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...in einen neuen Lebensraum vordringen...

...in einen neuen Lebensraum vordringen...
Ich will frohlocken und mich freuen an deiner Gnade, denn du hast mein Elend angesehen, du hast auf die Nöte meiner Seele geachtet

und hast mich nicht ausgeliefert in die Hand des Feindes, sondern hast meine Füße in weiten Raum gestellt (Ps 31:8,9, Schlachter)


„Die Arbeitsphase“

Nur wer die kritische Phase durchsteht, hat die Chance, in einen neuen Lebensraum vorzudringen, in dem das Vertrauen zueinander sich neu aufbaut und das Kennenlernen auf einer tieferen Ebene stattfindet. Die erlebte Täuschung beruhte nicht auf einer Täuschung durch den anderen, sondern auf einer Selbsttäuschung. Das Vertrauen wurde nicht gebrochen, sondern es war auf Mißverständnissen aufgebaut.

Arbeit an sich selbst ist das, was in der Psychologie mit Rücknahme der Projektionen bezeichnet wird. Frühe Bilder von Erfahrungen mit der Mutter werden auf die Partnerin übertragen und umgekehrt Vaterbeziehungen auf den Partner. Der andere ist aber nicht so, wie ich ihn durch meine Brille gesehen habe.

Arbeit an sich selbst heißt auch Einsicht in die eigene Geschichte, in die verschiedenen Prägungen, die mein Leben beeinflußt haben, in die Bedeutung der eigenen Familie, aus der ich herausgewachsen bin, gegen die ich mich aber vielleicht noch bewußt wehre.

Die Arbeit besteht auch in der Einsicht in die eigenen Gefühle, in die Kränkungen und Verletzungen, die nicht erst in der Ehe entstanden sind, sondern oft viel früher.
Erst wenn ich mich selbst besser sehen gelernt habe und merke, daß die Mauern zwischen uns in mir aufgerichtet wurden, werde ich auch zunehmend in der Lage sein, den anderen besser zu erkennen.

Die Aufgabe dieses Abschnittes in der Ehe liegt aber auch darin, vieles miteinander zu tun, um so den Schatz an gemeinsamen guten Erfahrungen zu vergrößern. Gemeinsam Freunde zu gewinnen, ein Haus zu bauen, zu reisen, am Beruf des anderen Anteil zu nehmen sind Aktivitäten, die die Ehr stärken.

Miteinander arbeiten heißt darüber hinaus, sich Einblick gewähren in die inneren, bisher noch verschlossenen Räume der Angst und der Sehnsüchte, der unerfüllten Wünsche – ein Sich-Anvertrauen in der tiefsten Schicht des Miteinanderlebens.

Kristin:
Ich weiß nicht, ob wir unsere Krise durchgestanden hätten, wenn wir vorher nicht so viel miteinander getan hätten: Wir bekamen fünf Kinder und zogen sie groß, wir haben viele schöne Urlaube zusammen erlebt, wir hatten nur gemeinsame Freunde, wir standen in derselben kirchlichen Arbeit. Wir ließen uns miteinander auf das Experiment einer Lebensgemeinschaft in einem ökumenischen Zentrum ein. Wir erlebten dort besonders stark Freuden und Leiden miteinander und auch aneinander. Ein tragender Grund ist immer unser gemeinsamer Glaube gewesen. Zwar hat sich unsere Vorstellung von Gott im Laufe der Jahre gewandelt, aber vielleicht hat gerade das uns am meisten Mut gemacht, uns selbst auch zu wandeln.

(aus: „Füreinander begabt&ldquozwinkerndes Smiley

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O fearful saints, fresh courage take;
The clouds you so much dread
Are big with mercy, and shall break
in blessings on your head.

(W. Cowper )


O furchtsame Heilige, nehmt frischen Mut;
Die Wolken, die ihr so sehr fürchtet
Sind groß vor Barmherzigkeit, und werden brechen
in Segnungen auf euer Haupt.

Kommentare

 
(Nutzer gelöscht) 26.06.2021 10:12
"(...) daß die Mauern zwischen uns in mir aufgerichtet wurden (...)"

...mE trifft diese Aussage den Kern von...in nenne es mal...Beziehungs-Störungen...eben nicht nur zwischen Mann und Frau...ich kann doch generell keine Beziehung eingehen, wenn un-Erkannte sowie unverarbeitete Barrieren in mir selbst, mich daran hindern...zumindest daran hindern, gesunde Beziehungen einzugehen... vorerst bedarf es einer Selbst-über-Prüfung einhergehend mit einer Selbst-Erkenntnis und letztlich einer Selbst-Annahme durch einen (erfolgten) Heilungsprozess mit einer fortwährenden Bereitschaft sich von JESUS "stören" und ver-ändern lassen zu wollen...meine erste "Anlaufstelle" ist nun einmal DER HERR, der mE vollkommene Heilung schenken kann...aber auch hier benötige ich eine ungehinderte Beziehung zu IHM, damit ER in mir wirken kann...es geht nicht um Perfektion, aber darum, dass Veränderung...Verwandlung...und "Erneuerung der Gesinnung" mit Hilfe DES HERRN immer bei einem Selbst anfängt mit dem Ziel der Bewusstwerdung der eigenen Identität in JESUS CHRISTUS...nur so können auch (erwünschte) Veränderungen im eigenen Umfeld eintreten...sonst läuft man mMn eher Gefahr, die Schuld in Allem im Gegenüber zu suchen und die Eigen-Selbst-Verantwortung nicht (mehr) wahrzunehmen, weil man im Fleisch wandelt...aber im GEIST zu wandeln heißt durch SEINE AUGEN auf die Welt zu schauen...

"Wachst dagegen in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Amen." 
2.Petrus 3:18 SCH2000

"Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist." 
Römer 12:2 SCH2000
 
Zeitzeuge 26.06.2021 15:41
Danke Dir liebe @1KorXIII,
"...die Mauern zwischen mir und meinem Partner, meinem Gegenüber" – ich würde es einmal so beschreiben:
Sie sind Gedankenmuster aus meiner Erfahrungswelt, die leider oft tief verankert sind in unserem Bewußtsein bzw. Unterbewußtsein aber, die mich blockieren können oder im wahrsten Sinne des Wortes in der Lage sind, Unheil anzurichten - mein Leben nicht zum Gelingen bringen.
Vielleicht hilft uns der Autor weiter, wenn er schreibt: von dem "Charakter als Störenfried" in der Beziehung.

Zitat:
Charaktervoll zu sein oder einen starken Charakter zu haben gilt allgemein als Vorzug Ich verstehe aber hier Charakter in seinem ursprünglichen Wortsinn als Prägung oder Festlegung - als Fixierung auf ein bestimmtes Lebensmuster, als Verfestigung in starre Denk- und Erlebnisabläufe. Charakterstrukturen wären dann die Schienen auf denen unser Leben verläuft und die nicht viel Bewegungsraum zur Entwicklung lassen.
Die Entwicklung dieser Strukturen hängt mit frühen Kindheitserlebnissen zusammen. Schon im Mutterleib erfahren wir in Enge und tolaler Hilflosigkeit die Begegnung mit Angst. Angst ist eines der stärksten Urgefühle. Ihre Bewältigung ist uns unser Leben lang aufgegeben.

Jedes Kind reagiert je nach Umwelt und Lebensbedingungen, in die es hineingeboren wird, unterschiedlich auf die jeweils angstmachende Situation. Anlage und körperliche Kondition spielen dabei sicher eine wesentliche Rolle. Irgendwie lernt jeder im Laufe seines Lebens, mit der Angst umzugehen und sie in sein Lebenskonzept einzubauen. Dabei entwickelt er seine Struktur.
Entscheidend ist bei diesem Prozeß der Angstbewältigung die Prägung durch die Eltern beziehungsweise durch die ersten Beziehungspersonen. Wenn wir als vollig hilflose Wesen auf die Welt kommen, hängt alles davon ab, wie wir auf- und angenommen werden. Diese Erfahrungen in den ersten sechs Lebensjahren prägen unser Erleben und Verhalten so tiefgreifend, daß dabei unsere spezifische Art zu leben vorprogrammiert wird.

Charakter wäre nach dieser Definition eine Bezeichnung für die Abwehrmechanismen, die wir gegen die Angst und die Unterlegenheitsgefühle aufbauen, die uns sonst überwältigen würden. Aber auch Anpassung und Lustgewinn, Sicherheit und Anerkennung sind Grundbedürfnisse, die sich in uns ausprägen und unseren Charakter bilden. Es entstehen die eigenen Begabungen und Muster, mit mir selbst und mit meiner Welt umzugehen.

Das System, das wir zur Abwehr unserer Ängste aufbauen, wird zu unserer Stärke und kann sich im Leben als sehr nützlich erweisen. Was mich zum Beispiel als Verlustangst zu verschlingen droht, kann in mir die Begabung wecken, Kontakte zu schließen, Bindungen einzugehen und Nähe und Wärme zu schenken.
Verlaufen diese „Stärken“ bei den Partnern entgegengesetzt, können sie die Ehe zunehmend belasten und stören. Wenn am Anfang nach dem Motto „Gegensätze ziehen sich an“ die Unterschiede vielleicht sogar eine gewisse Faszination ausüben, werden sie auf die Länge der Zeit und mit wachsender Abhängigkeit zu Last. Jeder hat entsprechend seiner Charakterstruktur eine so spezifische Art zu denken, zu wollen und zu fühlen, daß es dem Partner mit einer Gegenstruktur schwerfällt, mit der tiefgreifenden Unterschiedlichkeit zurechtzukommen....

Ich füge hinzu, darüber hinaus dürfen auch wir als Christen mit ausgeprägter Demut kompetente Therapeuten (bevorzugt christliche) in Anspruch nehmen. Sie haben auch mir schon mit Rat und Tat zur Seite gestanden, z.B. durch einen ungeahnten Perspektivwechsel.
 
(Nutzer gelöscht) 26.06.2021 16:55
Herzlichen Dank,für Euere Beiträge.
 
(Nutzer gelöscht) 26.06.2021 17:01
 
janinaj 27.06.2021 11:27
Um in einen neuen Lebensraum vorzudringen oder Neuland zu betreten bauche ich aber nicht zwingend im Vorfeld eine Notsituation. Veränderung kann auch aufgrund von ganz einfachen Dingen geschehen: Man wird gekündigt und muss sich eine neue Arbeit in einer vielleicht weit entfernten Stadt suchen. 

Veränderung bedeutet "nur" Mut und Glaubensgehorsam - das kann ein Kraftakt sein, aber auch eine enorme Horizonterweiterung. Was nicht heißt, dass es immer einfach ist. 
Ich hatte sowas einmal vor vielen Jahren erlebt, bin heute noch dankbar dafür und profitiere auch noch davon. 
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