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Glücklich, wer achthat auf den Geringen;...

Glücklich, wer achthat auf den Geringen;...
2 Glücklich, wer achthat auf den Geringen; am Tage des Übels wird der HERR ihn retten. (Ps 41:2, Elb)

„Wohl dem, der sich des Dürftigen annimmt.“
Dies ist der dritte Psalm, der mit einer Seligpreisung beginnt. Glücklich gepriesen wird hier der, dessen Frömmigkeit sich in der Liebe gegen den Nächsten fruchtbar erweist. Bei den Dürftigen haben wir nicht ausschließlich an die Armen zu denken, sondern an Schwache und Hilfsbedürftige jeder Art, an Kranke, an Geringgeachtete und Bedrängte, an Zagende und Verzweifelnde. Solcher Los ist es gewöhnlich, gemieden oder gar verhöhnt zu werden. Kranke und Bekümmerte sind keine guten Gesellschafter; darum überlässt sie die Welt sich selber, wie der Amalekiter seinen kranken Knecht (1. Samuel 30,13).
13 Und David sagte zu ihm: Zu wem gehörst du? Und woher bist du? Er antwortete: Ich bin ein junger Ägypter, der Knecht eines Amalekiters. Mein Herr hat mich zurückgelassen, denn ich wurde heute vor drei Tagen krank.

Wer aber der göttlichen Gnade teilhaftig geworden ist, kann nicht so unbarmherzig sein, sein Herz nicht so gegen sein eigen Fleisch und Blut verschließen. Es entspricht seiner zart fühlenden Natur, sich der Unterdrückten anzunehmen und ernstlich auf die Förderung ihres Wohlergehens bedacht zu sein. Wer selber von Barmherzigkeit lebt, kann nicht dem Armen etliche Cents hinwerfen und seiner Wege gehen; es drängt ihn, dem Kummer der Betrübten nachzuforschen, ihre Sache zu prüfen, auf Hilfsmittel zu sinnen und selber den Bedrängten tatkräftig beizustehen. Wer solchen Sinn hat, dem ist das Siegel der göttlichen Huld deutlich ausgeprägt. Man merke: Es wird hier von dem Gerechten nicht hervorgehoben, dass er sich einstmals des Dürftigen angenommen habe; er tut es noch und dauernd. Wer seinen Ruhm in längst veralteten Guttaten sucht, bei dem vermutet man mit Recht, dass in der Gegenwart Herz und Hand verschlossen seien. Hoch über alle anderen ragt an barmherziger Liebe für die Hilfsbedürftigen unser Heiland empor, der sich unserer Niedrigkeit so angenommen hat, dass er, obwohl er reich war, doch arm wurde um unsertwillen (2. Kor. 8,9).
9 Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, da er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich wurdet.

Er gab sich mit seiner ganzen Persönlichkeit dem hin, uns aus dem Staube aufzurichten. Er erwog unsere Lage und kam auf Erden, um mit der Fülle seiner Weisheit das wunderbare Werk der Barmherzigkeit auszurichten, durch das wir aus dem Verderben befreit werden sollten. Menschliches Elend bewegte stets sein Erbarmen, es jammerte ihn unseres Jammers und hoch benedeit wird er sowohl von seinem Gott als von seinen Erlösten wegen seiner liebreichen Sorgfalt und der Weisheit seines Handelns gegen uns. Noch jetzt denkt er an uns; sein Erbarmen ist, wie er selbst, gestern, heute und in Ewigkeit dasselbe - so sei denn auch unser Dank täglich neu.

„Den wird der Herr erretten zur bösen Zeit.“
Der mitleidige Freund der Armen und Bedrängten hat an andere gedacht; so wird auch Gott an ihn denken. Gott misst uns unseren Teil mit unserem eigenen Scheffel zu. Unglückstage kommen auch über die Besten und Edelmütigsten; und für die regnerischen Tage haben die die weiseste Vorsorge getroffen, die anderen ein Obdach gewährt haben, als ihnen selber die Sonne noch heiter schien. Die Verheißung besagt nicht, dass über den Frommen, der Mitleid übt, keine Trübsal kommen werde, sondern dass er in ihr bewahrt und zur rechten Stunde aus ihr befreit werden solle. Wie traf das bei unserm Heiland zu! Nie war eine Trübsal größer als die seine, aber auch nie ein Triumph herrlicher. Und seine Erhöhung sichert den endlichen Sieg aller derer, die er mit seinem Blut erkauft hat. Ach, dass diese ihm alle ähnlicher wären an Erbarmen gegen die Elenden! Wer mit Almosen kargt, bringt sich selber um viel Glückseligkeit. Die Wonne, die im Wohltun liegt, das warme Rückstrahlen der Freude, die des Nächsten Herz wegen der ihm gewordenen Hilfe beseelt, das süße Empfinden des Wohlgefallens Gottes, der Segen, der sich an unserem Herzen, wo nicht gar auch an unserem Beutel zu erfahren gibt - das alles sind dem Geizigen unbekannte Dinge. Die Selbstsucht trägt den Fluch in sich selbst; sie ist ein böser Krebs am Herzen, während Freigebigkeit Seele und Leib fröhlich macht. In dunkeln Zeiten können wir uns nicht auf ein vermeintliches Verdienst des Almosengebens stützen; doch ist es uns eine nicht geringe Erquickung, wenn die Erinnerung uns dann von Witwen und Waisen sagt, denen wir beigestanden, und von Kranken und Gefangenen, denen wir gedient haben.

(Charles Haddon Spurgeon)

Kommentare

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Natural 04.09.2023 11:40
Tut ja fast weh ,wenn man so Dinge ließt. Als Christ könnte und würde man helfen ! Aber der Sozialismus hat das menschliche Leben wie Gott es gewollt hat kaputt gemacht .  Wenn der teufel das Lohngeld halbiert und nach seinen denken verteilt ist heute nachweislich aus heutiger Sicht alles falsch gelaufen .
 
Zeitzeuge 04.09.2023 20:53
@Freueteuch,
danke für den Hinweis.

dein Zitat:
"Die Frage ist: Wer ist wirklich bedürftig und wer nur ein Bettler, Dieb und Lügner?"

z.B. Beispiel:
Was sagt uns die Heilung des Kranken am Teich Betesda?

2 Es ist aber in Jerusalem beim Schaftor ein Teich, der auf Hebräisch Bethesda heißt und der fünf Säulenhallen hat.
3 In diesen lag eine große Menge von Kranken, Blinden, Lahmen und Abgezehrten, welche auf die Bewegung des Wassers warteten.
4 Denn ein Engel stieg zu gewissen Zeiten in den Teich hinab und bewegte das Wasser. Wer nun nach der Bewegung des Wassers zuerst hineinstieg, der wurde gesund, mit welcher Krankheit er auch geplagt war.
5 Es war aber ein Mensch dort, der 38 Jahre in der Krankheit zugebracht hatte.
6 Als Jesus diesen daliegen sah und erfuhr, dass er schon so lange Zeit [in diesem Zustand] war, spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?

5,3 Offensichtlich war Bethesda als ein Ort bekannt, an dem Heilungswunder stattfanden. Ob diese Wunder immer oder nur zu bestimmten Zeiten wie den Festtagen stattfanden, wissen wir nicht. Um den Teich herum lagerten viele Kranke, die in der Hoffnung gekommen waren, geheilt zu werden. Einige waren blind, gelähmt oder anderweitig behindert. Diese verschiedenen Krankheiten sind ein Bild für den sündigen Menschen in seiner Hilflosigkeit, Blindheit, Lahmheit und Nutzlosigkeit. Diese Menschen, die unter den Auswirkungen der Sünde an ihrem Leib zu leiden hatten, warteten »auf die Bewegung des Wassers«. Ihre Herzen wa- ren von der Sehnsucht erfüllt, von ihrer Krankheit geheilt zu werden, und sie wollten von ganzem Herzen Heilung finden. Dazu schreibt J. G. Bellet:
Sie warteten an diesem unsicheren, enttäuschenden Wasser, obwohl der Sohn Gottes anwesend war ... Sicherlich ist dies eine Lehre für uns: Der Teich war von vielen Menschen umgeben, und Jesus geht vorbei, ohne dass sich jemand an ihn wendet. Welch ein Zeugnis für menschliche Religionen! Riten werden mit all ihren komplizierten Verfahren hoch geschätzt, und die Gnade Gottes wird ignoriert.

5,5.6 Einer der Männer, die dort an dem Teich warteten, war »achtunddreißig Jahre mit seiner Krankheit behaftet«. Das heißt, dass er in diesem Zustand schon war, ehe der Heiland geboren war. Der Herr Jesus wusste das alles. Er war diesem Menschen nie vorher begegnet. Doch er wusste, dass er »lange Zeit« krank war. In liebevollem Mitgefühl »spricht er zu ihm: Willst du gesund werden?« Jesus wusste, dass dies der größte Wunsch des Mannes war. Aber er wollte den Mann zu einem Eingeständnis seiner eigenen Hilflosigkeit bringen. Er sollte zugeben, dass er auf Heilung angewiesen war. Ähnlich ist es mit der Errettung. Der Herr weiß, wie nötig wir die Errettung haben, aber er wartet auf das Bekenntnis aus unserem Mund, dass wir verloren sind, ihn brauchen und ihn als unseren Retter annehmen. Wir werden nicht durch unseren Willen gerettet, doch der Betreffende muss seinen Willen einsetzen, bevor Gott ihn rettet.


(William Macdonald)
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Wahrnehmung:
Wir können nur dort wirklich hilfreich sein, wo auch ein Wille, eine Bereitschaft zur Veränderung vorhanden ist.
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