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„Die Macht der Verhältnisse“

„Die Macht der Verhältnisse“
„Die Macht der Verhältnisse“

Wer sich zuviel zumutet, mehr als seinem geistlichen Wachstum entspricht, wird leicht deprimiert. Der Vergleich mit Experten ist nicht immer hilfreich, manchmal sogar entmutigend. Es soll Gemeinden geben, die durch einen guten Prediger, der alles am besten sagen und tun kann, entmündigt werden. Sie sind stolz auf ihren Hirten, bestaunen und loben seine hervorragenden Gaben, sonnen sich in seinem Glanz und bleiben Zuschauer und Zuhörer, wenn er seine große Kunst entfaltet.

So ist es auch mit manchen Schriftworten, die nicht jederzeit für jeden gelten. Wenn der Apostel Paulus meint: „ Ich mag alles durch den, der mich mächtig macht“, ist das seine persönliche apostolische Erfahrung. Theoretisch und prinzipiell stimmt das zwar für jeden Christen, aber nicht jeder hat die Reife und den umfassenden Auftrag eines Apostels. Während Paulus in allen Situationen zurechtkam, sich in alle Verhältnisse schicken konnte, gilt für andere vielleicht die Aufforderung, aus unerträglichen Verhältnissen zu fliehen. Flucht kann durchaus richtig sein. Das empfiehlt Jesus selbst seinen Jüngern einmal in Matthäus 10:14.

Und wenn jemand euch nicht aufnehmen noch eure Worte hören wird – geht hinaus aus jenem Haus oder jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen! (Mat 10:14, Elb)

Wenn die Verhältnisse zu stark werden und uns keinen Raum mehr lassen, unser geistliches Leben zu erhalten, dann heißt es: Platz wechseln! Für die meisten ist es einsichtig, daß sie einen Ortswechsel vornehmen müssen, wenn es ihre Gesundheit erfordert, wenn sie das Klima oder die Höhenlage nicht vertragen. So gibt es auch in der geistlichen Atmosphäre Orte, wo nicht jeder Christ auf die Dauer existieren kann.
Wir sollten unserer geistlichen Gesundheit wegen zu denselben Konsequenzen bereit sein. …
In den Zusammenhang mit einer Flucht nach vorn, wie zum Beispiel einem Stellen- oder Wohnungswechsel, der Lösung von einem ungeeigneten Gesprächspartner oder falschen Freund, gehört auch die Anweisung Jesu an seine Jünger, den Staub von den Füßen zu schütteln. Man kann dieses Wort zunächst einmal als eine alte orientalische Sitte verstehen. Im übertragenen Sinn aber heißt es, nicht nur eine äußere Lösung zu vollziehen sich auch innerlich von dem Zurückliegenden frei zu machen. Es geht um die Bewältigung der Vergangenheit. Hier ist seelsorgerliche Hilfe nötig, ein Sich-Aussprechen und ein Ablegen der Belastungen und unter Umständen ein Lossagen von den Problemen und Anfechtungen der Vergangenheit.

Unnötigerweise schleppen wir uns oft mit Erinnerungen und Bindungen herum, die wir nur vergaßen, ganz bewußt abzuschütteln. Es kann unter Umständen nötig sein, sich auch von einem Menschen loszusagen, zu dem man in einer falschen, sündhaften Verbindung stand. Das bedeutet gleichzeitig ein Aus-der-Hand-Geben aller Erinnerungsstücke und -geschenke, die man von diesem Menschen bekommen hat und und die immer noch eine Erinnerungsbrücke zu der belasteten Vergangenheit darstellen. In Ephesus haben die jungen Christen alle Bücher verbrannt, mit denen sie in ihrer Vergangenheit okkulte Praktiken getrieben hatten. Ob in einer unabgelösten Vergangenheit nicht die Ursache vieler Rückfälle zu suchen ist?

