Versuche im Stille u. Gebet Fortschritts in der Reinheit und der Einfachheit anzustreben

Versuche im Stille u. Gebet Fortschritts in der Reinheit und der Einfachheit  anzustreben
Durch sein unablässiges Gebet und seine Tugendübung war der Mann Gottes Franziskus zu einer solch durchsichtigen Leuchtkraft der Seele gelangt, dass er, ohne durch das Studium das Wissen um die Heiligen Bücher erworben zu haben, sondern erhellt durch die Strahlen des ewigen Lichts, dennoch mit erstaunlicher Trefflichkeit in die Tiefen der Schrift eindrang. Sein Geist, gereinigt von jeder Befleckung, fand Einlass in die verborgenen Geheimnisse und seine ungestüme Liebe öffnete die Türen, vor denen die Weisheit der Professoren betteln muss... Einige Brüder baten ihn eines Tages um die Erlaubnis für jene von ihnen, die studiert hatten, sich dem Studium der Heiligen Schrift hingeben zu dürfen. Er antwortete: „Ich erlaube es, unter der Bedingung, dass sie dabei nicht vergessen, sich auch dem Gebet zu widmen, wie Christus, der – so lesen wir – mehr gebetet hat, als dass er studierte (vgl. Lk 11,1); 2,46). Und ich erlaube es unter der Bedingung, dass sie nicht nur studieren, um zu lernen, wie man reden soll, sondern um zuerst in die Tat umzusetzen, was sie gelernt haben und um dann auch andere zu lehren, was sie tun sollen, wenn sie selbst es zuerst in die Tat umgesetzt haben. Ich möchte, so fügte er hinzu, dass meine Brüder Jünger des Evangeliums seien und dass ihre Fortschritte in der Erkenntnis der Wahrheit nur Folge ihres Fortschritts in der Reinheit und der Einfachheit seien. So sollen sie nicht trennen, was ihr Meister mit einem Wort seines gebenedeiten Mundes geeint hat: „Die Arglosigkeit der Taube und die Klugheit der Schlange“. 

Autor Bonaventura 
„Klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben“

Seht, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe; seid daher klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben!
Nehmt euch aber vor den Menschen in acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen.
Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt.
Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt.
Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden.
Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken.
Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehaßt werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.
Wenn man euch in der einen Stadt verfolgt, so flieht in eine andere. Amen, ich sage euch: Ihr werdet nicht zu Ende kommen mit den Städten Israels, bis der Menschensohn kommt.

Aus dem Evangelium nach Matthäus 10,16-23

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