weiße TaubeChrist sucht Christ Logo ohne Taube

Was bedeutet es, Vater in dieser Zeit zu sein?

Was bedeutet es, Vater in dieser Zeit zu sein?
Wenn ich mich so umschaue, so sehe ich, dass die Welt wieder in Chaos versinkt. Oder vielleicht ist das Chaos allgegenwärtig und nur im Moment sichtbarer als sonst?
Klimawandel, Kriege, Fremdenfeindlichkeit, das sind nur einige wenige Stichpunkte, welche ich hier aufzähle. Die Liste ließe sich beliebig fortführen. Konflikte zwischen den Geschlechtern, Religionen, Konfessionen... Christ sucht Christ, genauer gesagt die Diskussionen zeigen es nur zu offensichtlich, dass wir Christen noch nicht mal in der Lage sind, Jesu wichtigstes Gebot neben "Du sollst Gott, Deinen Herren, ehren" zu erfüllen. Wir lieben nicht einander, wir misstrauen. Wir sehen uns nicht als Geschwister, sondern ziehen misstrauisch Grenzen zwischen "mir" und "denen, die nicht das Richtige glauben".
Und irgendwo stehe ich und frage mich, was ich den Kindern vermittle. "Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst. Es ist kein Gebot größer als dieses."
Ich lese das, während 20 Autostunden weiter Menschen gegenseitig töten, welche sich Christen nennen und wiederum viele Autostunden weiter andere Menschen in Lebensgefahr begeben, weil sie dem Begräbnis eines in Gefangenschaft gestorbenen Menschen beiwohnen.
Das lese ich, während meine Kinder erleben, dass sie sich auf keinen Menschen verlassen können. Dass Menschen, welche sie lieben, sie im Stich lassen können.
Das lese ich, während ich sehe, wie es in Christ sucht Christ abläuft. "Christ"? Was bedeutet es, denn ein "Christ" zu sein?
Ist man ein Christ, weil man sich hat taufen lassen? Ist man ein Christ, weil man in den Gottesdienst geht? Ist man Christ, weil man spendet und hilft? Macht einen das Bibel-Lesen zum Christen oder eher das Verurteilen anderer, weil sie nicht die richtige Weltanschauung haben?
"Ich wäre so gerne einfach Christ" dichteten schon Volker Schmidt-Bäumler und Jakob Friedrichs vor vielen Jahren. Aber was ist ein Christ und was lebe ich den Kindern vor?
Ich behaupte einfach mal, dass ich mittlerweile schon einiges gesehen habe, einiges erlebt. Kummer, Schmerz, Verzweiflung und Furcht, Dunkelheit und Einsamkeit - all diese Gefühle waren treue Begleiter in den letzten Jahren. Doch daneben gab es noch mehr. Freundschaft, Liebe, Zuneigung und Wärme. Das Vertrauen eines kleinen Kindes, welches mir in einem Moment tiefster Verzweiflung und Trauer die Hand reicht und sagt "alles wird gut, Papa...". Und über all dem strahlt Jesu Versprechen - "Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt". Sein Versprechen, welches niemals lautete, dass es uns immer gut gehen würde, sondern dass es nach dem Tod weitergeht und wir niemals allein sind. Auch nicht dann, wenn wir uns allein fühlen.
Und dies möchte ich den Kindern vermitteln. Sie werden, so wie ich, alle Facetten des Lebens durchlaufen. Freude und Kummer, Liebe und Trauer, Wut und Verzweiflung. Sie werden nicht davor bewahrt - leider und Gott sei Dank! Denn das eine bedingt das andere. Leben erfordert Sterben, Vergebung erfordert Fehler, Umkehr erfordert Sünde. Und all dies wird gebraucht, um zu wachsen.
Die Kinder müssen Negatives erleben, um Positives erfahren zu können. Sie müssen fallen, um zu verstehen, dass sie getragen werden können und dadurch wieder auf(er)stehen können. Und auch noch etwas weiteres müssen sie erfahren: Sie werden erleben müssen, dass auch ich sie enttäuschen werde. So sehr ich mich auch anstrenge, früher oder später wird es geschehen. Aber das ist nicht schlimm, solange sie verstehen, dass Jesus sie nicht enttäuscht. Auch nicht dann, wenn es noch so schlimm aussieht.

Und so werde ich die Kinder durch ihrer Anfangsphase des Lebens begleiten (und hoffentlich noch weiter darüber hinaus). Ich bin neugierig, was noch alles geschehen wird. Langweilig wird es mit den Mäusen jedenfalls nicht. Eher explosiv, je mehr Pubertier, desto mehr Krach und Krawall. Aber solange noch die Puppen und Kuscheltiere, die Barbies und Bären durchs Haus getragen werden, ist noch alles in Ordnung. lachendes Smiley
In dem Sinne - machts gut und denkt mal darüber nach, was ihr so erreichen wollt.

Kommentare

Schreib auch du einen Kommentar
 
paloma 02.03.2024 06:37
Danke dschirge für deine realistischen u ehrlichen Gedanken.
Für das Leben kämpfen,immer wieder,für die Liebe u den Glauben.
Du kannst deinen Kindern keine heile Welt präsentieren,die es nicht gibt.
Aber du kannst sie im Gebet zu Jesus bringen,sie unter seinen Schutz u seine Gnade stellen u das tust du ja.
Dein Glaube wird ihnen zeigen,dass auch sie einen Vater im Himmel haben,der größer ist als unser Kummer u Versagen u der sie liebt.
Menschen,die Hoffnung haben,sind resilienter,zeigte eine Studie.
Seid gesegnet,du und deine Kinder.
              🙏🏻💞💓💕 👐🏻
 
Herbstprince 02.03.2024 08:38
Danke für Deine Überlegungen mitten aus dem Alltag, die Freude und die Last der Verantwortung für die Kinder.

Als Elternteil betrachtet man für die Kinder die Welt aus der „Sicht der Fussbodenleiste“, erkennt die kleinen Gefahren für sie und möchte diese unschuldigen Geschöpfe bewahren, beschützen. 

Mögen die Kinder auch später beschützt sein, durch einen Gott, dem sie voll vertrauen und dem sie ihr Leben bedingungslos übergeben.
 
Schneeball 02.03.2024 09:23
Das Große an den (noch) Kleinen ist :
Ich darf sehen, erkennen : So bin ich !
Und dann versuche ich - so gut ich kann, ihnen aus meiner schon
etwas größeren Position - und hoffentlich reiferen - zu helfen, die Probleme
zu bewältigen.
Damit bin ich ihnen bereits genau das, was Gott immer für Dich, für
mich ist - sein will !
---
In meinem fortgeschrittenen Alter - dieses Jahr werde ich 73 - 
habe ich außer den Enkeln, die alle weiter weg groß werden,
3 Kids regelmäßig aus der Nachbarschaft täglich an der Haustür-
und sie schenken so viel Freude, Vertrauen, Leben und Liebe -
erhalten ihre Kekse,Bonbons, Schokolade auch Osterhasen oder
Weihnachtsplätzchen und ich die Sorgen und Nöte ihrer Welt.
---
Was unterscheidet uns eigentlich von den Kids ?
Nicht allzu viel.
Es ist ein Vorsprung an Alter und Wissen - nutzen wir diesen ihnen
zum Vorteil und Segen - so säen wir für die Zukunft !

Vater und Mutter sein dürfen heißt Zukunft bauen sollen, wollen - 
das ist ein Privileg !
Das kann ich nur, wenn ich selbst Zukunft in meinem Herzen trage - und
zwar lebende, lebendige Zukunft/Ewigkeit - und die trägt den unauslöschlichen
Namen : Jesus Christus : Gestern/Heute/Morgen !
---
Die Welt wird dunkler - das ist so - aber ER - ER ist doch das LICHT - oder
etwa nicht ?
 
Schneeball 02.03.2024 09:25
Viel Freude und Kraft Dir, lieber @dschirge - die Saat, die Du säst, wird
aufgehen ! Ganz gewiß !
Du liebst sie - das ist das Wichtigste - und genug !
 
