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„Wer gut sein will,...

„Wer gut sein will,...
„Wer gut sein will, wird im besten Fall das Böse vermeiden“

Was bedeutet das in unserem Zusammenhang? Wer sich Mühe gibt, gut zu sein oder Gutes zu tun, kann auch bei aller Anstrengung nur erreichen, nichts Böses zu tun. Das Gute liegt außerhalb unserer menschlichen Möglichkeit. „Da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer (Ps 14:3). Wenn dieses Wort stimmt, dann ist es unverständlich, daß wir an den Menschen höhere Erwartungen stellen, als er in der Lage ist zu erfüllen. Daß der Mensch schlecht ist, daß er versagt, daß der Beste immer wieder enttäuschen muß, ist natürlich. Wer sich darüber noch aufregt und enttäuschen läßt hat sein Koordinaten-System nicht richtig angelegt. Er stellt zu hohe Erwartungen, das heißt, er setzt den Nullpunkt nicht an die richtige Stelle. Wenn ich von einem Menschen erwarte, daß er „edel, hilfreich und gut“ sei, überfordere ich ihn und tue ihm damit Unrecht.

Dasselbe gilt auch für mich persönlich. Wer mehr von sich fordert, als er leisten kann, tut sich selbst Unrecht. Hier liegt die Wurzel der vielen Enttäuschungen, die jeder mit sich selbst hat. Wir erwarten von uns Dinge und Leistungen, zu denen wir nicht fähig sind. Diese Behauptung klingt sicher für viele extrem und einseitig; kennen wir doch manche gute Tat und manch edles Motiv. Das ist auch nicht zu bestreiten. Wir haben bisher lediglich die natürlichen Gegebenheiten betrachtet und festgestellt, wozu der Mensch von Natur aus in der Lage ist. Geschieht nun doch Gutes, dann ist es nicht natürlich; es stammt nicht aus dem Menschen, sondern aus Gott und seinem Geist. „Keiner ist gut“, sagt Jesus, „außer der einige Gott“. Es geht darum, diese Aussage ernst zu nehmen und konsequent in unsere Vorstellung einzubauen.

Es ist notwendig, endlich einmal zu kapitulieren und alle guten Absichten und Motive und Vorsätze in ihrer ganzen Stümperhaftigkeit zu entlarven. Wir dürfen die Erkenntnis ernst nehmen, daß wir völlig unzureichend sind, - vor uns selbst, vor anderen und vor Gott. Wer sich dies nicht eingesteht, wird immer wieder die anderen bewußt oder unbewußt täuschen müssen und an sich selbst verzweifeln.

Wie gut, daß Gott von keinem, auch nicht von mir erwartet, daß ich gut bin. Er weiß, daß ich keinerlei Voraussetzungen in mir habe, in seinem Reich zu leben und seine Gesinnung zu verwirklichen. Wenn etwas gelingt, dann hat er es bewirkt. Diese Ernüchterung führt zu einer herrlichen Befreiung. Wer den Nullpunkt kennt und ihn richtig bei sich und anderen ansetzt, wird ständig überrascht durch kleine und größere Wunder, d. h. durch Gutes, das gar nicht zu erwarten war. Das Negative überrascht nicht mehr, sondern es gehört zum „Natürlichen“. Was aber natürlich ist, sollte uns nicht so sehr empören. Durch diese richtige Einordnung der Nullstelle werden wir fähig, die Wirkungen Gottes zu sehen. Das eigene Versagen und das der anderen – also alles, was unserer menschlichen, eigentlichen Natur entspricht – darf unter die Vergebung kommen. Es besteht kein Grund, sich darüber aufzuregen oder sich Vorhaltungen zu machen. Geistliches Wachstum zeigt sich oft gerade darin, die völlige Verdorbenheit und Unfähigkeit zu akzeptieren. Das bedeutet aber keinesfalls Verzweiflung oder Hoffnungslosigkeit. Wichtig ist nur, mit der Hoffnung an der richtigen Stelle anzusetzen. Wer auf Menschen hofft, ist ein Narr. Nüchtern ist der, der seine Hoffnung auf Gott setzt.

„Seid nüchtern und setzt eure Hoffnung allein auf die Gnade“ (1.Petrus 1:13).

Gnade ist aber nicht nur ein Zudecken der Vergangenheit, sondern auch das Geschenk von etwas völlig Neuem. Wenn schon in uns die alte Natur keine Chance hat, gut zu werden, beginnt doch eine neue Natur, in uns lebendig zu werden. Sie ist nicht von unserer Art, sondern aus der Welt oberhalb des Nullpunktes. „...daß ihr teilhaftig werdet göttlichen Natur“ (2. Petr 1:4).

...durch die er uns die kostbaren und größten Verheißungen geschenkt hat, damit ihr durch sie Teilhaber der göttlichen Natur werdet, die ihr dem Verderben, das durch die Begierde in der Welt ist, entflohen seid:...(2.Petr 1:4, Elb)

Wer dieses Koordinaten-System auf die Welt überträgt, entdeckt auf einmal eine unendliche Fülle von Licht und guten Taten, von wunderbaren Leistungen. Er sieht mit einemmal, wo und wie überall Gottes Geist am Wirken ist. Die Augen gehen ihm über vor Überraschungen und Wundern. Hier liegt eine der Freuden des Christen. „In seinem Licht sehen wir das Licht. Die neuen Augen vermögen das Reich Gottes zu sehen, d. h. die Herrschaft Gottes überall zu erkennen. Wer nur schwarzsieht, wer sich über Böses aufregt, über Versagen wundert, der hat noch nicht die richtige Einstellung, er hat falsche Erwartungen. Auf der einen Seite müssen wir im Blick auf Menschen und menschliche Verhältnisse unser Erwartungsniveau abbauen. Auf der anderen Seite aber dürfen wir unsere Erwartungen im Blick auf Gott immer mehr steigern. Diese Haltung ist Glaube, der Gott die Tür öffnet.

Es handelt sich hier nicht nur um eine Frage geistlichen Fortschritts, sondern um die geistliche Existenz überhaupt. Glaube, ebenso wie Liebe und Hoffnung sind die Tore, durch die Gott immer wieder sein Reich in diese Welt einbringen kann. Wenn wir an ihn glauben, wenn wir ihn lieben, auf ihn hoffen, werden unsere Augen erleuchtet, all die Dinge zu sehen, die aus seinem Wirkungsbereich stammen. Wenn wir bei uns selbst Gutes entdecken, wenn wir selbst Werke tun, von denen Jesus sagt: „Lasset eure guten Werke vor den Menschen sehen, daß sie euren Vater im Himmel preisen“, dann handelt es sich um Wirkungen Gottes in uns, nicht um unsere eigenen Werke, nicht um unser eigenes Gutsein.

In diesen Zusammenhang gehört auch das Wort, das uns aus Psalm 103 wohlbekannt ist: „Vergiß nicht, was ER dir Gutes getan hat“. Der Text geht bemerkenswert weiter „der dir alle deine Sünden vergibt...“ Zu schnell vergessen wir, wer wir waren und sind. Wir vergessen unsere Herkunft und können deshalb auch nicht verstehen, daß andere sich noch so unmöglich verhalten. Die Erinnerung an unsere Sünde darf nicht verblassen. Gott will aber nicht, daß wir mit einem ständigen Sündenbewußtsein herumlaufen, sondern mit einem Vergebungsbewußtsein. Die ersten Christen haben sich nicht gescheut, ihre Sünde öffentlich zu bekennen, und auch die Apostel haben lebenslang von dem gesprochen und geschrieben, wer sie eigentlich ohne Gnade Gottes gewesen sind und daß alles Gute an ihnen nicht ihr Werk ist, sondern Gottes Wirken. Dieses Bewußtsein der eigenen Unzulänglichkeit nahm ihnen nicht alle Hoffnung, sondern gab ihnen eine Haltung der Demut, des Verstehens und der Ermutigung auch für andere.

