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"Wer kann merken, wie oft er fehlet?"

"Wer kann merken, wie oft er fehlet?"
13 Wer kann merken, wie oft er fehlet? Verzeihe mir die verborgenen Sünden! (Ps 19:13, Schlachter)

Weißt du von einer Sünde, deretwegen Gott dich zur Rede gestellt hat und die du einfach auf sich beruhen lässt? Sieh dich vor, dass sie sich nicht zu einer beherrschenden Sünde auswächst. Unsere Verfehlungen sind stumm, sie schleichen sich bei uns ein. Wenn wir im Licht Jesu Christi stehen, sind wir erschüttert darüber, wohin wir gekommen sind. Der Grund dafür ist, dass wir uns selbst irregeführt haben. Diese Selbstsicherheit hält uns völlig im unklaren darüber, wer wir wirklich sind, ohne Kenntnis unseres Zustandes, der die Rettung Jesu notwendig macht.
Wenn wir uns sagen: „Schließlich bin ich ja auch nicht schlechter als andere“, ist der Anfang schon gemacht. Bald sind wir blind für unsere eigenen Fehler und verschanzen uns hinter einer eingebildeten Sicherheit. Jesus Christus kann absolut nichts tun für den, der sich mit der stummen Sicherheit der Unkenntnis über sich selbst umgibt.
Wenn ein solcher Mensch hört, wie ein andere Befreiung von Sündenbindungen erlebt, ist er ungerührt: „Ich brauche keine Befreiung.“ Paulus sagt: „Ist nun unser Evangelium verdeckt, so ist’s denen verdeckt…, denen der Gott dieser Welt den Sinn verblendet hat“ – verblendet für alles, was Jesus Christus ist und tut. Wer dahin kommt, trägt selbst die Schuld daran.

(Oswald Chambers)
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Wer kann merken, wie oft er fehlt? Diese Frage birgt die Antwort in ihrem Schoße. Der Satz erheischt eher ein Ausrufungs- als ein Fragezeichen: Verfehlungen, wer merkt sie! Durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde (Röm. 3,20), und im Lichte der göttlichen Wahrheit staunt der Psalmist über die Menge und die Abscheulichkeit seiner Sünden.
Am besten kennt sich selber, wer Gottes Wort am besten kennt; aber ein solcher wird sich eher in einem Labyrinth der Verwunderung über seine Unkenntnis des eigenen Ich finden, als auf der Höhe der Selbstbeglückwünschung zu seiner guten Kenntnis des eigenen Herzens.
Wir haben etwa von einer Komödie der menschlichen Irrtümer reden hören; aber für die Gutgesinnten ist es vielmehr eine Tragödie. Viele Bücher haben am Schluss einige Zeilen Errata (Irrtümer und Druckfehler); aber unsere Liste der Errata würde wohl so groß ausfallen wie der Band selbst, wenn wir nur scharfsichtig genug wären, sie zu merken. Der Kirchenvater Augustinus schrieb in seinen letzten Lebensjahren zwei Bücher Retractationes (Verbesserungen, Berichtigungen), worin er über seine eigenen Schriften schonungslos Gericht hielt und vieles in denselben zurücknahm oder änderte.

Unsere Retractationes könnten eine ganze Bibliothek ausmachen, wenn wir in der Gnade so fortgeschritten wären, alle unsere Verfehlungen zu erkennen und zu bekennen. Verzeihe mir die verborgenen Fehler. (Wörtl.: Von den verborgenen sprich mich los) Du vermagst es, Gebrechen an mir zu entdecken, die mir gänzlich verborgen sind. Es wäre aussichtslos zu erwarten, dass ich all meine Flecken sehe; darum bitte ich dich, Herr: Reinige du mich mit dem Blut der Sühnung auch von den Sünden, welche mein Gewissen zu entdecken unfähig gewesen ist. Verborgene Sünden müssen gleich geheimen Verschwörern aufgespürt werden, sonst können sie ungeheures Unheil anrichten; darum ist es gut, gerade ihretwegen viel zu beten.

Auf dem vierten allgemeinen Lateran-Konzil im Jahr 1215 wurde unter Innozenz III. die Vorschrift erlassen, dass jeder Gläubige seine Sünden, und zwar alle, einmal im Jahr dem Priester beichten müsse, und man fügte dem die Erklärung bei, dass ohne die Erfüllung dieser Vorschrift niemand eine Hoffnung auf Vergebung der Sünden habe. Kommt wohl irgendetwas diesem Kirchenerlass an Unsinnigkeit gleich? Meint man denn, die Menschen könnten ihre Sünden so leicht der Reihe nach angeben, wie sie ihre Finger abzählen? Wahrlich, wenn wir für alle Sünden unseres ganzen Lebens Vergebung erlangen könnten unter der Bedingung, dass wir alle Sünden nur einer Stunde bekennen würden, - dann käme nicht einer unter uns in den Himmel, da außer den Sünden, deren wir uns bewusst werden und die wir also bekennen könnten, eine unermessliche Menge von Sünden auf uns lastet, die so gewisslich Sünden sind, wie die, welche wir beklagen, die uns aber verborgen sind, für die wir keinen Blick haben. Hätten wir Augen gleich denen des heiligen Gottes, so würden wir gar anders von uns denken. Die Übertretungen, welche wir gewahr werden und bekennen, sind nur wie die kleinen Kornproben, die der Landmann auf den Markt mitnimmt, während er die volle Scheune zu Hause hat. Die Zahl der Sünden, die wir beachten und entdecken, verschwindet ganz im Vergleich zu denjenigen, welche vor uns selbst verborgen sind und auch von unseren Mitmenschen nicht bemerkt werden.

(Charles Haddon Spurgeon)

Kommentare

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Lavendeltee 19.04.2024 09:15
Wenn mir  eine Sünde schon zum wiederholten Mal passiert und ich  schon oft vorgenommen oder gar Gott förmlich versprochen haben, dass ich mit einer konkreten Sünde brechen möchte, dann kann die erneute Sünde ziemliche Schuldgefühle erzeugen. 
Und es ist durchaus möglich, dass diese Schuldgefühle durch dämonische Kräfte der Anklage und Verdammnis noch verstärkt werden.
Was wir ich diesem Moment dann in Gefühlen an Problemen zwischen uns und Gott spüren ist nicht das, wie unser Stand vor Gott wirklich ist. 
Daher: unsere/meine Gefühle der Schuld entsprechen in den meisten Fällen nicht unserem tatsächlichen Zustand vor Gott.
Wir müssen in dieser Hinsicht lernen nicht unseren Gefühlen zu vertrauen, sondern den Zusagen Gottes in seinem Wort .
Und dieser Prozess ist meist auch ein umkämpfter. Denn zum einen gibt es einen realen Ankläger, der uns gerne unsere
Schuld vor Augen hält und der zu uns von unserer Schwachheit, Schlechtigkeit und Scham.


Und so haben wir z.B. in 1.Johannes 1:9 die unverbrüchliche und absolut zuverlässige Zusage, dass wenn wir mit einer Sünde zu Gott gehen und sie ihm bekennen, dass er uns immer vergibt und sofort von aller Schuld reinigt.

2.Korinther 5:21
Den, der Sünde nicht kannte, hat er für uns zur Sünde gemacht, damit wir Gottes Gerechtigkeit werden in ihm erlangen.

Für Heiligung, die nicht nur aufgesetzt ist, sondern mich als Mensch wirklich in der Tiefe meines Herzens erreicht, befreit und verändert, braucht es den Rahmen der völligen Vertrauenswürdigkeit Gottes und seiner absoluten Verlässlichkeit, dass ich kommen kann wie ich bin, zu diesem Gnadenthron in seine Gegenwart.
Er vergibt gern....nur dann wird sich mein Herz "von Herzen" für Ihn öffnen und dem Herrn und seinen sanften, einfühlsamen mit Liebe, Heilung und Freisetzung Raum geben.

Sprüche 4:18
Aber der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, heller und heller erstrahlt es bis zur Tageshöhe.
...................

Text oben:
Unsere Retractationes könnten eine ganze Bibliothek ausmachen, wenn wir in der Gnade so fortgeschritten wären, alle unsere Verfehlungen zu erkennen und zu bekennen.


Gnade wird zumeist verwendet/verkündet, wenn wir schon in den Brunnen gefallen sind. Derweil führt ein Lebensstil in Gnade/ in Christus uns von Sünde weg! Gnade ist eine Vorkehrung, ein Schutz ...
In der Gnade zu leben ist sättigend, so dass Sünde nicht mehr in dem Maße locken könnte...
 
Zeitzeuge 19.04.2024 10:33
Danke @Lavendeltee!

Ich denke, wir sind weniger unseren Fehlleistungen unterworfen, wenn wir unseren geistlichen Speicher täglich mit dem kostbaren Wort Gottes füllen. Dann ist es mir sogar eine Freude, mit dem Wort und Wesen Jesus verbunden zu fühlen und ich mich selbst dann im Tal der Dämonen gestärkt weiß.

Es empfiehlt sich auch für das Bewußtwerden der eigenen verborgenen Sünden zu beten.

10 Mein Sohn, wenn Sünder dich locken, so folge ⟨ihnen⟩ nicht! (Spr 1:10, Elb)
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