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[NICHT] UNTER DEM GESETZ (?)

[NICHT] UNTER DEM GESETZ (?)
Den Text, den wir zunächst beachten wollen, finden wir im Galaterbrief, wo geschrieben steht "Regiert euch aber der Geist, so seid ihr nicht unter dem Gesetz." [GAL. 5,18] Antinomianer zitieren diesen Vers sehr selten, zweifellos weil daraus sehr deutlich ersichtlich ist, dass das Gesetz voll gültig existiert. Schenken wir diesem Vers für eine kleine Weile unsere Aufmerksamkeit, um zu sehen, welch schöne Harmonie es in der Bibel zum Thema Gesetz gibt.

Da diejenigen, die vom Geist geleitet werden, nicht unter dem Gesetz sind, folgt daraus, dass diejenigen, die nicht vom Geist geleitet werden, unter dem Gesetz sind. Schauen wir uns die vorhergehenden Verse an, wo es heißt: "... Wandelt im Geist, und ihr werdet die Begierde des Fleisches nicht erfüllen. Denn das Fleisch begehrt gegen den Geist auf, der Geist aber gegen das Fleisch; denn diese sind einander entgegengesetzt, damit ihr nicht das tut, was ihr wollt." [GAL. 5,16-17] [ELB] Diese Verse sagen in den einfachsten Worten, dass Fleisch und Geist im direkten Widerstreit stehen, dass ein [Lebens]Wandel im Fleisch und ein [Lebens]Wandel im Geist direkt entgegengesetzte Zustände sind. Da diejenigen, welche vom Geist geleitet werden, nicht unter dem Gesetz, und diejenigen, die nicht vom Geist geleitet werden, unter dem Gesetz sind, folgt daraus, dass diejenigen, unter dem Gesetz solche sind, welche die Lüste des Fleisches erfüllen. "Offenbar aber sind die Werke des Fleisches; es sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaften, Streit, Eifersucht, Zornausbrüche, Selbstsüchteleien, Zwistigkeiten, Parteiungen, Neidereien, Trinkgelage, Völlereien und dergleichen. Von diesen sage ich euch im Voraus, so wie ich vorher sagte, dass die, die so etwas tun, das Reich Gottes nicht erben werden." [GAL. 5,19-21] [ELB]

Die Frucht des Geistes ist natürlich das genaue Gegenteil davon nämlich: "Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Enthaltsamkeit." [GAL. 5,22-23] [ELB] Hinsichtlich der Frucht des Geistes bezeugt der Apostel: "Gegen diese ist das Gesetz nicht gerichtet." [GAL. 5,23] [ELB] Das heißt, diejenigen, welche vom Geist geleitet werden und SEINE Frucht aufweisen, sind in Übereinstimmung mit dem Gesetz, während das Gesetz gegen die Werke des Fleisches ist und solche, welche die Werke des Fleisches tun, werden durch das Gesetz verurteilt oder stehen unter dem Gesetz. Hier kommen wir zur gleichen Schlussfolgerung wie im Römerbrief wo geschrieben steht: "die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter Gesetz," [RÖ. 6,14], [nämlich] dass "unter dem Gesetz" einfach einen Zustand von Feindschaft gegenüber dem Gesetz oder Übertretung desselben darstellt. Und natürlich könnte niemand in einem solchen Zustand sein, wenn das Gesetz nicht in vollem Umfang in Kraft wäre. Nun, da alle Sünder durch das Gesetz zum Tode verurteilt sind, folgt daraus wiederum, dass "unter dem Gesetz" bedeutet, dass sie durch das Gesetz verurteilt sind - verurteilt zum Tode. Diesbezüglich bezeugt die Schrift: "Wir wissen aber, dass alles, was das Gesetz sagt, es denen sagt, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft werde und die ganze Welt dem Gericht Gottes verfallen sei."  [RÖ. 3,19 ELB] und "der Lohn der Sünde ist der Tod" [RÖ. 6,23 ELB]

Gehen wir im Galaterbrief ins Kapitel 4 zurück, finden wir dort auch den Ausdruck "unter dem Gesetz", wo geschrieben steht: "Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan, damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte, damit wir die Sohnschaft empfingen." [GAL. 4,4-5] [SLT]

Einen Vers zuvor sagt der Apostel, wir waren als Kinder den "Grundsätzen der Welt als Knechte unterworfen." [GAL. 4,3] [SLT] Das ist scheinbar ein Widerspruch zu dem [wie es danach heisst], dass Gott sandte seinen Sohn aussandte,  "damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte". Normalerweise wäre zu erwarten, dass die Erlösung von dem kommen sollte, unter dem wir in Knechtschaft waren, nämlich von "den Grundsätzen der Welt". Da es im fünften Vers jedoch heißt, dass die Erlösung von "unter dem Gesetz" kommt, zeigt dies, dass "Knechtschaft unter den Elementen der Welt" und "unter dem Gesetz" gleichwertige Begriffe sind.

Betrachten wir diese Frage der Knechtschaft etwas mehr. Nur wenige Verse weiter finden wir: "Jetzt aber, da ihr Gott erkannt habt, ja vielmehr von Gott erkannt seid, wie so wendet ihr euch wiederum den schwachen und armseligen Grundsätzen zu, denen ihr von Neuem dienen wollt?" [GAL. 4,9] [SLT] Hier wird angedeutet, dass sie Gefahr liefen, in einen Zustand zurückzukehren, in dem sie sich zuvor befunden hatten. Und welcher Zustand war das? Der Vers zuvor gibt Auskunft darüber: "Damals aber, als ihr Gott nicht kanntet, dientet ihr denen, die von Natur nicht Götter sind." [GAL. 4,8] SLT]. Es wird klar, dass sie Heiden gewesen waren. Den "Grundsätzen der Welt", den "schwachen und armseligen Grundsätzen" zu dienen, ist also gleichbedeutend mit einem heidnischen Zustand. Diejenigen, die Gott nicht kennen, werden als Heiden bezeichnet. Aber kein Mensch kann Gott kennen, ohne ein Nachfolger Christi zu sein, wie unser Erlöser sagte: "niemand kommt zum Vater als nur durch mich!" [JOH. 14,6] [SLT]. Im streng biblischen Sinne sind also alle, die nicht in Christus sind, Heiden. Und obwohl Paulus seinen Brief an solche richtete, die Götzendiener im allgemein akzeptierten Sinne gewesen waren, ist diese Schlußfolgerung von allgemeiner Gültigkeit.

Damit können wir schlussfolgern, dass die "Grundsätze der Welt" einfach die verschiedenen Formen der Sünde sind. Dies wird im Epheserbrief weiter verdeutlicht wo zu lesen ist: "Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden, in denen ihr früher gewandelt seid nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams. Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Vernunft und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern." [EPH. 2,1-3] [SLT] Mit "der Art dieser Welt", den "schwachen und armseligen Grundsätzen"  oder "Grundsätzen der Welt" ist also nichts als Sünde gemeint. Und "in Knechtschaft unter den Grundsätzen der Welt" zu sein, bedeutet, "unter dem Gesetz" und in einem Zustand der Verurteilung zu sein.

Als Jesus sagte "Die Zeit ist erfüllet, und das Reich Gottesist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“ [MARK. 1,14] war das genau die Zeit auf welche die Prophetie IHN betreffend wie folgt verwies: "So wisse und verstehe: Vom Erlass des Befehls zur Wiederherstellung und zum Aufbau Jerusalems bis zu dem Gesalbten, dem Fürsten, vergehen  Wochen und 62 Wochen ..." [DAN. 9,25] [SLT] Und ER kam "damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte." [GAL. 4,5]. Aber dazu musste ER selbst "unter das Gesetz getan" werden. Dies bestätigt der Hebräerbrief, wo es heißt: "Daher mußte er in allen Dingen seinen Brüdern gleich werden, auf daß er barmherzig würde und ein treuer Hoherpriester vor Gott, zu versöhnen die Sünden des Volks." [HEBR. 2,17] Die Menschen, zu denen Christus kam, um sie zu erlösen, waren "unter dem Gesetz", deshalb wurde ER wie sie "unter das Gesetz getan"

Wenn nun noch Zweifel an der Bedeutung von "unter dem Gesetz" bestehen, vergleiche bitte das vorige "in allen Dingen seinen Brüdern gleich" und "unter das Gesetz getan" Galater 4,4.5, mit den Worten von Paulus im 5. Kapitel des 2. Korintherbriefes: "Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, auf dass wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt." [2. KOR. 5,21] [Lut 2017]. CHRISTUS  "hat keine Sünde getan, es ist auch kein Betrug in seinem Mund gefunden worden" [1. PETR 2,22] [SLT]. Von IHM wurde prophezeit "deinen Willen zu tun, mein Gott, begehre ich, und dein Gesetz ist in meinem Herzen." [PS. 40,8] [SLT] und SEIN ganzes Leben war eine Veranschaulichung für das Gesetz. Doch da ER keine Sünde kannte, wurde ER "für uns zur Sünde gemacht." Wie der Prophet sagte: "er wurde um unserer Übertretungen willen durchbohrt, wegen unserer Missetaten zerschlagen; die Strafe lag auf ihm, damit wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt worden. Wir alle gingen in die Irre wie Schafe, jeder wandte sich auf seinen Weg; aber der HERR warf unser aller Schuld auf ihn." [JES 53,5-6] [SLT] Wir waren in Knechtschaft der Sünde, "unter dem Gesetz", und ER nahm die gleichen Fesseln auf sich und wurde "unter das Gesetz" getan. Mehr noch, da diejenigen, die "unter dem Gesetz" sind, verurteilt sind, verurteilt zum Tod, nahm ER,  "Knechtsgestalt an, … gleich wie ein andrer Mensch“ und wurde; nachdem ER sich freiwillig in die selbe Verurteilung begeben hatte, "gehorsam bis zum Tod, sogar bis zum Tod am Kreuz.".[PHIL. 2,7-8] [SLT]

Und so litt der Unschuldige für die Schuldigen. Der Mensch war von der Sünde überwältigt und durch sie in Knechtschaft gebracht worden, so wie Petrus bezeugt: "wovon jemand überwunden ist, dessen Sklave ist er auch geworden." [2. PETR. 2,19] [SLT] Und um den Menschen von dieser Verderbtheit und dem Tod der daraus notwendigerweise folgt zu erlösen, denn "die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod." [JAK. 1,15] [SLT], nahm der makellose Sohn Gottes die Gestalt eines Knechtes der Sünde an und willigte ein, mit derselben Degeneration bekleidet zu werden, in die der Mensch sich gestürzt hatte. Wozu?  Damit "wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt." [2. KOR. 5,21] [LUT 2017] und "damit er für sich die Gemeinde herrlich bereite, die keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei." [EPH. 5,27] [LUT 2017], eine Gemeinde in völliger Übereinstimmung mit dem heiligen Gesetz Gottes, und damit wir in IHM befähigt würden, die Gebote Gottes zu halten und durch IHN das ewige Leben zu haben. In diesem Sinne sagte ER auch zu dem reichen Jüngling "Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote." [MATTH. 19,17] [LUT]

Bevor wir diesen Text im Galaterbrief verlassen, möchten wir  noch einen Punkt hervorheben. Wir haben gesehen, Christus wurde "unter das Gesetz getan, damit er die, welche unter dem Gesetz waren, loskaufte." Es war notwendig, dass CHRISTUS den Zustand derer annahm, die ER erlösen sollte.  Da dies so ist, können wir verstehen, dass Christus niemanden erlöst, der eine andere Stellung einnimmt, als diejenige einnimmt, die ER eingenommen hat. Dies wird in der Heiligen Schrift auch klar und deutlich bezeugt: "Denn er nimmt sich doch wohl nicht der Engel an, sondern der Nachkommenschaft Abrahams nimmt er sich an. Daher musste er in allem den Brüdern gleich werden, damit er barmherzig und ein treuer Hoherpriester vor Gott werde, um die Sünden des Volkes zu sühnen" [HEBR. 2,16-17] [ELB] Solche, denen ER gleich gemacht wurde, kann ER erlösen; andere nicht. Nun es steht auch geschrieben CHRISTUS ist "für alle gestorben" [2. KOR. 5,15] LUT 2017] Was ist die notwendige Schlussfolgerung daraus? Nur die eine. Da ER "unter das Gesetz" getan und wie jene gemacht wurde, die ER erlösen wollte - ER jedoch kam, um alle Menschen zu erlösen - dann waren alle Menschen "unter dem Gesetz". Außerdem weist der Text darauf hin, dass ER nur zu dem einzigen Zweck kam, die zu erlösen welche unter dem Gesetz waren, weil ihr Zustand unter dem Gesetz zu sein, den Akt ihrer Erlösung erforderlich machte. Wären sie nicht unter dem Gesetz gewesen, hätten sie keine Erlösung benötigt. Wenn wir uns nun die Worte von Paulus in Erinnerung rufen, welche besagen, dass Christus "sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken." [TIT. 2,14] [LUT 2017], so ist die Schlußfolgerung unvermeidlich, dass "unter dem Gesetz" dem Zustand der Sünde entspricht, der jedes menschliche Wesen kennzeichnet und von welchem niemand errettet werden kann, es sei denn durch CHRISTUS.

Nun beachte bitte das Dilemma, in welche sich die begeben, welche behaupten, dass die Heiden nicht "unter dem Gesetz" stehen und dass das Gesetz nur für die Juden bestimmt war. Wenn dies wahr wäre, würde notwendigerweise daraus folgen, dass, weil Christus kam, um [nur] diejenigen zu erlösen, die unter dem Gesetz sind, ER nur kam, um die Juden zu erlösen! Sicher ist aber, dass ein Mensch, der sich nicht in der Stellung befindet, die CHRISTUS - als ER kam, um die Menschen zu erlösen - auf sich nahm, irgendeinen Anteil an dieser Erlösung haben kann. Und man sollte annehmen, dass sich niemand, welcher diesen Punkt bedenkt, sich außerhalb des Erlösungsplans Gottes stellt, indem er sich weigert zuzugeben, dass er von Natur aus und durch seine Lebensweise "unter dem Gesetz" steht.

Mögen wir vielmehr unsere Schuld anerkennen, damit diese im Blut des Lammes [ab]gewaschen wird. Denn "Wer seine Schuld verheimlicht, dem wird es nicht gelingen, wer sie aber bekennt und lässt, der wird Barmherzigkeit erlangen." [SPR. 28,13] [SLT]

( Ellet J. Waggoner 13. Mai 1886 )

Kommentare

 
JesusComesBackSoon 11.07.2020 20:46
Auch wenn dieser Artikel von Ellet J. Waggoner bereits vor mehr als 120 Jahren verfasst wurde, hat er deswegen nichts an seiner Bedeutsamkeit für das persönliche, insbesondere auch geistige Leben eines jeden Nachfolgers des Sohnes Gottes verloren.

Für diejenigen, die gerne noch weitere solche (zeitgeistfreien, nah am Wort Gottes ausgerichteten ) Artikel lesen möchten, nachstehend zwei entsprechende Links:

DER GLAUBE CHRISTI
https://www.christ-sucht-christ.de/weblog/JesusComesBackSoon/62811/

ICH BIN MIT CHRISTUS GEKREUZIGT
https://www.christ-sucht-christ.de/weblog/JesusComesBackSoon/47705/

Mein Wunsch ist, dass jeder Leser durch den (bzw. die) Artikel reichlich gesegnet wird und das Gelesene in seinem Leben Frucht zur Ehre Gottes bringen möge.

Die angegebenen Bibelverse wurden, sofern nicht speziell angegeben, aus LUTHER 1912 entnommen. Die Abkürzungen [SLT] und [ELB] stehen für Elberfelder und Schlachter 2000.
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