Alleshinterfragen 02.03.2024 09:32
Gute Gedanken zu einem wichtigen Thema.
Aufgrund meiner Erfahrungen und Ausbildungen würde ich sagen, es ist wichtig, das zu tun, was in dem folgenden Sprichwort ausgedrückt ist.

"Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel."

Geborgenheit und eine sichere Bindung sind die Grundvoraussetzung, um sich im Leben zu bewähren.

Erziehen heißt für mich in erster Linie begleiten.

Wichtig ist aber auch, dass nicht alle Wünsche sofort erfüllt werden. Eltern sind nicht dazu da, dass die Kinder im Schlaraffenland leben und ihnen "die gebratenen Tauben in den Mund fliegen".

Auch wenn es anfangs chaotisch ist, sollte man Kindern so früh wie möglich in den Haushalt mit einzubeziehen. Ich kann mich noch erinnern, wie meine auf dem Stuhl standen und Geschirr spülten und ich hinterher die Küche wischen konnte.

Grenzen setzen und sich nicht erpressen lassen. Meine Kinder bekamen beim Betreten des Ladens 1 Sache und es gab kein Theater vor der Kasse.
Meine minderjährige Tochter sagte mir dann später, entweder ich unterschreibe die Ermächtigung für die Disko oder sie fälscht meine Unterschrift. Ich habe gesagt, dass ich den Typ erst kennenlernen will, für den ich die Vollmacht gebe. Das hat funktioniert.

Ich halte es aus, meinen erwachsenen Kindern die Entscheidung zu geben, wann sie mich anrufen. Ich finde es schlimm, wenn Kinder jeden Tag ihre Mutter anrufen müssen. Jetzt im whatsapp Zeitalter kann man ja auch einen kurzen Gruß schreiben.
 
Alleshinterfragen 02.03.2024 09:35
Übrigens heißt mit Barbie spielen nicht unbedingt, dass die Welt in Ordnung ist.
Vor kurzem gab es hier ein eingestelltes Interview mit Mimi Fiedler, die mit 14 mit Barbies spielte und dennoch Alkohol trank.
 
dschirge 02.03.2024 14:14
Ich danke euch für die vielen guten Beiträge. Ja, Erziehung ist ein herausforderndes Thema, was einen Tag für Tag beschäftigt. Aber ich mache es gerne, selbst wenn es mal frustrierend ist. Aber das gehört wohl dazu.

Euch allen einen schönen Sonnabend!
 
Schneeball 02.03.2024 15:56
Über die kleine Szene, die Du beschrieben hast :
Das Vertrauen eines kleines Kindes, das mir in tiefster Verzweiflung
die Hand reicht und sagt : "Alles wird gut, Papa" hat mich den ganzen
Vormittag noch beschäftigt.
In Jes. steht der wunderschöne Vers : "Die dem HERRN vertrauen - 
schöpfen neue Kraft".
DAS ist DER Schlüssel unseres Lebens :
Die Kinder machen es uns vor : Dieses tiefe Vertrauen !
Und Jesus sagt nicht umsonst : "Wenn ihr nicht werdet wie die
Kinder - könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen."
Das ist eine starke Aussage !
---
Vergeblich = frustrierend - ja - wir haben manchmal das "Gefühl" - 
gerade mit Kiddies - sie nerven, zehren - aber - es fällt alles auf
sehr weichen Herzens - und Seelenboden - und es ist nie vergebens - 
auch wenn es den Anschein hat.
Frucht kommt später . . . .
 
Schneeball 02.03.2024 15:59
Es gibt übrigens ein sehr herzerfrischendes und ehrliches Buch
von Nicola Vollkommer :
" Wie ich lernte das Chaos mit Gottes Augen zu sehen".

