weiße TaubeChrist sucht Christ Logo ohne Taube

Ukraine- Russland: Neuigkeiten aus Rom

Ukraine- Russland: Neuigkeiten aus Rom 
Polens Bischöfe richten Friedensappell an Patriarch Kyrill und Putin


Kein Grund könne den russischen Angriff rechtfertigen, schreibt der polnische Erzbischof Stanislaw Gadecki an Patriarch Kyrill I. "Ich bitte Sie in aller Bescheidenheit, den Rückzug der russischen Truppen aus dem souveränen Staat Ukraine zu fordern."


Warschau - 03.03.2022


Die katholischen Bischöfe Polens haben den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. aufgerufen, sich für ein Ende des Krieges in der Ukraine einzusetzen. Er möge an Kremlchef Wladimir Putin appellieren, "den sinnlosen Krieg gegen das ukrainische Volk zu beenden", heißt es in einem Brief des Bischofskonferenz-Vorsitzenden Stanislaw Gadecki. Das Schreiben ist auf den 2. März datiert.

In der Ukraine würden unschuldige Menschen getötet, betonte der Erzbischof von Posen. "Ich bitte Sie in aller Bescheidenheit, den Rückzug der russischen Truppen aus dem souveränen Staat Ukraine zu fordern." Kein Grund könne jemals die Entscheidung rechtfertigen, "eine militärische Invasion in ein unabhängiges Land zu starten und Wohngebiete, Schulen oder Kindergärten zu bombardieren", schrieb er an den Moskauer Patriarchen. Dieser Krieg sei "wegen der Nähe der beiden Nationen und ihrer christlichen Wurzeln" umso sinnloser.

"Moralische Verpflichtung" in gegenwärtiger Lage

"Ist es zulässig, die Wiege des Christentums auf slawischem Boden zu zerstören, den Ort, an dem die Rus getauft wurde?", so Gadecki. Er bat Kyrill I. auch, die russischen Soldaten zur Befehlsverweigerung aufzufordern, um weitere Kriegsverbrechen zu verhindern. Dies sei in der gegenwärtigen Lage "eine moralische Verpflichtung".

Bereits am 14. Februar hatte sich Gadecki mit einem Brief an die orthodoxen und katholischen Bischöfe von Russland und der Ukraine gewandt, um für Frieden zu werben. Diesmal schrieb er direkt an den russisch-orthodoxen Patriarchen, der für seine besondere Nähe zum russischen Präsidenten bekannt ist.

In Deutschland hatte der Münchner Kardinal Reinhard Marx bei einem Gottesdienst in München am vergangenen Sonntag an das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche appelliert, sich bei Putin für Frieden einzusetzen. "Ich bitte inständig den Patriarchen von Moskau, dass er Einfluss nimmt auf diesen Präsidenten, damit der Krieg beendet wird, damit die Waffen niedergelegt werden", so Marx. Bischöfe seien keine Politiker, "aber wir haben den Auftrag und die Pflicht, das Evangelium vom Frieden zu verkünden gerade denen gegenüber, die meinen, mit Gewalt und Terror politische Ziele durchzusetzen", fügte er hinzu. (cbr/KNA)



Von 25. Februar 2022:
Papst twittert auf Russisch und Ukrainisch: „Krieg ist Versagen der Politik“

https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/93128/



EINE PÄPSTLICHE FRIEDENSINITIATIVE ZWISCHEN POLITIK UND MORAL
https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/115610/

Kommentare

 
Klavierspielerin2 05.03.2022 07:55
Olena Noha über Hilfe, Zerstörung, Angst – und Hoffnung

Ukrainerin im Krieg: "Die Menschen beten hier wie nie zuvor"


Olena Noha ist Mitarbeiterin der Caritas in Kiew. Sie organisiert, vermittelt Kontakte. Seit Tagen herrscht in der Ukraine Krieg. Noha will ihre Heimat nicht verlassen, weil sie bei den Menschen vor Ort sein will. Im katholisch.de-Interview berichtet sie, wie es ihr ergeht und was ihr Hoffnung gibt.


Bonn - 05.03.2022


Raketen, zerstörte Städte und Luftschutzbunker: Die Menschen in der Ukraine leben im Krieg. Viele fliehen, doch die meisten befinden sich aktuell noch im Land – und wollen nicht tatenlos zusehen, wie ihre Heimat zerstört wird. Olena Noha arbeitet bei der Caritas in Kiew. Obwohl sie Angst hat, ist sie fest entschlossen, dort zu bleiben und zu helfen. Im Interview erzählt sie, wie ihre Arbeit aussieht – und wie sie im Glauben Kraft findet.

Frage: Frau Noha, wo erreiche ich Sie jetzt am Telefon. Sind Sie in Kiew?

Noha: Nein, ich musste Kiew verlassen und bin weg aus der Stadt. Zurzeit bin ich 100 Kilometer außerhalb und wohne bei meinen Schwiegereltern. Hier ist es ruhig, endlich ruhig. Ich fühle mich hier sicher. Die schlimmste Gefahr ist momentan in der Ostukraine. Ich bekomme regelmäßig von unserem Caritasdirektor von dort Nachrichten und Fotos. Diese Bilder erschüttern mich. Charkiw, diese wunderschöne Stadt, ist jetzt völlig zerstört und zerbombt. Sogar im Bischofshaus ist eine Rakete eingeschlagen. Es ist furchtbar. Alle waren in der Kirche, um zu beten. Jetzt sind sie in den Luftschutzbunkern.

Frage: Wo waren Sie, als der Krieg begonnen hat?

Noha: Am Tag vor dem Kriegsausbruch war ich noch bei einem Treffen der Caritasdirektoren in Odessa mit Bischof Staislav Shyrokoradiuk. Wir wurden dort auch beauftragt, einen Evakuierungsplan zu erarbeiten. Nur für den Fall. Wir waren uns sicher, dass kein Krieg ausbrechen würde. Abends gab es ein Abendessen, danach waren wir noch bei einem gemeinsamen Gebet. Wir saßen bis spät in die Nacht beisammen sprachen darüber, was wir machen, falls ein Krieg beginnen sollte. Um 5 Uhr morgens hörten wir dann Raketen einschlagen und laute Explosionen.

Frage: Wie erging es Ihnen dann?

Noha: Wir haben unser Treffen sofort abgebrochen. Ich hatte Angst um meine Familie und wollte schnell nach Hause fahren. Ich habe sofort meinen Mann angerufen. Ich kann mich noch genau an den Wortlaut erinnern. Ich sagte: "Es scheint ein Krieg zu sein." Mein Mann antwortete: "Ja, leider es ist so. Der Krieg beginnt." Das war wie ein innerer Knick für mich. Mein Kopf sagte zwar noch immer, nein, das kann nicht sein, in dieser Zeit kann es doch keinen Krieg geben. In unserer heutigen zivilisierten Welt ist das nicht möglich. Aber leider, das Schlimmste ist eingetroffen. Ich glaubte wirklich nicht daran, dass das passieren könnte!

Frage: Haben Sie geweint?

Noha: Ich wollte, aber ich konnte nicht. Erst gestern, als ich meine Tochter mit einer Bekannten nach Polen evakuieren konnte, habe ich geweint vor Erleichterung. Sie haben neun Stunden gebraucht, um an die Grenze zu kommen. Normalerweise dauert so eine Reise mit dem Auto von Kiew über die Westukraine an die polnische Grenze nur vier Stunden. Aber überall sind Kontrollen. Sie waren die ganze Nacht mit dem Auto unterwegs und das letzte Stück sind sie dann zu Fuß gelaufen. Polen ist offen für die Menschen, die fliehen. Sie wurden dort von freiwilligen Helfern erwartet, die sie mit dem Nötigsten versorgt haben und in Bussen und Autos kostenlos weitertransportiert haben. Meine Tochter hat mir das alles am Telefon erzählt. Wir sind in Kontakt, es geht ihr gut. Jetzt bin ich etwas beruhigt. Ich habe meine Tochter rausbekommen!

Frage: Was machen Ihr Sohn und Ihr Mann jetzt?

Noha: Mein Sohn ist wie mein Mann auch hier. Männer zwischen 18 und 60 dürfen das Land ja gar nicht verlassen. Jetzt helfen sie da, wo sie können. Mein Mann arbeitet als Freiwilliger, er ist nicht beim Militär. Er unterstützt die Hilfeleistungen vor Ort und mein Sohn hilft dem Militär. Er kennt sich gut mit Drohnen aus. Er sammelt Geld, besorgt die Fluggeräte und zeigt den Soldaten dann, wie man sie benutzt.


Fortsetzung=>
 
Klavierspielerin2 05.03.2022 07:57
Frage: Wie helfen Sie als Caritasmitarbeiterin vor Ort?

Noha: Ich arbeite den ganzen Tag, ohne Pause. Und es kommen jeden Tag neue Aufgaben dazu. Wir müssen Bunker in den Städten organisieren und mit dem Nötigsten auszustatten. Das sind wichtige Schutzorte für die Menschen in der Stadt. Momentan bin ich auch dabei, unsere Kinderheime zu evakuieren. Wir müssen die Kinder da rausholen! Es gibt so viel zu tun. Auch die Pfarreien brauchen dringend unsere Hilfe. Ich helfe, wo ich kann. Ich stelle Kontakte zu Hilfsorganisationen im Ausland her, schreibe Anträge an Partnerorganisationen, sammle Geld bei Freunden im Ausland, um den Menschen hier zu helfen, unseren Leuten.

Frage: Was machen Sie heute noch?

Noha: Da wir von verschiedenen Orten aus arbeiten, machen wir viel online. Aber damit wir vor Ort besser organisieren können, hole ich jetzt gleich eine Kollegin mit ihrer Tochter vom anderen Ende der Stadt mit meinem Auto ab und bringe sie zu mir. Von hier aus arbeiten wir dann weiter. Das Internet oder die Telefonverbindung sind immer wieder weg, aber wir machen weiter.


Frage: Haben Sie keine Angst?

Noha: Ich habe Angst, ja. Dieser Krieg ist schrecklich.

Frage: Warum verlassen Sie die Ukraine nicht und flüchten?

Noha: Ich kann nicht. Mein Sohn ist da, mein Mann, meine Eltern leben hier. Ich kann das nicht machen. Wir müssen hierbleiben und helfen. Hier werden Kinder in den Bunkern geboren, hier kämpfen Kinder. Wir müssen für sie da sein. Wir haben wenig Zeit, wir müssen die Leute retten.

Frage: Haben Sie noch Kontakt zu dem Bischof in Odessa?

Noha: Heute schon habe ich mit ihm telefoniert. Wir sind in gutem Kontakt, er ist auch der Leiter der Caritasarbeit. Er hat die beiden vergangenen Nächte im Luftschutzbunker verbracht. Die Menschen dort haben große Angst, sagt er. Sie beten vor Ort um ein Gewitter, ein richtiges Donnerwetter, damit keine Schiffe fahren können, die russische Soldaten bringen könnten. Je unruhiger das Meer dort ist, desto ruhiger werden die Menschen dort.


Fortsetzung=>
 
Klavierspielerin2 05.03.2022 08:03
 verteilt Hilfsgüter.


Frage: Was gibt Ihnen in dieser schweren Zeit Kraft?

Noha: Ich bin orthodox. Ich gehe in die Kirche, um zu beten. Ich spüre, wie mir das hilft. Ich sehe überall Menschen, die beten. Die Menschen beten hier so viel, wie nie zuvor. Aber nicht nur die Menschen in der Ukraine, auch die Menschen überall auf der Welt beten für uns, wir spüren das.

Frage: Meinen Sie, das hilft?

Noha: Ich bin mir sicher, nur das hilft! Ich glaube daran, dass nur Gott und die Gottesmutter uns schützen können. Nur Gott kann uns Sicherheit und Mut geben, damit wir nicht verzweifeln. Unser Bischof aus Odessa sagte mir am Telefon: "Gott hat für uns Pläne, irgendwelche Pläne. Wir müssen erst schauen, welche." Ich will nicht darüber nachdenken, was morgen sonst noch alles passieren könnte.

Frage: Was hoffen Sie?

Noha: Jeden Morgen, wenn ich aufwache, hoffe ich, dass ich eine Nachricht bekomme, der Frieden ist da. Ich gehe jeden Abend sehr spät ins Bett. Ich kann auch nicht mehr richtig schlafen seitdem wir Krieg haben. Ich arbeite, bis ich auf dem Tisch einschlafe. Und immer schlafe ich mit dem Gedanken ein, morgen ist alles vorbei, morgen kommt eine schöne Nachricht, es ist wieder alles normal, wir haben Frieden. Jetzt weiß ich nichts mehr, nur noch, dass ich den vielen Leuten, unseren Leuten hier helfen will. Ich mache hier meine Arbeit und sonst nichts. Das rettet mich.

Von Madeleine Spendier

Weitere Informationen
Die Caritas-Spes Ukraine hilft den Menschen vor Ort 
 
Klavierspielerin2 09.03.2022 18:08
Zur Umsetzung geopolitischer Ziele ein Volk gegen sein Brudervolk aufgehetzt

Patriarch Kyrill I. sieht "Lügen"-Kampagne des Westens gegen Russland

Mit keinem Wort kritisiert er den russischen Großangriff auf die Ukraine – dafür den Westen: Laut dem Moskauer Patriarch Kyrill I. wolle man "mit teuflischen Lügen" die Völker Russlands und der Ukraine spalten.


Moskau - 09.03.2022


Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. wirft indirekt dem Westen vor, "mit teuflischen Lügen" die Völker Russlands und der Ukraine spalten zu wollen. In einer Predigt sprach er am Mittwoch in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale davon, dass die russisch-ukrainischen Beziehungen heute eine wichtige Rolle in der Geopolitik spielten: "Und eines der Ziele dieser Geopolitik ist es, Russland zu schwächen, das zu einem starken, wirklich mächtigen Land geworden ist."

Es sei "abscheulich und gemein", für die Umsetzung dieser geopolitischen Ziele ein Volk gegen sein Brudervolk aufzuhetzen, protestierte Kyrill I. nach Angaben seiner Kirche. Andere Staaten hätten die Ukraine bewaffnet, damit sie gegen ihre russischen Brüder kämpften. All jene, die Propaganda betrieben und zur "Ausweitung des militärischen Konflikts" beitrügen, seien "Feinde sowohl Russlands als auch der Ukraine". "Sie sind gegen unsere Einheit, gegen unsere geistlichen Wurzeln und damit, egal ob sie sich gläubig oder ungläubig nennen, gegen den Willen Gottes, der immer auf Frieden, Brüderlichkeit, Liebe ausgerichtet ist", fügte das Kirchenoberhaupt hinzu.

Der Patriarch behauptete erneut ganz auf Kreml-Linie, dass eine russlandfeindliche Politik Kiews im ostukrainischen Donbass viel Leid verursacht habe. Mit keinem Wort kritisierte er den russischen Großangriff auf die Ukraine. Allerdings sagte er: "Reden wir nicht über diejenigen, die diesen Krieg angezettelt haben – Gott wird sie richten und bestrafen."

Warnung vor Spaltung seiner Kirche

Kyrill I. warnte vor einer Spaltung seiner Kirche durch politische Kräfte. Jene, die das russische und ukrainische Volk trennen wollten, hätten zuerst mit der Spaltung der orthodoxen Kirche in der Ukraine begonnen. Gott solle "alle feindlichen, teuflischen Kräfte aus unserem gemeinsamen Leben" vertreiben.

Der Patriarch ist seit langem ein enger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Zuletzt hatte er den Krieg Russlands gegen die Ukraine als einen "metaphysischen Kampf" gerechtfertigt. Indirekt benannte er den Schutz der Gläubigen vor "Gay-Pride-Paraden" Homosexueller als Legitimation für den russischen Einmarsch. Seine offensichtliche Duldung des Angriffskriegs stieß auf teils massive Kritik. Die deutschen Bischöfe und andere Akteure aus Kirchen, Politik und Gesellschaft forderten ihn auf, sich deutlich gegen die militärische Aggression Russlands in der Ukraine zu wenden. Zudem kritisierten sie alle Versuche einer religiösen Rechtfertigung des Kriegs. Auch im ukrainischen Zweig des Moskauer Patriarchats gibt es Proteste gegen Kyrill. (tmg/KNA)
 
Klavierspielerin2 09.03.2022 18:36
VATIKAN

Parolin telefoniert mit Lawrow: „Die Kämpfe müssen aufhören“

Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat in einem Telefongespräch mit dem Außenminister der Russischen Föderation über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Der Kardinal wiederholte den Appell des Papstes und erklärte, dass er zu jeder Art von Vermittlung bereit sei.


Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der russische Außenminister Sergej Lawrow führten an diesem Dienstag das Telefongespräch. Der Kardinal wiederholte, was Papst Franziskus mehrmals gefordert hat, nämlich ein Ende der Kämpfe. Er brachte auch die Bereitschaft des Heiligen Stuhls zum Ausdruck, sich an jeder Art von Vermittlung zu beteiligen, die zur Förderung des Friedens als nützlich erachtet wird. Der Leiter des vatikanischen Presseamtes, Matteo Bruni, bestätigte die Nachricht von dem Telefonat. Der Kardinal habe die tiefe Besorgnis von Papst Franziskus über den andauernden Krieg in der Ukraine übermittelt und bekräftigt, was der Papst am vergangenen Sonntag beim Angelus gesagt hat. „Der Papst wiederholte insbesondere seinen Appell, die bewaffneten Angriffe einzustellen, humanitäre Korridore für die Zivilbevölkerung und für die Rettungskräfte einzurichten und die Waffengewalt durch Verhandlungen zu ersetzen“, so Bruni. In diesem Sinne bekräftigte Kardinal Parolin zum Abschluss des Telefonats die Bereitschaft des Heiligen Stuhls, „alles zu tun, um sich in den Dienst dieses Friedens zu stellen“.

Das Gespräch wurde von der Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Moskauer Außenministerium gemeldet. „Die Parteien äußerten die Hoffnung, dass die nächste Gesprächsrunde zwischen Moskau und Kiew bald stattfinden und eine Einigung in den wichtigsten Fragen erzielt werden wird“, um die Feindseligkeiten zu beenden, so russische Quellen. Das Umfeld von Lawrow erklärte, der Minister habe Parolin „über die russischen Motive hinsichtlich der Ursachen und Ziele der speziellen Militäroperation in der Ukraine“ informiert. Am vergangenen Sonntag hatte der Papst bekanntlich erklärt, dass es sich bei der gegenwärtigen Situation in der Ukraine nicht um eine militärische Operation, sondern um einen Krieg handelt. Besonderes Augenmerk, so die Erklärung des Außenministeriums in Moskau, „wurde auf humanitäre Fragen im Zusammenhang mit dem Konflikt gelegt, darunter Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung, die Organisation und Einrichtung humanitärer Korridore und die Unterstützung von Flüchtlingen“.
 
Klavierspielerin2 17.03.2022 18:21
„Nicht die Sprache der Politik verwenden, sondern die Sprache Jesu“


Papst spricht mit Kyrill: „Das Feuer stoppen“
Papst Franziskus hat am Mittwochnachmittag per Videoschaltung mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Ein Statement des Vatikans erklärte am Abend, Papst und Patriarch seien sich einig gewesen, dass Christen alles tun müssten, „damit der Friede siegt“.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Der katholische wie der russisch-orthodoxe Kirchenführer, die sich 2016 auch einmal persönlich begegnet sind, betonten nach Vatikanangaben beide, dass sie auf eine Verhandlungslösung setzen. Es gehe darum, „den Leidenden zu helfen“ und „das Feuer zu stoppen“.

Den Papst zitiert das Statement mit dem Satz: „Diejenigen, die die Rechnung für den Krieg bezahlen, sind die Menschen, es sind die russischen Soldaten und es sind die Menschen, die bombardiert werden und sterben“. Eine Formulierung des Statements legt nahe, dass die Initiative zu dem Videogespräch von Franziskus ausgegangen ist.

„Es hat sich ein christliches Bewusstsein für die Bedeutung des Friedens entwickelt“

In dem Text, den das vatikanische Presseamt über das Videogespräch veröffentlichte, wird das russische Vorgehen in der Ukraine unverblümt als „Krieg“ bezeichnet, obzwar dies gegen ein unlängst erlassenes russisches Gesetz verstößt. Franziskus hat Kyrill nach Vatikanangaben darauf hingewiesen, dass man aus katholischer Sicht nicht mehr von einem „heiligen“ oder einem „gerechten“ Krieg reden könne. „Es hat sich ein christliches Bewusstsein für die Bedeutung des Friedens entwickelt.“

Über die Dauer des Gesprächs wurde nichts bekannt. Der Vatikan hat seit Kriegsausbruch immer wieder seine Bereitschaft erklärt, alles für einen Frieden zu tun, und dabei immer deutlich eine Verhandlungslösung favorisiert.

Wortlaut
Hier finden Sie die Angaben aus dem vatikanischen Presseamt in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan.

Auf Fragen von Journalisten antwortete der Direktor des Pressebüros des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, wie folgt:

„Ich kann bestätigen, dass heute am frühen Nachmittag ein telematisches Gespräch zwischen Papst Franziskus und Seiner Heiligkeit Kirill, Patriarch von Moskau und ganz Russland, stattgefunden hat. An dem Treffen nahmen auch Seine Eminenz Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, und Metropolit Hilarion von Volokolamsk, Leiter der Abteilung für Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, teil. Das Gespräch drehte sich um den Krieg in der Ukraine und die Rolle der Christen und ihrer Hirten, alles zu tun, damit der Frieden siegt.

„Nicht die Sprache der Politik verwenden, sondern die Sprache Jesu“

Papst Franziskus dankte dem Patriarchen für dieses Treffen, das von dem Wunsch motiviert war, als Hirten ihres Volkes einen Weg zum Frieden aufzuzeigen und um das Geschenk des Friedens zu beten, damit das Feuer aufhört. „Die Kirche - da war sich der Papst mit dem Patriarchen einig - darf nicht die Sprache der Politik verwenden, sondern die Sprache Jesu“. „Wir sind Hirten desselben heiligen Volkes, das an Gott, an die Heilige Dreifaltigkeit und an die Heilige Mutter Gottes glaubt: Deshalb müssen wir uns zusammenschließen, um dem Frieden zu helfen, um den Leidenden zu helfen, um Wege des Friedens zu suchen, um das Feuer zu stoppen“. Beide betonten die außerordentliche Bedeutung des laufenden Verhandlungsprozesses, denn, so der Papst: „Diejenigen, die die Rechnung für den Krieg bezahlen, sind die Menschen, es sind die russischen Soldaten und es sind die Menschen, die bombardiert werden und sterben“.

„Kriege sind immer ungerecht“

„Als Seelsorger“, so der Papst weiter, „haben wir die Pflicht, allen Menschen, die unter dem Krieg leiden, nahe zu sein und ihnen zu helfen. Früher sprach man sogar in unseren Kirchen von einem heiligen Krieg oder einem gerechten Krieg. Heute können wir.....
 
Klavierspielerin2 17.03.2022 18:24
...nicht mehr so reden. Es hat sich ein christliches Bewusstsein für die Bedeutung des Friedens entwickelt.“ Papst Franziskus stimmte mit dem Patriarchen darin überein, dass „die Kirchen aufgerufen sind, zur Stärkung von Frieden und Gerechtigkeit beizutragen“ und schloss: „Kriege sind immer ungerecht. Denn es ist das Volk Gottes, das zahlt. Unsere Herzen können nicht anders als weinen angesichts der Kinder, der getöteten Frauen, aller Opfer des Krieges. Krieg ist niemals der richtige Weg. Der Geist, der uns eint, fordert uns als Hirten auf, den Völkern zu helfen, die unter dem Krieg leiden“.“

(vatican news)
 
 
Klavierspielerin2 17.03.2022 18:30
Vatikan bestätigt Telefonat des Papstes mit Scholz
Papst Franziskus hat mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz telefonisch über den Krieg in der Ukraine gesprochen: Das hat das vatikanische Presseamt an diesem Donnerstagnachmittag bestätigt. Die Bundesregierung hatte schon am Mittwochabend eine Erklärung über das Telefonat publiziert.


Franziskus und der SPD-Politiker seien sich „einig gewesen, wie dringend es nötig sei, die Feindseligkeiten einzustellen und sich um eine friedliche Lösung des Konflikts zu bemühen“, heißt es in dem Zwei-Sätze-Statement des Vatikans. Das deutsche Statement bot zusätzlich noch einen Hinweis auf die schwierige humanitäre Lage auf.

Weitere Einzelheiten über das Telefonat wurden nicht bekannt. Offenbar war es der erste direkte Kontakt des Papstes mit Scholz, seit dieser am 8. Dezember letzten Jahres vom Bundestag zum Regierungschef gewählt wurde.

(vatican news – sk)
 
Klavierspielerin2 20.03.2022 10:39
19.03.2022

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. bewertet die Lage in der Ukraine nach eigenen Angaben sehr ähnlich wie Papst Franziskus und der anglikanische Primas Justin Welby.


Kyrill I. betonte am Freitag in Moskau vor dem Obersten Kirchenrat, „wie wichtig es ist, dass sich bei meinen persönlichen Video-Kontakten mit dem Papst und dem Erzbischof von Canterbury ein hohes Maß an Einigkeit und Verständnis gezeigt hat“. Als vielleicht wichtigsten Eindruck habe er gewonnen, „dass unsere Gesprächspartner sich nicht von uns distanziert haben oder zu unseren Feinden geworden sind“.

Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche hatte am Mittwoch zuerst mit Franziskus und dann mit Welby per Videoschalte gesprochen. Dabei habe man vor allem die Frage der Sicherheit der Menschen in der Ukraine sowie die kirchliche Haltung zum „ukrainischen Thema“ erörtert, so Kyrill I. nun. Die Gespräche bewertete er positiv mit Blick auf die Aufrechterhaltung guter Beziehungen zwischen den Kirchen und auch auf die Entwicklung einer gemeinsamen Herangehensweise an die „Situation“ in der Ukraine. Den Begriff „Krieg“ verwendete der Patriarch nicht.

Kyrill gilt als enger Verbündeter von Putin
Kyrill I. führte nicht aus, wo die Kirchen übereinstimmten. Direkt nach dem Gespräch mit dem Papst hatte das Moskauer Patriarchat mitgeteilt, beide Seiten würden dem „laufenden Verhandlungsprozess“ große Bedeutung zumessen. Sie hofften zudem, „dass so bald wie möglich ein gerechter Frieden erreicht werden kann“.

Der Moskauer Patriarch gilt als enger Verbündeter von Präsident Wladimir Putin. Er rechtfertigte mehrfach den russischen Krieg gegen die Ukraine. Zudem übergab er jüngst dem Chef der in der Ukraine kämpfenden russischen Nationalgarde, Wiktor Solotow, eine Marienikone. Diese solle junge Soldaten inspirieren, die das Vaterland verteidigten.

In Novi Petrivtsy nördlich von Kiew, an diesem Samstag 

Papst betonte: Kriege sind immer ungerecht
Franziskus hatte hingegen betont, Kriege seien immer ungerecht. „Diejenigen, die die Rechnung für den Krieg bezahlen, sind Menschen; es sind die russischen Soldaten und es sind die Menschen, die bombardiert werden und sterben“, zitierte ihn der Vatikan nach dem Gespräch mit Kyrill I. Kritiker werfen dem Moskauer Patriarchat vor, das Videotelefonat mit dem Papst für eigene Zwecke im Ukraine-Krieg zu instrumentalisieren und ihn der Öffentlichkeit als Partner der russisch-orthodoxen Kirche darzustellen.

Moskau begrüßt Vermittlungs-Angebote des Vatikan
Derweil hat ein ranghoher Vertreter des russischen Außenministeriums hat Vermittlungsangebote des Vatikan zum Krieg mit der Ukraine begrüßt. „Wir schätzen die mehrfach von unseren vatikanischen Partnern eingegangenen Angebote von jeglichen Vermittlungsdiensten im Dialog zwischen Russland und der ukrainischen Obrigkeit“, sagte der Leiter der ersten Europaabteilung des Ministeriums, Alexej Paramonow, am Samstag in einem Interview der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Die Kontakte mit dem Vatikan würden fortgesetzt.

Dank rechtzeitiger Angaben durch den Vatikan konnten laut Paramonow am 10. März mehr als 50 Waisenkinder aus einem Kiewer Vorort evakuiert werden. Es sei wichtig, dass sich der Vatikan nicht scheue, „Kiew aufzufordern, die Öffnung neuer humanitärer Korridore nicht länger zu blockieren und den Abzug der Zivilbevölkerung aus den Kampfgebieten zu verhindern“. Die ukrainische Regierung wirft allerdings Russland vor, Flüchtlingskonvois zu beschießen. Sie verlangt selbst seit langem Fluchtkorridore.

„Beispiellose Geste“
Der russische Diplomat würdigte den Besuch von Papst Franziskus in der russischen Botschaft beim Heiligen Stuhl am 25. Februar als „beispiellose Geste“. Damit habe das katholische Kirchenoberhaupt seine „besondere Aufmerksamkeit für die ukrainische Frage“ demonstriert. „Gleichzeitig, und das ist wichtig, sehen wir das als Beweis seitens Papst Franziskus für den freundschaftlichen und vertrauensvollen Charakter der Beziehungen zwischen Russland und dem Heiligen Stuhl“, so Paramonow.

Der Vatikan hatte nach dem Besuch des Papstes beim russischen Botschafter am zweiten Tag des russischen Einmarsches in der Ukraine mitgeteilt, Franziskus habe bei dem knapp halbstündigen Gespräch „seine Sorge über den Krieg zum Ausdruck gebracht“. Zuletzt hatte Franziskus den Krieg klar verurteilt und appelliert: „Beendet dieses Massaker!“

(kna – sk)
 
Klavierspielerin2 25.03.2022 07:19
24.03.2022

Russisches Patriarchat
bittet katholische EU-Bischöfe um Vermittlung


 Ungewöhnliche Worte des sonst so Putin-treuen Moskauer Patriarchats: Die katholischen Bischöfe bei der EU sollen sich bei ihren Gesprächspartnern für Verhandlungen einsetzen. Man bete für das Ende des Ukraine-Kriegs.


Vertretung der katholischen Bischöfe bei der EU gebeten, sich bei ihren Gesprächspartnern gegen eine "weitere Eskalation der gegenwärtigen Lage" einzusetzen. Es gelte, "Gesprächskanäle zu schaffen und offizielle und inoffizielle Verhandlungen zu organisieren", heißt es in einem am Donnerstag von der Bischofskommission COMECE in Brüssel verbreiteten Brief des russisch-orthodoxen Außenamtschefs, Metropolit Hilarion (Foto). Das Schreiben trägt das Datum vom 17. März. Das russische Patriarchat ist mit der politischen Führung in Moskau eng verbunden.

Im Unterschied zu früheren Äußerungen von Patriarch Kyrill I. enthält der Brief Hilarions keine Schuldzuweisungen an den Westen oder die Nato. Allerdings heißt es, die Beziehungen zwischen dem Westen und Russland seien "an einem toten Punkt" angelangt; gegenseitiges Vertrauen und die Fähigkeit, einander zuzuhören, seien verloren.

Genn für schärfere Sanktionen gegen Russland

"Wir rufen jeden auf, inständig für das Ende jeder militärischen Konfrontation zwischen Russland und der Ukraine zu beten", so der Vertreter des Patriarchats. Wichtig sei auch die Hilfe für Flüchtlinge und "alle von den Feindseligkeiten Betroffene". Das Moskauer Patriarchat, die mit ihm verbundene ukrainisch-orthodoxe Kirche und Einrichtungen der katholischen Kirche engagierten sich dafür; es sei zu hoffen, dass diese Arbeit fortdauere, schrieb Hilarion. – In einem Schreiben vom 8. März hatte Kardinal Jean-Claude Hollerich als Vorsitzender der COMECE an Patriarch Kyrill appelliert, bei der politischen Führung in Moskau auf eine diplomatische Lösung des Konflikts unter "Achtung des internationalen Rechts" hinzuwirken.

Unterdessen forderte der Münsteraner Bischof Felix Genn, über schärfere Sanktionen gegen Russland nachzudenken. Bislang wirkten sich die Strafmaßnahmen nicht auf das Kriegsgeschehen aus, erklärte er am Donnerstag in Münster. Die Gesellschaft müsse darüber diskutieren, zu welchen härteren Maßnahmen sie bereit sei. "Es geht darum, dass wir einen weiteren Beitrag leisten, damit der Krieg und das Leiden der Menschen möglichst bald ein Ende finden." An die "erschütternden Bilder" dürfe sich niemand gewöhnen. (tmg/KNA)
 
Klavierspielerin2 25.03.2022 11:45
25.03.2022

Missio und globale Partner: Kyrill muss sich für Kriegsende einsetzen


AACHEN ‐ Das Hilfswerk missio Aachen und seine Partner richten einen eindringlichen Appell an Patriarch Kyrill I.: Dieser soll Wladimir Putin auffordern, den Angriff auf die Ukraine zu stoppen. Dabei verweisen sie auch auf die globalen Folgen des Kriegs.

Einen Monat nach Beginn der russischen Invasion fordern das katholische Hilfswerk missio Aachen und katholische Friedensaktivisten aus aller Welt die Russisch-Orthodoxe Kirche und deren Patriarch Kyrill I. auf, sich für ein Ende des Krieges einzusetzen. Im "Aachener Friedensappell", der am Donnerstag veröffentlich wurde, rufen sie Kyrill dazu auf, die russische Regierung und Präsident Wladimir Putin aufzufordern, alle militärischen Handlungen in der Ukraine sofort einzustellen. Zudem sollen humanitäre Hilfen für die Menschen in der Ukraine durch internationale Hilfsorganisationen garantiert und militärische Gewalt durch russisches Militär verhindert werden. Des Weiteren soll das russische Militär keine völkerrechtlich geächtete Munition einsetzen und Angriffe auf zivile Einrichtungen sofort stoppen. "Verlassen Sie nicht den Weg des Friedens, wie ihn uns allen Jesus Christus vorgelebt hat und von uns erwartet", so der Appell an den Patriarchen.

