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"Menschen Geborgenheit schenken"

"Menschen Geborgenheit schenken"
Schenke mir Geborgenheit, wie ein Haus, in das ich jederzeit kommen kann. (Psalm 71, 3)

Geborgenheit – was ist das überhaupt? Ein Ausdruck, der als unübersetzbar gilt, ja in vielen Sprachen gibt es ihn nicht einmal. Genau aus diesem Grund wurde das Wort „Geborgenheit“ 2004 von einer Slowakin im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs als Vorschlag für das schönste Wort der deutschen Sprache eingereicht. Ihre Begründung war, dass dieses so wichtige und bedeutsame Wort in ihrer Sprache fehle. Im Grunde genommen sehnt sich jeder Mensch nach Geborgenheit. Bereits das Ungeborene im Mutterleib erfährt eine Art Geborgenheit, indem es Licht und Wärme wahrnimmt und diese Erinnerung wird dann im Gehirn abgespeichert.
Es ist das Bedürfnis eines jeden Menschen, geliebt und beschützt zu werden. In einem Lied des König David heißt es: „Schenke mir Geborgenheit, wie ein Haus, in das ich jederzeit kommen kann.“ Doch woher bekommen wir diese Geborgenheit, nach der wir uns so sehnen? Gott möchte uns diese Geborgenheit schenken. Er möchte die Antwort auf dieses tiefe Bedürfnis sein, das er selbst in unser Herz hineingelegt hat. Aber der Gott der Bibel zwingt sich niemandem auf. Er lässt uns die Freiheit, von uns aus zu ihm zu kommen. Er will, dass Sie sich entscheiden, ob Sie in dieses Haus eintreten wollen oder nicht. Sie können versuchen, Ihre Sehnsucht durch Angebote unserer Welt zu stillen, doch wahre Geborgenheit werden Sie nur erleben, wenn Sie diesen Schritt zu Gott hin wagen. Die Tür ist offen, es liegt an Ihnen, einzutreten.

https://life-is-more.at/kalendertext_113.html

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„Zweierlei Evangelien“

Den Menschen Geborgenheit geben, die keine haben! Dieser Leitsatz führt uns zu meinem am Anfang des Buches erwähnten Freund, dem Studenten, zurück, der sagte, daß er ständig einen Ort der Zugehörigkeit suche. Kürzlich war er wieder einmal bei mir, und ich erkundigte mich, wie es ihm gehe. Man kann sich meine Freude vorstellen, als er mir sagte: „Sehr gut!“ Habe ich etwas dazu beigetragen? Ich weiß es wirklich nicht. Ich bin sogar nicht einmal sicher, ob ich nicht ein Hindernis zu seiner Heilung war, trotz meiner guten Absichten und der uns verbindenden Freundschaft. Vielleicht ist meine Kaminecke für ihn ein Zufluchtsort, ein Ort der Geborgenheit gewesen, mitten in den Stürmen seines Lebens. Aber damit ein Ort wirklich wohltuend sei, muß man sich dort ganz ungezwungen und heimisch fühlen. Das ist nicht so leicht zu verwirklichen, wie man glaubt.

Eines Tages hatte der Student zu mir gesagt: „Du beeinflußt mich zu stark“ Ich protestierte. Ich, der ich so viel Achtung vor der Freiheit der andern habe, so gar keine Neigung, jemanden zu beherrschen, sollte ihn beeinflussen! Man stelle sich das vor! Aber am Ende stimmte es vielleicht doch! Wir können unbewußt einen Einfluß ausüben, selbst wenn wir uns hüten, irgendeinen Ratschlag oder einen Zuspruch zu geben. Der Einfluß, den wir ausüben, hängt nicht so sehr von dem ab, was wir sagen, als von dem, was wir sind. Oder besser gesagt, von dem, wofür der andere uns hält, und von den Gedanken, die er uns zuschreibt.

Unser Gespräch stand unter einer Belastung, einer schweren Belastung: Der Leser erinnert sich, daß jener Student in einem sehr frommen Milieu erzogen worden war. Und ich bin ein gläubiger Christ; er wußte das, und er hätte es auch spüren müssen, selbst wenn ich sorgfältig vermieden hätte, von meinem Glauben zu sprechen. Er konnte also nicht anders, als mich mit der religiösen Welt seiner Kindheit zu identifizieren, mir die Anschauungen zuzuschreiben, die man ihm einzuimpfen versucht hatte, die richtigen und die falschen. So hängt der Einfluß, den wir ausüben, nicht von dem ab, was wir wirklich denken, sondern von den uns von unseren Mitmenschen zugeschriebenen Gedanken.

Jener Student fühlte sich, wie ich erwähnt habe, ständig zwischen zwei Welten hin- und hergerissen, der Welt des Glaubens, der Ideale, welche für ihn durch Assisi, den heiligen Franziskus, Pascal symbolisiert wurde, und der Welt des „Alltags“, der heißt, der praktischen Wirklichkeit des Lebens, wo es darum geht zu kämpfen, um nicht erdrückt zu werden, sich zu verteidigen, wenn nötig hart zu sein; denn das Leben ist hart. Nun, er reihte mich bestimmt in die Welt des Geistes ein, in die Welt der guten Sitten, selbst wenn ich gegen den Moralismus auftrat und vor allem darum besorgt war, ihm zu helfen, die harte Wirklichkeit des Lebens anzunehmen. Er mußte in mir einen Vertreter der Religion sehen, ein Symbol der idealistischen und religiösen Haltung, die in schönen Gefühlen schwelgt und sich eine Illusion vom Leben macht. Wenn er mir sagen konnte: „Du beeinflußt mich zu stark“, geschah es dann nicht deswegen, weil er befürchtete, mein Einfluß könnte seine innere Zerrissenheit noch verschlimmern, indem dadurch seine starke Empfänglichkeit für den Ruf des Glaubens gegen die realistischen Forderungen des Daseins mobilisiert würde? Er mußte sich also auch gegen mich und den vermeintlich von mir ausgehenden Einfluß verteidigen. Nun, man fühlt sich nicht wirklich heimisch an einem Ort, wo man sich verteidigen muß!

Von meinem letzten Buch sagte er: „Der Anfang ist gut, aber plötzlich artet es in eine Predigt aus, und das ist sehr schade!“ Das ist wieder so eine Bemerkung, von der ich mich betroffen fühlte. Ich weiß wohl, was dieses Wort „Predigt“ für alle von der Kirche enttäuschten oder verwundeten Menschen bedeutet: schöne Phrasen, die einem gefallen, die aber weit entfernt sind von der Wirklichkeit des Lebens, edelmütige Wort des Zuspruchs und der Aufmunterung, die aber unausführbar sind und nicht einmal von dem, der sie ausspricht, angewandt werden. Aber es ist wahrscheinlich so, daß auch ich in den oft von mir angeprangerten Fehler verfalle. Gerade die von der Kirche Enttäuschten oder Gekränkten, wie mein Student, haben eine äußerst feine Witterung für den Predigtton und entdecken ihn, sobald er in Erscheinung tritt.

(Dr. Paul Tournier, „Geborgenheit – Sehnsucht des Menschen“ (Aus der Entfremdung zu neuer Zugehörigkeit)

Kommentare

 
Zeitzeuge 24.12.2021 08:50


Sinfonía del alma - Marcos Witt
(Symphonie der Seele )

Du hast mich in deine Arme genommen.
Du hast mich erlöst.
Deine Liebe hast Du in mein Herz ausgeschüttet

Ich weiss nicht, wie ich Dir danken soll
Für das, was Du für mich getan hast.
Ich kann dir jetzt nur dieses Lied geben.

Am Kreuz gabst du dein Leben.
Du gabst dort alles hin.
Ewiges Leben schenktest Du im Tod.
Durch dein Blut habe ich Zugang zum himmlischen Thron.
Ich kann voll Vertrauen vor dich treten.

REFRAIN:
Danke, Danke Herr
Danke mein Herr Jesus


https://www.youtube.com/watch?v=QMzMIWCOo3A
 
Engelslhaar 24.12.2021 08:53
Von Paul Tournier habe ich lange nichts mehr gelesen, schön, dass ihn hier noch jemand kennt.
 
(Nutzer gelöscht) 24.12.2021 09:05
Das ist es. Herzlichen Dank, Zeitzeuge!
Frohe und besinnliche Weihnachten allen!
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