Nicola im Alltag mit ihren Kids . . . .
 
dschirge 02.03.2024 21:37
Ja, du hast recht, Schneeball. Wenn man sich das so überlegt, war es eine einzigartige Szene, welche ich wohl kaum vergessen werde. Auf jedes ihrer Jahre kamen über 11 auf meiner Seite (3 zu 34). Und da sagt sie mir, dass alles gut wird. Dabei sollte es nicht so sein. Ich hätte es ihr sagen müssen, ich hätte es ihr versprechen müssen. 
Es zeigt mir einfach nur sehr deutlich, dass wir Eltern nur deshalb Eltern sind, weil wir "älter" sind. Mehr nicht. Aber sie hat mir sehr deutlich gezeigt, wie wichtig die Kinder sind und dass sie eine wichtige Rolle spielen. 
Werdet (wieder) wie die Kinder. Dieses Vertrauen, welches sie hatte, ich hoffe sehr, dass sie es irgendwann wieder haben darf. 
Wir haben eine große Verantwortung. Kinder vertrauen absolut ihren Eltern. Wir sind eine natürliche (und manchmal nervige) Konstante für unsere Kinder. Diese Verantwortung ehrt uns, aber wir müssen uns ihr auch als würdig erweisen.
 
Alleshinterfragen 02.03.2024 22:38
Der Verantwortung als würdig erweisen- ein hehrer Anspruch meine Erachtens.
Wir werden nie perfekte Eltern sein werden, aber die Kinder werden uns trotzdem lieben.
 
dschirge 02.03.2024 22:47
Wir sollten auch nicht perfekt sein. Kinder messen sich immer auch an ihren Eltern. Wenn sie das Gefühl bekommen, dass sie nie mit ihren Eltern mithalten oder gar sie überflügeln können, können sie dadurch demotiviert werden. Ich denke, seine Fehler zu haben, ist in Ordnung. Zumindest bis zu einem gewissen Grad.
 
Alleshinterfragen 03.03.2024 09:18
Ich empfand es als schlimm, dass mir Menschen, sobald der Bauch sichtbar war, teilweise widersprüchliche Tipps gaben und manche ungefragt auf den Bauch fassten.
Bekommen eigentlich werdende Väter auch Tipps?
 
dschirge 03.03.2024 09:29
Sowas würde ich nie machen. Das sind Grenzüberschreitungen, welche nicht gehen. 
Ich habe von meinen Eltern und Schwiegereltern Ratschläge bekommen. Ansonsten haben sich die umstehenden Leute eher ausgehalten, es sei denn, Ich fragte nach.
 
Schneeball 03.03.2024 09:30
Da hast Du ja "ein richtig großes Faß" aufgemacht.
----
Leider müssen wir erst 40,50 etc. Jahre alt werden, bis wir sooo 
langsam, wirklich langsam checken, welche Großartigkeit Gott uns
mit dem "Eltern-sein" - Dürfen schenkte.
Heute ist es ja teilweise zu einem "Befriedigungsakt" - wenn nicht
wenigstens verhütet wird - verkommen, Leben zu zeugen.
Das Geschenk wird als Solches nicht mehr erkannt.
Menschen sind so sehr im Egoismus verkommen, daß es Babyklappen
geben muß - Gott sei Dank gibt es sie ! - treiben Leben ab und sind
nicht in der Lage, einen Winzling groß zu ziehen.
----
Alle Welt redet von "Be-ziehung" - ist aber nicht mehr fähig, eine solche
zu leben - zu füllen - zu gestalten.

Wenn ich in kleinen Schritten lerne - eben so wie Kinder lernen - 
den Anderen zu sehen, wichtger zu nehmen, als mich - dann komme
ich weiter !
Wirklich weiter - werde - liebesfähig !
---
Kinder brauchen keine "perfekten" Eltern - ehrliche Eltern sind weitaus
"besser" ! Nur Mut !
 
dschirge 03.03.2024 10:02
Ja, es scheint so, als ob einige Menschen nicht verstanden haben, was es bedeutet, Eltern zu sein.
Es ist aber auch ein lebenslanges Lernen. 
Wir laufen und fallen, stehen wieder auf und gehen weiter. Und das wiederholt sich bis zum nächsten Sturz. 
Wichtig ist dabei nur, dass wir nie aufgeben. Die Kinder sind es wert.
 
Alleshinterfragen 03.03.2024 10:10
Und wenn die Kinder dann erwachsen sind, dann kann man stolz auf sich und sie sein, dass man es trotz verschiedener Widrigkeiten geschafft hat.
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren