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Individualisierung als Transformationsprozess

Individualisierung als Transformationsprozess
Individualisierung als Transformationsprozess

Individualisierung bewirkt eine Umgestaltung, Transformation der gesamten Gesellschaft, vom Lebensstil des Einzelnen bis hin zur Arbeitswelt, Kultur, Medien, Politik und Wirtschaft.
Die Individualisierung löste den Menschen aus der historisch-sozialen Bindung wie Familie oder Dorfgemeinschaft und macht ihn zum Einzelwesen und Alleinverantwortlichen seines Lebens. Der Gewinn dabei ist eine große persönliche Freiheit. Verloren geht aber immer mehr Geborgenheit und Verbundenheit. Das führt dazu, dass der Druck auf den Einzelnen, der Stress immer mehr zunimmt.

Die Individualisierung des Lebens verändert auch unser Denken und Handeln. Der Mensch dreht sich in allen Bereichen des Lebens und Glaubens um sich selbst, die eigenen Bedürfnisse, Fähigkeiten, Ansprüche, Wünsche usw. Aussagen wie: „Das ist mir alles zu viel“, „Ich habe mit mir genug zu tun“, „Ich kann mich nicht noch um andere kümmern“, kennen wir.
Der andere wird nur soweit gesehen, wie ich ihn brauche – oder er mir nützlich ist. Dieses Selbstbezogene im Denken und Handeln führt dazu, dass psychische Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen zunehmen. Wir merken gar nicht, dass mit dieser Entwicklung vor allem die Beziehungsfähigkeit, Gemeinschaftsfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit immer mehr verloren gehen.

Das christlich individualisierte Denken
Das christliche Denken unterscheidet sich, was die Individualisierung des Lebens betrifft, kaum vom nichtchristlichen Denken. Die Individualisierung des Lebens zeigt sich im christlichen Denken besonders darin, dass zwar in der Verkündigung Gottes Wort im Zentrum steht, es aber dem Einzelnen überlassen ist, ob und wie er das Gehörte ins Leben umsetzt.

In der Regel setzt jeder Verkündiger voraus, dass mit dem „Amen“ seine Verantwortung beendet und ausschließlich der Hörer dafür verantwortlich ist, das Gehörte ins Leben umzusetzen.

„Du bist für Dein Leben selbst verantwortlich!“ Diese Aussage haben wir inzwischen so sehr verinnerlicht, dass wir gar nicht mehr merken, dass das Christsein auch noch eine andere Seite hat, nämlich die Verantwortung füreinander. Es geht nicht darum, die persönliche Beziehung zu Jesus in Frage zu stellen, sondern zu fragen, was uns im Miteinander immer mehr verloren geht.

Wenn im Neuen Testament von Gemeinschaft gesprochen wird, dann verstehen wir ganz allgemein darunter, dass wir zu einigen Menschen eine gute Beziehung haben. Gemeinschaft findet im Gottesdienst, im Lobpreis, in der Unterhaltung nach dem Gottesdienst beim Kirchenkaffee, auf einer Geburtstagsfeier oder einem Event in der Gemeinde statt.
Diese Gemeinschaft ist natürlich sehr wertvoll, trifft aber nicht das, was im Neuen Testament mit Gemeinschaft gemeint ist. Bei all dieser Gemeinschaft kann man einsam sein, sich nicht angenommen fühlen, mit seinen Sorgen und Problemen alleine gelassen sein, sich in der Partnerschaft auseinandergelebt haben, nicht wissen, wie Rituale in der Familie gelebt werden und wie Glauben weitergegeben wird.


https://www.lza.de/reich-gottes-und-unsere-lebensgestaltung

Kommentare

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Herbstprince 22.07.2022 10:47
Die Art und Weise von Gemeinschaft, wie Christen sie pflegen sollten, ist ganz klar ausgedrückt im 1. Kor. 14,26: Wie ist es nun, Brüder und Schwestern? Wenn ihr zusammenkommt, so hat ein jeder einen Psalm, er hat eine Lehre, er hat eine Offenbarung, er hat eine Zungenrede, er hat eine Auslegung. Lasst es alles geschehen zur Erbauung!

Durch die Instiution der Kirchen und auch der freien Gemeinden, die ja "gemeinnützige Vereine" sind, wird das Denken und Lehren den Pastoren, also Studierten oder Bibelschulabgängern anvertraut. Dadurch wird eigenes Denken bei vielen reduziert, da sie ja nur zuhören, also konsumieren dürfen. Man lernt dadurch seinen Nächsten kaum kennen.  Dadurch verliert jede Gemeinde an Lebendigkeit.
Auch sonst im materiellen Bereich achtet man in der christlichen Gemeinschaft - bis auf Ausnahmefälle-  nicht, wie es dem anderen wirklich geht. Man spendet, gibt den Zehnten, legt ins Opferkörbchen, aber man vertraut darauf, dass jeder sein Einkommen hat, seine Rente, sein ALG I oder auch Hartz IV. Es ist ja staatlicherseits für alles gesorgt.

Viele haben ihre Sorgen aber sie wagen es kaum, sie anderen anzuvertrauen, denn sie könnten sonst als "nicht vom Herrn Gesegnete angesehen werden".            
 
(Nutzer gelöscht) 22.07.2022 15:54
Und zu dem Umgang miteinander, und dem Vertrauen ist auch noch zu sagen, dass es gewaltig an Verschwiegenheit in der Seelsorge fehlt.
Gravierendes Negativbeispiel; Vor ein paar Wochen stellte sich ein "sogenannter" Ältester vor tausend Leuten hin und erzählte vor denen, und über YT, von einem ziemlich intimen Gespräch welches er im "Vertrauen" mit einem "Mitältesten" hatte. Leider ist das kein Einzelfall, denn von solchen Gesprächen wird von den Kanzeln runter immer wieder erzählt. Was kann man dagegen tun?
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