Weiter kritisieren missio und seine Partner, dass Kyrill die Rechtfertigung des militärischen Angriffs auf die Ukraine von Präsident Putin teile und als Grund für die Invasion eine angebliche kulturelle und militärische Bedrohung Russlands zitiere. "Sie sprechen von einer metaphysischen Bedeutung des Krieges. Wir meinen: Diese Ängste und metaphysischen Überlegungen rechtfertigen keinen einzigen Toten und kein einziges zerstörtes Gebäude in der Ukraine", heißt es. Außerdem erinnern die Unterzeichner des Appells an das fünfte Gebot, das für alle Christen gelte: "Du sollst nicht töten. Russische Christen dürfen nicht auf ukrainische Christen schießen und bomben." Der Krieg habe bereits zu weltweiter politischer Instabilität, steigenden Lebensmittelpreisen und Nahrungsmittelknappheit im globalen Süden geführt.

Konfliktlösung nur durch internationelen Dialog

Zu den Erstunterzeichnern des "Aachener Friedensappells gehören der Erzbischof des nigerianischen Abuja, Ignatius Kaigama, sowie Kardinal Louis Raphael Sako, Erzbischof von Bagdad im Irak und Patriarch der chaldäisch-katholischen Kirche. "Wir kennen bei uns in Afrika, dem Nahen Osten und Asien Hass, Gewalt und Krieg nur zu gut aus eigener leidvoller Erfahrung", schreiben die missio-Partner. Am Ende könne nur der regelbasierte internationale Dialog sowie die Bereitschaft zu Frieden und Versöhnung über ethnische und nationale Grenzen hinweg Konflikte lösen und die Menschen vor Tod und Zerstörung bewahren können.

Bei ihrer Frühjahrsvollversammlung in Vierzehnheiligen hatten zuletzt auch die deutschen Bischöfe den russisch-orthodoxen Patriarchen dazu aufgerufen, sich vom Ukraine-Krieg zu distanzieren. Kyrill müsse ein klares Wort sprechen, hieß es in einer Erklärung. "Die Welt braucht das gemeinsame Zeugnis der Kirchen gerade in Zeiten der Not und der Verwerfungen. Dies sind auch Zeiten der Entscheidung." (mal)

Der Aachener Friedensappell an die Russisch-Orthodoxe Kirche im Wortlaut
Seine Heiligkeit, Kyrill I. Gundjajev, Patriarch von Moskau und ganz Russland,

als Christinnen und Christen, die weltweit über konfessionelle Grenzen hinweg in der Aufgabe der Verkündigung der Frohen Botschaft Jesu Christi von Gerechtigkeit und Frieden verbunden sind, beten wir für den Frieden in der Ukraine, für die von Tod und Zerstörung getroffenen Menschen in der Ukraine und für die Menschen in Russland.

Wir kennen bei uns in Afrika, dem Nahen Osten und Asien Hass, Gewalt und Krieg nur zu gut aus eigener leidvoller Erfahrung.

Wir wissen nur zu gut, dass letzten Endes allein der regelbasierte internationale Dialog sowie die Bereitschaft zu Frieden und Versöhnung über ethnische und nationale Grenzen hinweg Konflikte lösen und die Menschen vor Tod und Zerstörung bewahren können. Dieses Wissen um die Kraft des Friedens und des Dialoges leitet insbesondere uns Christen und Christinnen.

Wir nehmen zur Kenntnis, sehr geehrter Patriarch Kyrill I., dass Sie die Begründung der Regierung der Russischen Föderation unter Präsident Vladimir Putin für den militärischen Angriff auf die Ukraine, der das Völkerrecht verletzt, teilen. Wir nehmen zur Kenntnis, dass Sie diesen Angriff mit den Verweisen rechtfertigen, dass aus ihrer Sicht die kulturelle Integrität Russlands gefährdet und Russland militärisch bedroht sei. Sie sprechen von einer metaphysischen Bedeutung des Krieges.

Wir meinen: Diese Ängste und metaphysischen Überlegungen rechtfertigen keinen einzigen Toten und kein einziges zerstörtes Gebäude in der Ukraine.

Wir erinnern an das fünfte Gebot, das für alle Christen gilt: Du sollst nicht töten!

Wir meinen: Russische Christen dürfen nicht auf ukrainische Christen schießen und bomben. Die bestehenden Konflikte können nur in einem friedlichen gesellschaftlichen, ökumenischen und interreligiösen Dialog aufgearbeitet werden.

Bitte bedenken Sie zudem: Dieser Krieg hat auch gefährliche Folgen für die Bürgerinnen und Bürger in Afrika, dem Nahen Osten und Asien aufgrund der dadurch ausgelösten weltwirtschaftlichen Turbulenzen und einer destabilisierten internationalen Ordnung. Sie leiden jetzt schon unter stark gestiegenen Lebensmittelpreisen und Nahrungsmittelknappheit. Ihnen droht Hunger.

Deshalb bitten wir Sie aus ganzem Herzen in christlicher Verbundenheit:

Setzen Sie sich bei der Regierung der Russischen Föderation und Präsident Vladimir Putin dafür ein, dass alle militärischen Handlungen durch die Streitkräfte der Russischen Föderation in der Ukraine sofort eingestellt werden und die Russische Föderation zu ernsthaften und belastbaren Verhandlungen mit der Regierung der Ukraine über einen gerechten Frieden zusammenkommt.
Setzen Sie sich bei der Regierung der Russischen Föderation und Präsident Vladimir Putin dafür ein, dass humanitäre Hilfe für die Menschen in der Ukraine durch internationale Hilfsorganisationen möglich wird und diese Missionen vor militärischer Gewalt durch Streitkräfte der Russischen Föderation geschützt sind.  
Setzen Sie sich bei der Regierung der Russischen Föderation und Präsident Vladimir Putin dafür ein, dass die Streitkräfte der Russischen Föderation keine völkerrechtlich geächtete Munition einsetzen und Angriffe auf zivile Einrichtungen gestoppt werden.
Verlassen Sie nicht den Weg des Friedens, wie ihn uns allen Jesus Christus vorgelebt hat und von uns erwartet. Wir bleiben im Gebet für einen gerechten Frieden verbunden.
Diese Bitten äußern wir gemeinsam mit dem Internationalen Katholischen Missionswerk missio e.V. in Aachen / Deutschland.

Und nicht zuletzt appellieren wir an die Bürgerinnen und Bürger, Politikerinnen und Politiker in aller Welt: So wie die Ukraine brauchen so viele Konflikte und Kriege in Afrika, dem Nahen Osten und Asien eine friedliche Lösung. Vergessen Sie diese Konflikte und Kriege nicht!

Die Erst-Unterzeichnenden

Pfarrer Dirk Bingener, Präsident von missio Aachen,

Dr. Gregor von Fürstenberg, Vize-Präsident von missio Aachen,

Johannes Seibel, Pressesprecher von missio Aachen,

Erzbischof Ignatius Kaigama (Abuja, Nigeria),

Kardinal Louis Raphael Sako (Erzbischof von Bagdad, Irak),

Thérèse Mema Mapenzi (Friedens- und Frauenaktivistin, Demokratischen Republik Kongo),

Erzbischof Bejoy N. D’Cruze OMI (Erzdiözese Dhaka, Bangladesh),

Ben Mendoza, (Programmdirektor Catholic Office for Emergency Relief and Refugees COERR, Thailand),

Bischof Bernard Paul D.D. (Präsident Caritas Malaysia),

Charles Bertille (Generalsekretär Caritas Malaysia),

John Kardinal Ribat MSC KBE (Erzbischof von Port Moresby, Papua-Neuguinea).
 
Klavierspielerin2 11.04.2022 10:24
PALMSONNTAGS-MESSE AUF PETERSPLATZ – AUFRUF ZU FEINDESLIEBE AUCH IN KRIEGSZEITEN

Papst fordert "echten Oster-Waffenstillstand" für Ukraine 

VATIKANSTADT ‐ Es war die erste große Messfeier auf dem Petersplatz seit Beginn der Pandemie: Papst Franziskus nutzte den Gottesdienst am Palmsonntag, um erneut zu Frieden in der Ukraine aufzurufen. Seinen Appell verband er mit der Aufforderung zur Feindesliebe.

Papst Franziskus hat am Palmsonntag zu Vergebung und "Feindesliebe" gerade in Kriegszeiten aufgerufen. Zudem forderte er vor Tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz einen "echten Oster-Waffenstillstand" in der kriegsgeplagten Ukraine. Nicht, um diese Zeit zum Aufrüsten und späteren Weiterkämpfen zu nutzen, sondern um durch wahrhaftige Verhandlungen zum Frieden zu gelangen. "Nichts ist unmöglich für Gott", so der Appell des 85-Jährigen vor der Menschenmenge, in der zahlreiche Ukraine-Flaggen zu sehen waren.

Franziskus nutzte die erste große Messfeier seit Beginn der Corona-Pandemie vor zwei Jahren, um seine anhaltenden Friedensappelle mit dem Ruf nach Vergebung zu untermauern. Jesus werde "angesichts unserer gewalttätigen und verletzten Welt nicht müde, zu wiederholen: 'Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun'", so das Kirchenoberhaupt. Nach Vatikan-Angaben lauschten rund 50.000 Gottesdienstteilnehmer den Worten des Papstes. An der Prozession zu Beginn der Messe nahm Franziskus aufgrund seiner bekannten Kniebeschwerden nicht teil. Er fuhr aber zum Abschluss mit dem offenen Papamobil über den Platz.

"Wenn man Gewalt anwendet..."

"Während seiner Kreuzigung lebt Jesus sein schwierigstes Gebot:" die Feindesliebe", betonte der Pontifex in seiner Predigt. Im heftigsten, körperlichen Schmerz der Passion schreie er nicht vor Wut und Schmerz, sondern bitte um Vergebung für jene, die ihn durchbohrten. Und er nenne auch den Grund: ihr Unwissen.

"Wenn man Gewalt anwendet, weiß man nichts mehr von Gott, der der Vater ist, noch von den anderen, die Geschwister sind", erläuterte der Papst. Man vergesse, warum man auf der Welt sei, "und gelangt dazu, absurde Grausamkeiten zu begehen". Das sei in diesen Tagen offensichtlich in der Torheit des Krieges, führte er mit Blick auf den Ukraine-Krieg weiter aus.

" die Feindesliebe", betonte der Pontifex in seiner Predigt. Im heftigsten, körperlichen Schmerz der Passion schreie er nicht vor Wut und Schmerz, sondern bitte um Vergebung für jene, die ihn durchbohrten. Und er nenne auch den Grund: ihr Unwissen.

"Wenn man Gewalt anwendet, weiß man nichts mehr von Gott, der der Vater ist, noch von den anderen, die Geschwister sind", erläuterte der Papst. Man vergesse, warum man auf der Welt sei, "und gelangt dazu, absurde Grausamkeiten zu begehen". Das sei in diesen Tagen offensichtlich in der Torheit des Krieges, führte er mit Blick auf den Ukraine-Krieg weiter aus.

Ja, Christus wird in den Müttern, die über den ungerechten Tod ihrer Männer und Kinder weinen, nochmals ans Kreuz genagelt. Er wird gekreuzigt in den Flüchtlingen, die mit den Kindern im Arm vor den Bomben fliehen. Er wird gekreuzigt in den alten Menschen, die zurückgelassen werden und einsam sterben müssen, in den jungen Menschen, die ihrer Zukunft beraubt werden, in den Soldaten, die ausgesandt werden, um ihre Geschwister zu töten."

Franziskus wandte sich angesichts globaler Probleme entschieden gegen eine egoistische Haltung: "sich selbst retten, sich um sich selbst kümmern, an sich selbst denken; nicht an andere, sondern nur an die eigene Gesundheit, den eigenen Erfolg, die eigenen Interessen denken". Gottes Denkweise sei einer solchen Einstellung entgegengesetzt.

Es gehe darum, den Teufelskreis des Bösen und des Bedauerns zu durchbrechen: "auf die Nägel des Lebens mit Liebe zu antworten, auf die Schläge des Hasses mit der Zärtlichkeit der Vergebung", so der Aufruf des Papstes. Die Vergebung Jesus gelte für alle und für jede Sünde. Keiner sei davon ausgeschlossen, "es ist nie zu spät". (KNA)
 
Klavierspielerin2 13.04.2022 08:25
12. April 2022

RUSSISCHE UND UKRAINISCHE FAMILIE SOLLEN GEMEINSAM KREUZ TRAGEN

Ukrainischer Vatikan-Botschafter kritisiert Pläne für Papst-Kreuzweg 

VATIKANSTADT ‐ Erstmals seit 2019 findet der Kreuzweg mit dem Papst am Karfreitag wieder vor dem Kolosseum statt – doch am Programm regt sich vorab Kritik: Denn eine ukrainische und eine russische Familie sollen gemeinsam das Kreuz tragen und einen Text vortragen.


Der ukrainische Botschafter beim Heiligen Stuhl kritisiert die Entscheidung, dass am Karfreitag beim Kreuzweg vor dem Kolosseum eine ukrainische und eine russische Familie gemeinsam das Kreuz tragen und einen Text vortragen sollen. Die Botschaft "versteht und teilt die allgemeinen Bedenken in der Ukraine und in vielen anderen Gemeinden" zu dieser Aktion, schrieb Botschafter Andrij Jurash (Dienstag) auf Twitter. Man sei mit dem Thema befasst und versuche, "die Schwierigkeiten bei der Umsetzung und die möglichen Folgen zu erklären".

Auch der griechisch-katholische Erzbischof von Kiew, Swjatoslaw Schewtschuk, kritisierte die Entscheidung, dass eine ukrainische und eine russische Familie gemeinsam das Kreuz tragen und einen Text vorlesen sollen. "Ich halte diese Idee für nicht ratsam und zweideutig, da sie den Kontext der militärischen Aggression Russlands gegen die Ukraine nicht berücksichtigt", heißt es in einer Erklärung Schewtschuks vom Dienstag, die sein Sekretariat in Rom verbreitete. Für viele katholische Ukrainer seien die geplanten "Texte und Gesten der XIII. Station des Kreuzweges unverständlich und sogar beleidigend". Dies gelte vor allem angesichts des erwarteten zweiten, noch blutigeren Angriffs russischer Truppen auf Städte und Dörfer.

"Gesten der Versöhnung zwischen unseren Völkern", so Schewtschuk, seien erst dann wieder möglich, "wenn der Krieg beendet ist und die Verantwortlichen für Verbrechen gegen die Menschlichkeit" verurteilt seien. Er habe daher die zuständigen Stellen in Rom um eine "Überprüfung dieses Projekts" gebeten.

"Warum hast du uns im Stich gelassen?"

Die Texte zum traditionellen Kreuzweg am Karfreitag vor dem Kolosseum haben in diesem Jahr mehrere Familien verfasst. Unter den Teilnehmern sind Familien, die unterschiedliche Schicksalsschläge erlitten haben, zudem eine mit Migrationshintergrund. Ein jung verheiratetes Ehepaar, eine Großfamilie mit fünf Kindern sowie ein Großelternpaar haben ebenfalls einen Text geschrieben. Der Text zur 13. Kreuzweg-Station zum Tod Jesu am Kreuz wird von je einer russischen und einer ukrainischen Familie vorgetragen. In dem Text heißt es unter anderem: "Warum hast du uns im Stich gelassen? Warum hast du unsere Völker im Stich gelassen?" Während des entsprechenden Abschnitts sollen sie auch gemeinsam ein Kreuz tragen.

Bereits die Tatsache, dass der Papst am 25. März in einer Bußandacht beide Völker, Ukrainer und Russen, der besonderen Sorge der Gottesmutter empfahl, sorgte für Kritik. Insbesondere Ukrainer sehen darin eine unverhältnismäßige Gleichstellung oder Nivellierung von Unrecht. Gleichzeitig hatte Jurash, der seit Anfang März in Rom ist, sowohl am Friedensgottesdienst mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin wie an der Andacht des Papstes zusammen mit Moskaus Vatikan-Botschafter teilgenommen. Allerdings begegneten die beiden sich nicht. Der Kreuzweg mit dem Papst findet erstmals wieder seit 2019 traditionell vor dem römischen Kolosseum statt. Die Meditationen dazu wechseln jährlich. Franziskus und seine Vorgänger wählten in den vergangenen Jahrzehnten teils sehr unterschiedliche Autoren für die Stationen aus. (tmg/KNA)
 
Klavierspielerin2 14.04.2022 13:04
13.04.2022

GEMEINSAMES SCHREIBEN RICHTET SICH DIREKT AN STAATSCHEFS

Europas Kirchen bitten Putin und Selenskyi um Waffenruhe zu Ostern 

BRÜSSEL/MÜNCHEN ‐ Christen in Russland und der Ukraine sollen die Möglichkeit haben, "Ostern in Frieden und Würde zu feiern": Das fordern die Kirchen Europas in einem gemeinsamen Schreiben an die Präsidenten Putin und Selenskyi. Ein separater Brief ging an Kyrill I.


Spitzenvertreter der europäischen Kirchen haben Russlands Präsident Wladimir Putin und den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyi zu einer einwöchigen Waffenruhe ab Ostersonntag aufgerufen. Sie solle der Bevölkerung eine Verschnaufpause gewähren und den Weg zu Verhandlungen öffnen, die bereit sein müssten für "Opfer zum Wohl der Menschen", heißt es in dem gemeinsamen Brief des Vorsitzenden der katholischen EU-Bischofskommission COMECE, Kardinal Jean-Claude Hollerich, und des Präsidenten der ökumenischen Konferenz Europäischer Kirchen (KEK), Christian Krieger.

Die Kirchenvertreter veröffentlichten das Schreiben am Mittwoch in Brüssel. Es wurde den Präsidenten am Montag über diplomatische Kanäle zugesandt. In einem separaten Brief baten Hollerich und Krieger den Putin nahestehenden russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. in Moskau um öffentliche Unterstützung für die Initiative.

Die Geistlichen begründeten die Zeitwahl mit dem Osterfest, das in diesem Jahr in den westlichen Kirchen am kommenden Sonntag und in den orthodoxen Kirchen des julianischen Kalenders eine Woche später am 24. April begangen wird. Die Unterbrechung der Kämpfe solle den Christen in Russland und der Ukraine als "Schwestern und Brüdern in Christus" die Gelegenheit geben, "Ostern in Frieden und Würde zu feiern" und ihre Sorge um Angehörige lindern. Hollerich und Krieger bezogen sich zudem auf den Appell von Papst Franziskus, der vergangenen Sonntag vor Zehntausenden Gottesdienstteilnehmern auf dem Petersplatz in Rom um einen Waffenstillstand zu Ostern gebeten hatte.

Theologe: Russen haben "Herzen der Ukrainer für ewig verloren"

Unterdessen sieht der griechisch-orthodoxe Theologe Georgios Vlantis (42) das Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine als zerstört an. Mit "diesem Krieg" hätten die Russen "die Herzen der Ukrainer für ewig verloren", sagte Vlantis der "Süddeutschen Zeitung" (Mittwoch). Die Russen sprächen von den Ukrainern als Brudervolk. Aber: "So geht man nicht mit einem Bruder um." Einem Bruder müsse man auch eine gewisse Unabhängigkeit zutrauen, statt ihn zu bevormunden. "Aber die Russen haben kaum Erfahrung mit demokratischen Prozessen, deshalb verwechseln sie Einheit mit Uniformität." – Vlantis ist Geschäftsführer des Arbeitskreises christlicher Kirchen (ACK) in Bayern.

Um den Konflikt zu befrieden, dürften sich die orthodoxen Kirchen in Russland und der Ukraine nicht von den Mächtigen instrumentalisieren lassen, so der Theologe. Vor allem die russisch-orthodoxe Kirche habe versucht, den Krieg theologisch zu untermauern und sich die Narrative Putins zu eigen gemacht. "Doch weder in Russland noch in der Ukraine sollten die Kirchen kritiklos nationalistische Ideologien propagieren", sagte Vlantis. Sie müssten auf der Seite der Schwachen, der Bedrohten und der Angegriffenen stehen. Die Kirchen in der ganzen Welt seien im Krieg aufgerufen, "das angeblich Unmögliche zu predigen und zu fördern: die Versöhnung, den Frieden, die Liebe".

Vlantis warb für einen "ökumenischen Paradigmenwechsel". Im Dialog zwischen den Kirchen sei zu lange vieles "unter den Teppich gekehrt" worden, um "die Russen nicht zu verärgern". Das müsse sich ändern. So seien die Grundthesen und homophoben Ansichten Kyrills längst bekannt gewesen. "Ihnen wurde nicht ausreichend widersprochen." Zudem versuche Kyrill Oberhäupter anderer Kirchen zu vereinnahmen. Von seiner Mentalität her sei er "ein sowjetischer Mensch, seit der kommunistischen Zeit sehr nah am jeweiligen Regime". Nicht zufällig habe er schon in seiner Jugend seine Kirche in internationalen ökumenischen Gremien vertreten dürfen. In seiner "antiwestlichen Weltanschauung" sei Kyrill ehrlich, liege aber "tragischerweise falsch". Mit Blick auf die Rolle des Papstes riet Vlantis zu "großer Vorsicht" und dem Vermeiden von Alleingängen. Franziskus solle sich mit anderen christlichen Oberhäuptern zusammentun. "Wenn er nach Kiew reist, dann bitte nicht alleine." (tmg/KNA)
 
Klavierspielerin2 03.05.2022 14:07
Papst: Bereit, Putin in Moskau zu treffen
Einen Besuch in Kiew hält Franziskus für wenig friedensdienlich. Zuvor müsse er nach Moskau reisen. Das erklärte das Kirchenoberhaupt im Interview mit der italienischen Tageszeitung „Corriere della sera“, in dem er auf seine Friedensbemühungen im Ukraine-Krieg einging.
LESEN SIE AUCH
Parolin zu Ukraine-Krieg: „Waffen sind schwache Lösung“
29/04/2022
Parolin zu Ukraine-Krieg: „Waffen sind schwache Lösung“
Franziskus ist bereit, nach Moskau zu reisen, um Wladimir Putin zu drängen, den Krieg gegen die Ukraine zu beenden. Dies habe er dem russischen Präsidenten Mitte März mitteilen lassen, sagte der Papst dem „Corriere della Sera“ in seiner Residenz Santa Marta im Vatikan (Dienstag). „Bisher haben wir noch keine Antwort erhalten, aber wir beharren weiterhin darauf, auch wenn ich fürchte, dass Putin dieses Treffen zum jetzigen Zeitpunkt nicht wahrnehmen kann und will. Aber wie kann man eine solche Brutalität sonst stoppen? Vor fünfundzwanzig Jahren haben wir in Ruanda das Gleiche erlebt…“

Seit Kriegsausbruch am 24. Februar hat es von vatikanischer Seite viele Vermittlungsversuche gegeben, angefangen bei dem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Selenski und dem Besuch des Papstes in der russischen Botschaft beim Heiligen Stuhl mit der Bitte, die Waffen zum Schweigen zu bringen.

Ein Besuch in Kiew steht derzeit nicht an...
Ein Besuch in Kiew stehe momentan aber nicht an, erklärte Franziskus in dem Interview. „Ich spüre, dass ich nicht gehen sollte. Zuerst muss ich nach Moskau gehen, zuerst muss ich Putin treffen.“ Allerdings sei er nur ein Priester, der lediglich tue, was ein Priester tun könne – „wenn Putin nur die Tür öffnen würde.“
Auf die Frage, ob der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. Putin dazu bewegen könne, schüttelte der Papst laut Aussage der Zeitung den Kopf. 40 Minuten lang habe er im März mit Kyrill per Video gesprochen. Die ersten 20 Minuten lang habe dieser mit einer Karte in der Hand die Gründe des Krieges erklärt, so Franziskus.

„Ich habe ihm zugehört und gesagt: 'Davon verstehe ich überhaupt nichts. Bruder, wir sind keine Staatskleriker und dürfen nicht die Sprache der Politik, sondern müssen die Sprache Jesu sprechen. Wir sind Hirten desselben heiligen Volkes Gottes. Deshalb müssen wir nach Wegen des Friedens suchen und die Waffen stoppen'. Der Patriarch kann sich nicht zum Ministranten Putins machen." Für den 14. Juni sei ein Treffen mit Kyrill in Jerusalem geplant gewesen. Derzeit aber seien beide sich einig, dass dies ein ambivalentes Zeichen wäre.

Die Frage der Waffenlieferungen....
Ohne ein Recht auf Selbstverteidigung grundsätzlich in Frage zu stellen, wiederholte der Papst seine Zweifel zu Waffenlieferungen an die Ukraine. „Ich weiß nicht, wie ich antworten soll, ich bin zu weit entfernt von der Frage, ob es gerechtfertigt ist, die Ukrainer zu beliefern."

Als Gründe für den Krieg macht Franziskus den „Handel“ mit Waffen aus, einen „Skandal“, dem nur wenige widersprechen würden. Der Papst sprach auch von einer „Wut, die vielleicht durch das „Gebell“ der NATO an den Toren Russlands ausgelöst wurde“, was den Kreml dazu gebracht habe, „falsch zu reagieren und den Konflikt zu entfesseln.“

Ohne ein Recht auf Selbstverteidigung grundsätzlich in Frage zu stellen, wiederholte der Papst seine Zweifel zu Waffenlieferungen an die Ukraine. „Ich weiß nicht, wie ich antworten soll, ich bin zu weit entfernt von der Frage, ob es gerechtfertigt ist, die Ukrainer zu beliefern.“

Es sei klar, dass dort Waffen ausprobiert würden. Die Russen wüssten nun, dass ihre gepanzerten Fahrzeuge wenig nützten „und denken schon an andere Dinge". Kriege würden geführt, um Waffen zu testen, die man produziert habe. An dieser Stelle verwies der Papst auf eine Initiative der Hafenarbeiter Genuas, die „vor zwei oder drei Jahren“ beschlossen hätten, Konvois mit Waffenlieferungen für den Jemen zu stoppen.

(vaticannews/kap -s)
 
Klavierspielerin2 14.06.2022 19:29
Nach Schweige-Vorwurf: DBK weist Kritik Selenskyjs zurück
 14.06.2022


BONN ‐ Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft den Kirchen in Deutschland Schweigen gegenüber Patriarch Kyrill I. vor, der Russlands Invasion rechtfertigt. Die Deutsche Bischofskonferenz reagiert mit dem Verweis auf ihre Erklärung vom Frühjahr.


Die katholischen Bischöfe in Deutschland haben Kritik des ukrainischen Präsident Wolodymyr Selenskyj am vermeintlichen Schweigen der Kirchen in Deutschland zurückgewiesen. "Wir beklagen den Überfall auf ein international anerkanntes Land, einen Angriffskrieg, der gegen das in der Charta der Vereinten Nationen verankerte Gewaltverbot verstößt", erklärte die Deutsche Bischofskonferenz am Dienstag auf Twitter. Die entsprechende Erklärung, aus der die Bischöfe zitierten, wurde erstmals am 10. März veröffentlicht.

"Besonders berühren uns die Stimmen von Geistlichen der Russischen Orthodoxen Kirche, die den Krieg gegen die Ukraine verurteilen und zum Frieden mahnen", so die Bischöfe weiter. Vertreter der Kirche sollten sich "davor hüten, sich von nationalen Loyalitäten so bestimmen zu lassen, dass der Friedenswille Gottes in den Hintergrund gerät". Vom Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Kyrill I., fordern die Bischöfe bereits im März, "seinerseits ein klares Wort zu sprechen und sich vom Krieg eindeutig zu distanzieren".

Zuvor hatte Selenskyj den Kirchen in Deutschland Schweigen gegenüber Patriarch Kyrill I. vorgeworfen. "Wenn ein religiöser Führer solche Untaten und das Abschlachten von Menschen segnet, warum verurteilen ihn andere Kirchenführer dann nicht? Wie können Christen da schweigen?", sagte Selenskyj im Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" (Mittwoch). Der ukrainische Präsident äußerte sich anlässlich des bevorstehenden Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Kiew. (KNA)
 
Klavierspielerin2 04.08.2022 17:43
31.07.2022

Papst fordert Waffenstillstand und Verhandlungen für Ukraine


VATIKANSTADT ‐ Angesichts der Zerstörungen und Schäden, die der Krieg täglich verursache, bleibe "als einzig vernünftige Sache", mit der Gewalt "aufzuhören und zu verhandeln": Franziskus hat dazu aufgerufen, die Kriegsgewalt in der Ukraine zu beenden.


Der Papst hat dazu aufgerufen, die Kriegsgewalt in der Ukraine zu beenden und über konkrete Friedensschritte zu verhandeln. Angesichts der Zerstörungen und Schäden, die der Krieg täglich verursache – in der Ukraine wie auch weltweit, so Franziskus am Sonntag beim Mittagsgebet auf dem Petersplatz, bleibe "als einzig vernünftige Sache", mit der Gewalt "aufzuhören und zu verhandeln". Es brauche "konkrete Schritte zum Frieden". Er bete weiterhin für das "angegriffene und gemarterte Volk der Ukrainer", dass Gott sie von der Geißel des Krieges befreien möge.

Bereits in seiner Auslegung des Sonntagsevangeliums, in dem es um menschliche Gier und Habsucht geht, hatte das Kirchenoberhaupt Kriegsinteressen kritisiert. "Wie viele Interessen stehen hinter einem Krieg! Einer davon ist sicherlich der Waffenhandel. Dieser Handel ist ein Skandal, mit dem wir uns nicht abfinden können." 
 
Klavierspielerin2 26.08.2022 17:19
6. August 2022


FRANZISKUS WOLLE NÄHE DURCH EINEN BESUCH DER UKRAINE ZUM AUSDRUCK BRINGEN
Kiews Vatikan-Botschafter: Papst reist bald in die Ukraine 


ROM ‐ Die nächste Reise des Papstes nach Kasachstan steht bald an. Doch schon davor könnte Franziskus noch ein anderes Land besuchen – nämlich die Ukraine. Das berichtet zumindest Vatikan-Botschafter Andrij Jurasch nach einem Treffen mit dem Pontifex.


Laut Kiews Vatikan-Botschafter möchte Papst Franziskus die Ukraine noch vor seiner Reise nach Kasachstan im September besuchen. "Ich bin der Ukraine sehr nahe und möchte diese Nähe durch einen Besuch der Ukraine zum Ausdruck bringen", zitiert der Diplomat Andrij Jurasch den Papst nach einem Treffen am Samstag. In seiner Nachricht auf Twitter heißt es weiter, dass die Ukraine schon seit vielen Jahren und besonders seit Beginn des Krieges auf einen Besuch des Kirchenoberhauptes warte. "Ich werde glücklich sein, ihn zu begrüßen, vor seiner Reise nach Kasachstan", schließt Jurasch.

Der Botschafter traf am Samstag zu einem Gespräch mit Papst Franziskus zusammen. Die Zusammenkunft bestätigte der Vatikan, Gesprächsinhalte nannte er jedoch nicht. Schon länger stehen Spekulationen im Raum, ob Franziskus vor dem Besuch eines interreligiösen Kongresses in Kasachstan in die Ukraine reist. Der vatikanische Außenbeauftragte, Erzbischof Paul Gallagher, hatte das zuletzt nicht ausgeschlossen. Franziskus selbst hatte bereits mehrfach den Wunsch geäußert, Kiew zu besuchen.

Treffen mit Patriarch Kyrill I. in Kasachstan weiterhin unklar

Weiterhin unklar ist auch, ob Franziskus und der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. bei dem für den 14./15. September geplanten Kongress in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan zusammentreffen werden. Beide bestätigten ihre Teilnahme, bislang aber kein Zusammentreffen.

Vor dem Gespräch mit Ukraine-Vertreter Jurash hatte es am Freitag ein Treffen zwischen Papst und dem Außenbeauftragten des Moskauer Patriarchats, Metropolit Antonij (Sevrjuk), gegeben; einem engen Vertrauten von Patriarch Kyrill I. (KNA)






9. August 2022

IRRITIERT ÜBER ENTSPRECHENDE VORWÜRFE
Kardinal Parolin: Papst Franziskus hat keine prorussische Haltung 


VATIKANSTADT ‐ Papst Franziskus habe "die russische Aggression gegen die Ukraine vom ersten Moment an in unmissverständlichen Worten verurteilt, er hat nie Angreifer und Angegriffene gleichgesetzt", betont Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin.


Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat sich irritiert über diejenigen gezeigt, die Papst Franziskus' Haltung als prorussisch bezeichnen. "Ist der Papst prorussisch, weil er zum Frieden aufruft? Weil er uns einlädt, darüber nachzudenken, was zu diesen beunruhigenden Entwicklungen geführt hat?, fragte Parolin laut Vatican News (Dienstag) in einem Interview der Zeitschrift "Limes". Papst Franziskus habe "die russische Aggression gegen die Ukraine vom ersten Moment an in unmissverständlichen Worten verurteilt, er hat nie Angreifer und Angegriffene gleichgesetzt", so Parolin weiter.

