"...der Geist aber macht lebendig"

"...der Geist aber macht lebendig"
4 Solches Vertrauen aber haben wir durch Christus zu Gott:
5 Nicht dass wir von uns aus tüchtig wären, etwas zu erdenken als aus uns selbst, sondern unsere Tüchtigkeit ist von Gott,
6 der uns auch tüchtig gemacht hat zu Dienern des neuen Bundes, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig. (2. Kor 3:5-6, Elb)

Gegenüberstellung des alten und des "neuen Bundes" (3,6-18)

3,6 Nachdem er seine eigene Bevollmächtigung und seine Qualifikation für den Dienst besprochen hat, gibt er nun ausführlich Rechenschaft über den Dienst selbst. In den folgenden Versen vergleicht er den alten Bund (das Gesetz) mit dem »neuen Bund« (dem Evangelium). Es liegt ein wichtiger Grund vor, der ihn jetzt dazu führt. Diejenigen, die ihn kritisierten, versuchten Judentum und Christentum zu vermischen. Sie wollten Gesetz und Gnade zusammenfügen. Sie lehrten andere Gläubige, dass sie bestimmte Teile des mosaischen Gesetzes halten müssten, damit sie wirklich von Gott angenommen würden. Und deshalb bezeugt der Apostel hier die Überlegenheit des neuen Bundes über den alten. Er leitet seine Bemerkung ein, indem er sagt, dass Gott ihn als »Diener des neuen Bundes« befähigt hat. Ein Bund ist natürlich ein Versprechen, ein Vertrag oder ein Testament. Der alte Bund umfasste die Gesetzesordnung, die Gott dem Mose offenbart hatte. Unter dem Gesetz war der Segen vom Gehorsam abhängig. Der Bund war ein Bund der Werke. Es handelte sich um einen Vertrag zwischen Gott und Mensch. Ihm zufolge würde Gott, wenn der Mensch seinen Teil erfüllte, auch dasjenige erfüllen, was er zugesagt hatte. Doch weil dieser Bund vom Menschen abhing, konnte er keine Gerechtigkeit hervorbringen. Der »neue Bund« ist das Evangelium. Im Zeitalter des Evangeliums sichert Gott zu, dass er den Menschen aus Gnaden segnet, indem er ihnen die Erlösung in Christus Jesus zueignet. Alles im Rahmen des neuen Bundes hängt von Gott und nicht vom Menschen ab. Deshalb ist der neue Bund imstande, das zu erreichen, was der alte niemals hätte erreichen können.
Paulus zeigt nun mehrere scharfe Kontraste zwischen Gesetz und Evangelium auf. Er beginnt hier in Vers 6, indem er sagt: »… nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig.« Die meisten Ausleger deuten diese Worte folgendermaßen: Angenommen, jemand nimmt einfach die äußerlichen Worte der Schrift, so wie sie dastehen, und sucht sich an den Buchstaben zu halten, ohne danach zu verlangen, der Gesamtaussage des Abschnitts zu gehorchen. Dies bringt eher Schaden als Nutzen. Die Pharisäer waren ein Beispiel dafür. Sie waren äußerst genau in der Einhaltung des Zehnten, erwiesen sich aber anderen Menschen gegenüber als unbarmherzig und lieblos (Matth 23,23). Dies ist zwar eine richtige Anwendung des Abschnitts, nicht jedoch die Auslegung. In Vers 6 bezieht sich das Wort »Buchstabe« auf das Gesetz des Mose und das Wort »Geist« auf das Evangelium von der Gnade Gottes.
Wenn Paulus sagt, dass »der Buchstabe tötet«, dann spricht er von der Aufgabe des Gesetzes. Das Gesetz verurteilt alle, die seinem heiligen Anspruch nicht gerecht werden können. »Durch Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde« (Röm 3,20). »Denn alle, die aus Gesetzeswerken sind, die sind unter dem Fluch; denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben ist, um es zu tun« (Gal 3,10). Gott hat das Gesetz nie als Mittel bestimmt, wodurch der Mensch das Leben erhalten konnte.
Es sollte vielmehr Sündenerkenntnis bewirken. Der neue Bund wird hier »Geist« genannt. Er steht für die geistliche Erfüllung der Vorbilder und Schatten des alten Bundes. Was das Gesetz verlangte, aber selbst nicht hervorbringen konnte, wird nun durch das Evangelium erreicht.
J. M. Davies fasst zusammen: Dieser Dienst des »Buchstabens«, der tötet, zeigt sich in den 3000, die am Sinai bei der Einsetzung des alten Bundes getötet wurden; und der Dienst des Geistes, des Lebensspenders, zeigt sich in den 3000, die am Pfingsttag errettet worden sind.

(William Macdonald)

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