weiße TaubeChrist sucht Christ Logo ohne Taube

„...eine Lebensaufgabe, die weltumspannend ist“

„...eine Lebensaufgabe, die weltumspannend ist“
„...eine Lebensaufgabe, die weltumspannend ist“

Unsere Zeit stellt jedem Menschen eine Lebensaufgabe, die weltumspannend ist. Dabei ist die Versuchung, sich dieser Aufgabe zu entziehen und sich ins Private – in eine scheinbare Sicherheit – locken zu lassen, wie ein Sog. Es gibt Gründe genug, sich einen Schutzraum zum Überleben zu suchen. Die Fülle der Informationen, die Unüberschaubarkeit der Bedrohungen und die Unwirksamkeit von Konferenzen und Vereinbarungen können zu Resignation und Hoffnungslosigkeit führen. Kein Lebensbereich scheint noch ungefährdet und sicher zu sein. Für viele ist dann ihre Kirche oder Glaubensgemeinschaft wie eine Arche im unaufhaltsamen Chaos unserer Welt. …
Wenn die äußere Welt nicht mehr zu retten ist, dann liegen das Heil und die Zukunft in der Welt des Inneren – im Jenseits oder in einem späteren Leben. Vielen Menschen vermag das Heilsangebot ihrer jeweiligen Gemeinschaft Trost und Hoffnung zu schenken, und warum sollte man es ihnen dann nicht gönnen? Jedoch bei der Reflektion religiöser Erziehung bleibt die Frage offen, ob jemand, der so erzogen wird, auch für unsere heutige Welt gerüstet ist. Wir haben nur eine Chance zu überleben, wenn es genügend Menschen gibt, selbst mit Gegensätzen und Ungereimtheiten zu leben, und die nicht anfällig sind für simplifizierende Parolen und Patentlösungen.

Diese Voraussetzungen sind nicht nur für eine weltweite Verantwortung wichtig, sondern auch notwendig zur Bewältigung von Lebensaufgaben, die für jeden einzelnen unausweichlich sind. Es geht um das Bestehen von Lebenskrisen und um Herausforderungen unserer Zeit, die sich in jedem Bereich aufdrängen. Das gilt auch für die Aufgaben in Erziehung und Ehegestaltung, für das Berufsleben und für die Lösung der Umweltprobleme. Es geht um neue Lebenseinstellungen, die Raum für ein erfülltes Leben trotz scheinbar unlösbarer Konflikte schaffen. Das betrifft die Fragen nach dem unverschuldeten Leid, nach dem Tragischen, nach Tod und Weltuntergang. In alledem geht es um die Sinnfrage. Die Verweigerung, über diese letzten Fragen nachzudenken, darf nicht in ein vorgefaßtes Glaubensbekenntnis münden. Glauben ersetzt nicht das Denken. Wer gezwungen ist, lange Zeit ohne Sinn zu leben und Sinnloses zu tun, wird körperlich oder seelisch krank.

Religiöse Erziehung kann sich also nicht darauf beschränken, schöne Erlebnisse oder Denksysteme zu vermitteln, die unsere Welt erklären. Das sind Antworten, die nur für eine kleine Gruppe von Auserwählten annehmbar sind. Es geht vielmehr um Vorstellungen und Einübungen, die fähig machen, lebenserhaltend und lebensfördernd zu wirken. Viel unverschuldetes Leid – sowohl im Privaten als auch weltweit – ist nicht zu bewältigen, wenn sich nicht Menschen finden, die aus notvollen Situationen herausführen. Unverschuldetes Leiden ist nicht einfach als Schicksal hinzunehmen. Hinnehmen bedeutet oft Resignation. Das positive Gegenteil ist eine Haltung des Annehmens. Ein Leid anzunehmen bedeutet, sich herausfordern zu lassen, das Beste und Mögliche zur Veränderung der Situation zu tun. Der Leidtragende braucht nicht in erster Linie Mitleidende, sondern Mittragende. Tragfähigkeit ist eine Tugend der Reife. Sie müßte auch eine Auswirkung echter Religiosität und Frömmigkeit sein.

Leid geschieht immer stellvertretend. Meist sind die Sensiblen und Zarten an erster Stelle davon betroffen. Sie sind das Gewissen der Gesellschaft. Sie stellen nicht zuerst die Frage nach der Schuld, sondern vielmehr die Frage nach deren Überwindung. Eine Diagnose der Ursachen kann hilfreich sein, wichtiger ist jedoch die Therapie. Unverschuldetes Leid kann heilende Kräfte wecken und zur Blüte bringen. Der Leidende ist wie ein Katalysator, der, wenn er das Leiden annimmt, für andere Befreiung bringen kann. Das Tragische im Leben ist ebenso wie das Leiden nicht einfach zu erklären oder durch einen billigen Trost oder die Vertröstung auf ein besseres Jenseits ohne Leid und Tränen wegzudenken und wegzuglauben. Vielleicht hat sich die christliche Religion mit dieser Fragestellung zuwenig befaßt. Die von Christen oft vereinfacht dargestellte Lebensproblematik als Sünde und Vergebung oder Gottlosigkeit und Bekehrung reicht nicht aus, um das Tragische in dieser Welt zu erklären.


(Wilhard Becker, „Glaube in wachsenden Ringen“ 1987)

---------------------------------------------

From strength to strength go on;
Wrestle and fight and pray;
Tread all the powers of darkness down,
And win the well-fought day;
That, having all things done,
And all your conflicts past,
You may o'ercome, through Christ alone,
And stand complete at last.

(C. Wesley)

Von Stärke zu Stärke weitergehen;
Ringt und kämpft und betet;
Tritt alle Mächte der Finsternis nieder,
Und gewinne den gut erkämpften Tag;
Dass du, nachdem alles getan,
Und all deine Konflikte vorbei sind,
Du allein durch Christus den Sieg erringen kannst,
Und endlich vollendet stehst.

Kommentare

 
rosenwunder 02.01.2022 09:11
Danke für die vielen guten Gedanken, Hinweise. Ja nicht gemütlich machen zu Hause....jetzt ist die Zeit wo jeder einzelne gebraucht wird von Gott, der guten Willens ist und auf der Seite Gottes steht: als Lichtarbeiter. ..Auf die Plätze fertig loslachendes Smiley stärken wir das Licht in der Welt und verbreiten Gottes Wort unermüdlich-
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren