„Buße eine fröhliche Sache“

„Buße eine fröhliche Sache“
„Buße eine fröhliche Sache“

(Dank an @Klavierspielerin2, für das Thema „Buße&ldquozwinkerndes Smiley

Der Begriff „Buße“ (metanoia) bezeichnet eine Verwandlung, die im Denken und Erkennen beginnt und den ganzen Menschen erfaßt, seinen Willen und sein Gefühl. In vielen Bibelübersetzungen wird dieser Ausdruck mit Sinnesänderung wiedergegeben. Buße ist die Reaktion des Menschen auf das Getroffenseins vom Lichte Gottes. Man erkennt sich und den bisherigen Weg und faßt den Entschluß zur Änderung. Die Tiefe dieser Änderung kann verschieden sein. Immer aber beginnt mit Buße ein neuer Lebensabschnitt. Die Buße kann bis zur Erschütterung des Gemüts führen, so daß sie auch rechte Buße bewirkt. Entscheidend aber ist die klare Einsicht in das, was verkehrt war, und die Bereitschaft, um keinen Preis mehr so weiterleben und handeln zu wollen wie bisher.

Aller Anfang und jeder Fortschritt im geistlichen Leben beginnt mit dieser Buße. Buße ist deshalb eine fröhliche Sache, weil sie einen neuen Anfang und Wachstum bringt. Obwohl sie mit Selbsterkenntnis oder oft auch mit tiefer Erschütterung verbunden ist, liegt doch eine echte Freude darin. Wie der Baum, der seine Wurzeln in die tiefen Schichten des Erdreichs gräbt und damit nicht nur für seine Zweige neuen Nährstoff aufnimmt, sondern auch das nötige Gegengewicht für die Äste und Zweige gibt und nicht umgeworfen werden kann, so schafft Buße in der Tiefe unserer Person die Voraussetzung zu weiterem Wachstum.

Viele leben in der Vorstellung, Buße sei ein einmaliger Vorgang, der bei der Bekehrung stattfindet – vielleicht noch hier und da im späteren geistlichen Leben, wo Sünde vorgekommen ist. In Wirklichkeit ist aber Buße ein Prozeß, der mit der Bekehrung beginnt und nicht aufhören darf, bis wir die Vollendung erreicht haben. Der Befehl „ändert euch“ (Rö 12:2) gilt also nicht nur Heiden, sondern jedem von uns. „Gott gebietet allen Menschen an allen Enden, Buße zu tun. (Apg 17:30).

Und seid nicht gleichförmig dieser Welt, sondern werdet verwandelt durch die Erneuerung des Sinnes, dass ihr prüft, was der Wille Gottes ist: das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene. (Rö 12:2, Elb)

Nachdem nun Gott die Zeiten der Unwissenheit übersehen hat, gebietet er jetzt den Menschen, dass sie alle überall Buße tun sollen,
weil er einen Tag festgesetzt hat, an dem er den Erdkreis richten wird in Gerechtigkeit durch einen Mann, den er ⟨dazu⟩ bestimmt hat, und er hat allen dadurch den Beweis gegeben, dass er ihn auferweckt hat aus den Toten.(Apg 17: 30,31, Elb).

„Der HERR verzögert  nicht die Verheißungen, sondern er hat Geduld mit uns und will nicht, daß jemand verloren werde, sondern daß sich jedermann zur Buße kehre“ (2. Petr 3:9).

Der HERR verzögert nicht die Verheißung, wie es einige für eine Verzögerung halten, sondern er ist langmütig euch gegenüber, da er nicht will, dass irgendwelche verloren gehen, sondern dass alle zur Buße kommen. (2.Petr. 3:9, Elb)

Hier haben wir einen Schlüssel zum Verständnis der Fragen: Warum gibt es so wenige geistliche Aufbrüche? Die Antwort: weil wir nicht Buße tun. Warum tun wir nicht Buße? Erstens, weil wir es nicht gelernt haben, und zweitens, weil wir Angst haben.

Wir müssen also zunächst mit der falschen Vorstellung brechen, daß Buße nur eine Sache für die ist, die es nötig haben. Die Wirklichkeit ist vielmehr, daß wir alle nur dann geistlich vorankommen, wenn wir in der Buße bleiben. Buße tun bezieht sich auch nicht nur auf den Zustand der Unordnung und Sünde, sondern ist auch da nötig, wo alte, gewohnte Erfahrungsbereiche und Gedankenbahnen verlassen werden sollen, um Neues zu erfahren und zu denken.

Zunächst einmal wird Buße dringend, wenn eine drohende Gefahr vor uns steht. Im Alten Testament ist der Bußruf jedesmal dort am lautesten, wo sich das politische Unheil zusammenbraute. Die Weltgeschichte und Weltpolitik wird damals wie heute durch ein verborgenes Gesetz in Bewegung gehalten. Das Volk Gottes ist das verborgene Gesetz, der rote Faden in der Weltgeschichte. Das Versagen des Gottesvolkes, seine Gleichgültigkeit Gott und der Sünde gegenüber bringen die ganze Welt durcheinander. Auch heute ist das nicht anders. Die Welt geht nicht zugrunde an der Macht des Bösen, sondern an der Ohnmacht des Guten, nicht an der Sünde und Gottlosigkeit der Heiden, sondern an der Bequemlichkeit und Gleichgültigkeit der Christen.

Buße ist aber auch ohne diese drohende Gefahr nötig, weil ohne sie das geistliche Leben vertrocknet. Wir warten insgeheim auf das große Wunder, auf die erlösende Welle, die uns mit in die Höhe reißt und uns an die sonnigen Gestade geistlichen Wohlstandes trägt. Dieses Warten ist völlig sinnlos. Im geistlichen Leben herrschen nicht unberechenbare und unheimliche Naturgewalten, denen man machtlos ausgeliefert ist und auf die man einfach nur warten kann, sondern im Reiche Gottes herrschen Ordnungen und Gesetze, die wir als Kinder dieses Reiches kennenlernen sollen.

Die Haltung der Buße ist die Bereitschaft, sich zu wandeln. Aus dem Stillstand des geistlichen Lebens, der, wie im biologischen Bereich, gleichzeitig Rückschritt bedeutet, können wir durch diese Haltung herauskommen. ...Wie schon der Bußruf im Alten Testament nicht nur einzelnen Personen galt, sondern ganzen Städten und Völkern, so ist er nicht nur dem einzelnen Christen zugerufen, sondern der ganzen Gemeinde (siehe Sendschreiben de Offenbarung).

(Wilhard Becker, 1967)

Ich kenne deine Werke und deine Mühe und dein Ausharren, und dass du Böse nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sich Apostel nennen und es nicht sind, und hast sie als Lügner befunden;
und du hast Ausharren und hast ⟨vieles⟩ getragen um meines Namens willen und bist nicht müde geworden.
Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.
Denke nun daran, wovon du gefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke!
Wenn aber nicht, so komme ich ⟨zu⟩ dir und werde deinen Leuchter von seiner Stelle wegrücken, wenn du nicht Buße tust.(Offenbarung 2:2-5, Elb)

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