„Aktion oder Reaktion“

„Aktion oder Reaktion“
Halleluja! Glücklich der Mann, der den HERRN fürchtet, der viel Gefallen an seinen Geboten hat!
2 Seine Nachkommenschaft wird mächtig sein im Land. Das Geschlecht der Aufrichtigen wird gesegnet werden.
(Ps 112:1-2, Elb)


„Aktion oder Reaktion“

Die meisten Menschen – auch Christen - leben reaktiv, d. h. Sie verhalten sich so, wie man sich ihnen gegenüber verhält. Sie reagieren auf das, was man ihnen tut und über sie sagt. Wer unter dem Segen Gottes steht und sich berufen weiß zu segnen, kommt zur echten Aktion. Er ist nicht mehr nur Echo auf das, was in ihn hineingerufen wird, sondern er ist im guten Sinne aktiv, Gutes zu sagen, zu tun, zu segnen, und damit die Aktion des Bösen unwirksam zu machen.

Noch deutlicher wird dies in unserem Verhältnis zu den uns unsympathischen Menschen. Meistens gehen wir solchen aus dem Wege und vermeiden soweit wie möglich die Gemeinschaft mit ihnen. Wir werden nervös, wenn wir gezwungen sind, mit ihnen zusammen zu sein, oft sogar lieblos. Zumindest beschäftigen sich aber unsere Gedanken negativ mit den betreffenden Personen. Durch das Segnen habe ich aber die Möglichkeit, die mir Unsympathischen (die auch zu meinen Feinden gehören), unter den verwandelnden Einfluß Gottes zu bringen. Das hat zwei Seiten: einmal, daß sich der andere tatsächlich unter dem Segen verändert, zum anderen, daß ich mein eigenes Verhalten oder mich selbst dabei ändere.

Die Eltern sollten ihre Kinder nicht ungesegnet aus dem Hause lassen. Es ist keine einfache Zeremonie, wenn eine Mutter an der Haustür noch einmal die Hand des Kindes nimmt und in ein oder zwei Sätzen einen Segenswunsch über dem Kind ausspricht und ihm dabei die andere Hand aufs Haupt legt. Unsere Kinder gehen – selbst auf dem Weg zur Schule -  in so viele Gefahren für Leib und Seele, daß wir sie auf dem Weg schützen sollten. Das bezieht sich auch auf die kranken Kinder. Segnen bedeutet hier, daß ich das kranke Kind auf meinen Armen dem Herrn Jesus entgegenhalte und es damit unter Seinen Einfluß bringe; daß ich alle meine Wünsche und meine Liebe auszudrücken versuche in dem Wissen, daß Jesus noch viel mehr Gutes wünscht und noch mehr Liebe hat.

So haben wir als Jünger Jesu alle die Möglichkeit, Gutes zu tun. Denken wir nur an unsere Nachbarschaft oder an die Menschen im eigenen Hause oder irgendwo in der Gemeinde. Wo Not ist an Leib und Seele, in wirtschaftlichen Schwierigkeiten oder in Erziehungsproblemen, da sollten wir als Jünger Jesu, die sich bewußt sind, was sie an Kraft weiterzugeben haben, hingehen und die Betreffenden mit dem Herrn Jesus in Verbindung bringen. Selbst der ungläubige Nachbar kann so unter den Einfluß Gottes kommen. Ich kann ihn besuchen und, anstatt nur ein paar Blumen ans Krankenbett zu bringen, seine Hand nehmen und still oder auch laut mit ihm beten und ihn segnen. Es ist bei all dem wichtig, daß ich mir bewußt bin, daß Segnen ein aktives Tun ist, nicht nur Fürbitte im üblichen Sinne. Segnen rechnet vielmehr mit der Macht, die uns verliehen ist und weiß um die Kraft des Namens Jesu, durch den und in dem wir den Segen sprechen oder wünschen.

Segnen ist also die höchste Form, Gutes zu tun, und nicht nur ein Reden, sondern ein wirkliches Geschehen. Es ist dabei nicht zu übersehen, daß während wir Gutes wünschen und sagen – und damit segnen -. auch unser eigenes Wesen verwandelt wird.

Unser Charakter bildet sich ja durch unsere Einstellung, und unsere Gedanken sind die Bausteine, aus denen sich unsere Einstellung zusammensetzt. Je mehr ich segne, um so mehr helfe ich damit, mein eigenes Wesen zum Guten hin aufzubauen. Je mehr ich fluche oder negativ denke, um so mehr zerstöre ich mich selbst und baue ungute Gewohnheiten und einen negativen Charakter auf.
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Ich habe schon hier und da ausprobiert – besonders dann, wenn ich sehr erschöpft war, aber noch einen Dienst zu tun hatte -, die Zeit vor dem Dienst auszunutzen und spazierenzugehen. Dabei habe ich jeden der mir entgegenkommenden Menschen  in Gedanken gesegnet, d. h. Jeden, der mir begegnete, habe ich angeschaut und überlegt, was ich ihm Gutes wünschen könnte: z. B., daß er doch eine Freude erleben möge; daß er von seinen Sorgen befreit werde, die in seinem Gesicht geschrieben stehen; daß ihm in seiner wirtschaftlichen Notlage eine Hilfe geschehe, oder was mir gerade beim Vorübergehen Gutes einfiel. Nach einem solchen Spaziergang war ich angefüllt mit Freude und innerer Kraft.

Segnen ist nicht nur eine Kraftvermittlung, sondern füllt uns selbst mit Kraft. Je mehr wir Kraft geben, um so größer wird das, was in uns selbst zurückbleibt.

Menschen, die in der Gegenwart Jesu leben und damit aktiv auf ihre Umwelt einwirken, sind für andere ein Segen. Allein ihr Erscheinen, ihr Dasein, ihr Wesen wirken sich befreiend und erfreuend auf die anderen aus.

Das ist das Ziel mit uns hier auf Erden, daß durch uns Seine Art sichtbar wird; daß von unseren Gedanken, Händen und Taten Seine Liebe fließen kann. Somit ist jede gute Tat, wenn sie dem Bewußtsein des Segnens geschieht, mehr als nur das, was dabei sichtbar wird, sondern eine Machttat der Liebe Gottes.


(Wilhard Becker, aus: „Im Kraftfeld Gottes'“, 1960)

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