(Wilhard Becker, „Keine Rolltreppe zum Himmel“, 1973)

Kommentare

 
(Nutzer gelöscht) 26.12.2021 11:30
 
(Nutzer gelöscht) 26.12.2021 13:18
Gott will aber nicht, daß wir mit einem ständigen Sündenbewußtsein herumlaufen, sondern mit einem Vergebungsbewußtsein.
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Gottes Thron ist der allerhöchste, gewaltigste, einflussreichste und herrlichste Ort, den es gibt. Und genau dieser Ort ist unser neues von Gott geschenktes Zuhause, wo wir regelmäßig sein sollen, um hier seine Gnadengeschenke zu erhalten.

Wir dürfen immer, unerschrocken, glaubenssicher und zuversichtlich zu diesem Thron laufen.
Wir kennen das Herz des Vaters ❤
Und die Einladung gilt dann, wenn wir mal wieder in unserer Instabilität und Schwachheit in Form von begangener Sünde erbracht haben.
 
(Nutzer gelöscht) 26.12.2021 13:37
Wieso zerriss der Vorhang im Tempel, als Jesus am Kreuz starb?

Das ist nicht irgendwie so ein ausschmückendes Element, um die Theatralik des Todes von Jesus zu unterstreichen, wenn wir in der Bibel lesen: „Da schrie Jesus noch einmal und starb. 
In diesem Augenblick zerriss der Vorhang im Tempel von oben bis unten in zwei Teile.“ (Matthäus Kapitel 27, Verse 50 – 51).

Der Vorhang im Tempel hatte die Funktion, das Allerheiligste im Tempel (wo Gott gegenwärtig ist) vom, ich sag mal, Normalen zu trennen.

Das Allerheiligste (getrennt durch den Vorhang) durfte von niemandem betreten werden – außer vom Hohepriester, der einmal im Jahr dort hineinging.

Niemand konnte zu Gott (im Allerheiligsten); lediglich der Hohepriester erbrachte einmal im Jahr das Opfer, um die Menschen vor Gott von ihrer Schuld reinzuwaschen.

Gott konnte (und kann) keine Sünde, keine Schuld, keine Kaputtheit in seiner Gegenwart ertragen. Deshalb war er im Allerheiligsten symbolisch durch einen Vorhang von der Sünde getrennt.



Quelle:
https://www.keine-tricks-nur-jesus.de/2013-09/wieso-zerriss-der-vorhang-im-tempel-als-jesus-kreuz-starb.html
 
JesusComesBackSoon 26.12.2021 14:55
Unter dem vorstehenden Link wird behauptet:

Durch den (Opfer)Tod von Jesus gibt es nichts Trennendes mehr zwischen uns und unserem Schöpfer. Denn in Jesus hat Gott die Welt mit sich versöhnt.

Das ist falsch. Solange der Mensch Sünde praktiziert oder auch für Sünde keine Vergebung in Anspruch genommen hat, trennt diese Sünde ihn (nach wie vor) von GOTT. 
 
linuxfan 26.12.2021 16:27
Wieso zerriss der Vorhang im Tempel, als Jesus am Kreuz starb?

Das ist doch die Erfüllung der Prophetie in Daniel 9:27 ?
27 Und er wird mit den Vielen einen festen Bund schließen eine Woche lang; und in der Mitte der Woche wird er Schlacht- und Speisopfer aufhören lassen, und neben dem Flügel werden Gräuel der Verwüstung aufgestellt,[j] und zwar bis die fest beschlossene Vernichtung sich über den Verwüster ergießt.

Vorhang zerissen -> Ende der Tieropfer
 
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