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Die meisten Menschen tändeln durch das Leben,...

Die meisten Menschen tändeln durch das Leben,...
„Von der Arbeit des Glaubens“

Ich glaube an mich. Die meisten unter uns werden sagen: das ist ein leichtes Ding, an sich zu glauben. Als ob nicht der Mensch sich selbst das größte Rätsel wäre und das Menschenherz ein trotziges und verzagtes Ding (Jer. 17, 9), ein Abgrund, aus dem Gedanken heraufsteigen, die nur Einer wissen muß und keiner wissen darf. Als ob das Menschenherz nicht ein unruhvoll bewegtes Meer wäre, in dessen tiefstem Grund Geheimnisse wohnen, die dem nur kund sind, der das Meer in seinem Wesen beschloß.

Je älter ein Mensch wird, desto mehr wundert er sich über sich selbst: das hätte ich nie von mir gedacht und nie von mir erwartet. Die meisten Menschen kommen deshalb so leicht durchs Leben, weil sie nie Zeit haben, sich mit ihrem Innern zu beschäftigen. Sie kennen sich nicht und lernen sich erst kennen, wenn es zu spät ist, nämlich in der Stunde, da alle Schleier zerreißen und die Rollen ausgespielt sind, die Seele allein mit sich ist und an sich denken muß. Die meisten Menschen tändeln durch das Leben, weil das Leben ihnen nur eine Summe von Abwechslungen und nicht eine Summe von Pflichten ist....

Je mehr der Mensch sich mit sich selbst in rechter Weise beschäftigt, desto mehr Geduld muß er mit sich tragen: ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von dem Leibe dieses Todes? (Röm. 7, 24).

...ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meiner Gesinnung streitet und mich gefangen nimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.
Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib? (Rö 7:23,24, Schlachter)

Jeden Morgen die gleiche Last und jeden Abend das gleiche Schuldbewußtsein, und Jahr um Jahr nicht mit sich fertig werden und immer wieder unter sich leiden und unter sich dulden! Da müßte der Mensch an sich verzweifeln! Doch – er lernt an sich glauben. Denn hinter dieser schweren Last hat einer Stellung genommen, der der Menschheit ganzen Jammer auf sich gezogen und an sich getragen hat, und spricht: Werde nicht müde; denn ich bin mit dir; fürchte dich nicht; denn ich habe dich erlöst! (Jes. 43, 1).

Und nun, so spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst! Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein. (Jes 43:1, Schlachter)

Ist jemand unter euch, der bloß darum geglaubt hat, weil es mit zur anständigen Erziehung gehört, weil es von Vater und Mutter uns ererbt ist, weil das Kirchengehen noch nicht direkt unfein ist? Ist jemand unter euch, der sich überhaupt noch gar nicht besonnen hat, was man und wie man glaubt, der werfe den ganzen Wust – aber versteht mich recht! – von Kirchenlehren und Kirchensatzungen und Offenbarung weg und habe den Mut, einmal in den Abgrund hinabzublicken, in den er versinkt, wenn ihm Gott nicht hilft! Der werfe weg, was er erlernt hat, und beginne von vorne, vor allem zu beten: Hilf mir, daß ich glaube!

So ist der Glaube ein freies Geschenk Gottes, das er jeden gibt, der ihn bittet, und das er keinem aufdrängt, der es nicht will. Wer aber weiß, daß der Glaube die freieste Tat des Lebens ist, zu der mich niemand zwingt, mit der Gott mich beglückt, der läßt nicht mehr vom Glauben, spricht nicht mehr: ich glaube, sondern ich weiß. Denn das ist die Probe darauf, ob du wirklich glaubst, daß du sagen kannst:
Und wenn die Welt spricht: nein! Dein Wort soll mir gewisser sein und läßt mir gar nicht grauen! –

Das ist des Glaubens Kraft, daß er dem Hohn der Hölle:
- Hältst du noch fest an deiner Frömmigkeit? (Hiob 29),
- dem Spott der Welt: Wo ist nun dein Gott? (Ps. 42, 11),
- dem Zweifel des Herzens: der Herr hat mich vergessen! (Jes. 49, 14)
kühn und getrost entgegensetzt: Dennoch bleib ich stets an dir! (Ps. 73, 23). Amen.

Und dennoch bleibe ich stets bei dir; du hältst mich bei meiner rechten Hand.
Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich danach in Herrlichkeit auf! (Ps 73:23,24, Schlachter)

(Bezzel, Hermann)

Kommentare

 
schaloemchen 12.12.2021 12:37
wie schön, dass wir nicht im Römer 7 stehen bleiben müssen
Römer 8

Das Leben im Geist

1 So ist nun nichts Verdammliches an denen, die in Christo Jesu sind, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist. 
2 Denn das Gesetz des Geistes, der da lebendig macht in Christo Jesu, hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes. 
3 Denn was dem Gesetz unmöglich war (sintemal es durch das Fleisch geschwächt ward), das tat Gott und sandte seinen Sohn in der Gestalt des sündlichen Fleisches und der Sünde halben und verdammte die Sünde im Fleisch, 
4 auf daß die Gerechtigkeit, vom Gesetz erfordert, in uns erfüllt würde, die wir nun nicht nach dem Fleische wandeln, sondern nach dem Geist. 
5 Denn die da fleischlich sind, die sind fleischlich gesinnt; die aber geistlich sind, die sind geistlich gesinnt.
6 Aber fleischlich gesinnt sein ist der Tod, und geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede. 7 Denn fleischlich gesinnt sein ist wie eine Feindschaft wider Gott, sintemal das Fleisch dem Gesetz Gottes nicht untertan ist; denn es vermag's auch nicht. 

8 Die aber fleischlich sind, können Gott nicht gefallen. 
9 Ihr aber seid nicht fleischlich, sondern geistlich, so anders Gottes Geist in euch wohnt. Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein. 
10 So nun aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen.
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