Wenn du wissen willst, wie das vor sich geht, dann frag die Gnade und nicht die Wissenschaft

Wenn du wissen willst, wie das vor sich geht, dann frag die Gnade und nicht die Wissenschaft
Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich!
Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten?
Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin.
Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr.
Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen?
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.
Aus Evangelium nach Johannes 14,1-6.


„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“

Wer seine Augen entschieden und ausschließlich auf Christus richtet und ihn dabei am Kreuz hängend betrachtet, und zwar mit Glauben, Hoffnung und Liebe, mit Ergebenheit und Bewunderung, mit Freude und Dankbarkeit, mit Lobpreis und Jubel – der feiert mit ihm das Passahfest, das bedeutet: er bricht auf, um das Rote Meer mit dem Stab des Kreuzes zu durchqueren (vgl. Ex 14, 16). Er lässt Ägypten hinter sich und zieht in die Wüste, um dort das „verborgene Manna“ (Offb 2, 17) zu kosten und mit Christus im Grab zu ruhen: äußerlich als Toter, aber als einer, der – soweit es ihm seine Fortschritte erlauben – das erfährt, was Christus zum Schächer, der wie er am Kreuz hing, gesagt hat: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ (Lk 23, 43)... Wenn man bei diesem Hindurchgehen vollkommen sein will, so kommt es darauf an, auf jedwede intellektuelle Spekulation zu verzichten. Schon jeder Ansatz von Verlangen muss zu Gott gebracht und in ihm umgewandelt werden. Hier geht es um das Geheimnis der Geheimnisse, das „nur der kennt, der es empfängt“ (Offb 2, 17)... Wenn du wissen willst, wie das vor sich geht, dann frag die Gnade und nicht die Wissenschaft, dein tief inneres Verlangen und nicht deinen Intellekt, das Seufzen deines Gebets und nicht deine Leselust. Frag den Gemahl und nicht den Professor, frag Gott und nicht den Menschen. 

Quelle Bonaventura 

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