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Sehnsucht nach Widerhall

Sehnsucht nach Widerhall


Hartmut Rosa: „Resonanz – Sehnsucht nach Widerhall“
27.02.2023

Hartmut Rosa über Resonanz und Entfremdung in der Moderne. „Wir leben in einer Gesellschaft, in der immer mehr Menschen das Gefühl haben, einer stummen, gleichgültigen Welt gegenüber zu stehen“, sagt der Soziologe Hartmut Rosa. „Die Folge ist ein individuelles, ja sogar ein kollektives Burn-out. Menschen, die ein gelingendes Leben führen, haben eine lebendige Verbindung etwa zu anderen Menschen, zur Natur, zu ihrer Arbeit. Das Leben gelingt nicht allein, wenn wir reich an Ressourcen und Optionen sind, sondern wenn wir es lieben.“ …

Rosa steht dem Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt als Direktor vor und ist Mitherausgeber der Fachzeitschrift Time & Society. Er ist Autor zahlreicher Bücher, darunter „Weltbeziehungen im Zeitalter der Beschleunigung“ (2012), „Beschleunigung und Entfremdung - Entwurf einer kritischen Theorie spätmoderner Zeitlichkeit“ (2013), mit Wolfgang Endres: „Resonanzpädagogik. Wenn es im Klassenzimmer knistert“ (2016) und ganz aktuell „Resonanz: Eine Soziologie der Weltbeziehung“ (2016): Wenn Beschleunigung das Problem ist, dann ist Resonanz vielleicht die Lösung. Dies ist, auf die kürzestmögliche Formel gebracht, die Kernthese seines neuesten Buches, das als Gründungsdokument einer Soziologie des guten Lebens gelesen werden kann.

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Was bedeutet Resonanz im Dialog:
Vorschläge machen, die Deutungsvorschläge sind, die versuchen, unser Leben, unsere Gesellschaft zu begreifen und diese Vorschläge testen. Es gibt keine bessere Gesprächsbasis, als in Begegnungen, einfach es auszuprobieren.
Man muß dabei nicht gleich seine eigene Meinung aufgeben, aber sie kann besser werden.
Max Weber nennt es „Intellektuelle Redlichkeit“ gegenüber der Sache mit der Werturteilsfreiheit.
Intellektuelle Redlichkeit bedeutet, daß man die Argumente der Gegenposition so stark wie möglich macht und zur Kenntnis nimmt und nicht immer gleich wegwischt, was gegen die eigene Position spricht und dann verändert und hoffentlich verbessert.
Ich habe darüber nachgedacht, wie wir eigentlich unser Leben führen. Mein Doktorvater hat mir gesagt, es liegt an unseren starken Wertungen.

Meine Beschleunigungsthese besagt:
Es begann damit, daß man die Pferde vor den Kutschen häufiger ausgetauscht hat, damit man durchreisen konnte, man hat Wege begradigt, man hat mit neuen Segeln experimentiert. Erst darauf begann die technische Revolution mit der Eisenbahn und Dampfschiffen. …
Wenn man sich vorstellt, während wir hier zusammen sitzen, befinden sich 1 ½ bis 2 Millionen Menschen gleichzeitig in der Luft über der Welt.
Wir haben es mit einer unglaublichen Dynamisierung in aller möglichen Hinsichten zu tun, die dann auch bedeutet, daß sich die Wirklichkeit ständig ändert, die Praktiken und Assoziationsmuster. Meine Vermutung war, das Ganze wird zu Krisen führen, zu Problem kommen, zu einer Art Entfremdung.

Kommentare

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rosenwunder 26.11.2023 17:53
Danke für den Beitrag, Hartmut Rosa spricht einen sehr wichtigen gesellschaftskritischen Aspekt an- Die stetig wachsende Beschleunigung unserer Wirtschaft , Politik und Gesellschaftsstrukturen birgt viele Probleme, die nicht unterschätzt werden dürfen. Für mich ist das der Turmbau zu Babel der Moderne!
Optimierung, Produktionssteigerung, High - End Digitalisierung usw. KI führen zu Resonanzverlust des Individiums, eine krankende Gesellschaft !
Was kommt da auf Uns zu?
Gott läßt keine Bäume in den Himmel wachsen*
 
Zeitzeuge 27.11.2023 10:00
"Für mich ist das der Turmbau zu Babel der Moderne!"

Ja, so könnte man es auch formulieren.

Danke für deine Gedanken dazu.
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