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„Botschafter an Christi statt“

„Botschafter an Christi statt“
„Botschafter an Christi statt“

Der Christ als Persönlichkeit ist das Thema, das uns beschäftigen soll. Unsere Sehnsucht und das sehnliche Suchen anderer geht nach der klaren und kraftvollen Persönlichkeit, nach Menschen, die so zielbewußt und selbständig sind, daß sie nicht bei jedem Sturm ins Wanken geraten, Menschen, die nicht bei jeder Niederlage wehleidig sich und ihr Mißgeschick beklagen, Menschen die nicht immer nervös nach Vorbildern suchen, um zu erfahren, was sie in dieser oder jener kleinen Entscheidung tun sollen. Kurz, einfach Menschen, die Säulen sind, an denen man sich aufrichten und ausrichten kann.

Wie mir scheint, ist dies das Bild, das Jesus von Seinen Jüngern hat, das, was ER von ihnen erwartet. Sicher ist Jesus zu den Kranken und Sündern gekommen, aber doch nicht, damit diese sich in ihrer Krankheit und Sünde wohl fühlen, sondern damit sie aus ihr herauskommen, gesund und frei werden. Jesus will aus ihnen Menschen machen, die anderen Mut geben mit ihrem Zeugnis: Er hat mir geholfen. Deshalb gibt es auch für dich Befreiung, deshalb kannst auch du gesund werden“. Ja, es geht um Menschen, denen ER Sein Wort in den Mund legen kann, die als Jünger – ob sie Arbeiter oder Studenten, Gesellen oder Lehrlinge, Büro- oder Hausangestellte sind – immer Botschafter sind, Menschen, über die und denen ER sagen kann: „Wer euch hört, hört mich“ (Luk 10:16).

Wer euch hört, hört mich; und wer euch verwirft, verwirft mich; wer aber mich verwirft, verwirft den, der mich gesandt hat. (Luk 10:16, Elb)

Von diesem Wort her wird deutlich, was eine christliche Persönlichkeit ist. Zunächst einmal die Wortentwicklung:

Persönlichkeit – Person - „personare“.
„Personare“ heißt: „durchtönen“.

Gemeint ist mit Person zunächst die „Maske“, die vor dem Gesicht ist und durch die man hindurchspricht, (wie es bei den griechischen Schauspielern im Altertum üblich war). Person ist demnach nicht das Eigentliche. Das Eigentliche ist der, der dahinter
steht, der durch die Person hindurchspricht. Das ist die beste „Persona“, bei der man den Dahinterstehenden am deutlichsten versteht. Natürlich wird der Begriff heute weithin anders verstanden. Auch hierin ist uns Jesus Vorbild, bei Ihm ist es ursprünglich. Er ist die Person, bei der ganz deutlich wird, wer dahinter steht. ER konnte wirklich sagen: „Wer mich hört, hört den Vater“ (Joh 15:15).

Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut; euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles verkündet habe, was ich von meinem Vater gehört habe. (Joh 15:15, Schlachter)

Bei Ihm gibt es keine Nebengeräusche, keine Verwässerung der Worte Gottes, sondern ER ist so sehr Person, durchtönt von Gott, daß Er „Wort Gottes“ ist. Alles an Ihm ist Stimme Gottes. „Wer mich sieht, sieht den Vater“. In dem Sinne meint Jesus auch: „Wer euch hört, hört mich“. Wir sollen wieder Persönlichkeiten sein, die durchtönt werden von Seiner Stimme.

Das ist zunächst nicht eine Frage nach unsern Worten, sondern nach unserer Haltung. Es ist eigentlich eine Frage nach unserer Existenz, nach dem, was wir sind. Ich erschrecke manchmal, wenn ich erfahre, daß ein anderer unter meinem Reden sich von Gott angesprochen fühlt. Sofort kommt mir der Gedanke, ob bei dem, was ich gesagt habe, wirklich Gott zu Wort gekommen ist. Oder waren das meine mehr oder minder klugen Gedanken? Bin ich für Gottes Stimme durchlässig oder produziere ich mich selbst, vielleicht sogar mit meinem frommen Selbst?

Bin ich überhaupt Gottes Wort an meine Umwelt? Wie Paulus es sagt: „Ein Brief Christi an die Welt“ (2.Kor 3:3).

...von euch ist offenbar geworden, dass ihr ein Brief Christi seid, ausgefertigt von uns im Dienst, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit dem Geist des lebendigen Gottes, nicht auf steinerne Tafeln, sondern auf Tafeln, die fleischerne Herzen sind. (2.Kor 3:3, Elb)

Natürlich betrifft die Frage nicht nur meine Haltung, sondern auch mein Reden. „Wenn jemand redet, daß er's rede als Gottes Wort (1.Petr 4:11).

Wenn jemand redet, ⟨so rede er es⟩ als Aussprüche Gottes; wenn jemand dient, ⟨so sei es⟩ als aus der Kraft, die Gott darreicht, damit in allem Gott verherrlicht wird durch Jesus Christus, dem die Herrlichkeit ist und die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. (1.Petr 4:11, Elb)

Ganz allgemein habe ich bei mir folgende Feststellung gemacht: Ich rede zu viel, zu schnell, zu unüberlegt, zu spontan. So ist es bei einer Inflation: je mehr Geld da ist, um so wertloser wird der einzelne Schein, um so wertloser die ganze Währung. Ich habe mir vorgenommen, nicht krampfhaft auf jedes Wort zu achten, sondern grundsätzlich weniger zu reden.
Dahinter steht auch die Erfahrung, daß man den, der wenig spricht, lieber und besser hört. Einer, der sich dauernd als Redner, Sprecher, Unterhalter auslebt, wird in dem, was er sagt, nicht ernstgenommen, nicht eigentlich gehört. Man läßt den Wortschwall „abregnen“ und wartet auf die günstige Gelegenheit zu entfliehen oder selbst zu Wort zu kommen (wie etwa in einer Diskussion). Einer aber, der in Haltung und Worten zuchtvoll ist, dessen Wort wiegt schwer.
...

(W. Becker, aus „Im Kraftfeld Gottes“, 1960)

Kommentare

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(Nutzer gelöscht) 16.06.2022 10:02
Vielen lieben Dank, Zeitzeuge, für diese inspirierende und so wahre „Kurzpredigt“! 
 
Lyn 16.06.2022 11:41
Herzlichen Dank Zeitzeuge, für die wahren Worte! Wohltuend, dass hier auch solche Beiträge gibt.
 
Lyn 16.06.2022 11:41
....Dass es hier.....
 
(Nutzer gelöscht) 16.06.2022 14:55
Immer 'vorwärts' mit dem HERRN. 🤫

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