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Christliche Politik? Geht das?

Christliche Politik? Geht das?
Achtung, dieser Beitrag soll nicht Abschliessend sein und soll zur Diskussion anregen!
Und mit mir kann man auch gut über andere Dinge reden verrüktes Smiley

Ich hab mich schon öfters gefragt, ob Christen in der Politik aktiv sein sollen.

Um diese Frage richtig zu beantworten müssen erst mal die Begriffe definiert werden.
Politik:
Laut Wikipedia ist es die Regelung der Angelegenheiten eines Gemeinwesens durch verbindliche Entscheidungen. Jegliche Einflussnahme, Gestaltung und Durchsetzung von Forderungen und Zielen in privaten oder öffentlichen Bereichen kann als Politik bezeichnet werden.
Ich verstehe das in der Demokratie so, dass nur durch Gewalt (Legislative, Exekutive und Judikative) die "Gesellschaft" geregelt wird.

Christ:
Laut Wikipedia eine Person, die sich zu Jesus Christus und zu dessen Lehren bekennt, welche im Neuen Testament der Bibel überliefert sind.

Ich fasse diese Lehre als Christ unter anderem so auf:
Keine Gewalt gegen andere. Jesus und seine Jünger haben keinem etwas aufgezwungen und haben keine menschliche Gewalt ausgeübt. Jesus ist in Bezug auf "Gewalt" etwas spezieller. Er hat sicher Gewalt "angewendet" um den Tempel zu "reinigen". Aber ist diese Art von Gewalt menschlicher Natur?
Ist es vielleicht göttliche Gewalt?

Vielleicht sollten wir hier noch den Begriff "Gewalt" definieren. Gewalt wird im engeren Sinn unter eine illegitime Ausübung von Zwang verstanden. Eine aktive Handlung, die beeinflussend, verändernd oder schädigend wirkt. Also nicht erst das Schlagen ist Gewalt, sondern auch schon das aktive Androhen von Gewalt ist Gewalt.
Also ist der gerade eben genannte Begriff "göttliche Gewalt" keine Gewalt, denn die Regeln von Gott SIND legitim.

Doch zurück zu "meiner" Lehrauffassung:
Ich sehe das so, dass Christen keine Gewalt ausüben sollten. Politik ist aber Gewalt.

Also sollten Christen nicht in der Politik aktiv sein.

Ich hab bisher in der Bibel noch keine Hinweise gefunden, dass das damalige Römische Reich in irgend einer Weise aktiv unterstütz wurde.
Bisher hab ich nur gefunden, dass man den "politischen Herrscher" dulden muss: Matthäus 22,21 "gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist" und Römer 13,1-7. Wobei ich mir bei der Letzten Bibelstelle nicht 100-%ig sicher bin ob hier wirklich die staatliche Obrigkeit oder die göttliche Obrigkeit gemeint ist.

Die Frage ob man als Christ auch wählen darf, musst du entscheiden. Im Prinzip gibst du mit deiner Stimme eine nicht legitime Macht an einen Vertreter. Ob du diese Gewalt wohl auch selbst ausführen würdest?

Für Inspirationen oder Anregungen bin ich wie zu Anfang erwähnt sehr erfreut!

Kommentare

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ibeni 25.01.2016 22:02
Nur noch so als Ergänzung. Wenn ihr mit Begriffe argumentieren wollt: Definiert sie erst mal. Begriffe werden oft unterschiedlich definiert und so kann man gut aneinander "vorbeidiskutieren".
 
vertrauen2015 26.01.2016 14:17
Ich seh es so, dass wir als Christen aufgefordert sind, für unsere Regierenden zu beten, damit wir ein ruhiges gottgefälliges Leben führen können.

Wenn Jesus wiederkommt, wird er sein ewiges Friedensreich aufbauen und seine Heiligen werden mit IHM herrschen.
Diese jetzige Welt (oder politischen Mächte) wird vergehen, denn sie kennt keinen dauerhaften Frieden.
Deshalb gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott was Gottes ist.
 
ibeni 27.01.2016 20:35
@Abrahamcux dort steht, aber, dass man sich nicht wiedersetzen darf. Wenn du zum Krieg einberufen wirst in dem getötet wird, bist du in einem Dilemma!
@vertrauen2015 schön gesagt, trägt aber nicht zum Thema bei.
@Jaspis wenn du Steuern zahlst, dienst du der Regierung. Oder wie definierst du dienen?
 
RhythmOfHeaven 28.01.2016 04:50
@ibeni:
Wir leben in einer Demokratie. Zu dieser Staatsform, oder "Obrigkeit" gehört, dass alle Macht vom Volke ausgeht. In vielen Ländern gibt es sogar eine Wahlpflicht. Wenn also die Obrigkeit verfügt, dass Parteien gewählt werden sollen um die Regierung zu bilden, sollten wir uns dem nicht entziehen. Wenn wir es nicht tun - andere tun es. Und ob die unbedingt den Willen Gottes erkennen und an die Macht bringen, bezweifle ich. Politisches Engagement kann auch bedeuten "Suchet der Stadt Bestes" (Jer 29,7).
 
ibeni 29.01.2016 08:12
@RhythmOfHeaven: Du bist als Christ also für Gewalt gegen andere? Würdest du als Christ zu deinem Nachbar gehen Geld abknöpfen und es in der Stadt an Bedürftige verteilen?
 
RhythmOfHeaven 30.01.2016 17:43
@ibeni:
Ich bin gänzlich gegen Gewalt, aber nicht gegen Autorität und Ordnungsstrukturen. Als letztere zwei betrachte ich die "Staatsgewalt". Wenn du mit deinem Beispiel Wirtschaftsliberalität predigen will, bist du damit bei mir an der falschen Adresse. Ich halte viel vom Solidaritätsprinzip einer Gesellschaft und verstehe die frommen Amis nicht, dass sie dies ablehnen. Für mich ist das sehr ungnädig!

Wenn du die wortgetreue Elberfelder Übersetzung liest, erschließt sich auch die Antwort auf deine o. g. Frage, nämlich dass sich "Obrigkeit" in Römer 13 nicht auf Gottes Herrschaft bezieht:

Römer 13:
1 Jede Seele unterwerfe sich den übergeordneten staatlichen Mächten! Denn es ist keine staatliche Macht außer von Gott, und die bestehenden sind von Gott verordnet.
2 Wer sich daher der staatlichen Macht widersetzt, widersteht der Anordnung Gottes; die aber widerstehen, werden ein Urteil empfangen.
3 Denn die Regenten sind nicht ein Schrecken für das gute Werk, sondern für das böse. Willst du dich aber vor der staatlichen Macht nicht fürchten, so tue das Gute, und du wirst Lob von ihr haben;
4 denn sie ist Gottes Dienerin, dir zum Guten. Wenn du aber das Böse tust, so fürchte dich! Denn sie trägt das Schwert nicht umsonst, denn sie ist Gottes Dienerin, eine Rächerin zur Strafe für den, der Böses tut.
5 Darum ist es notwendig, untertan zu sein, nicht allein der Strafe wegen, sondern auch des Gewissens wegen.
6 Denn deshalb entrichtet ihr auch Steuern; denn es sind Gottes Diener, die eben hierzu fortwährend beschäftigt sind.
7 Gebt allen, was ihr ihnen schuldig seid: die Steuer, dem die Steuer; den Zoll, dem der Zoll; die Furcht, dem die Furcht; die Ehre, dem die Ehre gebührt!

Paulus erklärt hier:
1. Gott hat die Staatsmacht eingesetzt als seine Dienerin (um das Gute durchzusetzen).
2. Wir sollen ihr gehorchen.
3. Wenn wir sowieso das Gute tun, nicht das Böse, kriegen wir kein Problem.
4. Wir sollen das Gute auch aus Gewissengründen tun (als neue Menschen, die wir nach der Wiedergeburt sind).

Paulus greift dies auch in seinem Brief an Titus auf, mit derselben Begründung:

Titus 3,1:
Erinnere sie, staatlichen Gewalten und Mächten untertan zu sein, Gehorsam zu leisten, zu jedem guten Werk bereit zu sein, ...

Galater 3:
24 Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister auf Christus hin geworden, damit wir aus Glauben gerechtfertigt würden.
25 Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter einem Zuchtmeister; ...
26 denn ihr alle seid Söhne Gottes durch den Glauben in Christus Jesus.
27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft worden seid, ihr habt Christus angezogen.

Was Paulus hier über das mosaische, also geistliche Gesetz Gottes sagt, gilt nach obiger Argumentation auch für das weltliche Gesetz: Es soll uns lehren und erziehen, das Gute zu tun und das Böse zu lassen. Als Getaufte, Glaubende, Söhne Gottes sind wir von innen erneuert und brauchen diese Erziehung nicht mehr, weil wir das Gute von selbst tun. Zumindest ist das der Anspruch, den Paulus stellt... Und wenn wir wanken, ist das Gesetz die Erinnerung und die Leitplanke, die uns daran hindert, auszubrechen.

Gruß, Eva
 
ibeni 06.02.2016 16:44
@RhythmOfHeaven:
Ich habe auch nichts gegen deine Unterordnung der Obrigkeit.
Nur wie siehst du es wenn der Staat dich z.B. dazu auffordert eines der 10 Gebote zu brechen? Wiedersetzt du dich dann der Obrigkeit?

Wenn die Obrigkeit immer von Gott eingesetzt ist, waren alle Massenmörder wie Mao, Stalin oder Hitler von Gott gewollt? Was uns zu der immer wieder gestellten und belieben Frage führt, warum Gott leid zulässt.
Meine Antwort wäre, dass Gott kein Leid wollte. Erst durch eine freie Entscheidung von Adam und Eva im Paradis ist es zum Sündenfall und somit Leid gekommen.
Obrigkeiten sind nur Menschen die Gott beeinflussen kann. Auch sie können von der Sünde beeinflusst werden, was also nicht heisst dass die Obrigkeit per se gut ist.

PS Kein Staat würde übrigens nicht keine Regeln und keine Ordnungsstrukturen bedeuten!
 
RhythmOfHeaven 07.02.2016 22:01
@ibeni:

Die Frage, ob Gott auch Herrscher eingesetzt hat, die wir ablehnen und für böse halten, habe ich mir angesichts dieser Bibelstelle auch schon manchmal gestellt...

Paulus schreibt dies in einer Zeit, in der Christen verfolgt wurden, und kam zum Schluss: "ja". Dietrich Bonhoeffer kam unter Hitlers Regime zur gegenteiligen Antwort...

Es gibt sogar Menschen, wenn ich mich recht erinnere Christen und sogar Juden, die die Shoa als Gottes Werk bezeichnen. Das finde ich unerträglich und vermessen. Aber wenn ich die alttestamentlichen Berichte über Verschleppung und Vernichtung als Strafe für Gottlosigkeit lese, wage ich keine allgemeingültige Antwort darauf... Vielleicht kannst du das nachvollziehen.

Allgemein sagen Christen ja:
"Gehorche der Obrigkeit, solange sie nicht gegen Gottes Willen gerichtet ist." Schon Daniel hat sich in diesem Punkt dem Herrscher widersetzt, und Christen, die ihres Glaubens wegen verfolgt wurden und werden, taten dies zu allen Zeiten.

Die Frage nach dem Leid wird im Hiobbuch in epischer Breite verhandelt. Gottes Antwort ist am Ende: Ich habe die Welt gemacht, ich bin viel größer als ihr Menschen, erwartet also nicht, dass ihr alles verstehen könnt.
Dies demütigt unseren Verstand, aber das finde ich inzwischen okay. Es reicht mir, dass Gott alle Antworten hat. Und wenn wir bei ihm sein werden, werden wir vollkommen erkennen und verstehen, wie Paulus schreibt. lachendes Smiley
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