„In den Riss treten“

„In den Riss treten“
„In den Riss treten“

Und ich suchte unter ihnen einen Mann, der die Mauer zumauern und vor mir in den Riss treten könnte für das Land, damit ich es nicht zugrunde richte; aber ich fand keinen. (Hes 22:30, Schlachter)

Was für eine tragische Aussage: „Aber ich fand keinen“ - nicht eine Person. Beachten Sie, daß von der Person, nach der Gott suchte, erwartet wurde, daß sie zwei Aufgaben ausführt. Als Erstes sollte sie eine Mauer zumauern. In unserer heutigen Gesellschaft sind im Allgemeinen alle Mauern der natürlichen Trennung eingerissen worden – insbesondere die Trennung zwischen Mann und Frau, welche meiner Meinung nach grundlegend ist. Es war die ursprüngliche Trennung, die in der Schöpfung eingeführt wurde, und ich lebe lange genug, um gesehen zu haben, wie diese Trennung mitunter durch Gesetze vor meinen Augen eingerissen wurde.

Gott war auf der Suche nach dieser Person, die nicht nur die Mauern wieder aufbaut, sondern auch die Begrenzungen wiederherstellt. Schließlich sollte sie in den Riss vor ihm treten – um als Fürbitter zwischen dem Volk und Gott zu stehen. Ein Fürbitter ist „einer, der dazwischentritt“.

Abraham zum Beispiel war ein Fürbitter in Bezug auf die Bevölkerung der Stadt Sodom. Als der Herr und zwei seiner Engel Abrahams Haus besuchten, stand Abraham zwischen dem Herrn und Sodom und feilschte mit dem Herrn, verringerte die erforderliche Anzahl gerechter Männer von fünfzig auf zehn. Der Herr sagte letztendlich tatsächlich: „Wenn du zehn Gerechte findest, werde ich die Stadt um ihretwillen verschonen“ Unglücklicherweise fand er nicht einmal zehn, aber Abraham, der zwischen dem Herrn und den Objekten seines Zorns steht, ist das perfekte Bild für den Fürbitter – einer, der dazwischentritt (1.Mose 18).

Eine andere Beschreibung eines Fürbitters ist eine Person, die aus den Reihen ihres eigenen Volkes kommt, sich vor Gott stellt und sagt: „Wenn du sie schlagen willst, Herr, wirst du mich zuerst schlagen müssen.“ Das ist ein Fürbitter.

Als Nation haben wir uns von Gott, seinen Standards und allem, von dem wir wissen, daß es gerecht ist, so weit entfernt, daß es keine Hoffnung mehr gibt, außer wenn wir uns wahrhaftig vor ihm demütigen und ihn um seine Gnade anrufen. Hoffnung liegt nicht bei den Politikern. Sie gibt es nicht einmal bei den Gemeindeleitern. Hoffnung liegt in einer demütigen Minderheit, die ihrer Seele mit Fasten und Fürbitte zusetzen wird. Aber das sind wiederum fehlende Elemente der Heiligkeit und des rechtschaffenen Handelns, die man in den Gemeinden vorfinden sollte.

Selbstverleugnung war das Hauptthema in den Schriften der geistlichen Leiter des neunzehnten Jahrhunderts. Heutzutage höre ich nie, daß darüber gelehrt wird. Wir sind in einer völlig anderen geistlichen Verfassung als die Menschen, die Paulus drängte, „...der Heiligung... nachzujagen“ (Hebr 12:14). „Nachjagen“ heißt, etwas anvisieren und mit allem, was einem zur Verfügung steht, danach streben. Sie müssen vielleicht schnell rennen oder Hindernisse überwinden, aber Sie verfolgen Ihr Ziel und streben konsequent danach.

(Derek Prince, „Für Gott abgesondert“, 2015)

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