Zudem sei es noch immer ein Wunsch des Papstes, die Ukraine zu besuchen. Wichtig sei dabei aber, dass "durch seine Reise konkreter Nutzen erzielt werden kann". Gleiches gelte für eine Reise nach Moskau, "wenn die Bedingungen wirklich friedensfördernd sind". Dazu kritisiert Parolin die mangelnde Bereitschaft im Ukraine-Krieg, "echte Friedensverhandlungen zu führen und das Angebot einer Vermittlung anzunehmen". Es sei "unerlässlich, dass beide ihren Willen in diesem Sinne zum Ausdruck bringen". Es reiche nicht, wenn "eine der Parteien dies einseitig vorschlägt".

Vatikanische Diplomatie sei bedeutsam

Die vatikanische Diplomatie hält der zweite Mann im Vatikan für bedeutsam, weil sie "nicht an einen Staat gebunden ist, sondern an eine völkerrechtliche Realität, die keine politischen, wirtschaftlichen oder militärischen Interessen hat". Die Kirche glaube an den Frieden, arbeite für den Frieden, kämpfe für den Frieden, lege Zeugnis für den Frieden ab und bemühe sich, ihn aufzubauen, so Parolin. In diesem Sinne sei sie pazifistisch.

Der Gebrauch von Waffen sei aber unter bestimmten Bedingungen zulässig, erklärte der Kardinal. Etwa zur Verteidigung und wenn "alle anderen Mittel zur Beendigung der Aggression sich als undurchführbar oder unwirksam erwiesen haben; dass es begründete Aussichten für den Erfolg gibt; dass der Gebrauch von Waffen nicht größere Übel und Unordnung verursacht als die, die beseitigt werden sollen". Den "rücksichtlosen und brutalen Gebrauch von Waffen überall auf der Welt" kritisierte der Kardinal hingegen ausdrücklich. (KNA)




24. August 2022

HALBES JAHR NACH BEGINN DER RUSSISCHEN INVASION
Neuer Papst-Friedensappell für die Ukraine – Kritik von Botschafter 


VATIKANSTADT ‐ Sechs Monate nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine rief Papst Franziskus erneut zu Frieden auf: Die Unschuldigen bezahlten für den auf beiden Seiten vorhandenen "Wahnsinn des Krieges". Kiews Vatikan-Botschafter kritisiert die Worte.


Papst Franziskus hat erneut zum Frieden zwischen Russland und der Ukraine aufgerufen, ohne Russland als Aggressor zu benennen. Auf den Tag sechs Monate nach dem Angriff der russischen Streitkräfte auf die Ukraine rief der Papst am Mittwoch bei der Generalaudienz im Vatikan zum Gebet auf "für das ukrainische Volk, das seit sechs Monaten den Schrecken des Krieges erleidet". Unter dem Beifall Tausender Pilger sagte Franziskus, er hoffe, dass "konkrete Schritte für ein Ende des Krieges und zur Vermeidung einer nuklearen Katastrophe in Saporischschja unternommen werden".

Er denke an die vielen Gefangenen, die Toten, die Geflüchteten, die Verletzten und an die Kinder in der Ukraine und in Russland, die Vater oder Mutter verloren hätten. Die Unschuldigen bezahlten für den auf beiden Seiten vorhandenen "Wahnsinn des Krieges", so der Papst weiter. Er erwähnte auch die am 20. August bei einem Bombenanschlag getötete russische Polit-Aktivistin Darja Dugina. Franziskus nannte sie eine "arme junge Frau, die in Moskau im Auto von einer Bombe in die Luft gejagt wurde".

Zugleich verurteilte der Papst jene, "die am Krieg verdienen, indem sie Waffen verkaufen. Sie sind Verbrecher, sie ermorden die Menschheit." Er bete darum, dass die Muttergottes den beiden geliebten Ländern Ukraine und Russland den Frieden bringen möge.

Jurasch: "Nicht angemessen"

Der ukrainische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Andrij Jurasch, kritisierte im Anschluss die Worte des Papstes. Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte Jurasch, es sei "nicht angemessen, die Ukraine und Russland in dieser Situation auf eine Stufe zu stellen". Nicht die Ukraine habe Russland angegriffen, sondern Tausende russische Soldaten hätten unschuldige ukrainische Zivilisten ermordet. Zum Tod von Dugina bemerkte der Botschafter, sie sei kein unschuldiges Opfer, sondern eine aktive Befürworterin des russischen Krieges gewesen.

Zu Spekulationen über einen möglichen Papstbesuch in der Ukraine betonte der Botschafter, der Pontifex sei jederzeit willkommen. Jeder Besuch in der Ukraine helfe, die reale Lage besser zu verstehen. Jurasch erinnerte an den Ukraine-Besuch des luxemburgischen Premiers Xavier Bettel Ende Juni. Bettel habe zunächst mit beiden Seiten sprechen wollen. Aber nachdem er das Ausmaß der russischen Aggression mit eigenen Augen gesehen hatte, habe er seinen Standpunkt geändert.

Jurasch war bei der Generalaudienz mit zahlreichen ukrainischen Pilgern und Geistlichen anwesend, wurde aber vom Papst nicht angesprochen. Franziskus erwähnte hingegen die an der Audienz teilnehmenden Gruppen ukrainischer Flüchtlinge. Einige von ihnen hielten bei den Worten des Papstes ukrainische Flaggen hoch. (KNA)






26. August 2022

NACH UMSTRITTENEN PAPST-AUSSAGEN ZU ERMORDETER DARJA DUGINA
Bericht: Ukraine bestellt Papstbotschafter ein.


KIEW ‐ Die Aussagen von Papst Franziskus zum Mord an der moskautreuen Russin Darja Dugina sorgen für Unmut in der Ukraine. Als Konsequenz hat Kiew jetzt den Papstbotschafter, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, einbestellt.


Die jüngsten Äußerungen von Papst Franziskus zum Krieg in der Ukraine sorgen für Unmut in Kiew. Wie der US-Sender CNN (Freitag) berichtet, ließ die ukrainische Regierung nun den Papstbotschafter, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, einbestellen. Für Ärger sorgten demnach vor allem die Einlassungen von Franziskus zum Mord an der moskautreuen russischen Berichterstatterin Darja Dugina. Das Kirchenoberhaupt hatte bei der Generalaudienz am Mittwoch von einer "armen jungen Frau" gesprochen, "die in Moskau im Auto von einer Bombe in die Luft gejagt wurde".

Bereits unmittelbar nach der Ansprache reagierte Andrij Jurasch, ukrainischer Botschafter beim Heiligen Stuhl, empört: Die Kriegsbefürworterin Dugina sei kein unschuldiges Opfer, sagte der Diplomat der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Rom. Zudem habe der Papst die Kriegsparteien Ukraine und Russland mit seinen Ausführungen auf eine Stufe gestellt. Das sei "nicht angemessen". Nicht die Ukraine habe Russland angegriffen, sondern Tausende russische Soldaten hätten unschuldige ukrainische Zivilisten ermordet. (KNA)
 
Klavierspielerin2 18.09.2022 22:09
Ukraine: Kardinal gerät bei Hilfslieferungen unter Beschuss


Der vatikanische Almosenmeister Konrad Krajewski leistet derzeit – bereits zum vierten Mal - im Namen des Papstes humanitäre Hilfe in der Ukraine. An diesem Samstag erlebte er allerdings einen besonders intensiven Tag: nicht nur jährte sich seine Bischofsweihe just zum 9. Mal, sondern er geriet bei den Hilfslieferungen auch selbst unter Beschuss. „Wegrennen nützt nichts, wenn du nicht weißt, wohin“, sagte er nach dem glimpflichen Ausgang der Mission gegenüber Vatican News.


Die Mission des Kardinals ist klar: die Nähe des Papstes zeigen, so dass sich die Menschen in diesem „absurden Krieg“ nicht verlassen fühlen – und gleichzeitig mit Hilfsgütern, Lebensmitteln und Rosenkränzen diese Nähe auch konkret spürbar machen. Dieses Mal ist er auf verschiedenen Etappen, über Odessa und Saporischschja, direkt ins Zentrum der Kriegshandlungen vorgestoßen. Angepeiltes Ziel seiner Mission: Charkiw, wo die Ukraine dieser Tage bedeutende Geländegewinne verzeichnet.


Wo außer Soldaten keiner hinkommt
An diesem Samstag erreichten wir ihn jedoch zunächst in Saporischschja, einer Stadt, die durch den Beschuss des dortigen Kernkraftwerkes und die deshalb drohende nukleare Katastrophe zu trauriger Berühmtheit gelangt ist. Begleitet wird der Kardinal von zwei Bischöfen, einen katholischen und einen protestantischen, aber auch die Eskorte durch Soldaten ist unvermeidlich, wenn er mit seinem voll beladenen Kleinbus in Gebiete vordringt, in die „außer den Soldaten niemand mehr hinkommt“, weil die Schüsse immer näher einschlagen. Doch gerade an diesen Orten brauchen die Menschen am dringendsten Hilfe und sind besonders dankbar für die konkrete Unterstützung durch Lebensmittel, aber auch für die Aufmerksamkeit, die ihnen zeigt, dass sie in ihrer schwierigen Situation nicht von aller Welt vergessen sind, berichtet Krajewski.


Unter Beschuss
Wie geplant hatte der Hilfskonvoi an seiner ersten Station bereits die benötigte Hilfe an die Menschen übergeben, doch beim zweiten der Stopps gerieten die Gruppe unter direkten Beschuss, so dass sich der Kardinal und seine Begleiter in Sicherheit bringen mussten: „Zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich nicht, wohin ich laufen sollte... denn es reicht nicht aus, zu laufen, man muss auch wissen, wohin“, berichtet Krajewski.

„Jesus, ich vertraue auf dich“

Trotz der brenzligen Lage ging am Ende alles gut, und die Hilfsgüter konnten wie ursprünglich geplant übergeben werden – darunter auch die vom Papst gesegneten Rosenkränze: Diejenigen, die sie erhielten, legten sie sich unmittelbar um den Hals... Es war ein besonderer Tag für den Kardinal, an diesem Jahrestag seiner Bischofsweihe: ein Tag inmitten eines „erbarmungslosen“ Krieges, für den es - wie Krajewski bereits bei seiner vergangenen Mission während des österlichen Triduums gesagt hatte - „an Tränen und an Worten mangelt“. Heute, so wiederholt er, könne man „nur beten“ und sagen: „Jesus, ich vertraue auf dich!“


(vatican news)
 
Klavierspielerin2 25.09.2022 09:26
UNO: Kardinalstaatssekretär Parolin traf Lawrov
Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der russische Außenminister Sergej Wiktorowitsch Lawrow haben am Rande der UN-Generalversammlung miteinander gesprochen. Inhalte des Gespräches wurden nicht bekannt.
LESEN SIE AUCH
Papst: Wir stehen zu den Ukrainern, dem edlen und gemarterten Volk
21/09/2022
Papst: Wir stehen zu den Ukrainern, dem edlen und gemarterten Volk
Alessandro De Carolis – Vatikanstadt

Natürlich sei es „immer schwierig“, mit Staaten zu sprechen, die einen Krieg vom Zaun gebrochen hätten, sagte Papst Franziskus auf der „fliegenden Pressekonferenz“ auf seinem Rückflug von Kasachstan nach Rom. „Es ist schwierig, aber wir dürfen es nicht für aussichtslos erklären, wir müssen die Möglichkeit eines Dialogs mit allen – mit allen! – offenhalten”, bekräftigte er. Denn im Dialog gebe es „immer die Möglichkeit, dass sich Dinge ändern, dass man auch andere Ansichten vorbringt“.

Dieser diplomatische Kurs wird von allen Mitarbeitern von Franziskus verfolgt, angefangen beim vatikanischen Kardinalstaatssekretär, der am Donnerstag am Rande der UN-Vollversammlung in New York mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow sprach.

Parolin, Stopp von Atomtests
In seiner Rede beim zehnten Treffen der „Friends of the CTBT“ - einer Gruppe, die 2002 von Australien, Kanada, Finnland, Deutschland, Japan und den Niederlanden gegründet wurde - hatte der Kardinal selbst bekräftigt, dass es „angesichts der zunehmenden weltweiten Spannungen und der Rhetorik, die mit dem Einsatz von Atomwaffen droht, wichtiger denn je ist, den Vertrag über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBT) in Kraft zu setzen“.

Frieden beginnt, wenn die Waffen schweigen
Die Erklärung von Kardinal Parolin spiegelt die zahlreichen Aufrufe des Papstes wider, Waffenarsenale aller Art abzurüsten und dem weltweiten Waffenhandel ein Ende zu setzen. Am Ende der Generalaudienz hat Papst Franziskus am Mittwoch erneut seine Verbundenheit und Unterstützung für das „edle und gemarterte“ ukrainische Volk zum Ausdruck gebracht. Die Option des Atomwaffengebrauches brandmarkte er als „Wahnsinn“. Der einzige Weg sei der des Friedens, bekräftigte Franziskus – „wenn die Waffen schweigen und der Dialog beginnt!“

(vatican news - pr)
 
 
Klavierspielerin2 03.10.2022 20:41
AUSSENAMTSCHEF KRITISIERT "VOLLKOMMEN UNZULÄSSIGE" AUSSAGEN DES PAPSTES

Russisch-orthodoxe Kirche: Beziehungen zum Vatikan "eingefroren"


MOSKAU ‐ Die Beziehungen der russisch-orthodoxen Kirche zum Vatikan liegen laut dem Moskauer Patriarchat nahezu auf Eis. Außenamtschef Metropolit Antonij nannte als Begründung unter anderem Aussagen des Papstes, die "vollkommen unzulässig" gewesen sein.


Nach Meinungsverschiedenheiten zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine liegen die Beziehungen der russisch-orthodoxen Kirche zum Vatikan laut dem Moskauer Patriarchat nahezu auf Eis. "In letzter Zeit muss ich leider sagen, dass unsere Beziehungen praktisch eingefroren sind", sagte der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Antonij, laut der Nachrichtenagentur Tass am Wochenende dem staatlichen TV-Sender Rossija 24. "Einige der Kommentare, Erklärungen, die wir nicht nur aus dem Mund des Papstes, sondern auch von den meisten seiner Assistenten lesen und hören," trügen überhaupt nicht zur weiteren Zusammenarbeit der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche und zur Vorbereitung eines Treffens ihrer Oberhäupter, Patriarch Kyrill I. und Papst Franziskus, bei.

Antonij: Der Papst hat sich "vollkommen unzulässig" ausgedrückt

Antonij, der als Nummer zwei seiner Kirche nach dem Patriarchen gilt, kritisierte Äußerungen von Franziskus in einem Interview von Anfang Mai. Der Papst habe ein "wohlwollend" geführtes Videogespräch mit Kyrill I. "auf karikaturistische Weise nacherzählt" und sich "vollkommen unzulässig" ausgedrückt. Der Papst hatte damals der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" berichtet, Kyrill I. habe zu Beginn des gemeinsamen Gesprächs Mitte März 20 Minuten lang Rechtfertigungen für den Krieg vorgetragen. Er warf dem Patriarchen in dem Interview indirekt vor, dieser sei auf dem Weg, "Putins Messdiener" und "Staatskleriker" zu werden. Zudem kündigte Franziskus an, ein für Juni geplantes Treffen mit Kyrill I. in Jerusalem werde nicht weiter verfolgt. Denn es könne davon ein "zweideutiges Signal" ausgehen.

Auch eine Begegnung der beiden Kirchenoberhäupter in Kasachstan kam Mitte September nicht zustande. Der Vatikan habe "nichts unternommen, um sicherzustellen, dass ein solches Treffen in Kasachstan stattfinden kann", rügte Antonij bereits kurz nach dem dortigen Weltkongress der Weltreligionen. Der Patriarch hatte seine Teilnahme an der Veranstaltung abgesagt, bei der Franziskus Kyrill I. treffen wollte. Stattdessen kam es in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan dann zu einer kurzen Unterredung von Antonij und Franziskus.

Franziskus ruft erneut zur Beendigung des Ukraine-Kriegs auf

Die lange schwierigen Beziehungen der katholischen und russisch-orthodoxen Kirche hatten sich nach dem ersten und bisher einzigen Treffen ihrer Oberhäupter 2016 deutlich verbessert. Franziskus und Kyrill I. umarmten sich damals im Flughafen der kubanischen Hauptstadt Havanna und sprachen sich für eine stärkere Zusammenarbeit aus. Der Vatikan und das Moskauer Patriarchat engagierten sich seither etwa gemeinsam für verfolgte Christen im Nahen Osten und den Schutz traditioneller Werte. Für eine zweite Begegnung von Kyrill I. und Franziskus stellt die russisch-orthodoxe Kirche aber Bedingungen: Man müsse sich zuvor auf eine gemeinsame Erklärung verständigen, die bei dem Treffen veröffentlicht werden sollte.

Der Moskauer Patriarch sorgte mit Äußerungen auf Linie von Kreml-Chef Wladimir Putin wiederholt für Empörung. Kyrill I. versuchte mehrfach, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu rechtfertigen. Vor einer Woche versprach er russischen Soldaten die Reinigung von all ihrer Sünden, wenn sie treu ihren Militärdienst leisten und im Krieg sterben. Er betete auch für den Sieg über Feinde, die das Volk der sogenannten Heiligen Rus "spalten und vernichten" wollten. Franziskus rief am Sonntag erneut eindringlich zur Beendigung des Ukraine-Kriegs auf. Er forderte Putin auf, die "Spirale von Gewalt und Tod" zu stoppen, auch zum Wohl des eigenen Volkes. An den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj appellierte der Papst, er solle offen "für ernsthafte Friedensvorschläge" sein. (KNA)
 
Klavierspielerin2 09.10.2022 11:43
BEGEGNUNG MIT LAWROW BEI UN-GENERALVERSAMMLUNG ENDE SEPTEMBER

Parolin: Habe um Treffen mit Russlands Außenminister gebeten 


ROM ‐ Ende September hatten sich Kardinalstaatssekretär Parolin und der russische Außenminister Lawrow am Rande der UN-Generalversammlung in New York getroffen. Nun hat die Nummer Zwei des Vatikan erklärt, worüber gesprochen wurde.


Das vatikanisch-russische Treffen am Rande der UN-Generalversammlung in New York hat auf Wunsch von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin stattgefunden. "Ich habe um das Treffen gebeten, um die Besorgnis des Heiligen Stuhls zum Ausdruck zu bringen und die Möglichkeit zu bekräftigen, die der Heilige Vater bereits geäußert hat, dass wir immer bereit sind, einen Dialog zu ermöglichen", sagte der Kardinal im Gespräch mit der italienischen Zeitung "Il Messaggero".


Im Gespräch habe der russische Außenminister Sergej Lawrow erneut seine Kritik am Westen zum Ausdruck gebracht. Der Westen habe die Haltung der Ukraine und die Missachtung der Rechte russischsprachiger Minderheiten nicht verurteilt. Ob eine nukleare Katastrophe drohe, wollte Parolin demnach nicht beantworten. Es sei schwer, Russland zu deuten. Das Abdriften des Krieges sei aber sehr besorgniserregend.


Kardinal Parolin war am Rande der UN-Generalversammlung in New York Ende September mit dem russischen Außenminister Lawrow zusammengetroffen. Parolin und Lawrow hatten zuletzt Anfang März – zu Beginn des Ukraine-Kriegs – ein längeres Telefonat geführt. Damals brachte die Nummer zwei des Vatikan die tiefe Besorgnis von Papst Franziskus zum Ausdruck und forderte ein Ende der Waffengewalt. Zudem bekräftigte der Kardinal die Bereitschaft des Heiligen Stuhls, "alles zu tun, um sich in den Dienst des Friedens zu stellen". (KNA)
 
Klavierspielerin2 26.10.2022 09:22
"Es reicht mit dem Krieg": Papst und Religionsführer fordern Frieden

https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/105423/
 
Klavierspielerin2 06.11.2022 08:49
Kardinal Parolin sieht kleine positive Signale aus Russland


Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat sich während der Reise von Papst Franziskus nach Bahrain auf Nachfrage von Journalisten kurz zum Krieg in der Ukraine geäußert. Es gebe kleine positive Signale, etwa die Bereitschaft Moskaus, das Getreideabkommen mit der Ukraine doch weiterlaufen zu lassen, sagte der Kardinal am Freitagmorgen in Bahrain.


Papst Franziskus hatte bereits mehrfach seine Bereitschaft bekundet, im Krieg zwischen der Ukraine und Russland als Vermittler bereit zu stehen und auch seine Absicht zum Besuch Moskaus und Kiews erklärt. Bisher kam es jedoch nicht zu einer solchen Reise. Das katholische Kirchenoberhaupt nutzt auch immer wieder die Gelegenheit, zu Frieden und Dialog aufzurufen - jüngst auch diesen Freitag während seiner Papstreise im Königreich Bahrain. 

(vatican news - sst)

 
 
Klavierspielerin2 08.11.2022 06:53
Schewtschuk im Vatikan: Papst steht an der Seite der Ukrainer


Erstmals seit Kriegsbeginn vor acht Monaten hat das Oberhaupt der griechisch-katholischen Kirche der Ukraine, Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, den Papst im Vatikan besucht. Ob eine mögliche Papstreise nach Kiew Gegenstand der Gespräche war, ist bislang unklar.


Mario Galgano - Vatikanstadt

Franziskus empfing Schewtschuk an diesem Montag in Audienz. Der Kiewer Großerzbischof sagte im Anschluss, er habe dem Papst erläutert, wie die Kirche auch nach Ausbruch des Krieges nahe bei den Menschen geblieben sei. Jedes Gotteshaus „und jedes unserer Gebäude“ sei zu einem Zufluchtsort geworden.

Das Treffen fand - wie bei Privataudienzen üblich - in der Privatbibliothek des Apostolischen Palastes statt. Schewtschuk hat Kiew seit Beginn des russischen Überfalls Ende Februar fast nie verlassen. Nach der Audienz berichtete das Oberhaupt der mit Rom unierten Kirche der Ukraine in einer Mitteilung, dass er dem Papst für alles gedankt habe, was getan wurde, um den Krieg zu beenden und Frieden zu vermitteln, Geiseln und Gefangene zu befreien. Er habe die Zusicherung erhalten, dass der Papst nicht aufhören werde, dem ukrainischen Volk im Gebet und in der Tat beizustehen.

Geschenk: Fragment einer Landmine
Schewtschuk überbrachte Franziskus als Geschenk das Fragment einer russischen Mine, die im vergangenen März die Fassade einer Kirche in Irpin in der Nähe Kiews zerstört hatte. Das sei, so der Großerzbischof in seinem Statement, „ein sichtbares Zeichen für die Zerstörung und den Tod, den der Krieg jeden Tag bringt“.

Der Papst versicherte das Engagement des Heiligen Stuhls für den Frieden und ermutigte die Kirche in dem osteuropäischen Land, der Bevölkerung beizustehen, fährt das Statement fort. Ein Engagement, das der ukrainische Großerzbischof mit großer Intensität hervorhob, indem er Franziskus erzählte, was er bei seinen Besuchen in den vom Krieg am stärksten betroffenen Gebieten gesehen habe.

„Ich habe dem Papst vom Dienst unserer Bischöfe, Priester, Mönche und Ordensfrauen in den gegenwärtig besetzten Gebieten erzählt (...) Ich habe erklärt, dass jede unserer Basiliken, Kirchen und Klöster zu Zentren der Zuflucht, der Aufnahme und des humanitären Dienstes geworden ist“, heißt es in dem Statement. Dem Papst sei auch der Pastoralplan für 2023 vorgelegt worden, der den Dienst an den Schwachen und Vertriebenen in den Mittelpunkt stelle.

(vatican news)
 
Klavierspielerin2 17.02.2023 18:03
Papst beklagt Krieg, Egoismus und Gleichgültigkeit

Mit Blick auf die Weltlage hat Franziskus „Kriege“ beklagt, die „die ganze Menschheitsfamilie in Mitleidenschaft ziehen und Leid und Armut verursachen“.

LESEN SIE AUCH
Papst: Gleichgültigkeit ist die hässlichste Krankheit
16/02/2023

Das sei „sehr traurig“, sagte Franziskus am Freitag bei einer Begegnung mit 60 mexikanischen Geschäftsleuten im Vatikan. Statt Zugehörigkeit und Akzeptanz herrsche Kampf vor, so der Papst, der die Konflikte nicht näher benannte: „Der Kampf steht an erster Stelle. Und wir vergessen, dass in einer Familie die Dinge mit Geduld, mit Liebe, mit Dialog, mit gegenseitigem Verständnis und gegenseitiger Hilfe geregelt werden.“

Konflikte, Egoismus, Gleichgültigkeit

„Der Kampf steht an erster Stelle“

„Die Kultur unserer Zeit ist von Individualismus und Engstirnigkeit geplagt“, fuhr der Papst fort. Er warnte vor Egoismus und kritisierte Gleichgültigkeit gegenüber Leidenden und Ausgestoßenen. Den Unternehmern und Unternehmerinnen aus Mexiko legte er ans Herz, „das Gemeinwohl an die erste Stelle“ zu setzen und es der „weltlichen Logik des Ich, des Erfolgs, der Herrschaft, des Geldes“ vorzuziehen. Katholische Unternehmer verstünden sich als „Zeichen der Gegenwart Gottes in der Welt der Wirtschaft und Arbeit“, schärfte Franziskus ein: „Das wichtigste Kapital, das wir haben können, ist das geistliche Kapital“, so der Papst.

Hier zum Nachhören
In Mexiko sind Korruption, Vetternwirtschaft und Gewalt im öffentlichen Leben weit verbreitet. Die Arbeit am „Wir“ statt am „Ich“ sei Auftrag an die ganze Gesellschaft und auch die Kirche, fuhr der Papst vor seinen Gästen aus dem lateinamerikanischen Land fort: „Jeder von uns ist aufgerufen, dazu beizutragen, dass es in der Gesellschaft immer mehr Handwerker des Friedens und einer Kultur der Begegnung gibt; und dass es in der Kirche immer mehr Baumeister einer Gemeinschaft gibt, in der sich ausnahmslos alle vom Herrn angenommen und geliebt fühlen.“

Recht auf gut ausgebildete Priester
Mit Blick auf die Kirche merkte Franziskus an, dass „gut ausgebildete Priester“ wesentlich seien. „Es ist das Recht der Gläubigen, gut ausgebildete Priester zu haben, die mit Freude die Gemeinschaft der Gläubigen mit dem Wort und der Eucharistie nähren und die auch Zeugnis für ein Leben geben, das den anderen geschenkt wird.“
Die Geschäftsleute aus Lateinamerika waren mit dem Delegierten der Erzdiözese Mexiko für die Verwaltung der kirchlichen Güter, Eduardo Pisa, in den Vatikan gekommen. Franziskus wandte sich auf Spanisch an die Gruppe. 
(vatican news – pr)
 
 
Klavierspielerin2 23.02.2023 17:09
Papst erneuert Friedensappell für Ukraine: „Absurder Krieg"
„Fragen wir uns: Wurde alles getan, um den Krieg zu stoppen? Ich appelliere an alle, die in den Nationen Autorität haben, dass sie sich konkret für ein Ende des Konflikts einsetzen, für eine Waffenruhe, für 
22.02.2023

Friedensverhandlungen", sagte das katholische Kirchenoberhaupt an diesem Mittwoch.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Russland erwähnte Papst Franziskus in seinen Worten zum Ende der Generalaudienz im Vatikan nicht. Er sagte: 

„Liebe Brüder und Schwestern, übermorgen, am 24. Februar, jährt sich der Tag der Ukraine-Invasion, ein Jahr ist dann seit Beginn dieses absurden und grausamen Kriegs vergangen, ein trauriger Jahrestag. Die Bilanz der Toten, Verletzten, Flüchtlinge, isolierten Menschen, der Zerstörungen, der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schäden, spricht für sich selbst. Möge der Herr so viele Verbrechen und so viel Gewalt vergeben, Er, der Gott des Friedens."


" Die Bilanz der Toten, Verletzten, Flüchtlinge, isolierten Menschen, der Zerstörungen, der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schäden spricht für sich selbst. Möge der Herr so viele Verbrechen und so viel Gewalt vergeben, Er, der Gott des Friedens“

Ein auf Trümmern gebauter Sieg sei nie ein „wahrer Sieg", gab der Papst zu bedenken. Zuvor hatte Franziskus bereits in seinen Grüßen an die polnischsprachigen Pilger zu Solidarität mit der Ukraine und Frieden aufgerufen:

„Ich segne die Fasteninitiative ,Missionare der Fastenzeit`, mit der ihr polnische Missionare durch Gebete und Fasten unterstützt. Das gilt auch für all jene, die in der Ukraine geblieben sind, die vom Krieg verwüstet ist. Dort bringen sie der Bevölkerung dieses gemarterten Landes Hilfe und Hoffnung. Lasst uns gemeinsam für Frieden beten!"

Caritas Spes Ukraine schenkt Franziskus Kreuz aus Splittern
Am Dienstagnachmittag hatte sich Papst Franziskus aus erster Hand über die Lage in der Ukraine informieren können. Er empfing privat den Generalsekretär von Caritas Spes Ukraine, Vyacheslav Grynevych. Im Gepäck hatte der ukrainische Priester, wie er uns sagte, ein besonderes Kreuz:

„Dieses Treffen mit Papst Franziskus war wirklich ein schöner Moment, eine Gelegenheit, von dem zu berichten, was wir als Caritas vor Ort und was Caritas Internationalis für die Menschen in der Ukraine tut. Wir kämpfen nicht nur um unser Leben, sondern auch um unsere Spiritualität. Papst Franziskus steht uns bei, er betet für uns. (...) Er hat bekräftigt, dass er tut, was er kann, um diese schreckliche Lage zu beenden. Ich habe ihm ein Kreuz geschenkt, das aus den Glassplittern der zerbombten Häuser gemacht wurde. (...) Im Zentrum des Kreuzes ist ein Schmetterling - als Symbol der Hoffnung und der Auferstehung." 


„Soldaten" der Solidarität
Das Bomben-Splitter-Kreuz  aus Kyiv sei auch Symbol für den Wiederaufbau in der Ukraine und zwar nicht nur den Wiederaufbau der Häuser, sondern auch den „der Herzen", betont der Caritas-Ukraine-Generalsekretär. „Die internationale Solidarität ist wirklich wichtig für uns", hielt er fest.


„Es ist wichtig, dass wir gemeinsam eine Antwort auf die humanitäre Notlage geben, die der Krieg verursacht hat. Ich denke, es geht alles leichter, wenn man weiß, dass man nicht alleine ist. Wir sind an vorderster Front und es gibt immer das Risiko, angegriffen zu werden, aber wir spüren die Unterstützung all der anderen Caritas-Leute, die in Italien und weiteren Ländern für die ukrainischen Flüchtlinge da sind. Man könnte sagen, wir sind die ,Soldaten`der Solidarität. Es ist wirklich wichtig, als Caritas geeint zu sein: Wir sind nicht allein!"  

(vatican news - sst) 

.
 
Klavierspielerin2 23.02.2023 17:16
Ukraine: Vatikan fordert vor UNO mehr Friedensbemühungen
Der Vatikan hat vor der UNO-Generalversammlung mehr Anstrengungen für einen Frieden in der Ukraine gefordert. „Frieden ist möglich!“, rief Vatikan-Erzbischof Gabriele Caccia auf der Sondersitzung der Generalversammlung am Mittwoch in New York.


„Alle Parteien“ sollten „offen für den Dialog bleiben, um nicht zu riskieren, dass sie die einzige vernünftige Tür zum Frieden verschließen“, so der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei den Vereinten Nationen. Niemand solle sich „der Illusion hingeben, dass dieser Krieg militärisch durch Zermürbung gelöst werden kann“. Caccia forderte einen Waffenstillstand und Bemühungen um einen „Beginn von Verhandlungen“.

Vatikan fordert Waffenstillstand und Verhandlungsstart
In seiner Rede verurteilte der Vatikandiplomat auch die Entführung ukrainischer Kinder „auf fremdes Territorium“: „Kinder dürfen niemals zum Spielball des Krieges werden oder für politische Propaganda benutzt werden“. Besorgt bemerkte Caccia, dass die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auch in den ärmsten Ländern der Welt spürbar seien. Der Vatikan hoffe, dass keine Seite an der Umsetzung der Vereinbarung rüttle, die der Ukraine die Ausfuhr von Getreide erlaubt.

„Das Drohen mit dem Einsatz von Atomwaffen ist verwerflich“

„Absurderweise birgt der gegenwärtige Krieg die Gefahr einer nuklearen Katastrophe, entweder durch eine absichtliche Eskalation oder durch einen Unfall, der durch eine versehentliche Beschädigung von Nuklearanlagen verursacht wird“, so Erzbischof Caccia. „Was den ersten Fall betrifft, so kann der Heilige Stuhl nicht umhin, jede Rhetorik, die mit dem Einsatz von Atomwaffen droht, als moralisch verwerflich zu verurteilen, da ihre wahllosen Auswirkungen die Gesetze des Krieges verletzen und verheerende Folgen für die gesamte Menschheit hätten.“

(vatican news – sk)
 
 
Klavierspielerin2 03.03.2023 08:03
„Kaum Aussichten auf Dialog in Ukraine-Krieg“
Er war bis vor drei Jahren Nuntius in der Ukraine – und sieht derzeit kaum Aussichten für eine Lösung des Kriegs. Unser Interview mit Kurien-Erzbischof Claudio Gugerotti


Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Spricht man den Präfekten des Vatikan-Dikasteriums für die Ostkirchen auf den ersten Jahrestag des Kriegsausbruchs an, dann feixt er: „Die Zeit, die ich in der Ukraine verbrachte, war bereits eine Zeit des Krieges.“ Er habe öfters „Gegenden mit bombardierten Städten“ bereist, so der italienische Vatikan-Diplomat. Nur sei international einfach nicht darüber gesprochen worden.

„Wenn eine Ausgangssperre herrschte, kamen die Leute in die Kirche und blieben dort bis zum Morgen, weil sie nicht rausgehen durften, auch nicht in der Weihnachtsnacht. Die Osternacht wurde um vier Uhr nachmittags gefeiert, damit die Leute vor der Ausgangssperre wieder zuhause waren.“

Krieg hat nicht erst letztes Jahr angefangen
Schon lange vor dem jetzigen Waffengang habe der Papst 16 Millionen Euro für die Flüchtlinge im Donbass bereitgestellt, berichtet Gugerotti. „Der Heilige Stuhl hat also lange vor dem Einmarsch der Russen gehandelt, um zu verhindern, dass die ohnehin schon äußerst angespannte Situation noch weiter eskaliert. Leider hat das nicht gereicht, denn die Initiative der Minsker Vereinbarungen kam nicht zum Tragen, man konnte oder wollte sie nicht umsetzen.“


Sehnsucht nach Minsk
Es ist kein Geheimnis, dass der Heilige Stuhl dem prekären Frieden von Minsk nachtrauert, den Deutschland und Frankreich 2015 zwischen Russland und der Ukraine verhandelt haben; Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin gab kurz nach der russischen Invasion vor einem Jahr zu erkennen, dass er auf ein neues Minsk hofft. Doch viele im Westen glauben rückblickend, dass Putin sich in Minsk einfach Zeit erkauft hat, um seinen Überfall aufs Nachbarland vorzubereiten.

„Sehr schwierig, in der gegenwärtigen Situation Perspektiven zu sehen“


„Nun ist es sehr schwierig, in der gegenwärtigen Situation Perspektiven zu sehen. Vor allem, weil der gute Wille nicht in erster Linie von den Ukrainern abhängt. Die Ukrainer haben in der Art und Weise, wie sie leben und ihre Heimat verteidigen, absolut extremen Mut bewiesen, aber es gibt eine Verflechtung von internationalen Interessen, so dass dieser Krieg mit Dritten auf ukrainischem Gebiet geführt wird.“


Das ist eine bemerkenswerte Äußerung – sie schließt an die Bemerkung von Papst Franziskus in einem Interview an, dass zur Vorgeschichte des jetzigen Waffengangs auch „das Bellen der Nato“ vor den Toren Russlands gehöre. „Dann gibt es noch die konkreten Probleme des schwierigen Zusammenlebens Russlands mit der Ukraine, aber das ist ein anderes Thema.“

„Das sind lokale Kriege, in denen sich die Großmächte über Länder hinweg gegenseitig bekämpfen“


Erzbischof Gugerotti vertieft diesen Punkt nicht; er weist nur noch darauf hin, dass für Berg-Karabach eigentlich dasselbe gelte. „Das sind lokale Kriege, in denen sich die Großmächte über Länder hinweg gegenseitig bekämpfen.“ Buchstabiert man das zu Ende, dann könnte es so aussehen, als sähe der Vatikan gewissermaßen den Westen – oder: die Nato – im Ukrainekonflikt als Kriegspartei an. 

Vor einem Jahr, in der Nähe von Cherson
Vor einem Jahr, in der Nähe von Cherson
„Ich war gerade in Georgien, als die russische Invasion dort startete. Bei dieser Invasion war klar, dass sie sich nicht in erster Linie gegen Georgien richtete, sondern dass das ein Kampf zwischen Mächten anderer Art war, zwischen Ost und West, um es einfach zu sagen.“

Die blockierte UNO
Der frühere Nuntius in Kiew beklagt die Blockade der UNO angesichts des Ukraine-Kriegs. Zwar hat die UNO-Generalversammlung am Freitag, dem Jahrestag der Invasion, eine Resolution verabschiedet, die den Rückzug russischer Truppen aus der Ukraine fordert, doch ist der Entscheid nicht bindend. Der eigentlich zuständige UNO-Sicherheitsrat hingegen ist in dieser Angelegenheit beschlussunfähig, weil Russland als sein ständiges Mitglied Vetorecht hat.

„Wenn wir eine wirklich funktionierende Organisation der Vereinten Nationen hätten und einige anachronistische Strukturen beseitigt würden, bei denen man alles blockieren kann, wenn es den eigenen Interessen nicht entspricht, dann gäbe es einen Kontext, in dem man in irgendeiner Weise reagieren könnte. Die Abstimmung hat wieder gezeigt, dass die Vereinten Nationen nicht einstimmig für bestimmte Werte einstehen: Einige Länder haben für die gestimmt, die wir als Hauptverantwortliche für diese Situation ansehen. Da spielen Erpressung und Ängste eine Rolle; es gibt also keinen weltweiten Chor, der in eine bestimmte Richtung geht.“

„Für einen Dialog fehlt derzeit der politische Wille“

Damit sei die UNO „so gut wie handlungsunfähig“ – auch wenn sie vor Ort in humanitärer Hinsicht viel leiste. Für einen Dialog, nach dem der Papst so hartnäckig ruft (womit er sich nicht nur Freunde macht), sieht Erzbischof Gugerotti derzeit „keine Möglichkeit“: Es fehle im Moment einfach der „politische Wille“ dazu. „Was für ein Dialog wäre es denn, wenn es sich da um eine elitäre Politik handeln würde, die von Einzelpersonen oder Gruppen betrieben wird, aber die Bevölkerungen nicht einbezieht?“

Butscha, am 5. April letzten Jahres nach seiner Befreiung von russischer Besatzung
Rüpelhafte Politik
Das ist eine etwas sybillinische Bemerkung. Der Kurienerzbischof deutet an, ein Dialog müsse „ehrlich“ verlaufen, „die wirklich verantwortlichen Parteien zusammenbringen“ und an die wirklichen Interessen rühren, auch an die „der Märkte“; viel expliziter wird er nicht. Man müsse auch „die Mächte, die ein Interesse daran haben, dass dieser Krieg weitergeht“, in eine Friedensinitiative mit einbinden, sonst schleppe sich der Krieg einfach weiter - so wie in Syrien. Offenbar schwebt ihm eine Art Wiener Kongress vor, der sich beherzt an einer Neuordnung der Sicherheitsarchitektur in Europa versucht. Die Aussichten für eine solche Lösung scheinen ihm derzeit düster: „Die Qualität der Politik ist so rüpelhaft geworden, dass sie die Stimmung im Volk anheizt, aber keine Probleme löst.“

„Ohne Dialog wird dieser Krieg noch lange dauern“

Doch ohne Dialogbemühungen wird das Schlachten nach Gugerottis Analyse endlos so weitergehen. „Ich bin davon überzeugt, dass dieser Krieg, wenn er von den Kriegsanstrengungen abhinge, noch lange andauern würde. Wenn der Heilige Vater beharrlich zum Dialog aufruft, dann nicht nur deswegen, weil der Dialog für uns Christen ein unverzichtbares Instrument ist. Sondern auch deswegen, weil es ohne einen Dialog keinen Ausweg geben wird.“

Der Präfekt des Dikasteriums für die Ostkirchen kommentiert in unserem Interview auch andeutungsweise die problematische Rolle des russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. in diesem Krieg. „Die Orthodoxie erlebt heute einen dramatischen Moment wie vielleicht nie zuvor in ihrer Geschichte: Trennungen, Spaltungen und sogar tiefe Ressentiments.“ Er rät den orthodoxen Verantwortlichen (der Name Kyrill fällt nicht), „sich mehr auf das Evangelium und weniger auf die Politik zu verlassen“.

Patriarch Kyrill von Moskau
Orthodoxe sollten sich weniger auf die Politik stützen
„Das ist allerdings ein sehr schwieriger Weg, denn im Osten hat sich – wie das früher auch im Westen war – eine starke Vermischung zwischen dem Nationalen und dem religiösen Aspekt entwickelt. Das betrifft nicht nur das Christentum, sondern auch den Islam und teilweise auch Israel: Die ethnische Identität wird zu einer (nicht-praktizierenden) religiösen Identität.“ Politik, Nation, Religion werden in eins gesetzt – ein fataler Mix.

„Was ist denn die Stärke unseres Papstes? Dass er einfach das Evangelium zitiert. Und da kritisiert man ihn und sagt: Du forderst Unmögliches…“

„Manche arbeiten noch für das alte Jerusalem...“

Gugerotti macht klar, dass er damit Franziskus‘ Aufrufe zum Frieden meint. „Es war sehr, sehr schwierig für die Ukraine, bestimmte Aufrufe des Papstes richtig zu verstehen, die, wenn man sie falsch verstand, als eine Art Irenismus interpretiert werden konnten. Während sie einfach ein Hinweis auf die Radikalität Jesu Christi waren, des Gottessohns, der Mensch wurde, um der Welt das Leben zu geben und das neue Jerusalem zu schaffen. Wenn wir weiter für das alte Jerusalem arbeiten, dann wird das neue Jerusalem, eschatologisch gesprochen, apokalyptisch aussehen!“

(vatican news – mit material von antonella palermo)
 
 
Klavierspielerin2 29.03.2023 17:36
Vatikan/Ukraine: Neue Hilfe vom Papst angekommen


Der mit Medikamenten, Generatoren und vielem mehr beladene Lastwagen hatte Italien am Samstag verlassen und kam an diesem Mittwochmorgen in Charkiw, in der geplagten Ukraine, an. Freiwillige Mitarbeiter der ukrainischen Basilika Santa Sofia in Rom und des Apostolischen Almosenamts hatten die Ladung zusammengestellt.


Mario Galgano - Vatikanstadt

„Wir verharren im Gebet und in der Verbundenheit mit der gepeinigten Ukraine.“ Die Worte von Papst Franziskus bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch auf dem Petersplatz sind Ausdruck seiner ständigen Aufmerksamkeit für das Land, das sich seit mehr als einem Jahr im Krieg befindet. Eine Aufmerksamkeit, die sich oft in Friedensappellen und konkreter Hilfe niedergeschlagen hat. Die letzte kam an diesem Mittwochmorgen in Charkiw an, während der Papst seine Worte zur Ukraine äußerte. Dank eines Lastwagens erreichten Generatoren, Lebensmittel und Medikamente die Bedürftigen in der Ukraine. Der Wagen war am vergangenen Samstag von der Kirche Santa Sofia in Rom, einem Treffpunkt der ukrainischen Gemeinschaft in Italien, abgefahren. Seit Beginn des Krieges hat sich die Kirche der Bedürfnisse derjenigen angenommen, deren Familien weit weg sind, der Sorgen vieler, und sich angesichts der Tragödie des Konflikts noch mehr zusammengeschlossen. Es war das vom Papst beauftragte Apostolische Almosenamt, das die Ladung vorbereitete.

Eine schwierige Aufgabe
Das „Dikasterium für den Dienst der Nächstenliebe“, wie das Almosenamt inzwischen offiziell heißt wird von Kardinal Konrad Krajewski, dem Sozialbeauftragten des Papstes geleitet. Der Kardinal dankte allen Fahrern, die es „mit Mut und trotz aller Widrigkeiten geschafft haben, in die Ukraine zu gelangen und ihr Ziel zu erreichen“. Eine Mission, die mit Vorsicht und Sorgfalt durchgeführt werden musste, denn, so Krajewski weiter, der Krieg sei nicht vorbei, die Bombardierungen und Kämpfe gingen weiter. „Erst als die Expedition beendet war“, so der polnische Kurienkardinal weiter, „konnte ich dies bekannt geben. Wir müssen uns weiter engagieren und für die gepeinigte Ukraine beten“, sagte er.

(vatican news)
 
Klavierspielerin2 09.04.2023 22:34
VORWURF DER GLEICHSETZUNG VON UKRAINE UND RUSSLAND

Kiew kritisiert Kreuzweg-Meditation am Kolosseum
VERÖFFENTLICHT AM 09.04.2023 


KIEW ‐ Der diesjährige Kreuzweg am römischen Kolosseum sorgt erneut für Verstimmung in der Ukraine: Es habe wieder den Versuch gegeben, "Opfer und Angreifer gleichzusetzen". Man erwarte vom Heiligen Stuhl eine andere Herangehensweise, heißt es aus Kiew.


Der Sprecher des ukrainischen Außenministeriums kritisiert den Vatikan wegen der Kreuzweg-Meditation am Karfreitag am Kolosseum in Rom. "Leider müssen wir feststellen, dass die diesjährige Prozession erneut von dem Versuch überschattet wurde, Opfer und Angreifer gleichzusetzen", schrieb Ministeriumssprecher Oleh Nikolenko auf Facebook. "Die gemeinsame Teilnahme eines Ukrainers und eines Russen verzerrt die Realität, in die Russland die Ukrainer gestürzt hat, indem es einen Völkermord an ihnen verübt."

Man erwarte vom Heiligen Stuhl eine Herangehensweise, "die auf einem tiefen Verständnis von Gerechtigkeit und Verantwortung für die Wiederherstellung des Friedens in der Ukraine und die Schaffung von Gerechtigkeit beruht", so Nikolenko. Die Gleichsetzung der Ukraine mit Russland verursache Leid und trage nicht zur Versöhnung bei. Ein solcher Schritt untergrabe die Grundsätze der Gerechtigkeit und der universellen Moral und diskreditiere das Konzept von Frieden und Brüderlichkeit. "Wir sind enttäuscht, dass der Heilige Stuhl die Argumente der ukrainischen Seite über den beleidigenden Charakter einer solchen Geste nicht berücksichtigt hat", so der Sprecher. Eine Versöhnung könne es nur nach einem ukrainischen Sieg, Bestrafung aller russischen Verbrecher, Reue für das Leid und einer Bitte um Vergebung geben.

Gemeinsame Mahnung zu Frieden

Bei der zehnten Station des Kreuzwegs am Kolosseum hatten zwei Jugendliche aus der Ukraine und Russland gemeinsam zu Frieden gemahnt. Der ukrainische Junge stammte aus der von Russland besetzten und annektierten ukrainischen Hafenstadt Mariupol. Die Stadt sei zerstört, sagte er. Der russische Jugendliche berichtete, dass sein großer Bruder im Krieg ums Leben gekommen sei.

Bereits 2022 hatte die Ukraine gegen die damalige Gestaltung der Kreuzweg-Meditation am Kolosseum protestiert. Damals traten eine Ukrainerin und eine Russin gemeinsam auf. Das ukrainische Außenministerium veröffentlichte seine Reaktion diesmal nicht auf seiner Website, sondern nur auf der Facebook-Seite seines Pressesprechers. Es handelt sich damit um eine vergleichsweise niedrige Intervention. Nikolenko betonte auch: "Wir sind Papst Franziskus zutiefst dankbar für seine Sorge um die Ukraine und die Ukrainer." (KNA)
 
Klavierspielerin2 27.04.2023 14:45
Papst und ukrainischer Regierungschef sprachen über Frieden und Hilfe


Der ukrainische Premierminister Denys Shmyhal und Papst Franziskus haben an diesem Donnerstagvormittag im Vatikan über „verschiedene Fragen im Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine“ gesprochen. Das teilte der vatikanische Pressesaal im Anschluss an die Audienz mit.
LESEN SIE AUCH
Papst: „Nicht vergessen, für die gepeinigte Ukraine zu beten“
26/04/2023
Papst: „Nicht vergessen, für die gepeinigte Ukraine zu beten“
07/04/2023
Ukraine: Die Tränen der Mütter der gefallenen Soldaten
04/04/2023
Kriegs-Ikonen aus der Ukraine im Vatikan
An diesem Donnerstag, den 27. April 2023, empfing Papst Franziskus im Apostolischen Palast den Regierungschef der Ukraine in Audienz. Shmyhal sprach anschließend mit dem vatikanischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dem vatikanischen Außenbeauftragten, Erzbischof Paul Richard Gallagher, Sekretär für die Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen.

Während der „herzlichen Gespräche“, die im Staatssekretariat stattfanden, wurde die Situation in der Ukraine erörtert, wobei dem humanitären Aspekt und den Bemühungen um die Wiederherstellung des Friedens besondere Aufmerksamkeit geschenkt wurde, so die Mitteilung des Vatikans. In diesem Zusammenhang seien auch verschiedene Themen erörtert worden, die das Leben und die Tätigkeit der Kirchen im Lande betreffen.

Das private Gespräch mit dem Papst in der Apostolischen Bibliothek dauerte etwa eine halbe Stunde, von 9.20 Uhr bis 9.50 Uhr, und Shmyhal - wie er selbst in einer späteren Konferenz vor der Auslandspresse in Rom verriet - wiederholte gegenüber dem Papst seine Einladung zu einem Besuch in der Hauptstadt Kyiv und bat ihn um Hilfe bei der Rückkehr der zwangsweise nach Russland abgeschobenen Kinder.

"Ich hatte heute ein Treffen mit dem Papst im Vatikan und wir sprachen über die Friedensformel und die mögliche Hilfe Seiner Heiligkeit und des Vatikans bei der Verwirklichung aller Schritte des Friedensplans von Präsident Wolodymyr Zelenskij. Ich habe Seine Heiligkeit auch um Hilfe bei der Rückkehr von Ukrainern und ukrainischen Kindern gebeten, die festgehalten, verhaftet und nach Russland abgeschoben wurden. Ich habe den Heiligen Vater auch eingeladen, unser Land persönlich
 zu besuchen."

Die Geschenke
Papst Franziskus überreichte dem ukrainischen Premierminister einen Bronzeabguss einer Blume, die mit der Aufschrift „Der Friede ist eine zerbrechliche Blume" versehen ist, sowie die diesjährige Friedensbotschaft, das Dokument über die menschliche Brüderlichkeit, das Buch über die Statio Orbis vom 27. März 2020, herausgegeben vom vatikanischen Buchverlag Lev, und den Band „Eine Enzyklika über den Frieden in der Ukraine".

Der ukrainische Ministerpräsident überreichte dem Papst die Reproduktion eines Keramikkruges, auf dem ein Hahn abgebildet ist, der nach einem Bombenangriff in der Nähe von Kyiv unversehrt geblieben ist, sowie Weizenähren aus der Ukraine und einen Bildband über den anhaltenden Krieg und den Widerstand des ukrainischen Volkes.

Nach dem Besuch im Vatikan besuchte Shmyhal den Malteserorden in Rom.

(vatican news
 – mg)
 
Klavierspielerin2 02.05.2023 18:29
Außenamtschef des Moskauer Patriarchats besucht den Vatikan
VERÖFFENTLICHT AM 02.05.2023 UM 18:12 UHR –


MOSKAU/ROM ‐ Nach Meinungsverschiedenheiten zum russischen Krieg gegen die Ukraine waren die Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und dem Vatikan "praktisch eingefroren". Nun wurde der Dialog wieder aufgenommen.


Der Vatikan und das orthodoxe Moskauer Patriarchat intensivieren nach Irritationen wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine ihren Dialog wieder. Der Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Antonij, kam am Dienstag in Rom mit dem Leiter der Vatikanbehörde für die Ostkirchen zusammen, Erzbischof Claudio Gugerotti, wie das Moskauer Patriarchat mitteilte. Antonij halte sich zu einem kurzen Arbeitsbesuch in Italien auf, hieß es. Es gab keine weiteren Angaben zu seinem weiteren Programm.

Der russisch-orthodoxe Metropolit gilt als Nummer zwei seiner Kirche nach Patriarch Kyrill I. Nach Meinungsverschiedenheiten zum russischen Angriff auf die Ukraine hatte Antonij im Oktober gesagt, die Beziehungen der russisch-orthodoxen Kirche zum Vatikan seien "praktisch eingefroren". Das Moskauer Patriarchat unterstützt den Krieg gegen die Ukraine. Anfang Januar nahm Antonij jedoch am Trauergottesdienst für den gestorbenen früheren Papst Benedikt XVI. im Vatikan teil.

Franziskus hatte Kyrill I. bei einem Videotelefonat im März 2022 nach eigenen Angaben gewarnt, der Moskauer Patriarch müsse aufpassen, nicht zum "Staatskleriker" und zu Wladimir Putins "Messdiener" zu werden. Eine für Juni oder Juli 2022 in Jerusalem geplante Begegnung beider Kirchenoberhäupter wurde abgesagt. Jüngst bekundete der Papst auf dem Rückflug von seiner Ungarn-Reise sein Interesse an einem Treffen mit Kyrill I. (KNA)
 
Klavierspielerin2 03.05.2023 16:25
Außenamtschef des Moskauer Patriarchats trifft Papst bei Audienz


Der Verantwortliche für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats hat am Mittwoch an der Generalaudienz des Papstes auf dem Petersplatz teilgenommen. Zuvor hatte er an diesem Dienstag Erzbischof Claudio Gugerotti, den Präfekten des Dikasteriums für die Ostkirchen, getroffen.


Vatican News

Metropolit Antonij (Sewrjuk) nahm am Mittwoch an der Generalaudienz auf dem Petersplatz teil. Dabei saß er neben Kardinal Lazarus You Heung-sik, dem Präfekten des Dikasteriums für den Klerus.

Am Ende der Audienz begrüßte der Metropolit den Papst, wobei sich ein kurzes Gespräch zwischen den beiden entspann. Papst Franziskus küsste, wie bei solchen Begegnungen üblich, die Panagia, das Medaillon mit der Ikone der Mutter Gottes, das orthodoxe Metropoliten tragen. Anschließend überreichte der Papst dem Metropoliten eine Pontifikatsmedaille, während Metropolit Antonij ihm im Gegenzug eine Panagia in einem Etui überreichte.
Am Dienstag ist Metropolit Antonij in Rom mit Erzbischof Claudio Gugerotti, dem Präfekten des Dikasteriums für die Ostkirchen, zusammengetroffen. Wie auf der Website der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats zu lesen ist, kam Antonij am 1. Mai „mit dem Segen“ des Moskauer Patriarchen Kirill „zu einem kurzen Arbeitsbesuch“ nach Italien. In der Mitteilung auf der Website heißt es weiter, dass während des Treffens mit Erzbischof Gugerotti, das in den Räumen des Dikasteriums stattfand, „eine breite Palette von Themen von gegenseitigem Interesse besprochen wurde“.
 
Klavierspielerin2 03.05.2023 16:51
Hintergrundinformation zum Verhältnis zw. katholischen und russisch- orthodoxen Christen:

Moskau, das 3. Rom

https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/Klavierspielerin2/93268/
 
Klavierspielerin2 04.05.2023 18:31
Ukraine: Parolin bekräftigt Hoffnung auf Waffenstillstand


Kardinal Pietro Parolin zeigt sich „überrascht“ über Äußerungen der Regierungen Russlands und der Ukraine. Beide haben erklärt, dass sie nichts von einer Friedensmission des Vatikan wüssten.


Papst Franziskus hatte am Sonntag beim Rückflug von Ungarn nach Rom gegenüber Journalisten von einer „Mission“ gesprochen, die derzeit im Gang sei. Wörtlich sagte er: „Ich bin bereit, alles zu tun, was getan werden muss. Auch jetzt ist eine Mission im Gange, aber sie ist noch nicht öffentlich. Warten wir ab... Wenn es öffentlich ist, werde ich es sagen.“ Kurz darauf hatten Moskau wie Kyiv reagiert: Sie wüssten von einer solchen Initiative des Vatikan nichts, es habe in dieser Hinsicht keine spezifische Kommunikation gegeben.

Darauf reagierte der vatikanische Kardinalstaatssekretär nun „überrascht“: „Meines Wissens waren und sind sie sich beide Seiten der Sache bewusst“, äußerte er am Donnerstagabend am Rand einer Buchvorstellung in Rom. Und noch einmal: „Soweit ich weiß, wissen sie es… ich weiß, dass beide Parteien informiert wurden“.

„Punkte der Übereinstimmung zwischen Moskau und Kyiv finden“


Was die Dementis aus den beiden Hauptstädten betreffe, kenne er „die Motivation oder die Gründe dafür“ nicht, so Franziskus‘ Chefdiplomat. Er präzisierte aber, dass die Teilnahme des russisch-orthodoxen „Außenministers“, Metropolit Antonij, an der Generalaudienz vom Mittwoch „nichts“ mit dieser Mission zu tun habe. Das Treffen sei „Teil der normalen Kommunikation“, so Parolin.

Dann bekräftigte der Kardinal noch einmal die Linie, die auch Papst Franziskus angesichts des Schlachtens in der Ukraine verfolgt: Es gehe darum, „Punkte der Übereinstimmung“ zwischen Moskau und Kyiv zu finden „und diesem Massaker ein Ende zu setzen“. Die Angriffe setzten der Ukraine stark zu, hätten aber „auch Auswirkungen auf Russland, die nicht irrelevant sind“.

Kardinalstaatssekretär Parolin räumte ein, er wisse nicht, „ob es heute die Voraussetzungen für einen Waffenstillstand gibt“, allerdings hoffe er es. „Wie wir immer gesagt haben, wollen wir eine Einstellung der Kämpfe erreichen und dann einen Friedensprozess einleiten.“

(vatican news – sk)
 
 
Klavierspielerin2 05.05.2023 15:39
Gallagher: Ukrainisches Weizenabkommen als Beispiel für Dialog
Das Abkommen, das den Export von Getreide über das Schwarze Meer garantiert, war Gegenstand einer Feierstunde unter dem Stichwort „Panem et Pax“, die gemeinsam durch die Botschaften der Türkei und der Ukraine beim Heiligen Stuhl ausgerichtet wurde. Mit dabei war auch der Vatikandiplomat Erzbischof Paul Richard Gallagher. Er äußerte seine Wertschätzung für das einzige Abkommen, das seit der russischen Invasion zwischen den Parteien geschlossen wurde.
LESEN SIE AUCH
Ukraine: Parolin bekräftigt Hoffnung auf Waffenstillstand
04/05/2023
Ukraine: Parolin bekräftigt Hoffnung auf Waffenstillstand
„Ohne Brot gibt es keinen Frieden“: Wenn dieser Satz angesichts der Spannungen, die sich aufgrund der Knappheit von lebensnotwendigen Gütern ergeben, wahr ist, dann ist es ebenso wahr, „dass es ohne Frieden kein Brot gibt“. Daran erinnerte Erzbischof Paul Richard Gallagher an diesem Donnerstag bei der Veranstaltung „Panem et Pax“ („Brot und Frieden“) im Yunus-Emre-Institut in Rom, die durch die türkische und die ukrainische Botschaft beim Heiligen Stuhl mitorganisiert worden war.

Die Türkei war federführender Vermittler beim Zustandekommen des Abkommens, das die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen in den ärmsten Ländern weltweit sicherstellt. 2022 waren weltweit rund 47 Millionen Menschen durch die Blockade der Getreideausfuhr aus der Ukraine empfindlich betroffen, so Gallagher. Ziel des Treffens war es, die von der Türkei und den Vereinten Nationen vermittelte „Schwarzmeer-Getreide-Initiative“ zu unterstützen, die seit dem 22. Juli mit Zustimmung Kyivs und Moskaus wieder die Verschiffung ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer ermöglicht.

Fragmente einer eingeschlagenen Rakete in einem ukrainischen Weizenfeld
Fragmente einer eingeschlagenen Rakete in einem ukrainischen Weizenfeld
Ein schwieriges Abkommen, aber entscheidend für die Ärmsten
Wie Gallagher weiter betonte, sei die Ukraine einer der wichtigsten Getreidelieferanten der Welt und mit einer Gesamtproduktion von fast 24 Millionen Tonnen pro Jahr der siebtgrößte Produzent der Welt. Mehr als zwei Drittel der Produktion waren den Zahlen für 2020 zufolge für den Export bestimmt. Hinzu kämen weitere 27 Millionen Tonnen an landwirtschaftlichen Erzeugnissen und Düngemitteln, die hauptsächlich für Entwicklungsländer in Afrika, dem Nahen Osten und Asien bestimmt sind. Das in Istanbul unter großen Schwierigkeiten unterzeichnete Abkommen ermöglichte die Überwindung der russischen Hafenblockade, auch wenn es an Umsetzungsschwierigkeiten und Drohungen, das Abkommen nicht zu verlängern, nicht mangelte, wie der Vatikandiplomat in seiner Ansprache erinnerte.

Schutz vor jeglicher Instrumentalisierung
Aus diesem Grund, so betonte Gallagher weiter, sollte die Initiative nicht nur gelobt, sondern vor allem unterstützt werden, „indem ihr Charakter gewahrt und sie vor einer möglichen Instrumentalisierung und einem Missbrauch geschützt wird“. Zwei Aspekte des Abkommens seien für den Heiligen Stuhl besonders wichtig. Der erste sei, dass das Abkommen „als humanitäres Projekt motiviert und gewollt war“. In der Tat sei es nicht nur darum gegangen, das bereits geerntete oder noch zu erntende Getreide nicht zu verlieren, sondern auch darum, den Markt zu stabilisieren und die Ernährung der vielen armen Menschen auf der Erde zu gewährleisten – in dem klaren Bewusstsein dafür, dass sie im Vergleich zu anderen Verbrauchern mit besonderer Rücksicht zu behandeln seien.

Humanitärer Zweck der Initiative darf nicht vergessen werden
Das Abkommen müsse daher so stabil wie möglich sein, auch weil die Getreidepreise zwar gesunken seien, der Exportrückstand aber nach wie vor beträchtlich ist und der Abfluss ukrainischen Getreides daher unbedingt konstant gehalten werden müsse. Auch Papst Franziskus hatte einige Tage vor dem Abschluss des Abkommens in Erinnerung gerufen, dass Getreide unter keinen Umständen als Kriegswaffe eingesetzt werden dürfe. Das bedeute nicht nur, dass die Ausfuhren nicht zur Erpressung eingesetzt werden dürften, sondern auch, dass das Abkommen nicht für andere Zwecke missbraucht werden dürfe, die nicht direkt oder indirekt humanitärer Natur seien. 

Beispiel für fruchtbares diplomatisches Engagement
Der zweite bedeutsame Aspekt sei es, dass das Weizenabkommen „die erste und einzige größere Vereinbarung zwischen den Parteien seit der Invasion in der Ukraine“ darstelle. Es zeige also, „dass sich diplomatische Bemühungen lohnen und fruchtbar sein können“. Auch wenn die Bemühungen um die Wiederherstellung eines gerechten Friedens nach einem Jahr und zwei Monaten immer noch ergebnislos seien, so Gallagher, könne diese Verständigung, wenn sie gut gepflegt und umgesetzt werde, „dazu dienen, das Klima des Vertrauens wiederherzustellen, an dem es so sehr mangelt, und das sich zu einem fruchtbaren Dialog auch über andere Themen entwickeln könnte, über die ein grundsätzlicher Konsens besteht, wie etwa die Notwendigkeit, die nukleare Sicherheit zu gewährleisten und eine militärische Eskalation dieser Art zu verhindern“.

Wie Papst Franziskus beim Urbi et Orbi am vergangenen Weihnachtsfest in Erinnerung rief, verursache jeder Krieg Hunger und „missbraucht die Nahrung als Waffe, indem er ihre Verteilung an bereits leidende Bevölkerungen verhindert“. Doch im Gegensatz dazu müssten Lebensmittel vielmehr ein Instrument des Friedens sein, so sein Appell an die politischen Verantwortlichen.

(vatican news - cs)
 
Klavierspielerin2 13.05.2023 19:42
Papst berät mit Ukraines Präsident Selenskyj


Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj war am Samstagnachmittag in Audienz bei Papst Franziskus. Die beiden sprachen 40 Minuten lang „über die humanitäre und politische Situation in der Ukraine infolge des anhaltenden Krieges“, hieß es hinterher in einer Mitteilung des vatikanischen Pressesaals.



Der Papst habe seinem Gast aus der Ukraine sein andauerndes Gebet versprochen. Das Kommuniqué von Vatikansprecher Matteo Bruni erinnerte auch an die zahlreichen öffentlichen Gebets- und Friedensappelle, die Franziskus seit Februar letzten Jahres lanciert hatte.

Beide seien sich einig gewesen, dass die humanitären Bemühungen zur Unterstützung der Bevölkerung fortgesetzt werden müssen. Der Papst habe insbesondere die dringende Notwendigkeit von „Gesten der Menschlichkeit" gegenüber den schwächsten Menschen betont, die schuldlose Opfer dieses Konflikts seien.

Nach der Unterredung mit dem Papst traf der ukrainische Regierungschef den „Außenminister“ des Heiligen Stuhles, Erzbischof Paul Richard Gallagher. Die Unterredung mit dem Sekretär für Beziehungen zu Staaten und internationalen Organisationen des Staatssekretariats sei „herzlich“ gewesen, hieß es in der Mitteilung. Thema sei in erster Linie auch hier der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Dringlichkeiten gewesen, insbesondere humanitärer Art, sowie „die Notwendigkeit, die Bemühungen um Frieden fortzusetzen“, teilte das Staatssekratariat in einem gesonderten Kommunique mit. Beide hätten auch „eine Reihe bilateraler Fragen erörtert, die vor allem das Leben der katholischen Kirche im Land betreffen“.


Der Vatikan veröffentlichte auch ein kurzes Video zu der Audienz, die in einem Nebenraum der Vatikanischen Audienzhalle stattfand, wenige Schritte von der Papstresidenz Santa Marta. Papst Franziskus schenkte dem ukrainischen Präsidenten eine Bronzearbeit, die einen Olivenzweig als Symbol des Friedens darstellt sowie zwei Dokumente: seine Botschaft zum diesjährigen Welttag des Friedens und das Dokument über die menschliche Brüderlichkeit. Darüber hinaus schenkte der Papst Selenskyj ein Buch des Vatikanverlags über das Corona-Gebet von Papst Franziskus auf dem leeren Petersplatz vom 27. März 2020 sowie den Band „Eine Enzyklika über den Frieden in der Ukraine", eine Sammlung von Papsttexten zum Thema.

Zwei Geschenke aus der Ukraine
Selenskyj, der wie immer seit Kriegsausbruch nicht Anzug, sondern ein Sweatshirt trug, brachte dem Papst als Gastgeschenk ein Kunstwerk aus einer kugelsicheren Platte mit. Auch ein Gemälde mit dem Titel „Verlust", das die Tötung von Kindern im Krieg thematisiert, schenkte er Franziskus.

Beide Gespräche im Vatikan fanden im Beisein eines Dolmetschers aus dem Staatssekretariat statt. Es handelt sich um einen ukrainischen Franziskaner, Pater Marko Gonkalo, den der Papst im März 2022 bei der Generalaudienz erwähnt und ihm für sein Zeugnis gedankt hatte: „Seine Eltern sind im Moment in Schutzräumen unter der Erde, um sich vor den Bomben zu schützen, in einem Ort in der Nähe von Kiew. Und er tut weiterhin seine Pflicht hier, bei uns. Indem wir ihn begleiten, begleiten wir alle Menschen, die unter den Bombardierungen leiden...".

Es war die zweite Begegnung zwischen Papst Franziskus und Wolodymyr Selenskyj im Vatikan. Die erste fand am 8. Februar 2020 statt, kurz vor Beginn der Corona-Pandemie im großen Stil.

Selenskyj traf Samstagmorgen in Rom ein und wurde vom stellvertretenden italienischen Ministerpräsidenten und Außenminister Antonio Tajani empfangen. Ministerpräsidentin Giorgia Meloni begrüßte den ukrainischen Präsidenten mit einer Umarmung und sicherte seinem Land die „umfassende Unterstützung" Italiens zu, insbesondere in der Frage der Weizenausfuhr. Bei einer anschließenden Pressekonferenz würdigte Giorgia Meloni unter anderem „das Engagement des Papstes und des Heiligen Stuhls" für den Frieden zwischen der Ukraine und Russland; Rom bestätigt sich „als Hauptstadt des Friedens", sagte die Ministerpräsidentin. Auch Staatspräsident Giorgio Mattarella tauschte sich mit Selenskyj aus.

(vatican news – gs)

 
 
Klavierspielerin2 16.05.2023 19:49
NACH TREFFEN VON PAPST FRANZISKUS UND PRÄSIDENT SELENSKYJ

Kiews Botschafter dementiert Krise zwischen Vatikan und Ukraine

VERÖFFENTLICHT AM 15.05.2023 

MAILAND ‐ Am Samstag trafen Präsident Wolodymyr Selenskyj und Papst Franziskus zusammen. Im Anschluss steht die Frage im Raum: Gibt es eine Krise zwischen Ukraine und Vatikan? Der ukrainische Botschafter beim Heiligen Stuhl dementiert.

Der ukrainische Botschafter beim Heiligen Stuhl hat dementiert, dass es eine Krise zwischen Kiew und dem Vatikan gebe. Das Treffen zwischen Präsident Wolodymyr Selenskyj und Papst Franziskus am Samstag sei ein "offener und fruchtbarer" Meinungsaustausch gewesen, sagte Botschafter Andrii Jurasch (Foto oben, rechts) dem "Corriere della Sera" (Montag). Wenn es den falschen Eindruck einer Kontroverse gegeben habe, liege das nur daran, dass "beide Seiten vor dem Gespräch nicht ihre Rahmenbedingungen geklärt haben". Dennoch sei der Austausch für beide Seiten gehaltvoll gewesen.

Weiter sagte der Diplomat: "Wenn eine vatikanische Vermittlung die Punkte des ukrainischen Friedensplans mit einschließt, würde sie sicherlich sehr gerne akzeptiert. Es gibt keine Auseinandersetzung. Wir haben keine Zweifel, dass der Heilige Stuhl wenigstens auf der Basis einiger Punkte unseres Friedensplanes mitwirken will." Im Zentrum des ukrainischen Friedensplans stehen der vollständige Abzug russischer Truppen vom ukrainischen Staatsgebiet und Sicherheitsgarantien für die Ukraine.

Beziehungen noch nie so intensiv wie jetzt

Erneut betonte der ukrainische Botschafter in dem Interview, dass die Beziehungen zwischen der Ukraine und dem Vatikan noch nie so intensiv gewesen seien wie jetzt. Präsident Selenskyj habe den Papst zum wiederholten Mal nach Kiew eingeladen. Ob das auch eine Reise des Papstes nach Moskau einschließen könne, bezweifle er allerdings.

Selenskyj und der Papst hatten am Samstagnachmittag im Rahmen der Europareise des ukrainischen Präsidenten ein langes Gespräch geführt. Später hatte Selenskyj im italienischen Fernsehen eine Vermittlung des Papstes zwischen ihm und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin abgelehnt und gesagt, mit Putin könne man nicht verhandeln. Unterdessen spekulieren italienische Medien, ob der Papst einen Kardinal als Sondergesandten nach Kiew und Moskau schicken werde, um die verfeindeten Parteien zu Friedensgesprächen zu bewegen. (KNA)
 
Klavierspielerin2 17.05.2023 17:06
Vatikan/Europarat: Kardinal Parolin erinnert an Ukraine-Krieg

Zum ersten Gipfel des Europarats seit fast 20 Jahren sind am Dienstag rund 30 europäische Staats- und Regierungschefs ins isländische Reykjavik angereist. Für den Vatikan ist Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin anwesend, der an diesem Mittwoch eine kurze Rede hielt.


Angekündigt haben sich unter anderem der französische Präsident Emmanuel Macron, der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz und die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Österreich wird von Bundespräsident Alexander Van der Bellen vertreten.

In der Erklärung dieses Gipfels werde daran erinnert, dass der Europarat „ein Friedensprojekt“ sei, so Kardinal Parolin. Leider zeige uns der Krieg in der Ukraine, dass das „leidenschaftliche Streben nach einer Politik der Gemeinschaft und der Stärkung der multilateralen Beziehungen eine wehmütige Erinnerung an eine ferne Vergangenheit zu sein scheint“, fügte Parolin an. „Wir scheinen Zeuge des traurigen Untergangs dieses Chortraums vom Frieden zu werden“, sagte er weiter. Deshalb sollten wir uns im Geiste der Gründer dieser Organisation und gemeinsam mit Papst Franziskus fragen, „wenn wir nicht zuletzt an die vom Krieg zerrissene Ukraine denken: „Wo bleiben die kreativen Bemühungen um den Frieden?“

Wir könnten nicht tatenlos hinnehmen, dass der Angriffskrieg „in diesem gepeinigten Land“ weitergehe, sagte er zur Lage in der Ukraine. „Wir müssen immer an das ukrainische Volk denken, das leidet oder stirbt“, fügte er an. Jetzt sei es an der Zeit, zu handeln und einen endgültigen und gerechten Frieden in der Ukraine und in allen anderen so genannten „grauen“ Zonen Europas zu schaffen. „Ich versichere Ihnen, dass der Heilige Stuhl auch weiterhin seinen Teil dazu beitragen wird“, so Parolin abschließend.

(vatican news - mg)
 
Klavierspielerin2 21.05.2023 09:30
Ukraine: Papst betraut Kardinal Zuppi mit einer Friedensmission


Der Direktor des vatikanischen Presseamtes, Matteo Bruni, hat auf Anfrage von Journalisten bestätigt, dass Papst Franziskus den Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz mit einer Mission betraut hat, die darauf abzielt, "Wege des Friedens" in der Ukraine zu initiieren.


Mario Galgano - Vatikanstadt

Auf Fragen von Journalisten bestätigte der Direktor des Presseamtes des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, „dass Papst Franziskus Kardinal Matteo Zuppi, Erzbischof von Bologna und Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz, damit beauftragt hat, in Absprache mit dem Staatssekretariat eine Mission zu leiten, die dazu beitragen soll, die Spannungen im Konflikt in der Ukraine abzubauen, in der Hoffnung, die der Heilige Vater nie aufgegeben hat, dass dadurch Wege des Friedens eingeleitet werden können“.

Der Direktor schloss mit dem Hinweis, dass „der Zeitpunkt und die Modalitäten einer solchen Mission derzeit geprüft werden“.

Papst Franziskus hatte bereits auf dem Rückflug von seiner Ungarn-Reise Ende April angedeutet, dass der Vatikan mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine an einer Friedensinitiative beteiligt sei. „Alle wollen einen Weg zum Frieden. Ich bin bereit, alles zu tun, was nötig ist.“

„Derzeit läuft eine Mission, die aber noch nicht öffentlich ist“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche am 30. April auf dem Rückflug von seiner Ungarn-Reise vor Journalisten. Weitere Details nannte er dabei nicht.

(vatican news)
 
Klavierspielerin2 31.05.2023 17:18
Russland: Erzbischof Pezzi empfängt orthodoxen Außenamtschef
In der russischen Hauptstadt Moskau hat am Dienstag der katholische Erzbischof Paolo Pezzi einen hohen Vertreter der russischen Orthodoxie empfangen. Metropolit Antonij von Wolokolamsk ist als Leiter der Abteilung für kirchliche Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats „Nummer zwei“ hinter Patriarch Kyrill.


Der Metropolit besucht auf Einladung des katholischen Erzbischofs den Gebäudekomplex der Moskauer Kathedrale. Darüber informierte das Patriarchat in einer Mitteilung, in der es auch hieß, die beiden Seiten hätten „einige aktuelle Themen der Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen Kirche und der römisch-katholischen Kirche diskutiert“. Erzbischof Pezzi sagte der kirchlichen italienischen Nachrichtenagentur SIR, „diese Treffen sind wichtig, um immer die Türen offen zu halten und die Brücken zu stärken, von denen Papst Franziskus immer spricht und die immer dringend gebraucht werden“.

Antonij mehrfach in Rom
Metropolit Antonij war Anfang Mai in Rom gewesen und nahm dabei an der Generalaudienz mit Papst Franziskus auf dem Petersplatz teil. Am Ende der Audienz begrüßte der Metropolit den Papst, wobei sich ein kurzes Gespräch zwischen den beiden entspann. Papst Franziskus küsste, wie bei solchen Begegnungen üblich, die Panagia, das Medaillon mit der Ikone der Mutter Gottes, das orthodoxe Metropoliten tragen. Tags zuvor führte der russisch-orthodoxe Würdenträger Gespräche mit Erzbischof Claudio Gugerotti, dem Präfekten des Dikasteriums für die Ostkirchen. Anfang Januar nahm Antonij am Trauergottesdienst für Benedikt XVI. im Vatikan teil.

Die Beziehungen zwischen der russisch-orthodoxen und der katholischen Kirche haben seit dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine gelitten. Patriarch Kyrill I. gab sich als Unterstützer des russischen Präsidenten Wladimir Putin zu erkennen und rechtfertigte den Krieg als gerecht. Der Heilige Stuhl bemüht sich mit diplomatischen Mitteln, eine friedliche Lösung in dem Konflikt herbeizuführen. 

Papst Franziskus bekundete jüngst auf dem Rückflug von seiner Ungarn-Reise sein Interesse an einem Treffen mit Patriarch Kyrill. Zudem ernannte er den Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, zum Leiter einer Friedensmission zur Beendigung des Kriegs. Zuppi soll Gespräche in Kiew und Moskau führen. Wann er dorthin reisen soll, ist unklar. 

(vatican news – gs)

 
 
Klavierspielerin2 01.06.2023 07:05
PATRIARCH TRAF RUSSLANDS NEU ERNANNTEN BOTSCHAFTER BEIM HEILIGEN STUHL
Kyrill I. sieht Probleme und Chancen in Beziehungen zum Vatikan
VERÖFFENTLICHT AM 31.05.2023


MOSKAU ‐ Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs die Bedeutung des Dialogs mit dem Vatikan betont. Derzeit befinde man sich diesbezüglich in einer "neuen Ära mit neuen Problemen und neuen Möglichkeiten".

Der russisch-orthodoxe Patriarch Kyrill I. hat die Bedeutung des Dialogs mit dem Vatikan betont. Bei einem Treffen mit Russlands neu ernanntem Botschafter beim Heiligen Stuhl, Iwan Soltanowski, sagte Kyrill I. laut Angaben seiner Kirche von Dienstagabend in Moskau, die Kommunikation zwischen beiden Konfessionen sei in der Vergangenheit von Vorteil für beide Seiten gewesen. Jetzt befinde man sich in einer "neuen Ära mit neuen Problemen und neuen Möglichkeiten".

Herausforderungen werden in der Mitteilung nicht konkret benannt

Das Kirchenoberhaupt ergänzte: "Und es scheint für uns wichtig zu sein, in dieser historischen Entwicklungsphase die Beziehungen zum Vatikan richtig aufzubauen." Die aktuellen Herausforderungen werden in der Mitteilung des Moskauer Patriarchats nicht konkret benannt. Gleich zu Beginn des Gesprächs mit Soltanowski erklärte Kyrill I.: "Die römisch-katholische Kirche ist unser traditioneller und wichtiger Partner." Der Botschafter bezeichnete den Aufbau von gegenseitig nützlichen Beziehungen zum Vatikan den Angaben zufolge als "keine leichte Aufgabe".

Russlands Präsident Wladimir Putin hatte Soltanowski Mitte Mai zum Ständigen Vertreter beim Heiligen Stuhl ernannt. Zuvor war der 68-Jährige von 2015 bis 2022 Botschafter beim Europarat im französischen Straßburg. Seine dortige Arbeit endete, weil der Europarat Russland im Frühjahr 2022 wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine aus der Organisation ausschloss, die sich vor allem für Menschenrechte starkmacht. Soltanowski löst als Botschafter beim Heiligen Stuhl Alexander Awdejew (76) ab, der Russland zehn Jahre lang gegenüber dem Vatikan vertrat. Papst Franziskus nannte Awdejew Ende April vor Journalisten einen großartigen Mann.

Franziskus bot den Vatikan wiederholt als Vermittler an

Kyrill I. unterstützt Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, was international für Entsetzen und Empörung sorgte. Franziskus warnte den Moskauer Patriarchen bei einem Videotelefonat, er müsse aufpassen, nicht zum "Staatskleriker" und Putins "Messdiener" zu werden. Eine für Juni oder Juli 2022 in Jerusalem geplante Begegnung beider Kirchenoberhäupter wurde abgesagt. Zuletzt bekundete der Papst allerdings wieder sein Interesse an einem Treffen mit Kyrill I.

Franziskus bot den Vatikan wiederholt als Vermittler im russisch-ukrainischen Krieg an. Jüngst ernannte er den Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, zum Leiter einer Friedensmission zur Beendigung des Kriegs. Zuppi soll Gespräche in Kiew und Moskau führen. Wann er dorthin reisen soll, ist unklar. (KNA)
 
Klavierspielerin2 04.06.2023 10:12
Vatikan: Ukrainischer Weltkongress bittet um Hilfe

Katholische Pfarreien könnten ihre Kirchen und Einrichtungen an ukrainische Flüchtlinge und Migranten zur Verfügung stellen, vor allem an jene Ukrainer, die der orthodoxen Kirche angehören. Darum bittet Pavlo Grod, Präsident des Ukrainischen Weltkongresses. Er war am Freitag im Vatikan und bat den Heiligen Stuhl, sich weiterhin für die Freilassung von Gefangenen und verschleppten Kindern nach Russland einzusetzen.


Mario Galgano – Vatikanstadt

Papst Franziskus habe dazu beigetragen, dass die Kirchen in aller Welt viele Millionen Dollar für die Menschen in der Ukraine gespendet haben. Dafür sei er ihm sehr dankbar, so Grod gegenüber Radio Vatikan. Er werbe weiterhin um Unterstützung, so Grod:

„Denn das werden wir auch weiterhin tun müssen, da der Krieg weiter geht. Die Menschen in der Ukraine leiden und nicht nur in den besetzten Gebieten. Sie leiden unter den ständigen Raketenangriffen. Wir sehen sie jeden Tag.“

Aber auch wenn man die Menschenrechtsverletzungen sehe, die in der besetzten Ukraine von den russischen Streitkräften begangen würden, arbeite er weiterhin für und mit Gruppen zusammen, die die Armen, die Kriegsgefangenen und diejenigen, die von den Russen gefangen genommen wurden, vertreten.


„Und es ist ziemlich ekelhaft, was dem ukrainischen Volk in den besetzten Gebieten widerfährt. Und deshalb ist die Befreiung dieser Gebiete, von entscheidender Bedeutung. Wir können diesen Krieg nicht einfrieren lassen, weil sie sonst die Ukrainer, die in den besetzten Gebieten leben, einfach in ein Arbeitslager stecken würden.“

Gebetsort gesucht
Katholiken auf der ganzen Welt könnten einen wichtigen Beitrag leisten, so Grod. Gerade ukrainische Flüchtlinge und Migranten, die orthodox sind, bräuchten einen sicheren Ort zum Beten und zur Feier der Göttlichen Liturgie. Die ukrainisch orthodoxe Kirche – sei es jene, die von Konstantinopel anerkannt ist, sei es jene, die noch vor Kriegsbeginn unter dem Patriarchat von Moskau unterstand – hätten nicht überall eigene Einrichtungen außerhalb der Ukraine. Katholische Einrichtungen wären auch „neutrale“ Orte, in denen keine „politische Einflussnahme“ vorgenommen würden.

Einen weiteren Schwerpunkt des Ukrainischen Weltkongresses sieht er in den lateinamerikanischen Ländern, so Grod:

„Die Herausforderung in Bezug auf die Unterstützung der Ukraine liegt in vielen lateinamerikanischen Ländern, im globalen Süden, und die Menschen, die an den Frieden glauben, die in einer zivilisierten Welt leben wollen, müssen ihre Regierungen auffordern, die Ukraine zu unterstützen, und so etwas wie Neutralität kann es nicht geben. Länder wie Brasilien oder Argentinien müssen ihre Unterstützung für die Ukraine unmissverständlich zum Ausdruck bringen und dürfen Russland weder finanziell noch wirtschaftlich oder politisch unterstützen. Und das ist es, was Menschen, die an Frieden glauben, die zivilisiert sind, die sehen wollen, dass dieser Völkermord aufhört, sie müssen ihre Regierungen davon überzeugen, Russland nicht mehr zu unterstützen.“

Danke
Die Botschaft, die er unseren Zuhörerinnen und Zuhörern übermitteln wolle, lautet: Danke. Denn er sei zuversichtlich, dass viele, „in dieser sehr schwierigen Zeit hinter dem ukrainischen Volk stehen“, sagt Grod:

„Die Menschen in der Ukraine setzen sich füreinander ein. Sie wollen in Frieden leben. Sie wollen in Wohlstand leben. Sie wollen unter zivilisierten Ländern leben, in einer europäischen Ukraine, die die Würde ihres Volkes achtet und Religionsfreiheit zulässt.“

(vatican news)
 
Klavierspielerin2 06.06.2023 17:16
Kardinal Zuppi zwei Tage auf Friedensmission in der Ukraine
Papst Franziskus hat den italienischen Kardinal Matteo Zuppi für zwei Tage auf Friedensmission nach Kyiv entsandt. An diesem Montag und Dienstag soll der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz dort im Gespräch mit ukrainischen Autoritäten „mögliche Wege zu einem gerechten Frieden“ sondieren, hieß es in einer Vatikanmitteilung vom Montag.
Darüber hinaus soll der Gesandte des Papstes in der Ukraine „Gesten der Menschlichkeit unterstützen, die zum Abbau der Spannungen beitragen“. Der Heilige Stuhl hat seit Kriegsbeginn im Februar 2022 immer wieder auf eine Friedenslösung gedrängt und sich als Vermittler angeboten.

Papst Franziskus hatte Ende April bei vor Medienschaffenden auf der Rückreise von Budapest erklärt, der Heilige Stuhl wolle eine Friedensinitiative im Krieg Russlands gegen die Ukraine starten. Ende Mai gab der Vatikan bekannt, dass der Papst den der Basisgemeinschaft von S. Egidio nahestehenden Kardinal Zuppi mit der Mission betraut. Das russische Außenministerium begrüßt den geplanten Vermittlungsversuch des Heiligen Stuhles.

(vatican news – gs)
 
Klavierspielerin2 06.06.2023 18:39
KIRCHENVERTRETER VERURTEILEN STAUDAMM-SPRENGUNG IN DER UKRAINE
Papst-Gesandter Zuppi trifft Selenskyj: Gespräche über Friedensgipfel
VERÖFFENTLICHT AM 06.06.2023 UM 17:43 UHR –


KIEW ‐ Auf seiner Friedensmission in der Ukraine hat der Sondergesandte des Papstes, Kardinal Zuppi, heute Präsident Wolodymyr Selenskyj getroffen. Die beiden sprachen über Frieden in der Ukraine – und darüber, wie der Heilige Stuhl dazu beitragen könne.


Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat am Dienstag den Papst-Sondergesandten Kardinal Matteo Zuppi empfangen. Im Mittelpunkt der Begegnung habe die Lage im Land und eine Zusammenarbeit zwischen der Ukraine und dem Heiligen Stuhl bei der Umsetzung einer ukrainischen Friedensformel gestanden, teilte die Präsidentenkanzlei in Kiew mit. Selenskyj betonte demnach, dass eine Waffenruhe und das Einfrieren des Konflikts nicht zum Frieden führten. Er sprach sich für einen "globalen Friedensgipfel" aus, an dem möglichst viele Länder, insbesondere aus dem globalen Süden, teilnehmen sollten.

Zuppi habe Selenskyj einen Brief von Papst Franziskus übergeben, hieß es. Der Präsident betonte indes, Russland würde eine Waffenruhe nutzen, um seine Fähigkeiten auszubauen, "um eine neue Welle von Verbrechen und Terror durchzuführen". Moskau müsse alle seine Truppen aus dem ukrainischen Hoheitsgebiet abziehen. Selenskyj forderte, Russland diplomatisch zu isolieren und Druck auf Moskau auszuüben, damit es zu einem gerechten Frieden komme.

Selenskyj: Algorithmus zur Erreichung des Friedens kann nur ukrainisch sein

Der Präsident rief den Vatikan auf, zur Umsetzung des ukrainischen Friedensplans beizutragen. "Wir begrüßen die Bereitschaft anderer Staaten und Partner, Wege zum Frieden zu finden, aber da der Krieg auf dem Territorium der Ukraine weitergeht, kann der Algorithmus zur Erreichung des Friedens nur ukrainisch sein", so das Staatsoberhaupt. Er ergänzte, dass der Heilige Stuhl einen wirksamen Beitrag zur Freilassung von ukrainischen Gefangenen, zur Rückkehr von nach Russland verschleppten Kindern und zur Wiederherstellung der Gerechtigkeit leisten könne.

Zuppi drückte laut der Präsidentenkanzlei die Solidarität von Papst Franziskus mit dem ukrainischen Volk aus und versicherte, dass der Heilige Stuhl bereit sei, sich an der Suche nach Wegen zur Umsetzung humanitärer Initiativen zu beteiligen.

Zuppi war Ende Mai vom Papst zum Leiter einer vatikanischen Friedensmission ernannt worden. Deren Ziel ist es, Spannungen zwischen Kiew und Moskau abzubauen und Wege zum Frieden aufzuzeigen. Der 67-Jährige ist eng mit der Gemeinschaft von Sant'Egidio verbunden, die für den Vatikan schon wiederholt in delikaten Vermittlerfunktionen bei internationalen Konflikten tätig war.

Der Papstgesandte hatte am Montag die Stadt Butscha bei Kiew besucht. Dort töteten russische Truppen bis zu ihrem Abzug Anfang April 2022 laut der ukrainischen Staatsanwaltschaft etwa 400 Zivilisten. Der Kardinal besichtigte eine Kirche in Butscha, in der Kriegsverbrechen dokumentiert werden. An einem Gedenkort für die Opfer stellte er ein Grablicht ab.

In Kiew sprach Zuppi am Montag auch mit dem Menschenrechtsbeauftragten des ukrainischen Parlaments, Dmytro Lubinets, und dem Gesamtukrainischen Rat der Kirchen und Religionsgemeinschaften. Bei der Unterredung mit Lubinets ging es auch um die Rückführung von ukrainischen Kindern, die nach Russland verschleppt wurden. Nach früheren Angaben Kiews wurden mehr als 10.000 ukrainische Kinder aus den von russischen Truppen besetzten Gebieten des Landes entführt.


Unterdessen haben zahlreiche Kirchenvertreter die Zerstörung des Kachowka-Staudamms nahe dem ukrainischen Cherson kritisiert und schwere Vorwürfe gegenüber Russland erhoben. Das Oberhaupt der Orthodoxen Kirche der Ukraine, Metropolit Epiphanius, twitterte als Reaktion auf die Zerstörung des Staudamms: "Für das Leid, das vergossene Blut und den Tod Unschuldiger erwartet den Kreml-Tyrannen und alle, die seine verbrecherischen Befehle befolgen, die Verfluchung und die ewige Verdammnis mit dem Teufel und seinen Dienern." Die Überflutung der Region stelle eine tödliche Gefahr für Hunderttausende Menschen dar, schrieb er.

Der griechisch-katholische Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk warf Russland vor, "seine Völkermord-Aggression" fortzusetzen. Die Zerstörung des Wasserkraftwerks mit dem Staudamm sei ein "weiteres Kriegsverbrechen", so das Oberhaupt der mit Rom verbundenen Kirche auf Facebook. Die römisch-katholische Kirch in der Ukraine schrieb auf Twitter, Russland habe das Wasserkraftwerk gesprengt: "Der Terrorist nutzt jede Methode, um seine Ziele zu erreichen." Die Religionsgemeinschaften riefen zum Gebet für alle Menschen auf, die jetzt in Gefahr seien.

Caritas international leitete erste Hilfsmaßnahmen ein

Kiew und Moskau beschuldigen sich gegenseitig, den Staudamm in der Region Cherson im Südosten der Ukraine zerstört zu haben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will Informationen darüber haben, dass russische Einheiten den Staudamm in der Nacht zum Dienstag gegen 02.50 Uhr gesprengt hätten. Das am Stausee gelegene Atomkraftwerk Saporischschja wird wie das Wasserkraftwerk mit dem Staudamm seit mehr als einem Jahr von den Russen kontrolliert.

Caritas international leitete erste Hilfsmaßnahmen in dem betroffenen Gebiet ein. Die Organisation rechnet damit, dass viele Menschen nach Odessa fliehen wollen. Der größte Hilfsbedarf besteht demnach bei Trinkwasser, Nahrung und Unterkünften. Das Ausmaß der Katastrophe zu erfassen, hält das katholische Katastrophenhilfswerk aktuell für sehr schwierig. Als direkt gefährdet gelten 16.000 Menschen. (cbr/KNA)
 
Klavierspielerin2 17.06.2023 18:17
Papst empfing Außenamtschef des Moskauer Patriarchats

VERÖFFENTLICHT AM 17.06.2023

Papst Franziskus hat am Freitag den Außenamtschef der russisch-orthodoxen Kirche, Metropolit Antonij, empfangen. Der Metropolit habe dem Oberhaupt der katholischen Kirche vom orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill I. Grüße und Wünsche für eine schnelle Genesung überbracht, teilte Russlands orthodoxe Kirche am Abend mit. Am Ende ihres Gesprächs übergaben sie sich demnach Geschenke. Franziskus hatte erst am Freitagmorgen die Gemelli-Klinik in Rom verlassen, in der er am 7. Juni am Darm operiert und seither medizinisch versorgt wurde.

Antonij traf sich am Freitag im Vatikan auch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. "Im Laufe eines längeren Gesprächs, das in einer herzlichen Atmosphäre stattfand, erörterten beide Seiten ein breites Spektrum aktueller Fragen der bilateralen Beziehungen", hieß es vonseiten des Moskauer Patriarchats. Antonij sagte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, es sei nicht ausgeschlossen, dass Kyrill I. in Moskau den italienischen Kardinal Matteo Zuppi empfange, der vom Papst mit einer Friedensmission für die von Russland angegriffene Ukraine betraut wurde. Es hänge von Zuppis Wünschen und vom Terminkalender des Moskauer Patriarchen ab, ob beide zusammenkämen.

Vatikan startete Friedensmission

Derzeit arbeitet der Vatikan an einer Friedensmission für die von Russland angegriffene Ukraine. Für diese Aufgabe entsandte der Papst Anfang Juni Bolognas Kardinal Matteo Zuppi, einen Sant'Egidio-Mann, für zwei Tage in die Ukraine. In Kiew sprach Zuppi unter anderen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj und Kirchenvertretern.

Nun steht Moskau auf Zuppis Besuchsliste. Am vergangenen Wochenende äußerte sich der Kardinal dazu optimistisch: Die Zeichen stünden auf Aufmerksamkeit, auf Erwartung und man gehe davon aus, dass es von Seiten der russischen Regierung und der orthodoxen Kirche einen gewissen Zuspruch geben werde.

Wegen seiner Unterstützung für Russlands Krieg gegen die Ukraine steht das orthodoxe Moskauer Patriarchat massiv in der Kritik. Das Kirchenoberhaupt Kyrill I. ist ein wichtiger Verbündeter des russischen Präsidenten Wladimir Putin, gegen den der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag einen Haftbefehl wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen erlassen hat.

Antonij hatte bereits am Donnerstag im Vatikan dessen Außenbeauftragten Erzbischof Paul Gallagher besucht und sich in Rom mit der katholischen Gemeinschaft Sant'Egidio getroffen. Einzelheiten zu den Gesprächen der Nummer zwei des Moskauer Patriarchats im Vatikan wurden bisher nicht bekannt. Die russisch-orthodoxe Kirche erklärte nur, man habe eine Reihe von Themen erörtert, die aktuell in den Beziehungen zur römisch-katholischen Kirche von Bedeutung seien. Erst Anfang Mai hatte Antonij nach der Generalaudienz auf dem Petersplatz kurz mit Papst Franziskus gesprochen. (KNA)

17.06., 15:50 Uhr: Ergänzt um weitere D
etails.

THEMA
 
Klavierspielerin2 19.06.2023 11:22
Ukraine: „Papst setzt humanitäre Hilfe fort“
„Papst Franziskus vergisst die Ukraine und die leidenden Menschen dort nicht“: Das sagt Kardinal Konrad Krajewski gegenüber Radio Vatikan.



Beata Zajączkowska und Stefan von Kempis – Vatikan

Der polnische Almosenverantwortliche des Papstes berichtet, dass gerade wieder ein Lastwagen mit humanitärer Hilfe in Richtung Cherson abgefahren ist. Die Hilfe ist für die von der Flutkatastrophe Betroffenen bestimmt.

„Der LKW ist mit dem Nötigsten beladen, nämlich mit Hygieneartikeln und, außerdem, mit Zehntausenden von Thunfischdosen. Dies ist der 106. Lastwagen, der die griechisch-katholische Kirche St. Sofia in Rom verlässt. Dort sind wir dank der Spenden aus ganz Italien und verschiedener Organisationen sowie des Heiligen Vaters in der Lage, diese LKWs zu beladen und sie so schnell wie möglich zu auf den Weg zu bringen.“


Dank an die mutigen Fahrer
St. Sofia ist die katholische Nationalkirche der Ukrainer in Rom. Das Gelände an der Via Boccea nicht weit vom Vatikan hat sich seit Beginn des Ukraine-Kriegs zu einem Drehkreuz für humanitäre Hilfe entwickelt.

„Ein großer Dank gilt den mutigen ukrainischen Fahrern, die sich auf diese Routen begeben. Von den 106 Transporten sind trotz der Bombardierung und trotz der Bedrohung ihres Lebens alle angekommen.“

Kardinal Krajewski weiß, wovon er redet. Der Leiter des vatikanischen Dikasteriums für die Barmherzigkeit hat schon mehrfach selbst humanitäre Hilfen in die Ukraine gefahren und dabei dem russischen Beschuss getrotzt.

 
Heiße Tassen vom Papst
„Nächste Woche wird es einen weiteren LKW-Transport geben. An Bord ist ein Geschenk, das der Heilige Vater bekommen hat und an die Ukraine weitergibt. Es sind mehr als 100.000 sogenannte heiße Tassen. Wenn man kochendes Wasser in sie schüttet, ist sofort eine Mahlzeit fertig. Das ist eine sehr wichtige Hilfe, denn dort, wo der Damm gesprengt wurde, fehlt es an allem, so dass dies der einfachste Weg ist, diesen Menschen zu einer Mahlzeit zu verhelfen. Eine große Menge an Medikamenten, die in Neapel gesammelt wurden, wird ebenfalls mit an Bord sein.“

Franziskus hofft inständig, aber bisher vergeblich darauf, dass sich irgendwelche Möglichkeiten hin zu einem Waffenstillstand in der Ukraine auftun. Ein Sondergesandter des Papstes, der italienische Kardinal Matteo Zuppi, hat in dieser Hinsicht noch keine greifbaren Ergebnisse erzielt. Also setzt der Papst auf humanitäre Hilfe, um zu zeigen, dass er den Leidenden nahe ist.


„Der Heilige Vater vergisst die Ukraine nicht. Die ganze Zeit über betet er für die Menschen in der Ukraine, auch sein Leiden im Zusammenhang mit seiner jüngsten Operation hat er für sie aufgeopfert. Und er ist auch durch sein Almosenamt sehr aktiv in der Ukraine präsent.“

(vatican news)
 
Klavierspielerin2 22.06.2023 20:43
Papst Franziskus ruft zu Solidarität mit Ukraine auf
Einmal mehr hat Papst Franziskus an diesem Donnerstag zu Solidarität und Hilfe für die Ukraine aufgerufen. Bei einer Audienz für katholische Hilfswerke zeigte er sich bestürzt über die gegenwärtige Weltlage.

„Es ist unfassbar, wie groß der Kontrast zum Heilsplan Gottes ist – einem Plan des Friedens, der Geschwisterlichkeit und der allgemeinen Eintracht. Gott will, dass wir uns nicht gegenseitig bekämpfen, sondern unsere Kräfte bündeln, um gegen Hunger und Krankheiten zu kämpfen.“

Das stand im Redetext, den Franziskus seinen Besuchern überreichen ließ. Der Papst wollte ihn nicht verlesen, weil er sich immer noch von seiner Operation im Bauch- und Darmbereich von vorletzter Woche erholt.

Die Geschichte von Kain und Abel
Die Heilige Schrift, so der Papst in dem Redetext, zeige uns schon auf ihren ersten Seiten eine Szene der Gewalt: Kain tötet Abel, den Unschuldigen. Gott habe verhindert, dass Kain für seine Tat getötet werde: „Das ist die erste Tat der Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Wie gut tut es doch speziell uns Christen, dieses heilige Wort mit offenem Herzen zu hören, damit wir uns nicht von unseren eigenen Plänen leiten lassen, sondern vom barmherzigen Plan Gottes, der alle Menschen, alle Geschwister Jesu umarmen und retten will!“


Trauer um den unschuldigen Abel, aber keine Tötung des Mörders Kain zur Vergeltung seiner Tat – Franziskus ließ offen, worauf konkret diese seine Ausführungen sich beziehen ließen.

Später in seiner Ansprache an die Roaco, das Netzwerk kirchlicher Hilfswerke, kam der Papst dann auf den russischen Überfall auf die Ukraine zu sprechen.

„Seid dem gemarterten ukrainischen Volk nahe“

„Ich danke euch für den großen Einsatz, mit dem ihr der Ukraine helft, vor allem den Flüchtlingen inner- und außerhalb des Landes… Und ich will die Gelegenheit nutzen, um alle aufzufordern, es dem gemarterten ukrainischen Volk nicht an konkreter Nähe fehlen zu lassen – einer Nähe im Gebet und in der Nächstenliebe.“ Auch zur Solidarität mit dem Heiligen Land, mit Erdbebenopfern in Türkei und Syrien, mit Menschen in Eritrea und dem Iran rief der Papst auf.

Nicht triumphalistisch auftreten
Ansonsten hielt er für seine Gäste auch noch einige Ermahnungen bereit. Der Glaube an den Herrn, der für uns sein Leben gegeben hat, sei der Ausgangspunkt christlichen Handelns.

„Wenn wir davon ausgehen, also von der gekreuzigten und auferstandenen Liebe, dann wird es uns leichter fallen, nicht nur an uns selbst und unsere Gruppe zu denken, nicht triumphalistisch aufzutreten und Solidarität nicht allzu demonstrativ zu üben. Das durchbohrte Herz Gottes befreit uns von einer Caritas, die als reiner Beruf ausgeübt wird, als Kalkül, als Bürokratie des Guten…

(vatican news – sk)
 
Klavierspielerin2 27.06.2023 13:11
Friedensmission: Kardinal Zuppi Ende Juni in Moskau
Auch nach dem eintägigen Putschversuch in Moskau vom letzten Wochenende hält der Vatikan an der Friedensmission von Kardinal Matteo Zuppi fest.

Der Erzbischof von Bologna wird am 28. und 29. Juni Moskau besuchen, um bei Vertretern der russischen Führung das Terrain für Friedensverhandlungen zu sondieren. Das gab das vatikanische Presseamt an diesem Dienstag bekannt.

Papst Franziskus hat Zuppi, der auch Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz ist, mit einer Friedensinitiative für den Ukraine-Krieg beauftragt. In Moskau wird der Kardinal von einem Mitarbeiter des vatikanischen Staatssekretariats begleitet.

Das „Hauptziel der Initiative“ besteht nach Vatikanangaben weiter darin, „zu Gesten der Menschlichkeit zu ermutigen, die vielleicht mit dazu führen, dass es eine Lösung für die derzeitige tragische Lage gibt und dass Wege zu einem gerechten Frieden gefunden werden“.

Aus dem Vatikan wird immer wieder versichert, dass es dem Vatikan nicht um eine Vermittlung im Ukraine-Krieg geht. Zuppi hat im Juni bereits in der ukrainischen Hauptstadt Kyiv vorgesprochen und dort Vertreter der Regierung getroffen.

(vatican news – sk)
 
Klavierspielerin2 28.06.2023 20:45
Russland: Bischofskonferenz hofft auf Vatikan-Friedensmission

Der Sekretär der katholischen russischen Bischofskonferenz hat sich vorsichtig optimistisch zur Friedensmission des Vatikans für die Ukraine geäußert. Bestimmt könne mit Unterstützung des Papst-Sondergesandten, Kardinal Matteo Zuppi, zum Beispiel Kriegsgefangenen geholfen werden, sagte Jesuitenpater Stephan Lipke im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).
LESEN SIE AUCH
Friedensmission: Kardinal Zuppi Ende Juni in Moskau
27/06/2023
Friedensmission: Kardinal Zuppi Ende Juni in Moskau
27/06/2023
Ukraine: Freiwillige der Katholischen Universität versorgen Frontsoldaten
23/06/2023
Ukraine: Selenskyj pocht auf „spirituelle Unabhängigkeit“



Wenn der Kardinal bei seinen Gesprächen am Mittwoch und Donnerstag in Moskau gut zuhöre und „der Papst das Gehörte aufnimmt und weise geistlich unterscheidet, dann kann diese Mission ein Beitrag zum Frieden werden“. Das Entscheidende sei, „zu hoffen und zu beten“, so der Sekretär der Bischofskonferenz.

Zuppi war am 6. und 7. Juni zunächst in die Ukraine gereist und hatte dort mit Präsident Wolodymyr Selenskyj gesprochen. Ob er in Moskau auch mit Kreml-Chef Wladimir Putin zusammenkommt, ist noch unklar. Der Kardinal wolle sich am Donnerstag mit dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. treffen, hieß es.

Wege zum Frieden aufspüren
Zuppi, der auch Erzbischof von Bologna ist, war Ende Mai von Papst Franziskus zum Leiter einer vatikanischen Friedensmission ernannt worden. Deren Ziel ist es, Spannungen zwischen Kiew und Moskau abzubauen und Wege zum Frieden aufzuzeigen. Bereits zuvor hatte der Heilige Stuhl beim Austausch von Kriegsgefangenen zwischen Russland und der Ukraine geholfen.

„Die russische Orthodoxie ist nicht nur Kyrill“


Die Möglichkeiten eines Dialogs mit der russisch-orthodoxen Kirche sieht Lipke „ziemlich eingeschränkt“. Es gebe aber immer wieder Kontakte, vor allem auch auf der Ebene von Laien und „einfachen“ Priestern. Man müsse bedenken, „dass die russische Orthodoxie nicht nur Kyrill ist“. Einen offiziellen Austausch zwischen den römisch-katholischen Bischofskonferenzen Russlands und der Ukraine gibt es laut Lipke derzeit nicht. Man treffe sich aber immer wieder informell. „Und wenn die Zeit kommt, dann, hoffe ich, werden unsere Kirchen gemeinsam einen Beitrag zur Versöhnung leisten.“

Lipke beklagte, dass die russischen Behörden in den vergangenen eineinhalb Jahren einige katholische Priester ausgewiesen hätten. Womit das zusammenhänge, sei ziemlich unverständlich gewesen. „Aber wir versuchen, so gut es geht, auch weiterhin Gott und den Menschen zu dienen.“

Hintergrund
Der deutsche Jesuit Lipke ist seit März 2020 Sekretär der russischen Bischofskonferenz in Moskau. Er leitet zudem das Sankt-Thomas-Institut für Philosophie, Theologie und Geschichte in der russischen Hauptstadt. Weniger als ein Prozent der Bürgerinnen und Bürger Russlands sind katholisch.

(kna/kap – mg)
 
Klavierspielerin2 29.06.2023 20:08
Heikle Mission: Kardinal Zuppi in Moskau

Der Sondergesandte von Papst Franziskus ist in Moskau. In der russischen Hauptstadt soll Kardinal Matteo Zuppi Gesprächskanäle öffnen und mögliche Wege zu einem Frieden in der Ukraine sondieren.


Papst Franziskus hat den Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz mit einer Friedensmission für die Ukraine beauftragt. Dazu war Zuppi, der auch Erzbischof von Bologna ist, zu Beginn des Monats Juni auch schon in Kyiv, wo er unter anderem mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj sprach.

Selenskyj hat unter anderem in einem direkten Gespräch mit dem Papst klargemacht, dass er sich keine vatikanische Vermittlung in dem Konflikt vorstellen kann und derzeit ohnehin von Waffenstillstandsverhandlungen nichts hält. Der Vatikan betont deshalb, Zuppi sei kein Vermittler, sondern wolle Verhärtungen zwischen Moskau und Kyiv lockern, das Terrain für einen „gerechten Frieden“ vorbereiten, humanitäre Initiativen anstoßen.


Nur ein Foto
Vom Mittwoch, dem ersten Besuchstag Zuppis in Moskau, gab es nur ein einziges Foto: Es zeigt den Kardinal im Gebet vor der Ikone der Gottesmutter von Wladimir. Diese älteste Marienikone Russlands wird in der Tretjakow-Galerie unweit des Kremls gezeigt.

Der Gesandte des Papstes konnte außerdem mit einem außenpolitischen Berater von Präsident Wladimir Putin sprechen: Juri Uschakow, ein früherer Botschafter Moskaus in den USA. Dabei ging es nach Angaben russischer Medien um den Konflikt in der Ukraine und „mögliche Wege für eine politische und diplomatische Lösung“. Der Vatikan teilte am Donnerstag mit, Thema seien humanitäre Initiativen gewesen, die hoffentlich dazu beitragen könnten, irgendwann einmal den ersehnten Frieden zu erreichen. Aus dem Kreml hieß es am Donnerstag, es habe bei dem Treffen keine konkreten Vereinbarungen gegeben; der Dialog werde gegebenenfalls fortgesetzt.


Regime äußert sich offiziell wertschätzend
Das Regime, das erst vor einer knappen Woche durch einen Ein-Tages-Putsch der Söldnertruppe Wagner in Bedrängnis geraten ist, hatte sich am Mittwoch wertschätzend über Zuppis Visite geäußert. „Wir schätzen die Bemühungen und Initiativen des Vatikans, eine friedliche Lösung der Krise zu finden, sehr, und wir begrüßen die Bereitschaft des Papstes, zur Beendigung des bewaffneten Konflikts in der Ukraine beizutragen“ – mit diesen Worten wird Putins Sprecher Dmitri Peskow zitiert.

Am Mittwochnachmittag beriet sich Kardinal Zuppi dann in der Moskauer Nuntiatur mit den katholischen Bischöfen Russlands. Danach wurde angekündigt, dass der Gesandte von Papst Franziskus einen Gottesdienst in der lateinischen Kathedrale der russischen Hauptstadt feiern will - und zwar am Donnerstag Abend, wie der Vatikan präzisierte.


Treffen mit Patriarch Kyrill geplant
Welche Termine Kardinal Zuppi in diesen Tagen in Moskau genau hat, wurde am Donnerstag Vormittag bekannt. Der Vatikan bestätigte, dass Zuppi die staatliche Beauftragte für Kinderrechte,Maria Alekseyevna Lvova-Belova, treffen wird. Dabei geht es vor allem um die Frage der mehr als 19.000 nach Russland gebrachten ukrainischen Minderjährigen; in dieser Hinsicht hatte Präsident Selenskyj den Papst bei seiner Audienz im Mai um Hilfe gebeten. Schon mit Uschakow, dem Präsidentenberater, soll Zuppi über diese Kinder und Jugendlichen gesprochen haben – und außerdem über die Hilfe für Kriegsgefangene.

Auch eine Begegnung mit dem orthodoxen Patriarchen von Moskau, Kyrill I., ist für den Donnerstag Nachmittag geplant. Am Abend will Zuppi dann beim Gottesdienst in Moskau den Gläubigen die Nähe und das Gebet des Papstes versichern; sein Rückflug nach Rom ist für Freitag vorgesehen.

(vatican news – sk)

Zuletzt aktualisiert um 15.45 Uhr am 29. Juni
 2023.
 
Klavierspielerin2 30.06.2023 09:24
Papst-Gesandter spricht in Moskau mit Kyrill

Kardinal Matteo Zuppi hat in Moskau den orthodoxen Patriarchen Kyrill I. getroffen. Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz ist von Papst Franziskus beauftragt worden, mögliche Wege zu einem Frieden im Ukraine-Krieg zu sondieren.

Anfang Juni hat sich Zuppi auch schon in Kyiv mit der ukrainischen Führung getroffen, die allerdings klargemacht hat, dass sie sich eine vatikanische Vermittlung im Ukraine-Krieg nicht vorstellen kann.

Der Moskauer Patriarch Kyrill gilt als Unterstützer von Präsident Wladimir Putin und seinem Angriff auf das Nachbarland. Im Gespräch mit dem Sondergesandten des Papstes stand die gemeinsame Arbeit der Kirchen „im Dienst des Friedens und der Gerechtigkeit“ im Mittelpunkt, hieß es nach der Begegnung. An dem Treffen im Patriarchat nahmen auch der päpstliche Nuntius Giovanni D'Aniello und der Außenminister Kyrills, Metropolit Antonij von Wolokolamsk, teil.


Kyrill: Wir schätzen es, dass der Papst Sie schickt
Nach Angaben russischer Medien zeigte sich Kyrill „erfreut“ über Zuppis Besuch. „Wir schätzen es, dass Seine Heiligkeit Sie nach Moskau geschickt hat. Sie sind das Oberhaupt einer der größten Metropolen und Diözesen Italiens, und Sie sind ein berühmter Erzbischof, der einen wichtigen Dienst für sein Volk leistet“, so der Patriarch. Zuppi seinerseits, so berichten lokale Medien, habe ihn zu einem Besuch in Bologna eingeladen.

Es war das erste Treffen Kyrills mit einem direkten Vertreter des Papstes seit Beginn des Krieges. Metropolit Antonij hat Anfang Mai an einer Generalaudienz des Papstes in Rom teilgenommen und dabei einige Worte mit Franziskus gewechselt.

 
Die Sehnsucht nach Frieden
Vor seinem Termin im Moskauer Patriarchat hatte sich Kardinal Zuppi mit Marija Lvova-Belova ausgetauscht, der Beauftragten des Kremls für Kinderrechte. Am Abend stand ein Gottesdienst in der katholischen Moskauer Kathedrale auf dem Programm. Dabei überbrachte der Gast aus Italien den russischen Gläubigen „die Grüße, die Nähe und die Gebete des Heiligen Vaters“.

In seiner Predigt sprach Zuppi von der Sehnsucht der Kirche nach Frieden: „Die Kirche ist immer eine Mutter. Das ist der einzige Grund für die Mission, die wir in diesen Tagen erleben und die der Nachfolger Petri gewollt hat“. Franziskus resigniere nicht, sondern versuche alles zu tun, damit es bald zu einem Frieden komme. Am Freitag Nachmittag wird Kardinal Zuppi nach Rom zurückkehren.

(vatican news – sk)
 
Klavierspielerin2 30.06.2023 15:31
Vatikan: Zuppi wird mit Papst über Moskau-Reise reden

Nach der dreitägigen Reise des Sondergesandten Kardinal Matteo Zuppi in Moskau wird er sich mit dem Papst über die Gespräche austauschen, die Zuppi in der russischen Hauptstadt geführt hat. Das teilte das vatikanische Presseamt an diesem Freitag mit.


Vom 28. bis 30. Juni besuchte Kardinal Matteo Zuppi als „Gesandter des Heiligen Vaters“ Moskau mit dem Ziel, „humanitäre Initiativen zu ermitteln, die Wege zum Frieden eröffnen könnten“. Das präzisierte der vatikanische Pressesaal in seiner Mitteilung an diesem Freitag.
Während der drei Tage traf der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz Juri Uschakow, Assistent des Präsidenten der Russischen Föderation für außenpolitische Angelegenheiten, und Maria Lwowa-Belowa, Beauftragte des Präsidenten der Russischen Föderation für die Rechte der Kinder. Themen der Gesprächen seien der humanitäre Aspekt der Initiative sowie die Notwendigkeit gewesen, den ersehnten Frieden zu erreichen, heißt in der Vatikan-Mitteilung weiter.

Während eines kurzen Besuchs in der Kirche des Heiligen Nikolaus in Tolmachi, in der Tretjakow-Galerie, habe Zuppi „im Gebet“ vor der Ikone der Gottesmutter von Wladimir verharrt, der er seine Mission anvertraut habe.

Fruchtbares Treffen mit Kirill
Kardinal Zuppi habe „auch ein fruchtbares Treffen mit Seiner Heiligkeit Kyrill“ geführt, dem Patriarchen von Moskau, dem er die „Grüße des Heiligen Vaters“ übermittelte und mit dem er auch „humanitäre Initiativen“ diskutierte habe. Ziel sei es gewesen, alles zu finden, was „eine friedliche Lösung erleichtern könnte“.

Kardinal Zuppi traf darüber hinaus die katholischen Bischöfe Russlands. Mit ihnen und einer „großen Gruppe“ von Priestern leitete er einen Gottesdienst in der Kathedrale der Erzdiözese der Mutter Gottes in Moskau. Daran nahmen Botschafter und Vertreter des russischen Außenministeriums teil: „eine Gelegenheit, der katholischen Gemeinschaft die Nähe, das Gedenken und die Gebete des Papstes zu übermitteln", so die Mitteilung aus dem Vatikan.

Die Ergebnisse des Russland-Besuchs von Kardinal Zuppi würden Papst Franziskus zur Kenntnis gebracht werden, und zwar „im Hinblick auf weitere Schritte sowohl auf humanitärer Ebene als auch bei der Suche nach Wegen zum Frieden", so der Schlussatz der Mitteilung des Presseamtes.

(vatican news)
 
Klavierspielerin2 05.07.2023 19:49
Vatikan: Kardinal Zuppi hofft auf Rückkehr ukrainischer Kinder

Der Sondergesandte des Papstes für die Ukraine und Russland, Kardinal Matteo Zuppi, hat nach seiner Rückkehr aus Moskau Franziskus getroffen. Am Rande der Präsentation eines neuen Friedensbuches von Andrea Riccardi berichtete er in Rom über die ersten Schritte seiner humanitären Mission in Kyiv und Moskau.


Roberto Paglialonga und Mario Galgano - Vatikanstadt

Nach seiner Moskau-Reise von vergangener Woche hat Kardinal Zuppi in Rom gleich mehrere Treffen geführt. Der Sondergesandte des Papstes für Friedensgespräche zwischen Russland und der Ukraine sprach am Dienstag mit dem ukrainischen Botschafter am Heiligen Stuhl. Wie der ukrainische Diplomat Andrii Jurasch auf Twitter mitteilte, habe man über „Konsequenzen“ aus Zuppis Besuchen in Kyiv und Moskau gesprochen. Dabei sei es um die Rolle des Heiligen Stuhls bei humanitären Fragen gegangen, „insbesondere um die Befreiung von ukrainischen Gefangenen und die Rückkehr der geraubten ukrainischen Kinder“. Diese Fragen seien „im Detail diskutiert“ worden.
„Ja, ich habe den Papst schon getroffen“
Zuppi hatte in der vergangenen Woche in Moskau Gespräche mit hochrangigen Vertretern von Kirche und Staat geführt, darunter mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. und einem der außenpolitischen Berater von Präsident Wladimir Putin, Jurij Uschakow. Anfang Juni war Zuppi auf Bitten von Papst Franziskus bereits in Kyiv. Dort sondierte er Wege für humanitäre Aktionen und mögliche Dialogkanäle und traf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.

„Ja, ich habe den Papst schon getroffen“, bestätigte der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz zu Beginn seiner Rede anlässlich der Präsentation des Buches „Il grido della pace“ („Der Schrei des Friedens“) von Sant'Egidio-Gründer Andrea Riccardi, die am Dienstagabend am Sitz der katholischen Basisgemeinschaft in Rom stattfand. Zuppi antwortete auf die Frage von Journalisten, ob er den Papst am Ende seiner Missionen in Kyiv und Moskau schon getroffen habe.

Er erklärte, dass die Priorität nun darin bestehe, „sich für die am stärksten Benachteiligten, wie zum Beispiel Kinder, einzusetzen und zu sehen, ob wir den Mechanismus für sie in Gang setzen und die humanitäre Seite unterstützen können. Wir hoffen, dass wir mit den Jüngsten, den Schwächsten, beginnen können. Die Kinder müssen in die Ukraine zurückkehren können." Der nächste Schritt werde also darin bestehen, den Verbleib der Kinder zu überprüfen „und dann zu sehen, wie wir sie zurückholen können, wobei wir mit den schwächsten Kindern beginnen“, so Zuppi.

Ein nützliches Buch
Die Buchpräsentation wurde von Marco Impagliazzo, Präsident der Gemeinschaft Sant'Egidio, moderiert. Der Kardinal betonte, dass „Riccardis Buch heute nützlich ist, weil es uns hilft, ein Bewusstsein für den Moment zu entwickeln, in dem wir leben, es zeigt uns die Fähigkeit, das Netz dessen zu weben, was die ,Tiefe der Geschichte´ ist, und zu verstehen, dass Lösungen für den Krieg in der Komplexität der Realität gesucht werden müssen“. Der Krieg, so fügte er hinzu, „ist immer eine Niederlage für alle“. Aus diesem Grund sei es notwendig, dass „auch die Kirche heute in der Lage ist, zu helfen, wieder mit dem Aufbau des Wir zu beginnen, mit dem Übergang vom Ich zu einem größeren Wir“.

„Krieg ist kein Videospiel"
Andrea Riccardi betonte, es sei an der Zeit, „wieder darüber nachzudenken, was Frieden ist“. Und der Krieg, wie ein Infanterist des Zweiten Weltkriegs zu sagen pflegte, sei „hässlich, weil man im Untergrund endet“. Heute sei der Krieg beängstigend, „ja, aber vielleicht nicht beängstigend genug“, sagte er. Aus diesem Grund müsse heute „die Vorstellung vom Krieg als Videospiel besiegt werden, denn dies führt zu seiner unaufhaltsamen Akzeptanz, zu einer inakzeptablen Vertrautheit mit dem Krieg, fast zu seiner Rehabilitation“.

„Überwinden wir den Konflikt-Diskurs“

Das Problem, so Riccardi weiter, „besteht also darin, ein Gefühl des Entsetzens über den Krieg und einen Impuls für den Frieden wiederzuentdecken“. Aber wo ist die Friedensbewegung, fragte er sich? „Ich weiß es nicht, ich sehe sie nicht“, lautet die Antwort, „aber es sind so viele Fragmente in Bewegung, und wir sind aufgerufen, sie neu zusammenzusetzen, um die Gemeinschaft, das Wir wieder aufzubauen“. Deshalb bräuchten wir von Seiten der Politik „längeres Nachdenken und umfassendere Visionen, wir brauchen eine größere Investition in die Diplomatie. Wir müssen die Geschichte und die Erinnerung aufgreifen, wie die des Zweiten Weltkriegs und der Shoah. Überwinden wir den Konflikt-Diskurs. Es muss eine Kultur des Friedens gepflegt werden, und diese Kultur muss sich unter den Menschen durchsetzen“, so Riccardi.

(vatican news/kna)
 
Klavierspielerin2 09.07.2023 17:25
Vatikan hofft auf konkrete humanitäre Gesten im Ukraine-Konflikt


Kardinal Matteo Zuppi hat bekräftigt, dass seine Friedensmission für die Ukraine sich im Moment auf humanitäre Aspekte konzentriert.


Das sagte der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz bei der Sitzung des Ständigen Rats am Samstag. Zuppi hat unlängst im Auftrag von Papst Franziskus Gespräche in Kyiv und Moskau geführt, um Wege zu einem Frieden im Ukraine-Krieg auszuloten.

Im Moment sei „der humanitäre Aspekt vorherrschend“, so Zuppi. Wenn dieser Aspekt nicht „instrumentalisiert“ werde, sei er „ein Weg, um die Schwächsten zu schützen und eine Grammatik des Dialogs und des Friedens zu fördern“.

Auch der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat unlängst betont, dass es dem Vatikan nicht um eine Vermittlung im Ukraine-Krieg geht, dass er sich aber von humanitären Gesten die Öffnung eines Wegs hin zu einem Verhandlungsfrieden erhofft.

Wie er seine Friedensmission fortsetzen will, dazu hielt sich Kardinal Zuppi bedeckt. Aus dem Vatikan ist zu hören, man hoffe auf den Austausch von Gefangenen und auf eine Rückführung von nach Russland verbrachten ukrainischen Kindern und Jugendlichen.

(vatican news – sk)
 
 
Klavierspielerin2 14.07.2023 08:44
Ukraine: Vatikan-Außenminister gegen „Logik des Krieges"


Erzbischof Paul Richard Gallagher hat mit Blick auf den Ukraine-Krieg dazu aufgerufen, die Hoffnung auf Frieden nicht aufzugeben und den „Raum für das Gespräch, kreativen Dialog und Diplomatie“ weiter als Möglichkeit zu begreifen. Die päpstliche Friedenspolitik verteidigte er gegen Kritik.


In einer Ansprache wandte sich der vatikanische Außenbeauftragte an diesem Donnerstag in Rom gegen eine „Logik des Krieges“, die sich laut Gallagher auch in Bewertungen und Vorhersagen zum Ausgang oder zur Lösung des Konfliktes widerspiegelt. 

Weiter an Chancen der Friedensdiplomatie glauben
Dass die Niederlage einer Seite im Ukraine-Krieg die „Voraussetzung für jede Verhandlung“ sei und es „keine Kompromisslösung“ geben könne, wies der Erzbischof zurück. Solche Analysen seien „besorgniserregend“. Auch Prognosen, laut denen die Sicherheit der Ukraine in Zukunft nur im Rahmen einer Abschreckungs-Kriegsmaschinerie garantiert werden könne, so der Vatikanvertreter sinngemäß, seien zwar nachvollziehbar, aber in der Optik langfristigen Friedens nicht konstruktiv.

Beerdigung des Opfers eines russischen Raketenangriffs am 9. Juli in Lemberg
Beerdigung des Opfers eines russischen Raketenangriffs am 9. Juli in Lemberg
„Angesichts solcher Vorhersagen kann sich der Gedanke einschleichen, dass man nichts tun kann, dass es keinen Raum für Gespräche, kreativen Dialog und Diplomatie gibt, dass man resignieren und die Fortsetzung der erbitterten Kämpfe, die Tod und Zerstörung bringen, akzeptieren muss.“


Ein Perspektivwechsel, der nicht einfach ist
„einen Frieden gewinnen, in dem der Staat weiterbesteht und sich nicht in der Herrschaft des Gegners oder eines der Länder, die ihm helfen, auflöst“

Der Zuständige für die Beziehungen zu den Staaten und internationalen Organisationen im vatikanischen Staatssekretariat rief zu einem „Perspektivwechsel“ auf. Von einer „Logik des Krieges“ gelte es zu einer „Logik“ überzugehen, „die das Recht auf Verteidigung und einen gerechten Frieden nicht leugnet, sich aber gleichzeitig nicht auf die Logik eines Friedens beschränkt, der auf der Niederlage des Feindes und neuen Machtverhältnissen beruht, sondern auf gegenseitigem Respekt.“

Ein solcher Perspektivenwechsel sei „nicht einfach“, räumte Gallagher ein, „aber auch nicht unmöglich", so der erfahrene Vatikandiplomat.

Vertrauensaufbau notwendige Basis für die Zukunft
Die Bestätigung der eigenen Identität durch die Negation der Identität des anderen führe nur dazu, „Feindschaft zu verbreiten und den angestrebten Frieden zu gefährden“, gab Gallagher zu bedenken. Das gegenseitige Misstrauen müsse „durch ein noch stärkeres Engagement für den Aufbau gegenseitigen Vertrauens überwunden werden“, plädierte der vatikanische Außenbeauftragte, der wenige Monate nach Kriegsausbruch im Auftrag von Papst Franziskus Kyiv besucht hat.

Hilfreich könnten hier bestehende humanitäre Initiativen wie die zum Austausch von Kriegsgefangenen, zur Ausfuhr von Getreide und zur Rückführung von Kindern sein; gerade was diese Rückführung von Kindern betrifft, engagiert sich der Vatikan. Gallagher verwies in diesem Zusammenhang auf die jüngste Doppelmission in Kiew und Moskau des Papstgesandten Kardinal Matteo Zuppi.

Gallagher verteidigt päpstliche Friedenspolitik
Der vatikanische Außenminister verteidigte in seinem Redebeitrag die Haltung von Papst Franziskus zu Russlands Krieg in der Ukraine. Es sei nicht zu übersehen, dass „die Reaktion der Ukrainer auf die Haltung von Papst Franziskus eine tiefe Enttäuschung widerspiegelt“. Staatliche, aber auch kirchliche Autoritäten hätten dies bis in jüngste Zeit zum Ausdruck gebracht. Es sei aber nicht korrekt, die Worte und Gesten des Papstes in dieser Frage als „leeren Pazifismus" oder „frommes Theater“ abzutun. Damit werde man der Vision und den Absichten des Papstes nicht gerecht.

„Eine starke und mutige Prophetie des Friedens“


„Er will sich mit dem Krieg nicht abfinden und glaubt hartnäckig an den Frieden, indem er alle einlädt, kreativ und mutig am Frieden mitzuwirken.“ Gallagher führte aus, man müsse anerkennen, dass die Gesten und Worte des Papstes nicht „bloßer Ausdruck einer Friedensrhetorik sind, sondern eine starke und mutige Prophetie des Friedens“, sie stelle die angebliche Unausweichlichkeit des Krieges in Frage.

Gallagher äußerte sich zum 30-jährigen Bestehen der italienischen Zeitschrift „Limes“. Die fünfte Ausgabe des Jubiläumsjahrgangs der Zeitschrift trägt den Titel „Lezioni Ucraine“ (deutsch etwa: Ukrainische Lehren). Im Jubiläumsjahrgang der Zeitschrift wird die Position des Papstes zum Krieg in der Ukraine streckenweise kritisiert.

(vatican news – pr)
 
 
Klavierspielerin2 17.07.2023 13:28
Papst-Friedensbeauftragter reist nach Washington


Kardinal Matteo Zuppi, von Papst Franziskus mit einer Friedensmission für die Ukraine und Russland beauftragt, reist von diesem Montag bis Mittwoch nach Washington. Der Erzbischof von Bologna und Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz reise als Papstgesandter im Zusammenhang mit der Ukraine-Friedensmission, teilte das vatikanische Presseamt am Montagmittag mit.


Kardinal Zuppi wird auf seiner Washington-Reise von einem Mitarbeiter des Staatsekretariats begleitet, heißt es weiter; Namen werden nicht genannt. „Die Reise erfolgt im Kontext der Mission zur Förderung des Friedens in der Ukraine und es wird vorgeschlagen, Ideen und Meinungen über die tragische aktuelle Lage auszutauschen, sowie humanitäre Initiativen zu unterstützen, um das Leid der besonders betroffenen Menschen zu lindern, besonders der Kinder", so das Vatikan-Statement.

Kardinal Zuppi war erst jüngst in Kyiv und Moskau gewesen. Dabei sei es um die Rolle des Heiligen Stuhls bei humanitären Fragen gegangen, „insbesondere um die Befreiung von ukrainischen Gefangenen und die Rückkehr der geraubten ukrainischen Kinder“. Diese Fragen seien „im Detail diskutiert“ worden, berichtete der ukrainische Botschafter am Heiligen Stuhl, Andrii Jurasch, anschließend.
 

(vatican news - sst) 
 
Klavierspielerin2 18.07.2023 15:22
US-Präsident Biden wird Kardinal Zuppi empfangen


US-Präsident Joe Biden wird den päpstlichen Friedensvermittler Kardinal Matteo Zuppi an diesem Dienstag empfangen. Bei den Gesprächen soll es um den Krieg in der Ukraine gehen. Das teilte das Weiße Haus am Montagabend mit. Wie der Vatikan am Montag bekannt gegeben hatte, war der Präsident der Italienischen Bischofskonferenz am selben Tag zu einer dreitägigen Reise nach Washington aufgebrochen.


Wie aus dem US-Pressestatement hervorgeht, werde Präsident Biden den im Auftrag des Papstes reisenden Kardinal Zuppi am 18. Juli im Weißen Haus empfangen. Dabei wollen die beiden den Angaben nach über das Leid sprechen, das durch den Krieg Russlands in der Ukraine ausgelöst wurde. Darüber hinaus wollen die Gesprächspartner die Anstrengungen seitens der USA und des Heiligen Stuhls mit Blick auf die humanitäre Hilfe für die Betroffenen erörtern, aber auch den Fokus der vatikanischen Bemühungen für eine Rückkehr ukrainischer Kinder, die durch russische Behörden zwangsdeportiert wurden.

Reisen in die Ukraine und nach Russland
Papst Franziskus hatte Kardinal Zuppi im Mai zum Leiter einer Friedensmission ernannt, mit der eine Annäherung der russischen und ukrainischen Seite vor allem über einen humanitären Ansatz verfolgt werden sollte. In diesem Zusammenhang reiste Zuppi bereits in die Ukraine und nach Moskau, wo er unter anderem mit der russischen Kinderrechtsbeauftragten, Maria Lwowa-Belowa, sprach. Wegen der Verschleppung von wahrscheinlich mehr als 19.000 ukrainischen Kindern nach Russland, vorgeblich zu deren eigenem Schutz, liegt gegen die Politikerin seit März dieses Jahres ein internationaler Haftbefehl des Strafgerichtshofes in Den Haag vor. Immer wieder haben Vertreter des Heiligen Stuhls, auch Papst Franziskus selbst, betont, dass die Rückkehr der entführten Kinder ganz oben auf der päpstlichen Friedensagenda steht.

Austausch und Förderung humanitärer Initiativen
Die aktuelle Reise in die USA, auf der Kardinal Zuppi durch einen Mitarbeiter des Staatsekretariats begleitet wird, erfolge „im Kontext der Mission zur Förderung des Friedens in der Ukraine“ und solle dazu dienen, sich „über die tragische aktuelle Lage auszutauschen sowie humanitäre Initiativen zu unterstützen, um das Leid der besonders betroffenen Menschen zu lindern, besonders der Kinder“, so das Statement, mit dem der Vatikan am Montag die Reise des Kardinals angekündigt hatte.

(vatican news - cs)
 
Klavierspielerin2 20.07.2023 14:44
Papst-Friedensbeauftragter traf Helsinki-Kommission in Washington
Kardinal Matteo Zuppi, von Papst Franziskus mit einer Friedensmission im Ukraine-Krieg beauftragt, hat in Washington neben US-Präsident Joe Biden auch Mitglieder der US-Regierung der Kommission für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (Helsinki-Kommission) getroffen. Das gab der Vatikan am Mittwochabend bekannt. Beim Treffen mit Biden habe Zuppi einen Brief des Papstes übergeben.
LESEN SIE AUCH
Zuppi und Biden: Gespräch über Kriegsleid und Lage ukrainischer Kinder
19/07/2023
Zuppi und Biden: Gespräch über Kriegsleid und Lage ukrainischer Kinder
17/07/2023
Päpstlicher Friedensvermittler reist nach Washington
19/07/2023
Vatikan bei UN zu Ukraine-Krieg: Gewalt beenden, Familien helfen
Laut der Vatikan-Mitteilung stellte die vatikanische Delegation unter Kardinal Zuppi am Dienstag zunächst im Rayburn House Office Building den US-Mitgliedern der Helsinki-Kommission die Natur und Entwicklung der ihr vom Papst anvertrauten Mission vor. Es sei auch gemeinsam überlegt worden, „wie diese effektiver gestaltet werden könnte". Zuppi wurde bei diesem Treffen vom Apostolischen Nuntius in den USA, Erzbischof Christophe Pierre, und einem weiteren Mitarbeiter der Nuntiatur begleitet.  

Am Dienstagnachmittag traf Kardinal Zuppi dann US-Präsident Biden, „dem Kardinal Zuppi ein Schreiben des Heiligen Vaters überreichte, in dem der Papst sein Bedauern über das durch den Krieg verursachte Leid zum Ausdruck brachte", wie es in der Vatikanmitteilung wörtlich heißt. Das Treffen, das kurz nach 17 Uhr begann und fast zwei Stunden dauerte, sei „in einer Atmosphäre großer Herzlichkeit und gegenseitigen Zuhörens" erfolgt. Beide Seiten versicherten ihre „volle Bereitschaft, Initiativen im humanitären Bereich, insbesondere für Kinder und die schwächsten Bevölkerungsgruppen, zu unterstützen, um auf diese dringende Frage zu reagieren als auch Wege des Friedens zu fördern", heißt es weiter. Die Frage der im Krieg verschleppten Kinder und deren Rückkehr zu ihren Familien ist ein zentrales Anliegen der Vatikan-Friedens-Mission. 

Montag bis Mittwoch in Washington
Am Mittwoch (19. Juli) nahm die vatikanische Delegation am Gebetsfrühstück des Senats im Gebäude des US-Kongresses teil und Kardinal Zuppi informierte die Teilnehmer über die Begegnungen, die er während der verschiedenen Etappen seiner Friedensmission hatte. Während des Treffens seien „die Bemühungen des Heiligen Stuhls gewürdigt und die Verantwortung jedes Einzelnen für den Frieden" hervorgehoben worden.

Kardinal Matteo Zuppi, Erzbischof von Bologna und Vorsitzender der Italienischen Bischofskonferenz, war vom 17.-19. Juli (Montag bis Mittwoch) in Washington. Nach seiner Ankunft, am Abend des 17. Juli, traf Zuppi in der Nuntiatur den Vorsitzenden der Katholischen Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten, Timothy P. Broglio, um sich mit ihm „über den Krieg in der Ukraine und die Initiativen des Heiligen Stuhls zugunsten der Opfer und des Friedens" auszutauschen.

(pm - sst)

 

 
 
Klavierspielerin2 20.07.2023 14:51
Friedensmission von Kardinal Zuppi: Vorsichtiger Optimismus


Im Rahmen seiner Friedensmission hat sich Kardinal Zuppi Anfang der Woche drei Tage lang in Washington aufgehalten. Nach dem Besuch des Friedensgesandten sprachen Timothy Broglio, der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz (USCCB), sowie der Apostolische Nuntius in den USA, Christopher Pierre, mit Vatican News über die Mission des Kardinals. Beide Erzbischöfe zeigten sich hoffnungsvoll, dass die Friedensinitiative des Papstes Dialogkanäle öffnen könne.


Der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz, Erzbischof Timothy Broglio, hat diplomatische Erfahrungen im Dienst des Heiligen Stuhls gesammelt und ist für das US-amerikanische Militärordinariat zuständig. Er hob im Gespräch mit Taddeus Jones die Bedeutung des ausführlichen Treffens von Kardinal Zuppi mit Präsident Biden hervor, äußerte sich zugleich aber besorgt über die Entscheidung der USA, Streubomben an die Ukraine zu liefern.

„Ich bin sicherlich sehr besorgt darüber, und natürlich ist jede Eskalation gefährlich“, so Broglio gegenüber Radio Vatikan. Jüngst habe Bischof Malloy als Vorsitzender des Ausschusses für Internationale Gerechtigkeit und Frieden eine Erklärung veröffentlicht, in der er den Einsatz von Streubomben verurteilt. Mit dieser schließe er sich klar der Position des Heiligen Stuhls mit Blick auf Waffen an, die ihre Opfer wahllos fordern. Streubomben stellen eine besondere Gefahr für die Zivilbevölkerung dar, auch weil nicht explodierte Sprengkörper jederzeit unversehens hochgehen können. „Im Krieg besteht also immer die Gefahr, dass Unschuldige verletzt oder geschädigt werden oder sogar am Rande einer Militäraktion ihr Leben verlieren, und das sollte auf jeden Fall immer vermieden werden“, so der Militärbischof.

Keine Mediation, sondern Gespräch über Frieden
In dem Gespräch mit Präsident Biden habe der vom Papst gesandte Kardinal Zuppi seine Bemühungen aber vor allem auf humanitäre Fragen konzentriert und nicht darauf, zwischen den Kriegsparteien zu vermitteln. Es sei darum gegangen zu bewerten, was der Heilige Stuhl tun könnte, um ein mögliches Ende der Feindseligkeiten in der Ukraine zu unterstützen:

„Die Kirche konzentriert sich auf das, was sie am besten kann, nämlich humanitäre Hilfe, und das war auch das Hauptthema der Intervention des Kardinals. Ich halte es für wichtig, darauf hinzuweisen, dass der Präsident ein langes Gespräch mit dem Kardinal und dem Nuntius geführt hat. Das Treffen dauerte mehr als eine Stunde, was meiner Meinung nach zeigt, welche Bedeutung der Präsident der Vereinigten Staaten der Geste von Papst Franziskus, den Kardinal zu schicken, beimisst. Sie sprachen über humanitäre Antworten und über die Hoffnung auf ein Ende der Feindseligkeiten, auch wenn dies im Moment eher unrealistisch erscheint.“

Langes Gespräch mit dem Präsidenten
Auch die Besuche in Moskau und in Kyiv seien - wie der aktuelle Besuch in Washington - Beispiele dafür, wie sich der Heilige Stuhl für Frieden einsetze, so Broglio:

„Ich denke, das ist eines der Beispiele, und ich denke, es trotzdem ist sehr wichtig, hervorzuheben, dass zu keinem Zeitpunkt ein Konzept der Mediation geplant war. Es ging eher darum, dass wir zumindest über Frieden sprechen und versuchen, die Feindseligkeiten zu beenden. Ich denke, das ist es, was der Heilige Stuhl versucht hat, und ich würde sagen, ich denke, das ist es, was Papst Franziskus versucht hat.“

Der Erzbischof lobte in dem Gespräch auch die Reaktion der US-amerikanischen Katholiken, die für den Frieden in der Ukraine beten und den leidenden Menschen großzügige humanitäre Hilfe zukommen lassen.

„Ich denke, wir haben gesehen, wie sehr unsere Glaubensbrüder und -schwestern von den Zerstörungen in der Ukraine betroffen sind. Ich habe an mindestens zwei Gebetsmomenten für den Frieden mit ukrainischen Katholiken in den Vereinigten Staaten hier in der Basilika des Nationalheiligtums der Unbefleckten Empfängnis teilgenommen“, sagte er.

Erzbischof Broglio schloss das Interview mit einem Dank an Papst Franziskus für seine Friedensbemühungen:
„Ich möchte nur meine Dankbarkeit für die Entscheidung des Heiligen Vaters zum Ausdruck bringen, alles zu tun, was er kann, um die Botschaft des Friedens zu verkünden, die wirklich die Botschaft unseres Erlösers ist.“

Vorsichtig optimistisch
Auch der Nuntius in den Vereinigten Staaten, Erzbischof Christophe Pierre, zeigte sich im Nachgang des Besuches vorsichtig optimistisch. In einem Interview mit Vatican News verlieh der Apostolische Nuntius in Washington seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Mission des italienischen Kardinals zu humanitären Fortschritten führen werde, insbesondere in Bezug auf „die Kinder, die von der Ukraine nach Russland gebracht wurden“. Der designierte Kardinal war bei den hochrangigen Gesprächen des päpstlichen Gesandten dabei: „Der Präsident hat sehr gut zugehört und seine Genugtuung über die Initiative des Papstes zum Ausdruck gebracht, und wir hatten einen langen Austausch über die Sicht des Präsidenten und die Sicht des Heiligen Vaters zu diesem Thema“, so der französische Diplomat.



„Der Kardinal betonte seinerseits, dass wir einen Beitrag leisten wollen, auch wenn wir nicht die Möglichkeit haben, alle Probleme sofort zu lösen. Wir kennen ihre Komplexität“, so Erzbischof Pierre. Auch wenn es im Moment keine greifbaren Ergebnisse gebe, sei es wichtig, alle Anstrengungen für die Leidenden zu unternehmen. „Ich denke, die verschiedenen Begegnungen, die der Kardinal heute hatte, haben gezeigt, dass die Menschen sehr sensibel für diese Dimension und bereit sind, zu helfen.“

Die Rolle des Heiligen Stuhls
Auf diplomatischer Ebene sei der Beitrag der Kirche im Leben der Welt von entscheidender Bedeutung, zeigte sich der künftige Kardinal, der auf einem der anspruchsvollsten Nuntiaturposten weltweit sitzt, überzeugt: „Der Heilige Stuhl ist Teil der Welt, und die Folgen des Krieges sind für die Menschen schrecklich. Ich spreche von den Flüchtlingen, den Toten, dem Trauma, vor allem aber von den Kindern.“

Als Diplomaten, so schloss er, „müssen wir Schritt für Schritt arbeiten. Wir machen den ersten Schritt, wenn es möglich ist, und einer dieser Schritte ist genau das, was der Kardinal tut, ohne zu behaupten, alles lösen zu können - und wir haben viel Hoffnung für die Zukunft.“

(vatican news - cs)
 
Klavierspielerin2 24.07.2023 17:49
FRANZISKUS KÖNNTE AUF REISE ZWISCHENSTOPP EINLEGEN

Medien: Papst bietet Kyrill I. Treffen auf Moskauer Flughafen an


MOSKAU ‐ Seit langem wird angesichts des Ukraine-Kriegs über ein Treffen zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. spekuliert. Trotz Plänen kam es bislang nicht dazu. Doch nun scheint es einen neuen Anlauf des Pontifex zu geben.


Ein Jahr nach dem geplatzten Treffen von Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. in Jerusalem gibt es neue Spekulationen über eine mögliche Begegnung der beiden Kirchenoberhäupter. Franziskus soll laut einem mutmaßlichen Mittelsmann Kyrill I. ein Treffen in etwa sechs Wochen auf einem Flughafen in Moskau vorgeschlagen haben.

Der Vorsitzende der Weltunion der Altgläubigen, Leonid Sewostjanow, sagte den staatlichen russischen Nachrichtenagenturen Tass und RIA Nowosti am Sonntag, der Papst habe ihm in einem Telefonat berichtet, er könne am 31. August auf seinem Flug in die Mongolei oder auf seinem Rückweg am 4. September einen Zwischenstopp in Moskau einlegen und mit dem Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche am Flughafen zusammenkommen, wenn dieser dazu bereit sei.

Keine Bestätigung des Vatikan

Eine Bestätigung des Vatikans dafür gibt es bislang nicht. Franziskus besucht die Mongolei vom 1. bis 4. September. Zuletzt signalisierte der Papst, dass er sich ein Treffen mit Kyrill I. wünsche. Franziskus war im Februar 2016 als erster Papst mit einem russisch-orthodoxen Patriarchen zusammengetroffen. Die historische Begegnung mit Kyrill fand auf dem Flughafen der kubanischen Hauptstadt Havanna statt. Ein im Sommer 2022 in Jerusalem geplantes zweites Treffen beider Kirchenoberhäupter wurde jedoch abgesagt. Es sei wegen des russisch-ukrainischen Krieges suspendiert worden, sagte Franziskus Ende April.

Bisher reiste noch kein Papst nach Russland. Sewostjanow betonte, ein Flughafen gelte als neutrale Transitzone. Daher würde nach seinen Worten ein Treffen dort keinen Widerstand von jenen hervorrufen, die einen Russland-Besuch des Papstes ablehnten. Bereits Ende Juni hatte er von der Idee einer Begegnung von Franziskus und Kyrill auf einem Moskauer Flughafen gesprochen. Damals dementierte die russisch-orthodoxe Kirche solche Überlegungen.

Sewostjanow steht nach eigenen Angaben in regelmäßigem Kontakt zu Franziskus. Der orthodoxe Christ bezeichnete sich in der Vergangenheit als Friedensbotschafter des Papstes. Die Weltunion der Altgläubigen ist indes eine eher unbedeutende Organisation. (KNA)
 
Klavierspielerin2 31.07.2023 18:16
Papst bittet Russland, Getreideabkommen wieder aufzunehmen
Papst Franziskus hat Russland aufgerufen, das Getreideabkommen im Schwarzen Meer wieder aufzunehmen, damit „Getreide in Sicherheit transportiert werden kann." Das katholische Kirchenoberhaupt äußerte sich diesen Sonntag nach seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Die Russische Föderation hatte im Juli eine Verlängerung des Getreideabkommens, das den Transport von Weizen und Agrarprodukten aus der Ukraine über das Schwarze Meer sicherte, abgelehnt. Das Abkommen war vor einem Jahr von der UN ausgehandelt worden. Die Schwarzmeer-Getreide-Vereinbarung hatte bislang inmitten des russisch-ukrainischen Krieges den sicheren Export von fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel über das Schwarze Meer ermöglicht. Vor zwei Wochen hatte Russland das Abkommen einseitig aufgekündigt. Seither sind zahlreiche Menschen vor allem in Afrika erneut von Hungerkatastrophen bedroht. Papst Franziskus ging darauf bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz diesen Sonntag mit folgenden Worten ein:

„Hören wir nicht auf, für die gemarterte Ukraine zu beten, wo der Krieg alles zerstört - auch das Getreide. Das ist eine schwere Beleidigung Gottes. Denn das Getreide ist ein Geschenk von ihm, um den Hunger der Menschheit zu stillen. Und der Schrei von Millionen Brüdern und Schwestern, die Hunger leiden, steigt zum Himmel. Ich appelliere an meine Brüder, die Autoritäten der Russischen Föderation, das Getreideabkommen am Schwarzen Meer wieder aufzunehmen, damit Getreide in Sicherheit transportiert werden kann", so das katholische Kirchenoberhaupt.

„Der Schrei von Millionen Brüdern und Schwestern, die Hunger leiden, steigt zum Himmel“


Gebet und Gedenken für Libanon
Papst Franziskus erinnerte außerdem an die verheerende Explosion im Hafen von Beirut, die sich am 4. August zum dritten Mal jährt. 

„Ich erneuere meine Gebete für die Opfer und ihre Familien, die Wahrheit und Gerechtigkeit suchen. Ich hoffe,dass die komplexe Krise im Libanon eine Lösung finden kann, die der Geschichte und den Werten dieses Volks würdig sind."

Der einstmals stabile Libanon steckt seit Jahren in einer schweren Krise. Im Libanon ist im Juni auch der zwölfte Wahlversuch eines Präsidenten wieder gescheitert. Machtkämpfe innerhalb der politischen Elite verhinderten eine Lösung, sagen Experten. Derzeit wird das Land mit rund sechs Millionen Einwohnern von Ministerpräsident Nadschib Mikati geschäftsführend geleitet. Bei der Explosion von Hunderten Tonnen fahrlässig im Hafen gelagerten Ammoniumnitrats waren am 4. August 2020 ganze Stadtteile Beiruts dem Erdboden gleichgemacht worden. Die politische Elite sieht sich mit Vorwürfen der Korruption und Untätigkeit konfrontiert. Viele Menschen im Libanon machen die Führung des Landes für die dramatische wirtschaftliche Lage verantwortlich.

(vatican news/kap - sst) 

 
 
Klavierspielerin2 01.08.2023 08:23
Erzbischof in Moskau: „Worte des Papstes treffen auf Gehör“
„In Russland ist der Raum offen, um auf Papst Franziskus zu hören. In Russland wird dem Papst zugehört“: Mit diesen Worten kommentiert der katholische Erzbischof in Moskau, Erzbischof Paolo Pezzi, den Appell des Papstes beim Mittagsgebet, das Abkommen zum Getreideexport aus der Ukraine wieder aufzunehmen.

„Ich appelliere an meine Geschwister, die Autoritäten der Russischen Föderation, das Getreideabkommen am Schwarzen Meer wieder aufzunehmen, damit Getreide in Sicherheit transportiert werden kann“, so Franziskus am Sonntag beim Angelus. „Ob auf dieses Zuhören dann auch eine Entscheidung folgt, können wir nicht wissen“, so Erzbischof Pezzi weiter, „aber sicher ist, dass zu diesem Zeitpunkt und in der Vergangenheit, wie der Besuch von Kardinal Zuppi gezeigt hat, ein Raum für Offenheit vorhanden ist.“

Drohnenangriffe auf Moskau
Im Gespräch mit der Agentur der italienischen Bischofskonferenz SIR berichtet der Erzbischof auch über das Klima in Moskau in diesen Stunden, nachdem zwei Drohnen am Wochenende eine gewaltige Explosion im Stadtzentrum verursacht haben. Zwar wurden zwei Gebäude getroffen, doch es hatte keine Toten gegeben, ein Wachmann wurde Medienberichten zufolge verletzt. Die Drohnen seien dann im Westen unweit der Stadt abgeschossen worden. „Die Drohnenangriffe“, so Pezzi, „haben die ohnehin vorhandene Angst nicht noch verstärkt, denn es ist klar, dass, wenn so etwas passiert, alles möglich ist. Nun ist es schwierig zu sagen und zu definieren, mit welcher Instanz und unter welchen Bedingungen. Für mich liegt die Zukunft immer in Gottes Hand.“
„Für mich liegt die Zukunft immer in Gottes Hand“


Es liege an uns, „weiterhin für den Frieden zu plädieren und die Hoffnung nicht zu verlieren“, so der Erzbischof der Erzdiözese der Mutter Gottes von Moskau: „Wenn der Frieden ein Geschenk ist, müssen wir uns immer bewusst sein, dass er nicht das Ergebnis eines Kompromisses oder gar eines Dialogs ist. Der Frieden ist in erster Linie ein Geschenk, und als solches muss er erlernt und erbeten werden“. Mit Blick auf die Jugendlichen, die aus der ganzen Welt nach Lissabon kommen, um mit Papst Franziskus am Weltjugendtag teilzunehmen, meint der Moskauer Erzbischof: „Junge Menschen sind eine große Stärke und eine große Hoffnung. Es gibt eine grundlegende Offenheit, die normalerweise über die Verschlossenheit siegt. Von jungen Menschen kann man nur den Wunsch nach Dialog und Frieden erwarten, und das kann nur ansteckend sein.“

(sir - cs)
 
Klavierspielerin2 20.08.2023 15:03
Ukraine-Beauftragter des Papstes: „EU tut zu wenig“

Der Friedensbeauftragte des Papstes für die Ukraine, Kardinal Matteo Zuppi, fordert mehr Anstrengungen der EU für ein Ende des Krieges.


„Sie tut viel zu wenig, sie müsste viel mehr tun“, sagte Zuppi dem Mailänder Online-Portal „Il Sussidiario“ von diesem Sonntag. Die EU müsste auf jede Art und Weise Friedensinitiativen unterstützen.

Der Kardinal sprach auch über die Rolle der orthodoxen Kirchen in dem Konflikt. „Ich wünsche mir, dass sie zu Instrumenten der Befriedung werden und Wege des Dialogs finden“, sagte Zuppi.


Im Mai hatte Papst Franziskus den Erzbischof von Bologna und Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz zum Leiter einer Friedensmission zur Beendigung des Krieges in der Ukraine ernannt. Nach Besuchen und Gesprächen sowohl in der Ukraine als auch in Russland sowie in Washington will Zuppi demnächst nach Peking reisen. Ein Datum ist nicht bekannt.

Bislang hätten alle seine Gesprächspartner Frieden gewollt, sagte Zuppi. Leider seien jedoch die Argumente der verschiedenen Seiten sehr unterschiedlich. „Diese Unterschiede dürfen nicht dazu führen, dass uns die Klarheit der Verantwortung - des Aggressors und des Angegriffenen - verloren geht“, sagte Zuppi. Friede sei nicht mit Waffen, sondern mit Dialog zu erreichen.

(kna – sk)
 
 
Klavierspielerin2 12.09.2023 17:03
Zuppi: Ukraine wird entscheiden, wie sie den Frieden erreichen will


Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, der derzeit in Berlin an der von Sant'Egidio veranstalteten Tagung „Den Frieden wagen“ teilnimmt, hat die Fragen der Journalisten zu der ihm vom Papst anvertrauten Friedensmission beantwortet und betont den von Franziskus geförderten „kreativen Frieden“: „Die Wege des Friedens sind unvorhersehbar. Lassen Sie uns an einem großen Bündnis arbeiten“.

Francesca Sabatinelli - Berlin

In der Ukraine ist die Situation seit Monaten tragisch, es gibt Schwierigkeiten, und man muss sich immer vor Augen halten, wer der Aggressor und wer der Aggressor ist. Kardinal Matteo Zuppi, Vorsitzender der italienischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Bologna, erklärte, dass für diesen Konflikt dringend eine Lösung gefunden werden müsse. Der Kardinal sprach in Berlin, wo er sich anlässlich des internationalen Friedenstreffens aufhielt, das vom 10. bis 2. September von der Gemeinschaft Sant'Egidio in Zusammenarbeit mit den katholischen und evangelischen Kirchen der deutschen Hauptstadt veranstaltet wird. An der Veranstaltung, die auf das 1986 von Papst Johannes Paul II. initiierte Gebet der Religionen in Assisi zurückgeht, nehmen die Führer der wichtigsten Weltreligionen sowie Persönlichkeiten aus Kultur und Politik aus 40 Ländern teil.

Die Friedensmission und der wahrscheinliche Aufenthalt in Peking
Zuppi beantwortet die Fragen der Medien zu der ihm vom Papst anvertrauten Mission, die ihn bereits in die Ukraine, nach Russland und in die Vereinigten Staaten geführt hat. Es wird immer einen Vorstoß in Richtung eines „gerechten und sicheren Friedens“ geben, erklärte er, mit dem Engagement „derjenigen, die wichtig sind“, wie China, eines der wichtigsten Elemente für den Frieden, wohin sich der Kardinal begeben sollte, immer im Rahmen der ihm vom Papst übertragenen Mission, auch wenn es noch keine Gewissheit über den Zeitpunkt gibt, da, wie Zuppi erklärte, „die Zeiten des Heiligen Stuhls und Chinas bekanntermaßen sehr lang sind“. Der Frieden, so fügte er mit Nachdruck hinzu, erfordere die Anstrengung aller, aber „er kann niemals von irgendjemandem aufgezwungen werden, es muss der von den Ukrainern gewählte Frieden sein, mit den Garantien, dem Engagement und den Anstrengungen aller“.

Die Unterstützung der Kirche und des Papstes für die Ukraine
Was die „Unstimmigkeiten“ mit Kyiv nach der ukrainischen Kontroverse im Anschluss an eine Rede von Franziskus vor einer Gruppe junger russischer Katholiken in St. Petersburg angeht, glaubt Zuppi, dass „sie sich aufklären werden und dass sie in einer so angespannten Situation verständlich sind“. Er sei jedoch überzeugt, dass sowohl die ukrainische Regierung als auch das Volk sich der Unterstützung bewusst seien, „die die Kirche und der Papst immer für ihr Leiden gehabt haben“. Der Kardinal kehrte dann zu dem von Franziskus verwendeten Ausdruck eines „kreativen Friedens“ zurück, um auch zu erklären, wie die Wege des Friedens selbst manchmal „unvorhersehbar sind und das Engagement und die Beteiligung aller und eine große Allianz für den Frieden benötigen, um in die gleiche Richtung zu stoßen“, so wie es der Papst mit dem vatikanischen Sozialbeauftragten Kardinal Konrad Krajewski tue, „mit der Nächstenliebe, mit den vielen Unterstützungen und auch mit dieser Mission, um zu helfen, in die einzige Richtung zu stoßen, die die Beteiligung aller erfordert und das ist der Frieden“.

(vatican news - mg)
 
Klavierspielerin2 12.09.2023 17:21
Friedenstreffen in Berlin: „Schritt für Schritt“ für Dialog

Die katholische Kirche in Berlin bemüht sich angesichts des Ukraine-Krieges um Dialog unter kirchlichen Gemeinschaften in der deutschen Hauptstadt und um gemeinsame Friedensarbeit. Am Rande des Sant’Egidio-Friedenstreffens in Berlin sprach Vatican News mit Erzbischof Heiner Koch.

„Wir leiden sehr unter diesem Krieg“, sagte der Erzbischof gegenüber Radio Vatikan-Korrespondentin Francesca Sabatinelli in Berlin. „Ich hätte nicht geglaubt, dass mitten in Europa solch ein Krieg Wirklichkeit wird“, so Heiner Koch.

Kleiner Beitrag für Dialog
In Berlin seien viele Flüchtlinge aus der Ukraine untergekommen, darunter seien russisch-orthodoxe, ukrainisch-orthodoxe und katholisch-orthodoxe Gläubige. In der deutschen Hauptstadt gebe es zwei große ukrainische Gemeinden, und im Zuge des Ukraine-Krieges seien viele Kriegsflüchtlinge in Berlin untergekommen, berichtet Koch. Damit seien das Leid und die Verzweiflung, die dieser Krieg verursacht, spürbar.


„Das ist oftmals sehr schwierig, aber es geht Schritt für Schritt. Wir leisten unseren kleinen Beitrag“

.„Wir wissen um die Not und die Angst vor dem Tod und dem Terror des Krieges. Wir beten um den Frieden, aber wir sprechen auch mit den Bischöfen, den ukrainischen Bischöfen, die hier in Berlin sind, auch mit dem russisch-orthodoxen. Das ist oftmals sehr schwierig, aber es geht Schritt für Schritt. Wir leisten unseren kleinen Beitrag.”


Die Theologin Angelika Wagner von der Gemeinschaft Sant’Egidio Deutschland interpretiert das Motto des Friedenstreffens so:

„Den Frieden zu wagen bedeutet in unserer heutigen Zeit, gemeinsam Schritte zu tun, die den Dialog suchen, die die Komplexität der Fragen nicht ausschließen, aber die wirklich unsere gemeinsame Verantwortung sehen, immer Wege zu suchen, die eben nicht einen Sieg im Krieg sehen, sondern einen Sieg über den Krieg finden, wie Kardinal Kasper das hier (auf dem Friedenstreffen, Anm.) gesagt hat. Weil wir den Krieg nur durch Diplomatie und gegenseitige Unterstützung überhaupt überwinden können.“

Brücken nicht einbrechen lassen
Der Angriffskrieg auf die Ukraine habe die Gemeinschaft Sant’Egidio vor die Frage gestellt, welche Wege des Friedens und der Solidarität in dieser Lage möglich seien, so die Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern weiter.

„Eine wichtige Antwort ist für uns auch von Sant‘Edigio, dass in der Ukraine selbst Menschen der Gemeinschaft Sant'Egidio leben, die von Anfang an begonnen haben, Flüchtlingen innerhalb der Ukraine zu helfen mit Unterstützung durch viele westliche Gemeinschaften, die aber auch nie die Verbindung zu den Gemeinschaften von Sant'Egidio in Russland beendet haben. Weil uns klar ist, dass dieser Krieg zwar die Nationen trennt und zu absolut verwerflicher Gewalt und Tod führt, dass er aber die Herzen der Menschen, die den Frieden suchen, nicht trennen kann.

Auch heute Morgen hat eine Vertreterin der Ukraine bei einem Forum gesagt: Sie hat gelernt, in ihrem Herzen den Hass zu überwinden vor allem in der Sorge für die Flüchtlinge in ihrem eigenen Land, aber auch in der Sorge für die, die vor vielen Kriegen fliehen müssen. Und ich glaube, wir müssen, wir können als Sant'Egidio da auch unseren Beitrag leisten, indem wir die Menschen einfach zusammenbringen, indem wir miteinander sprechen.“

Die Frage nach Gott
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch sieht es neben dieser Dialogarbeit als Auftrag der katholischen Kirche an, im glaubensfernen Berlin „die Frage nach Gott“ am Leben zu erhalten und gemeinsam mit anderen Kirchen ein Zeichen des Friedens und des gemeinsamen Engagements zu setzen.

„In Berlin sind, das muss man wissen, nur 25 Prozent der Bevölkerung Christen, der größte Teil der Bevölkerung der Stadt glaubt nicht an einen Gott. Deshalb stehen wir in der gemeinsamen Verantwortung, als Christen die Botschaft von Gott und die Frage nach Gott in diese Stadt hinein lebendig zu bringen. Wir müssen zusammenstehen, damit wir das Evangelium überhaupt in dieser Stadt anklingen lassen können. Das ist die besondere Situation. Da ist es ganz wichtig, dass wir im gemeinsamen Einsatz für die Verkündigung, aber auch für den Einsatz für den Frieden und das Engagement in der Gesellschaft zusammenstehen. Katholiken, Protestanten, aber auch Orthodoxe.“

Friedenstreffen endet am Dienstag
Das internationale Sant’Egidio-Friedenstreffen „Den Frieden wagen“ in Berlin geht an diesem Dienstag mit einer Friedenskundgebung am Brandenburger Tor zu Ende. Zahlreiche hochrangige Religionsvertreter und Gäste aus 30 Ländern nahmen teil und tauschten sich über Themen wie die Umweltkrise, Migration, interreligiösen Dialog, Demokratie, Globalisierung, Abrüstung und Künstliche Intelligenz aus.

(vatican news – pr)
 
Klavierspielerin2 12.09.2023 18:52
Vatikan gegen Einsatz von Streumunition in Ukraine

Der Vatikan appelliert an alle Konfliktparteien in der Ukraine, „den Einsatz von Streumunition unverzüglich einzustellen“. Das steht in einem Vatikan-Statement, das am Montag auf einer internationalen Konferenz zur Ächtung von Streumunition in Genf verlesen wurde.
LESEN SIE AUCH
Ukraine: „Save the Children“ gegen Streumunition 
11/07/2023
Ukraine: „Save the Children“ gegen Streumunition
19/03/2023
Papst prangert Kriegsverbrechen in der Ukraine an
Zugleich fordert der Vatikan in dem Statement stärkere Bemühungen um einen Frieden „in der vom Krieg zerrissenen Ukraine“. Der Weg zu einem solchen Frieden führe über einen „aufrichtigen Dialog und die Anwendung des Völkerrechts, einschließlich des humanitären Völkerrechts“.

„Tödliches Erbe“
Der Text verurteilt deutlich alle Arten von Streumunition: Sie bedeuteten ein „tödliches Erbe“ und eine „herbe Niederlage für unschuldige Menschen“.

112 Staaten haben ein Abkommen unterzeichnet, mit dem sie sich dazu verpflichten, keine Streumunition einzusetzen. Doch der Krieg in der Ukraine hat dazu geführt, dass 2022 mehr Menschen durch Streumunition verwundet oder getötet worden sind als je zuvor.

(vatican news – sk)
 
 
Klavierspielerin2 12.09.2023 18:55
Papst an Friedenstreffen: „Mauer des Unmöglichen überwinden"


Zu mehr Anstrengungen für Frieden in der Welt und in der Ukraine hat Franziskus in einer Botschaft an das Sant’Egidio-Gebetstreffen „Den Frieden wagen“ in Berlin aufgerufen. Nach Ende des Kalten Krieges seien „neue Mauern“ errichtet worden statt die „Hoffnung auf einen neuen Weltfrieden“ zu konsolidieren, kritisierte das Oberhaupt der katholischen Kirche.

Nach dem Berliner Mauerfall und dem Ende des Kalten Krieges hätten sich in Europa „neue Perspektiven“ eröffnet: „die Freiheit der Völker, die Wiedervereinigung der Familien, aber auch die Hoffnung auf einen neuen Weltfrieden nach dem Kalten Krieg“, ging Papst Franziskus in seiner Botschaft an die Teilnehmer des Friedenstreffens vom Standort Berlin aus. Statt im Laufe der Jahre auf dieser gemeinsamen Hoffnung aufzubauen, hätten sich „Sonderinteressen und Misstrauen gegenüber anderen“ verstärkt, klagte der Papst.

Hoffnung auf einen Weltfrieden? 
„So wurden, anstatt Mauern einzureißen, weitere Mauern errichtet. Und von der Mauer zum Graben ist es leider oft nur ein kleiner Schritt. Ich denke an so viele Gebiete in Afrika und im Nahen Osten, aber auch in vielen anderen Regionen der Erde; und an Europa, das den Krieg in der Ukraine kennt, einen schrecklichen Konflikt, der kein Ende kennt und der Tote, Verletzte, Schmerz, Vertreibung und Zerstörung verursacht hat.“

Krieg bringe „Schmerz und Grauen“ mit sich, sei „Mutter aller Armut“, „Wahnsinn“ und „sinnlos“, so Franziskus, der Kriegsopfer wie trauernde Mütter, Flüchtlinge, Gefallene, Verwundete und Sterbende aufzählte. Ausgehend vom Motto des Friedens-Gebetstreffens in Berlin „Den Frieden wagen“ rief der Papst dazu auf, den Mut zur Umkehr zu finden und warb für eine „Kühnheit des Friedens“: „Man muss den Mut haben, trotz der Hindernisse und objektiven Schwierigkeiten zu wissen, wie man umkehrt.“

Frieden suchen, oder: die Mauer des Unmöglichen überwinden
Erste Form der Kühnheit sei „die Beharrlichkeit des Gebets“, so der Papst weiter. Bei der Suche nach Frieden gelte es, „die Mauer des Unmöglichen zu überwinden, die auf scheinbar unwiderlegbaren Argumenten, auf der Erinnerung an so viele vergangene Leiden und große erlittene Wunden errichtet wurde“, so der der Papst. Er rief Gläubige, Politiker, Führungskräfte und Diplomaten zu Hartnäckigkeit bei der Suche nach Frieden auf. Es gelte „demütig und beharrlich an die immer offene Tür des Herzens Gottes und an die Türen der Menschen zu klopfen“, formulierte Franziskus, der die Ukraine hier ausdrücklich einschloss:

„Wir bitten darum, dass Wege des Friedens geöffnet werden, besonders für die liebe und gequälte Ukraine. Wir vertrauen darauf, dass der Herr den verzweifelten Schrei seiner Kinder immer erhört. Erhöre uns, Herr!“

Für den Frieden sollten sich alle Gläubigen und Religionsvertreter gemeinsam einsetzen, wandte sich Franziskus an die Teilnehmer des internationalen Gebetstreffens in Berlin: „Scheuen wir uns nicht, zu Bettlern des Friedens zu werden und uns unseren Schwestern und Brüdern anderer Religionen und all jenen anzuschließen, die sich nicht mit der Unvermeidbarkeit von Konflikten abfinden. Ich schließe mich Ihrem Gebet für ein Ende der Kriege an.“

Friedenskundgebung am Brandenburger Tor
Zu dem am Sonntag im Beisein von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier eröffneten Friedenstreffen waren zahlreiche hochrangige Religionsvertreter und Gäste aus 30 Ländern in die Hauptstadt gekommen. In 20 Foren ging es um Themen wie die Umweltkrise, Migration, interreligiösen Dialog, Demokratie, Globalisierung, Abrüstung und Künstliche Intelligenz. Das Treffen endete am Dienstag mit einer großen Friedenskundgebung am Brandenburger Tor.

(vatican news – pr)
 
Klavierspielerin2 12.09.2023 19:04
KARDINAL ZUPPI VON MITTWOCH BIS FREITAG ZU GESPRÄCHEN IN PEKING


Papst schickt Sonderbeauftragten für Ukraine-Krieg nach China


VATIKANSTADT ‐ Nach Kiew, Moskau und Washington ist nun Peking die nächste Station auf der Friedensmission von Kardinal Matteo Zuppi. In China soll der Sondergesandte des Papstes für den Ukrainekrieg auf ein schnelles Ende der Kämpfe hinwirken.

Papst Franziskus schickt seinen Sonderbeauftragten für den Ukraine-Krieg, Kardinal Matteo Zuppi, nach China. Das hat das Presseamt des Vatikan am Dienstagnachmittag bekannt gegeben. "Der Besuch stellt eine weitere Etappe der vom Papst gewünschten Mission dar, humanitäre Initiativen und die Suche nach Wegen zu unterstützen, die zu einem gerechten Frieden führen können", heißt es in der Mitteilung. Zuppi wird sich demnach von Mittwoch bis Freitag zu Gesprächen in Peking aufhalten.

Kardinal Zuppi wurde im Mai dieses Jahres von Papst Franziskus zum Sonderbeauftragten für den Ukraine-Krieg ernannt. Er führt seitdem im Namen des Vatikan Gespräche, um einem Frieden zwischen Russland und der Ukraine näherzukommen. Zuppi war bereits Anfang Juni in Kiew, Ende Juni in Moskau und Mitte Juli in Washington, wo er zu einer privaten Unterhaltung mit US-Präsident Joe Biden zusammenkam.

Zuppis Aufgabe ist es, "den Konflikt in der Ukraine zu entspannen"

Papst Franziskus ruft immer wieder zu Gebeten für eine friedliche Lösung des Ukrainekrieges auf. Der Vatikan hatte sich seit Kriegsbeginn im Februar 2022 immer wieder als Vermittler angeboten. Kardinal Matteo Zuppi ist zugleich der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz und Erzbischof von Bologna. Als Sondergesandter des Papstes für den Ukraine-Krieg leitet er eine Mission, "die dazu beitragen soll, den Konflikt in der Ukraine zu entspannen", wie der Vatikan zu seiner Einsetzung Ende Mai mitteilte.

China und der Vatikan pflegen keine diplomatischen Beziehungen, daher sind die offiziellen Kontakte zwischen den beiden Staaten auf ein absolutes Minimum beschränkt. Während seiner Reise in die Mongolei Anfang September hatte Papst Franziskus sich in seinen Ansprachen immer wieder an die Gläubigen in China gewandt. Aus dem Papstflieger hatte er bei An- und Abreise Grußtelegramme an Chinas Präsident Xi Jinping geschickt. (epd)
 
Klavierspielerin2 22.09.2023 14:50
Papst spricht mit ukrainischem Botschafter über Friedensbemühung

Papst Franziskus hat an diesem Freitag den ukrainischen Botschafter beim Heiligen Stuhl, Andrii Yurash, empfangen. Thema der etwa einstündigen Unterredung waren Friedensbemühungen im Ukrainekrieg.


Der Botschafter habe Papst Franziskus und dem vatikanischen Außenminister Paul Richard Gallagher für deren Friedenseinsatz „herzliche Worte des Dankes“ von Präsident Wolodymyr Selenskyj und Außenminister Dmytro Kuleba ausgerichtet, heißt es in einem Bericht des Vatikanjournalisten Salvatore Cernuzio.

Bei der Audienz im Vatikan hätten sich Botschafter Yurash und Papst Franziskus über die jüngste Friedensmission des Papst-Gesandten Kardinal Matteo Zuppi in Kiew, Moskau, Washington und Peking, über Friedensvorschläge von ukrainischer Seite und über die humanitären Folgen des Krieges in der Ukraine ausgetauscht. So sei über den Angriff auf ein Lagerhaus in Lemberg gesprochen worden, bei dem vor wenigen Tagen rund 300 Tonnen Hilfsgüter vernichtet wurden. Der ukrainische Diplomat habe auch an den 90. Jahrestag der Holodomor-Tragödie im November erinnert.

Symbolträchtiges Geschenk aus der Ukraine
Ein Foto zeigt den ukrainischen Diplomaten, wie er Franziskus im Vatikan einen großen, halb zerrissenen Teddybären überreicht. Das Stofftier stammt aus einem Haus in der Ukraine, das am 14. Januar in Dnipro von einer russischen Rakete beschossen wurde. Dabei waren 46 Menschen, darunter drei Kinder, getötet worden. 75 Personen, darunter 13 Kinder, wurden verletzt. Das Mitbringsel ist ein Symbol für das Leiden des ukrainischen Volkes, vor allem der Kinder. Franziskus erwiderte das Geschenk mit einem Rosenkranz und der Zusicherung weiteren Gebetes und Unterstützung für die Ukraine.
(vatican news – salvatore cernuzio/pr)
 
 
Klavierspielerin2 25.09.2023 14:31
ALLERDINGS INVESTIERE DER VATIKAN VIEL ARBEIT UND ERREICHE WENIG KONKRETES

Papst Franziskus sieht kleine Fortschritte in Ukraine-Friedensmission

VERÖFFENTLICHT AM 24.09.2023 UM 09:21 UHR – LESEDAUER: 5 MINUTEN


MARSEILLE/ROM ‐ Schon seit einiger Zeit bemüht sich Papst Franziskus um eine Vermittlung im russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. Trotz wenig konkreter Ergebnisse sieht das Kirchenoberhaupt erste Fortschritte – und blickt auf eine Gruppe der Kriegsbetroffenen.


Papst Franziskus sieht bei seiner Friedensmission für die Ukraine erste Fortschritte. Immerhin gebe es bei der Bemühung um die Rückführung der nach Russland verschleppten ukrainischen Kinder positive Entwicklungen, sagte Franziskus am Samstag auf dem Rückflug von Marseille nach Rom.

Auf die Frage, ob er angesichts des aktuellen Stands der gesamten Friedensmission frustriert sei, antwortete er, es sei frustrierend, weil die Beteiligten und insbesondere das vatikanische Staatssekretariat sehr viel Arbeit investierten und bisher nur wenig Konkretes erreicht hätten. Zugleich erinnerte er daran, dass es bei Gesprächen in einem Krieg immer nur um das Machbare gehen könne und dass man sich daher keine Illusionen machen solle.

Erneut beklagte der Papst, dass Waffenhandel ein äußerst lukratives Geschäft sei. Man dürfe nicht mit den betroffenen Völkern spielen. Wenn man in einem laufenden Krieg den Ukrainern keine Waffen mehr gebe, beginne ein Prozess, dem am Ende das ukrainische Volk zum Opfer falle.

Kritik an Waffenhandel

Vatikansprecher Matteo Bruni erklärte nach den Äußerungen des Papstes zu diesem Thema, Franziskus habe damit auf die paradoxen Konsequenzen von Waffenlieferungen hinweisen wollen. Wenn ein Land einem anderen erst Waffen liefere und es damit in seiner Kriegsoption bestärke, dann aber plötzlich die Waffenlieferungen einstelle, sei das eine Katastrophe. Der Papst habe unterstreichen wollen, dass jene, die Waffen verkauften, nie die Konsequenzen dafür tragen müssten, sondern jene, die im Krieg das Opfer seien, wie derzeit das ukrainische Volk.

Franziskus hatte im Mai den Vorsitzenden der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi, mit einer Friedensmission für die Ukraine beauftragt. Zuppi führte mittlerweile Gespräche in Kiew, Moskau, Washington und Peking.

Kardinal Matteo Zuppi
Bild: ©KNA/Paolo Galosi/Romano Siciliani
Kardinal Matteo Zuppi ist der Friedensbeauftragte des Papstes für den Ukraine-Krieg.

Einen Fortschritt sieht Franziskus auch bim Bewusstsein für die Not von Bootsflüchtlingen in Europa. Verglichen mit seiner ersten Reise nach Lampedusa im Jahr 2013 sei heute das Bewusstsein für die Not von Bootsflüchtlingen in Europa. Verglichen mit seiner ersten Reise nach Lampedusa im Jahr 2013 sei heute das Bewusstsein für das Drama der Bootsflüchtlinge deutlich gewachsen. Zwar werde das Phänomen noch wie ein heißes Eisen betrachtet, von dem man nicht wisse, was man damit machen solle. Aber deutlich mehr Menschen als damals wüssten von dem Problem und redeten darüber.

Ablehnung von "Euthanasie" sei Frage der Humanität

Ein weiteres Thema von Franziskus ist die Ablehnung aktiver Sterbehilfe. Diese sei eine Frage der Menschlichkeit und nicht des Glaubens. Darüber habe er mit dem französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron bei dessen vergangenem Rombesuch gesprochen und ihm seine Meinung sehr klar gesagt. "Mit dem Leben spielt man nicht, weder am Anfang noch am Ende", so der Papst. Dies sei keine Frage des Glaubens, sondern der Menschlichkeit. Wenn man anfange, die Alten zu töten, führe das eine Gesellschaft in den Abgrund.

Nach seiner Rückkehr aus der französischen Hafenstadt Marseille hat Papst Franziskus am späten Samstagabend in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore vor der dortigen Marien-Ikone gebetet. Franziskus sucht die Kirche üblicherweise vor und nach jeder Auslandsreise auf. (cph/KNA)


Kardinal Zuppi im Petersdom
Ukraine-Krieg: Papst Franziskus setzt auf italienischen Bischof und Sant'Egidio
Kardinal Zuppi: Vom einfachen Pfarrer zum Friedensvermittler
In Italien gilt er schon lange als kirchenpolitisches Schwergewicht. Nun hat der Papst ihn durch eine Friedensmission im Ukraine-Krieg auch international bekannt gemacht. Doch Kardinal Zuppi bleibt trotz der großen Aufgabe zurückhaltend.
 
Klavierspielerin2 30.10.2023 16:04
Parolin: Lösung des Ukraine-Konflikts ist Verantwortung aller
In Malta haben am Wochenende ranghohe Vertreter aus 66 Staaten und internationalen Organisationen über einen Friedensplan für die Ukraine beraten, den deren Präsident Wolodymyr Selenskij vorgelegt hatte. In einem Video nach Malta bekräftigte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin die Position, dass Waffen keine Konflikte lösen.
LESEN SIE AUCH
Für Frieden! Appelle des Papstes gegen einen „Weltkrieg auf Raten“
27/10/2023
Für Frieden! Appelle des Papstes gegen einen „Weltkrieg auf Raten“
29/10/2023
Papst beim Angelus: „Krieg ist immer eine Niederlage“
Vonnöten sei noch mehr Einsatz „auf allen Ebenen", um Wege zu öffnen, „die derzeit inakzeptabel oder unmöglich erscheinen", erklärte Parolin. Der Heilige Stuhl rufe zum Respekt des Völkerrechts auf, besonders mit Blick „auf die territoriale Integrität", und biete seine Unterstützung für humanitäre Fragen an, wie z.B. die Ernährungssicherheit und die Bewahrung der Umwelt, ganz besonders aber auch „für die Rückkehr von Gefangenen und Kindern in die Ukraine", so der Kardinal.

„Die Tatsache, dass Vertreter vieler Staaten und internationaler Organisationen an dieser Konferenz teilnehmen, zeigt, dass wir uns nicht mit der Tragödie abfinden, die sich vor unseren Augen abspielt, und dass wir den Mut haben, uns ihr zu stellen", fuhr Parolin in der Videobotschaft fort. Die Suche nach einer Lösung liege „nicht in der Verantwortung der Ukraine allein, sondern in der gemeinsamen Verantwortung."

Kernforderung: Abzug der russischen Truppen
Kernforderung von Selenskijs Friedensplan ist der Abzug russischer Truppen aus der Ukraine. Daneben geht es um die Freilassung aller Kriegsgefangenen, ein Tribunal für Kriegsverbrecher und Sicherheitsgarantien für das Land.

Vor Malta gab es ähnliche Konferenzen in Kopenhagen und im saudischen Dschidda. Anliegen der Ukraine ist es, über ihre westlichen Unterstützer hinaus auch bei wichtigen Schwellen- und Entwicklungsländern Verständnis zu finden. Inhaltliche Schwerpunkte der Malta-Konferenz waren daher auch nukleare Sicherheit und die Versorgung mit Lebensmitteln und Energie.

(vatican news – gs)

 
 
Klavierspielerin2 09.12.2023 11:25
Ukraine: Russische Besatzer verbieten griechisch-katholische Kirche
Die russischen Besatzungsbehörden in der ukrainischen Region Saporischschja haben nach Angaben der griechisch-katholischen Kirche die Religionsfreiheit massiv eingeschränkt.
LESEN SIE AUCH
Ukraine: Oleh, der Priester und Vater ukrainischer Soldaten
04/12/2023
Ukraine: Oleh, der Priester und Vater ukrainischer Soldaten
04/11/2023
Ukraine/Moldawien: Ein „Schutzgraben der Nächstenliebe“
12/10/2023
Ukraine: Katholische Suppenküche unter Beschuss
Die mit Rom verbundene Kirche veröffentlichte ein Dokument, mit dem der von Moskau eingesetzte Gouverneur Jewhen Balyzkyj der Kirche, dem Sozialverband Caritas sowie den ebenfalls katholischen Kolumbusrittern jede Tätigkeit in der Region verbietet. Balyzkyj begründete dies unter anderem damit, dass in religiösen Gebäuden Sprengstoff und Schusswaffen gelagert worden seien.

Die Kirchenleitung in Kiew hat nach eigener Aussage erst jetzt von der zweiseitigen Anordnung erfahren, obwohl sie schon knapp ein Jahr alt sei. Die ukrainische griechisch-katholische Kirche forderte internationale Organisationen auf, alles zu tun, um die Religionsfreiheit in den von Russland annektierten ukrainischen Gebieten sicherzustellen. Sie verwies darauf, dass die Besatzungsbehörden in der Region Saporischschja im November 2022 zwei griechisch-katholische Geistliche verhafteten. Sie befänden sich bis heute in russischer Gefangenschaft. Andere Priester seien vertrieben worden. Etwa zehn Prozent der Ukrainer bezeichnen sich als Mitglieder dieser Kirche.

(kap – mg)
 
Klavierspielerin2 29.12.2023 14:53
Ukraine: Weihnachten als „Heilung von Wunden“
Für die Ukraine ist es das zweite Weihnachten seit der russischen Großinvasion: Viele Familien nutzten die Feiertage zum Besuch von Kriegsverletzten oder für das Totengedenken. Derweil starben auch am 25. Dezember in der Südukraine Zivilisten durch Kriegshandlungen.
LESEN SIE AUCH
Weihnachten in der Welt: Zwischen Bangen und Hoffen 
25/12/2023
Weihnachten in der Welt: Zwischen Bangen und Hoffen
Mariusz Krawiec SSP / Anne Preckel – Ukraine / Vatikanstadt

Mitten im Krieg sei das christliche Weihnachten für die Ukraine trotz aller Widrigkeiten ein Moment des Trostes und der Heilung, berichtet der Weihbischof von Lemberg, Edward Kawa, im Interview mit Radio Vatikan. Angesichts der Verluste und Entbehrungen, der Zerstörungen und unsicheren Zukunft empfänden die Menschen das Weihnachtsfest als einen Moment, in dem sie im Glauben Kraft tanken könnten. Seit Kurzem feiert die Ukraine das Weihnachtsfest entsprechend dem neujulianischen Kalender am 25. Dezember.

„Es gibt viele Menschen, die in Krankenhäusern um ihr Leben kämpfen oder zu Hause sind, aber verstümmelt. Darunter leiden ihre Familien sehr… Deshalb ist dieses Weihnachtsfest für sie eine Zeit des Trostes und der Heilung der Wunden. Die Wunden, die wir in dieser Zeit erleben, können nur durch die Gegenwart Jesu geheilt werden. Ich glaube, der neugeborene Jesus kann jedes verwundete Herz berühren.“

Gräberbesuche und - verschärfte Mobilmachung 
Die Realität des Krieges hat viele Familien in der Ukraine auch an Weihnachten fest im Griff: Angriffe und Kämpfe gingen unvermindert weiter, und die Regierung brachte noch in diesen Tagen zwei neue Gesetze für eine verschärfte Mobilmachung auf den Weg, nachdem das Militär mehr Personal für die Front gefordert hatte: Das Reservistenalter solle von 27 auf 25 herabgesetzt werden, Wehrdienstuntauglichkeiten solle überprüft und Wehrdienstverweigerung mit Freiheitsstrafe belegt werden, hieß es.

Viele Familien nutzten das Geburtsfest Jesu auch zum Besuch der Gräber, an denen sie durch den Krieg getötete Söhne, Töchter, Ehemänner und Ehefrauen betrauerten, so Weihbischof Kawa weiter. Der andauernde Krieg bringe ständige Angst und Unsicherheit mit sich, viele Menschen hätten „alles verloren“, bringt es Kawa auf den Punkt:

„Sie haben ihr Dach über dem Kopf verloren und müssen zu ihrer Sicherheit ständig in Kellern und Unterkünften übernachten. Sie sind eines menschenwürdigen Lebens beraubt. Körperlich ähneln sie der Heiligen Familie, aber andererseits sehnen sie sich nach einem menschenwürdigen Leben und bitten Jesus auch darum. Deshalb ist dieses Weihnachtsfest eine Herausforderung für uns – wir müssen sie tief und spirituell leben, dürfen aber auch die Bedürftigen nicht vergessen, die wirklich auf Hilfe warten.“

Dank Hilfen wohltätiger und kirchlicher Organisationen, darunter etwa aus Polen, konnten in der Ukraine in diesem Jahr immerhin einige Menschen an Weihnachten unterstützt werden.

Verlegung des Weihnachtsfestes
Vor der Verlegung des Weihnachtsfestes auf den 25. Dezember feierten die orthodoxen Christen der Ukraine, aber auch die Mitglieder der griechisch-katholischen Kirche Weihnachten entsprechend dem julianischen Kalender am 7. Januar. Die Verlegung des Weihnachtsfestes hatte eine Bischofsversammlung im Februar entschieden; das ukrainische Parlament schaffte im Juli den gesetzlichen Feiertag am 7. Januar ab und machte dafür den 25. Dezember zum offiziellen Weihnachts-Feiertag. Die Christen der weiter mit dem Moskauer Patriarchat verbundenen orthodoxen Kirche in der Ukraine feiern Weihnachten hingegen - wie die russisch-orthodoxe Kirche - nach wie vor am 7. Januar. 

(vatican news - pr)
 
Klavierspielerin2 29.12.2023 14:56
Ukraine: Gemeinsames Weihnachtsdatum „gutes Zeichen"


Als ein „gutes Zeichen für die Ukraine" inmitten der weiters schwierigen Kriegssituation hat der römisch-katholische Bischof von Odessa das erstmalige Feiern von Weihnachten am 25. Dezember statt 7. Januar durch vier christliche Kirchen im Land bezeichnet.


„Gott sei Dank" hätten die Griechisch-katholische und die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) Weihnachten heuer gemeinsam mit den römisch-katholischen Gläubigen und den Protestanten gefeiert - was auch ein politisches Statement gewesen sei, sagte Bischof Stanislaw Szyrokoradiuk in der Ö1-Sendung „Religion aktuell".

Bisher war in der Ukraine der traditionelle Weihnachtstermin stets der 7. Januar, da die meisten orthodoxen und griechisch-katholischen Ukrainer die Geburt Jesu nach dem Termin im alten Julianischen Kalender feierten. Für die Griechisch-katholische Kirche entschied eine Bischofsversammlung im Februar 2023 die Umstellung des Weihnachtstermins auf das in Westeuropa gebräuchliche Datum. Auch die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) beschloss die Einführung des Neujulianischen Kalenders und feierte Weihnachten heuer erstmals nicht am 7. Januar, sondern am 25. Dezember.

Viele Menschen in der Ukraine sahen die Umstellung als Schritt, um sich weiter von Russland und der den russischen Angriffskrieg unterstützende Russisch-orthodoxen Kirche zu distanzieren und sich Europa anzunähern. Auch das ukrainische Parlament hatte im Juli nachgezogen und den 7. Januar als Feiertag abgeschafft. An diesem Tag feiert in der Ukraine nur noch die bis Mai 2022 offiziell mit dem Moskauer Patriarchat verbundene Ukrainische Orthodoxe Kirche (UOK) die Geburt Christi.
Angriffe auch zu Weihnachten
Freilich sei die Situation in der Ukraine angesichts des Krieges weiterhin untragbar, so Bischof Szyrokoradiuk im ORF-Interview weiter. Russlands Angriffe mit Drohnen und Raketen hätten auch zu Weihnachten keine Pause gemacht. „Die Angst der Menschen dauert fort - es ist Krieg", betonte der Oberhirte von Odessa und frühere langjährige Präsident der ukrainischen Caritas-Spes.

(kap – gs)
 
Klavierspielerin2 31.01.2024 13:54
Ukraine: Vatikan will einen humanitären Runden Tisch

Dass der Vatikan sich um Wege zu einem Frieden im Ukraine-Krieg und um humanitäre Hilfe für die Opfer bemüht, ist öffentlich kaum zu bemerken. Doch hinter den Kulissen geht das Engagement des Heiligen Stuhls weiter.


Das versicherte der Nuntius des Papstes in Kyiv, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, jetzt in einem Interview mit dem italienischen kirchlichen Nachrichtensender Tg2000. „Ein solcher Krieg ist nicht leicht zu lösen, aber der Heilige Stuhl, der als Kirche eine besondere Rolle spielt, hat die Möglichkeit, Mechanismen vorzuschlagen“, so der Vatikanbotschafter.

„Die Versuche gehen weiter. Wenn man feststellt, dass ein Format nicht funktioniert, sucht man nach einem anderen, indem man Überprüfungen vornimmt. Das ist eine kontinuierliche Arbeit.“

Nuntius Kulbokas (Mitte) mit zwei ukrainischen Bischöfen
Nuntius Kulbokas (Mitte) mit zwei ukrainischen Bischöfen
„Wir können die Ukraine nicht allein lassen“
Konkret setzt sich Kulbokas für einen „humanitären Runden Tisch“ ein; das sei eine Voraussetzung, „um Frieden zu schaffen“. „Wir können die Ukraine nicht allein lassen, denn ein solch erbitterter Krieg zerstört die Dialogmechanismen und die Kontakte. Sicherlich brauchen wir eine Gruppe von Ländern, die Kyiv und Moskau begleiten und unterstützen. Nicht nur die Ukraine als angegriffenes Land, sondern auch Russland – denn menschlich gesehen müssen wir uns alle im Namen der Menschlichkeit an einen Tisch setzen.“

Die Kirche habe keine konkreten Vorschläge auf der politischen Ebene. „Wir konzentrieren uns auf die menschlichen Aspekte, aber wenn wir einen gemeinsamen Arbeitstisch zu den humanitären Aspekten finden könnten, könnte dies auch andere Aspekte des Dialogs fördern.“

„Wir befinden uns immer noch im Bereich der Versuche“

Letztlich hofft der Vertreter von Papst Franziskus in der ukrainischen Hauptstadt, dass ein humanitärer Runder Tisch zu einem Ausgangspunkt für Friedensinitiativen werden könnte. „Der Heilige Stuhl darf seine Bemühungen um Frieden nicht aufgeben! Wir befinden uns immer noch im Bereich der Versuche, aber in einem konkreten Bereich. So wie die Mission, die Papst Franziskus Kardinal Zuppi anvertraut hat.“

Kardinal Zuppi im Juni letzten Jahres mit Präsident Selenskyj
Kardinal Zuppi im Juni letzten Jahres mit Präsident Selenskyj
Der Vorsitzende der italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi von Bologna, ist der Friedens-Beauftragte des Papstes für den Ukraine-Krieg. Zuppi hat letztes Jahr Kyiv, Moskau, Washington und Peking besucht. Ob sein Einsatz etwas gebracht hat, ist derzeit noch nicht feststellbar.

Kanäle und Mechanismen
Der Nuntius sagt zu Zuppis Friedensmission: „Sie hat sich nicht auf einige wenige Reisen beschränkt. Die Besuche von Kardinal Zuppi haben vielmehr Kanäle und Mechanismen geschaffen, mit denen die Arbeit weitergeht. Der wichtigste betrifft den Einsatz für Kinder, von denen wir hoffen, dass sie in die Ukraine zurückkehren können. Das ist eine sehr komplexe Arbeit, an der mehrere Stellen beteiligt sind: die apostolischen Nuntiaturen in Kyiv und Moskau sowie das vatikanische Staatssekretariat. Im Moment arbeiten wir zugunsten von etwa hundert Kindern. Und wir haben bereits eine Idee, wie wir weiteren 4.000 Kindern helfen können…“

(sir – sk)
 
Klavierspielerin2 11.03.2024 08:00
Bruni: „Der Papst ruft zum Mut zu Verhandlungen für die Ukraine auf“

Wie der Direktor des vatikanischen Presseamtes, Matteo Bruni, auf Nachfrage gegenüber Journalisten präzisierte, wollte der Papst mit seinen jüngst veröffentlichten Worten zur Ukraine vor allem zu einem Waffenstillstand aufrufen und den Mut zu Verhandlungen wiederbeleben.


LESEN SIE AUCH
Franziskus zu Ukraine-Krieg: „Schämt euch nicht, zu verhandeln“ 
09/03/2024
Franziskus zu Ukraine-Krieg: „Schämt euch nicht, zu verhandeln“
In einem an diesem Samstag bekannt gewordenen Interview mit dem Schweizer Fernsehen RSI hatte Franziskus laut der Mitschrift mit Blick auf die Ukraine gesagt, es gelte den Mut zur weißen Fahne und zu Verhandlungen zu haben, bevor die Situation noch weiter eskaliere.

„Der Papst greift das Bild der weißen Fahne auf, das der Interviewer vorschlägt, um die Einstellung der Feindseligkeiten, den mit dem Mut zur Verhandlung erreichten Waffenstillstand zu bezeichnen“, so Bruni zu den Journalisten. Franziskus wünsche sich vor allem eine „diplomatische Lösung für einen gerechten und dauerhaften Frieden“. Seine „sehr tiefe Zuneigung“ für die Bevölkerung des Landes, dessen schwierige Situation er praktisch bei jedem öffentlichen Auftritt anspricht, und sein Wunsch nach einem dauerhaften Frieden sei jüngst auch erst wieder in den Worten deutlich geworden, die er beim Angelus am 25. Februar, dem Tag nach dem traurigen zweiten Jahrestag des Kriegsausbruchs, geäußert habe: „An anderer Stelle des Interviews, in dem er von einer anderen Konfliktsituation spricht, sich aber auf jede Kriegssituation bezieht, stellt der Papst weiter klar, dass eine Verhandlung ,niemals eine Kapitulation‘ ist“, unterstreicht Bruni weiter.

LESEN SIE AUCH
2 Jahre Krieg in Ukraine: Papst drängt neuerlich auf Verhandlungslösung
25/02/2024
2 Jahre Krieg in Ukraine: Papst drängt neuerlich auf Verhandlungslösung
In dem fraglichen Interview fragte der Interviewer Lorenzo Buccella den Papst: „In der Ukraine gibt es diejenigen, die den Mut zur Kapitulation, zur weißen Fahne, fordern. Aber andere sagen, dass dies die Stärksten legitimieren würde. Was sagen Sie dazu?“ Eine Frage, auf die Franziskus mit demselben Bild antwortet: „Das ist eine Interpretationsweise. Aber ich denke, dass der stärker ist, der die Situation erkennt, der an das Volk denkt und den Mut hat, die weiße Flagge zu schwenken und zu verhandeln. Und heute kann man mit Hilfe der internationalen Mächte verhandeln. Das Wort ,verhandeln‘ ist ein mutiges Wort. Wenn du siehst, dass du besiegt wirst, dass die Dinge nicht gut laufen, habt den Mut, zu verhandeln. Du schämst dich, aber wenn du so weitermachst, wie viele Tote wird es dann geben? Verhandele rechtzeitig, suche ein Land, das vermittelt. Heute, zum Beispiel im Krieg in der Ukraine, gibt es viele, die vermitteln wollen. Die Türkei zum Beispiel... Schämt euch nicht, zu verhandeln, bevor es noch schlimmer wird.“

Bitte um ein wenig Menschlichkeit
Seine Auffassung, dass nur der Dialog für einen dauerhaften und gerechten Frieden und gegen den „Wahnsinn des Krieges“ (ebenfalls ein Zitat in genanntem Interview) helfen könne, hat Papst Franziskus in zwei Jahren kontinuierlicher Appelle und öffentlicher Verlautbarungen bereits mehr als deutlich gemacht, ebenso wie die vorrangige Sorge um das Schicksal der Zivilbevölkerung. „Der Wunsch des Papstes“, so der Vatikansprecher weiter, „ist und bleibt derselbe, den er in den letzten Jahren immer wieder geäußert und kürzlich anlässlich des zweiten Jahrestages des Konflikts wiederholt hat: ,Während ich meine tiefe Zuneigung für das gefallene ukrainische Volk erneuere und für alle bete, insbesondere für die zahllosen unschuldigen Opfer, bitte ich darum, dass ein wenig Menschlichkeit gefunden wird, die es erlaubt, die Bedingungen für eine diplomatische Lösung auf der Suche nach einem gerechten und dauerhaften Frieden zu schaffen.“

(vatican news - cs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.
 
Klavierspielerin2 11.03.2024 08:30
Papst twittert auf Russisch und Ukrainisch: „Krieg ist Versagen der Politik“

https://www.christ-sucht-christ.de/christliches-forum/read/93128/1/#comment-id-2080443
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren