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Heiliges Land

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Pizzaballa an CCEE: „Bittet eure Regierungen um Lösungen“
„Dieser Krieg im Heiligen Land ist ausgebrochen, aber es ist derzeit schwer vorstellbar, wie er enden kann. Es gibt keine Exit-Strategie. Wie geht es weiter, wenn die Bombardierung und die Militäroperation beendet sind?“ Dies ist die größte Sorge, die Kardinal Pierbattista Pizzaballa, Lateinischer Patriarch von Jerusalem, am Montag per Videoschaltung an die Vorsitzenden der europäischen Bischofskonferenzen CCEE richtete, die in Valletta zu ihrer Vollversammlung versammelt sind.
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An die Teilnehmer richtete Pizzaballa folgende Bitte: „Setzen Sie sich bei Ihren Regierungen dafür ein, dass sie die Situation im Auge behalten und diesen beiden Bevölkerungsgruppen helfen, mögliche Auswege zu finden, denn ich bezweifle, dass sie es allein schaffen werden.“ Es sei auch wichtig, dass Bischöfe und Gläubige als Mitglieder der Kirche „versuchen, eine Sprache zu verwenden, die nicht ausschließend ist“, die also für niemanden Partei ergreift und der Logik erliegt, dass „mit dem einen zu sein bedeutet, gegen den anderen zu sein“. Er fügte an:

„Vor allem dürfen wir als Christen nicht in die Falle gegensätzlicher Narrative tappen, sondern müssen versuchen, die Dinge wahrheitsgemäß zu sagen, die Geschehnisse vom 7. Oktober zu verurteilen, aber auch ein Sprachrohr für den Schmerz der vielen palästinensischen Opfer zu sein und eine integrative Sprache zu finden. Es ist nicht einfach in dieser Zeit, aber wir müssen versuchen, die Wahrheit so weit wie möglich zu bewahren, aber auch die Freundschaft.“

„Es ist nicht einfach in dieser Zeit, aber wir müssen versuchen, die Wahrheit so weit wie möglich zu bewahren, aber auch die Freundschaft.“

Lageerörterung
Pizzaballa informierte die europäischen Bischöfe über die Lage der christlichen Bevölkerung. In Gaza. So seien etwa tausend Christen in zwei Komplexen versammelt. Etwa 700 seien Flüchtlinge in dem lateinisch-katholischen Kirchenkomplex und etwa 200 in der nahe gelegenen orthodoxen Kirche. „Sie befinden sich im nördlichen Teil des Gazastreifens, der nach Ansicht des Militärs evakuiert werden sollte. Aber unsere Christen wollen nicht gehen, weil sie nicht wissen, wohin sie gehen sollen“, so Pizzaballa. Die Hälfte der Gebäude sei zerstört - und das sei auch die gesamte Infrastruktur. Es gebe weder Wasser „noch irgendeine Form der Versorgung“.

Der Kardinal berichtet, dass es dem Patriarchat gelungen sei, über humanitäre Organisationen - den katholischen Hilfsdienst CRS und andere Organisationen - das Nötigste zu besorgen: Lebensmittel und Wasser, was das Hauptproblem darstelle, da die Straßen zerstört seien und der Transport mit den Streitkräften koordiniert werden müsse. „Wie Sie wissen“, fuhr der Kardinal fort, „gibt es derzeit einen Waffenstillstand, von dem wir hoffen, dass er verlängert werden kann“. Trotz dieser Situation, so Pizzaballa, trotz der Schwierigkeiten, der Spannungen und Hindernisse aller Art, „geht es der christlichen Gemeinschaft den Umständen entsprechend gut“.

Videoschalte mit Patriarch Pizzaballa
Videoschalte mit Patriarch Pizzaballa

Die Zukunft
Die Prognosen über die Zukunft des Gazastreifens nach diesem Krieg seien sehr beunruhigend. „Wir wissen nicht, was nach diesem Krieg noch übrig sein wird. Fast alle Häuser unserer christlichen Familien sind zerstört worden“, so Pizzaballa. Aber auch in den Gebieten des Westjordanlandes sei die Lage schwierig. Die Arbeitserlaubnisse der Palästinenser in Israel wurden annulliert, mit Ausnahme von Stellen im Gesundheitswesen, in Krankenhäusern und Schulen. Damit seien die beiden wichtigsten Ressourcen verschwunden: die Arbeit in Israel und die Betreuung von Pilgerfahrten. „Es handelt sich also um eine sehr schwierige soziale Situation, eine beunruhigende Armut“, fuhr Pizzaballa fort. Besorgniserregend seien aber auch „die emotionalen Auswirkungen, die dieser Krieg auf die israelische und palästinensische Bevölkerung hat“. „Sie sind enorm“, so der Kardinal. „Es gibt einen tiefen Hass und starke Ressentiments auf beiden Seiten.“ In Krankenhäusern, in denen es Juden und Araber gibt, wollen Juden nicht mehr von arabischen Ärzten und Krankenschwestern behandelt werden und umgekehrt. Die Formen des Zusammenlebens, die es früher gab, seien heute verschwunden, „und die Medien heizen diese Gefühle nur noch an, indem sie die einen gegen die anderen ausspielen“. Daran müsse also gearbeitet werden, und das werde ein langer Weg sein. Der Krieg sei plötzlich ausgebrochen. Jetzt - und das ist der Appell des Kardinals von Jerusalem – „müssen wir an einer politischen und sozialen Ausstiegsstrategie arbeiten, und zwar so schnell wie möglich“.

Die Bischöfe Europas begrüßten die Worte des lateinischen Patriarchen von Jerusalem, und die ersten Worte, die Gintaras Grušas, Erzbischof von Vilnius und Präsident des CCEE, in seiner Begrüßung sprach, waren dem Frieden gewidmet. „Heute braucht die Welt mehr denn je Frieden“, sagte er. „Mit Papst Franziskus sagen wir gemeinsam und entschieden Nein zum Krieg, der Krieg ist eine Niederlage für die Menschheit. Wir bekräftigen unsere Verbundenheit mit denjenigen, die unter so vielen Konflikten leiden, insbesondere mit der Ukraine, dem armenischen Volk und den Bewohnern des Heiligen Landes. Wir beten weiterhin für die Opfer und ihre Familien. Lasst uns weiterhin für das Wunder des Friedens beten. „Gewalt kann kein Mittel sein, um eine Sache zu verteidigen“, fügte Erzbischof Grušas hinzu. „Wir erneuern unsere Forderung nach einem endgültigen Waffenstillstand, nach Freilassung der Geiseln und der Offenhaltung der humanitären Korridore nach Gaza“, schloss er.

(sir)

Kommentare

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Jerusa 30.11.2023 11:24
Danke 
 
Zeitlos6 30.11.2023 11:35
Da hast Du schon recht!
---------------------------
Ich denke jedoch anders,

1) auch die Massaji im heutigen Großen Graben bezeichneten sich als vom auserwähltem (erfundenen) lieben Gott ... der Sonne ...
Herren-Vol
unter dem Deckmantel der Naturreligion
die Nachbarvölker zur versklaven ...

ähnlich wie der Depp von 1933
und heute der IS & Co.
Mit dem Putin noch eine liebenot haben wird ... um die Vorherrschaft!
-------------
Es gibt daher nur 1 Lösung und keinen Kompromiss!

1) "zuerst die Sintflut" gegen alle Feinde!
Ich hätte längst - schon vor der Geiselnahme - alle Tunnels geflutet und 
2) mit einer alles verbrennenden Atombombe nachgeholfen

Wir brauchen 1000.nde Drohnen gegen die IS-Führer,
um das Leben unserer Soldaten zu schonen.

Nur wir dürfen übrig bleiben
... mit unserem Kirchen-Computer,
der für gläserne Menschen sorgt!

2)
 
Zeitlos6 30.11.2023 11:36
Herren-Volk
 
Klavierspielerin2 30.11.2023 11:37
Soweit ich beobachten konnte, werden in den Medien die Christen im Heiligen Land nie erwähnt- auch auf CsC nicht, obwohl die meisten Christen im Heiligen Land, Christen aus Freikirchen sind.
 
Klavierspielerin2 30.11.2023 11:41
In diesem Blog geht's nicht um muslimische und jüdisch gläubige Menschen, sondern um 📢 CHRISTEN!
 
Zeitlos6 30.11.2023 12:17
Es gibt keine Christen - nur Menschen ... der Gattung Raubtiere!
 
Klavierspielerin2 30.11.2023 12:58
...diese Raubtiere gibt's nur noch in Schliengen/ Markgräflerland 
 
Klavierspielerin2 03.12.2023 22:37
Experte: Christliche Präsenz im Heiligen Land „nicht gesichert“


Vor Weihnachten hat der Nahost-Experte Steven Höfner vor einer zunehmenden Bedrohung für die christliche Bevölkerung im Heiligen Land gewarnt. „Die Präsenz von Christen am Ursprungsort des Christentums ist historische Realität, jedoch keineswegs für die Zukunft gesichert", erklärte Höfner in einem Gastbeitrag für das Portal katholisch.de (Sonntag). Höfner ist Büroleiter der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah im Westjordanland.
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Im Schatten des Gaza-Kriegs habe sich „die schon seit Jahren prekäre Entwicklung der Christen“ nochmals verschärft, so Höfner. Sie müssten sich aktuell gleichzeitig gegen zwei potenzielle Gefahren zur Wehr setzen: „Zum einen werden sie von national-religiösen jüdischen Extremisten bedroht, im Westjordanland und im Gaza-Streifen befürchten sie jedoch eine zunehmende Islamisierung.“

Die knapp 1.000 Christen in Gaza seien dort eingeschlossen und Bombenangriffen ausgesetzt. Im Westjordanland und Ost-Jerusalem schränke sie die israelische Besatzung in ihrer Bewegungsfreiheit ein. So sei eine Familienzusammenführung zu Weihnachten, von christlichen Palästinensern in Ost-Jerusalem und solchen im Westjordanland, nur mit einer Sondergenehmigung möglich, „die nur in seltenen Fällen erteilt wird", kritisiert Höfner.

Kleine Gemeinschaft, großer Beitrag
Eine zunehmende Diskriminierung von Christen hat dem Experten zufolge deren Abwanderung aus der Region und damit eine Schwächung der Gemeinden vor Ort beschleunigt. In den Palästinensischen Gebieten machten die insgesamt rund 47.000 Christen nurmehr knapp ein Prozent der Bevölkerung aus.

„Obwohl der Anteil der christlichen Bevölkerung schwindet, prägt sie mit ihren Einrichtungen das gesellschaftliche, soziale und wirtschaftliche Leben in den Palästinensischen Gebieten", betonte Höfner. So seien christliche Organisationen der drittgrößte Arbeitgeber im Westjordanland mit über 9.000 Beschäftigten. Knapp zwei Millionen Palästinenser profitierten zudem jedes Jahr von christlichen Sozialeinrichtungen.

„Die tragende humanitäre und entwicklungspolitische Rolle der Christen im Heiligen Land sind ein wesentlicher Eckpfeiler für Verständigung, Stabilität und Deeskalation in der Region", erklärte Höfner. Zugleich warnte er davor, den Konflikt weiter religiös aufzuladen. „Das schwächt die Kräfte, die sich für eine politische und vor allem friedliche Lösung des Konflikts einsetzen."

(kann/katholisch.de – cs)
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