensgroße Nachbildungen des Leidens Jesu auf einem erhöhten Ort werden als Kalvarienberg bezeichnet, nach dem lateinischen Wort für den Berg Golgota. Die Gläubigen schreiten bei den Kreuzwegandachten die einzelnen Stationen – die sich erzählerisch nicht alle auf die Heilige Schrift stützen können – in meditativem Gebet ab.

Die Kreuzwegstationen erzählen die Leidensgeschichte Jesu
1. Jesus wird zum Tode verurteilt.
2. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern.
3. Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz.
4. Jesus begegnet seiner Mutter.
5. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen.
6. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch.
7. Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz.
8. Jesus begegnet den weinenden Frauen.
9. Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz.
10. Jesus wird seiner Kleider beraubt.
11. Jesus wird an das Kreuz genagelt.
12. Jesus stirbt am Kreuz.
13. Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß der Mutter gelegt.
14. Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt.


In Rom befindet sich die "Scala Santa", die "Heilige Treppe" aus der Lateranbasilika, und an einigen Orten in Deutschland finden sich sogar Nachbauten der Stiege. Sie ist angeblich ein Original aus dem Palast des Pilatus, Jesus soll sie während seines Leidens bestiegen haben. In Erinnerung daran gehen die Gläubigen die Scala Santa noch heute nur auf Knien hinauf – und so wird es auch bei den Nachbildungen gehandhabt. Die Gläubigen tun damit Buße und zeigen gleichzeitig ihre Verehrung für Jesu Christi Tod am Kreuz und die damit verbundene Erlösung der Christenheit.

Karfreitag: Besonderer Gottesdienst zur Todesstunde

Ein atmosphärisch dichter Höhepunkt des Tages ist die Karfreitagsliturgie um 15 Uhr. Diese Feier vom Leiden und Sterben Jesu unterscheidet sich fundamental von allen anderen Gottesdiensten im Kirchenjahr. Die Liturgie beginnt zur Todesstunde Jesu damit, dass sich Geistliche und Ministranten still in der Kirche auf den Boden legen; die Gemeinde kniet sich hin. Ein weiteres Kennzeichen der besonderen Liturgie an diesem Tag ist, dass es keine Eucharistiefeier gibt, aber dafür Elemente wie die Kreuzverehrung und die Großen Fürbitten.

Zunächst hören die Gläubigen im Wortgottesdienst erneut die Passionsgeschichte bei der das Sterben Jesu als Erlösungssieg gefeiert wird. Dann folgen zehn lange Fürbitten für die ganze Kirche, die christlichen Konfessionen, nicht-christlichen Religionen, Atheisten sowie für die gesamte Welt. Charakteristisch dabei ist die Aufforderung an die Gläubigen: "Beuget die Knie … Erhebet euch!". In diesen Großen Fürbitten betet die Kirche, dass das Leiden des Herrn fruchtbar werde für die Welt.

Es folgt die Kreuzverehrung: Ein mit einem violetten Fastentuch bedecktes Kreuz wird enthüllt und durch Kniebeugen der Gläubigen verehrt. "Seht das Holz des Kreuzes, an dem das Heil der Welt gehangen", ruft der Priester dreimal – auf Latein "Ecce lignum crucis". Die Gläubigen antworten: "Kommt, lasset uns anbeten!" ("Venite adoremus"zwinkerndes Smiley.

Fast- und Abstinenztag

Durch das Knien und die Kniebeugen huldigen Priester und Gemeinde Jesus Christus als König und Sieger, der durch seinen Tod am Kreuz der Welt das Leben bringt. Abschließend beten die Gläubigen das Vaterunser und empfangen die heilige Kommunion, zu der die konsekrierten Hostien vom Gründonnerstag aus einer Seitenkapelle geholt werden. Die Karfreitagsliturgie endet mit einem Segensgebet ohne Kreuzzeichen – schließlich ist sie nur ein Teil großen Liturgie des Triduum Paschale. Das Kreuz wird zur weiteren Verehrung in der Kirche aufgestellt.

In der Gesamtgesellschaft ist der Tag oft in der Diskussion, weil er in Deutschland per Gesetz ein "stiller Tag" beziehungsweise stiller Feiertag ist. Öffentliche Tanz- und Sportveranstaltungen sind verboten, Stichwort Tanzverbot. Seinen Namen hat der Karfreitag vom althochdeutschen "Kara" für Trauer und Wehklage und wird deshalb als Zeichen der Trauer in Stille begangen.

Auch abseits der Liturgie ist der Karfreitag im Alltag der Gläubigen ein anderer Tag als die anderen. Es handelt sich um nur einen von zwei "gebotenen Fast- und Abstinenztagen" neben Aschermittwoch. Das bedeutet, dass man nur eine sättigende Mahlzeit zu sich nimmt und daneben nur zwei kleine Stärkungen (Fasttag) und keine Fleischspeisen dabei sein sollen (Abstinenztag). Als äußeres Zeichen der Buße und Besinnung sollen die Gläubigen an diesem Tag darüber hinaus Verzicht auf persönliche Annehmlichkeiten üben. Das führt dazu, dass vielerorts einfache Speisen wie Kartoffeln mit Spinat und Ei – eventuell auch Heringe oder andere Fischarten (kein Edelfisch) – auf den Tisch kommen. Viele Gläubige verzichten bewusst auf Zerstreuung und Unterhaltung und schalten etwa den Fernseher oder das Radio nicht ein – außer zum Kreuzweg des Papstes in Rom oder um einen Film über die Passion Christi zu sehen.

Von Agathe Lukassek
 
Klavierspielerin2 15.04.2022 09:03
WIE DAS CHRISTENTUM EINE HINRICHTUNGSMETHODE ERFAND

Kreuzigung war nicht gleich Kreuzigung 

BONN ‐ Jesus aus Nazaret ist der mit Abstand bekannteste Gekreuzigte der Weltgeschichte – aber nicht der einzige. Woher kam diese grausame Todesstrafe? Was ist über ihre Opfer bekannt? Ein Streifzug durch die dunkle Vergangenheit der Kreuzigung.

" Die Straßen Roms waren mit Kreuzen gepflastert": So heißt es in einer bekannten Redensart. Unzählige Unglückliche sind mit dieser Hinrichtungsart umgekommen. Da sollte es ein Leichtes sein, eine Geschichte der Kreuzigung zu verfassen. Oder etwa nicht? Bei genauerem Hinsehen ergibt sich ein fundamentales Problem: Keine der alten Sprachen – Hebräisch, Griechisch oder Latein – kannte einen speziellen Begriff für das, was wir heute unter Kreuzigung verstehen. Wer nach historischen Spuren in antiken Zeugnissen sucht, darf also nicht bei Schlagworten stehenbleiben, sondern muss verschiedene Hinweise miteinander kombinieren.

Das, was wir heute als Kreuzigung bezeichnen, umfasste zunächst eine Vielzahl verschiedener Strafen, bei denen der Tod des Verurteilten durch Aufhängen an einem Pfahl herbeigeführt wurde. Entscheidendes Merkmal war die Länge der Todesqual, welche in einen grausamen Erstickungstod mündete. Bereits im 5. Jahrhundert vor Christus berichtet der griechische Geschichtsschreiber Herodot etwa über verbreitete Kreuzigungen bei den Persern. Der von ihm dabei verwendete Terminus σταυρός (stauros) bezeichnete an sich aber schlicht einen Pfahl. Daher liegt die Vermutung nahe, dass es sich hier vielmehr um Pfählung handelte.

Im Alten Griechenland wiederum scheinen Verurteilte zur Bestrafung an Brettern angenagelt und bloßgestellt worden zu sein. Darauf weisen archäologische Funde und einige antike Texte hin. Diese Hinrichtungsart war üblich bei Eigentumsdelikten und traf vor allem die verarmte Unterschicht. Mit der hellenistischen Expansion unter Alexander dem Großen (gest. 323 v. Chr.) breitete sich die Strafe des Annagelns im Nahen und Mittleren Osten aus – und wurde spezialisiert: Für die Hinrichtung wurden eigens dafür vorgesehene Pfähle auf designierten Richtplätzen (vgl. Joh 19,17f) genutzt.

Ein blutiger Wissensaustausch von Karthago nach Rom 

Ob in der phönizischen Siedlung Karthago (heutiges Tunesien) tatsächlich Kreuzigungen im heutigen Sinn vollzogen wurden, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit sagen. Zumindest griechische und römische Autoren scheinen den Karthagern diese Hinrichtungsart aber zu attestieren. Die sogenannten Punischen Kriege zwischen Karthago und Rom führten im 2. Jahrhundert vor Christus zu einem blutigen Wissenstransfer: Von nun an machte eine weiterentwickelte Form der Kreuzesstrafe im Römischen Reich Karriere.


Die Römer bezeichneten mit "crux" damals einfach ein "Marterholz". Dieses hatte meist einen "patibulum" genannten Querbalken, den der Verurteilte in der Regel selbst zum Hinrichtungsort tragen musste. An der Richtstätte wurde der Querbalken entweder am Kopf des Pfahls ("crux commissa"zwinkerndes Smiley oder im oberen Abschnitt angebracht ("crux immissa"zwinkerndes Smiley. Wenn die Füße nicht eigens am Längsstamm befestigt wurden, war zur Hinauszögerung des Todes wohl zusätzlich ein Sitzpflock nötig. So erstickte der Verurteilte besonders qualvoll. Einigen Angehörigen gelang es jedoch, den Henker zu bestechen: Dieser brach dem Gekreuzigten die Beine, sodass er schneller verstarb. Anschließend blieb der Leichnam meist als Beute für Wildtiere oder bis zur vollständigen Verwesung am Kreuz hängen (vgl. Joh 19,31).

Die "grausamste und fürchterlichste Todesart" nannte der römische Politiker und Schriftsteller Cicero die Kreuzigung. Über Hingerichtete erfahren wir bei ihm und vergleichbaren Autoren aber kaum etwas – man war an ihnen schlicht nicht interessiert. Denn die Römer verhängten Kreuzigung als gängige Strafe für (vermeintliche) politische Rebellen, revoltierende Unfreie und ungehorsame Soldaten. Bei den wenigen namentlich bekannten Hingerichteten handelt es sich dementsprechend auch um Versklavte, Freigelassene oder Bürgerrechtslose (wie Jesus). Nicht der Rede wert, befand die schreibende Oberschicht.

Römische Bürger selbst wurden bis Ende des 2. Jahrhunderts nach Christus nur äußerst selten so bestraft. An den geographischen wie sozialen Grenzen des Imperiums aber fand die Kreuzigung regen Gebrauch als politisches Multitalent: Die "Pax Romana", die propagierte Friedensordnung des Römischen Reiches, musste gegen ihre Feinde um jeden Preis erhalten werden.

Im Heiligen Land sind Kreuzigungen bereits ab dem 1. Jahrhundert vor Christus nachzuweisen – nicht zufällig zeitgleich zu der römischen Eroberung Jerusalems (63 v. Chr.). Die Einführung dieser Hinrichtungsart widersprach jüdischen Vorschriften, nach denen nur bereits Tote am Pfahl aufgehängt werden dürfen (vgl. Dtn 21,22). Kreuzigung im heutigen Sinn ist der Hebräischen Bibel gänzlich unbekannt. Erst spätere rabbinische Textkommentare verknüpften entsprechende Stellen mit der Kreuzesstrafe, um die römische Hinrichtungspraxis zu reflektieren.

Bis zum Ausbruch des Jüdischen Krieges im Jahr 66 nach Christus beziehen sich alle von dort stammenden Zeugnisse über Kreuzigungen auf verurteilte Aufständische und ihre Sympathisanten. Wessen Verwandter oder Weggefährte gekreuzigt wurde, der sollte nicht zu viel öffentliche Anteilnahme nehmen. Wer zu offen mitlitt, geriet schnell selbst ans Kreuz – selbst Frauen konnte es treffen. Entsprechend verlassen starb wohl auch der berühmteste Gekreuzigte der Weltgeschichte: Jesus aus Nazaret (vgl. Mt 27,55).

Das Leiden Jesu – eine (außer-)gewöhnliche Hinrichtung?

Seine Passionsgeschichten in den Evangelien sind die mit Abstand ausführlichsten Leidenserzählungen eines so Hingerichteten. Ob die Kreuzigung Jesu aber repräsentativ war oder nur eine Laune regionaler Machthaber, muss offenbleiben. Typisch erscheinen die vorangehende Geißelung (vgl. Mk 15,15), das Tragen des Querbalkens zur Richtstätte (vgl. Joh 19,17) sowie die Darreichung des schmerzstillenden Essigtranks (vgl. Mt 27,48). Eine Nennung des Vergehens auf einer am Kreuz angebrachten Tafel hingegen wird nur bei Jesus genannt (vgl. Joh 19,19).

Umso größer war das Interesse, als im heutigen Ost-Jerusalem 1968 die bisher einzigen Überreste eines Gekreuzigten gefunden wurden. Der junge Mann namens Jehochanan war etwa in derselben Zeitperiode wie Jesus hingerichtet worden. Eine Neuuntersuchung im Jahr 1984 musste jedoch vorschnell gezogene Parallelen korrigieren: Jehochanans Fersenbeine waren beide jeweils mit einem Nagel seitwärts durchbohrt, während seine Arme nicht angenagelt, sondern angebunden worden waren. Der erhoffte Kronzeuge für die durchbohrten Arme Jesu entpuppte sich als Gegenbeispiel.

War das, was zum Sinnbild des Christentums wurde, also eine zufällige Konstellation? Fest steht, dass sich die Kreuzesstrafe aus vielen verschiedenen Strafelementen zusammensetzte. So erklärt sich auch die große Anzahl der dazugehörigen Begriffe und Wendungen: Die eine Form der Kreuzigung gab es schlicht nicht. Das änderte sich erst mit dem Tod Jesu und der Ausbreitung des christlichen Glaubens. Die Anhänger Jesu verkündeten ihn als Auferstandenen – und verbreiteten dabei seine Kreuzigung als die "richtige" Form der Kreuzigung. Mit der Zeit schritt diese Vereindeutigung der ehemals variablen Hinrichtungsmethode so weit fort, dass sie gar nicht mehr ohne den galiläischen Wanderprediger gedacht werden konnte. Nach dem Jahr 320 verbot Kaiser Konstantin die Kreuzigung – und ersetzte sie durch andere Strafen. An grausamen Hinrichtungsmethoden mangelte es der Menschheit auch später nicht.

Von Valerie Mitwali
 
HelenaSeverin 15.04.2022 10:25
 
(Nutzer gelöscht) 16.04.2022 16:46
💝☀

Werte Julia.

Nun, deinen Blog habe ich gestern wirklich übersehen, deshalb danke ich dir für den Hinweis und direkten Link in deinem Karsamstag-Blog.

Ja, die ganze Leidensgeschichte von Jesus und die Worte von Jesus am Kreuz, steht im Ev. Johannes, Kapitel 19.

Es ist ja interessant, dass die Leidensgeschichte immer etwas anders erzählt wird in jedem der vier Evangelien. Trotzdem ist jede Darstellung echt, weil jeder Schreiber Jesus anders wahrnahm.

Und jetzt möchte ich noch bestätigen, dass Jesus gekreuzigt wurde und nicht gepfählt.
Jesus erlitt also den schrecklichsten Tod und wurde auch schlimm gefoltert.

In Markus 15,13 steht:
Da schrien sie abermals: Kreuzige ihn!
Lutherbibel 1956

In Lukas 15,13
Und wieder schrien sie: "An den Pfahl mit ihm".
Neue Welt Übersetzung 2013

Aber die Bibel der ZJ ist keine gute Übersetzung und vieles ist auf raffinierte Weise abgeändert worden.
Nur Bibelkenner merken, dass beim Bibelvergleich mit andern Bibelübersetzungen die NWÜ durchfällt.
Es ist eine Fälschung der Urschrift, obwohl die Verantwortlichen der ZJ sie als gute und genaue Bibelübersetzung anpreisen.
Nur seltsam, dass man die NWÜ in öffentlichen Buchhandlungen nicht kaufen kann, sondern als Geschenk überreicht wird.
Na ja; ihre Schriften kommen dann auch dazu zum Bibelstudium.
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