Gott will nicht, daß wir in Verhältnissen abquälen, die unsinnig viel Kraft und Substanz kosten, wenn wir nicht in der Lage sind, sie zu ändern. Nur dort, wo es nicht in unserer Möglichkeit liegt, die Flucht zu ergreifen, dürfen wir gewiß sein, daß Gott uns auch die Kraft zum Durchhalten gibt.

(Willhard Becker, „Keine Rolltreppe zum Himmel“, 1973)

Kommentare

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Zeitzeuge 12.03.2023 12:11
Befreie Dich von falschen Ich-Zuständen - Prof. Dr. Franz Ruppert






"Danneberg im Talk" mit Prof. Franz Ruppert: wie traumatisiert ist die Gesellschaft seit Corona.
 
Diala 12.03.2023 12:25
Weitergehen - Loslassen
oder Ausharren - Aushalten - Verharren....Alles kann Wachstum bedeuten. 
Ich denke nur ein intensives Hören auf die Stimme und die Zeichen die wir durch beständige Hinwendung im Gebet erhalten, zeigen was Jeder individuell tun soll. Und für sich als Antwort nehmen kann. Der Herr zeigt immer den Weg wenn wir ihn fragen.
 
Zeitzeuge 12.03.2023 13:29
Mehrere Generationen Knechtschaft und Psychoterror lassen sich leider nicht nur mit einer christlichen vorbildlichen Grundhaltung überwinden.
 
Diala 12.03.2023 14:07
Ich glaube fest , da wo im Innersten begriffen wurde, dass Jesus mehr ist als die Christl. (oder religiöse) Grundhaltung, da wo ER als Person IN MIR Raum nehmen darf, da passiert Freiheit.

Dass es dafür oft Unterstützer bedarf, die diesen Weg zur Heilung/ Umwandlung/ Befreiung/ wahren Wiederherstellung begleiten, dass stimmt. 
Aber Jesus macht frei, niemand sonst.
 
Digrilimele 12.03.2023 14:40
Wahre Freiheit gibt es nur in IHM, nur die Wege dorthin, unterscheiden von einander.
Sicherlich gibt es Menschen, die gleich die Hand hochhalten, wenn sie auf einen Gläubigen treffen und sind sofort auf Abwehr gestellt, da sie schlechte Erfahrung mit religiösen Vertretern gemacht haben und an diese Gruppe denkt Zeitzeuge wahrscheinlich bei seiner Aussage, alles andere würde mich doch sehr wundern.

Aber ganz ehrlich, wir alle wissen, dass allein Jesus fei macht und wie dieses geschieht hat diala bereits genauer beschrieben und dem ist nichts hinzuzufügen.

Und alles andere sind lediglich kurzfristige Krücken, aber vielleicht ein Anfang, das mag ich ausschließen.
 
Digrilimele 12.03.2023 14:48
ich habe „ nicht „ , also: das mag ich nicht ausschließen.

Auf der Suche nach Gott wurde der Buddist zum Christ und vielleicht könnte es hier ähnlich sein, erst die Krücken und auf diesem Wege zum Herrn, denn bei Gott ist bekanntlich alles möglich.
 
(Nutzer gelöscht) 12.03.2023 15:17
Aber wirklich. Sollten wir nicht das aufgebaute religiöse Gebäude verlassen und uns auf das Wesentliche konzentrieren.
Ich für mich habe entschieden auf die Basis zurück: Jesus lieben wie ein Kind, wie eine Braut ihren Bräutigam. Jedes Kind kann Jesus verstehen und lieben. Die Kinder damals rannten alle zu ihm und er verteidigte sie: Lass sie zu mir kommen, ihnen gehört das Himmelreich.
So einfach muß das Evangelium sein. Alles andere kann zu Streit, Rechthaberei, Besserwisserei und letztlich zu antichristlichen Verführung führen. Ich habe es satt damit. Wenn ich an die ersten Reformatoren denke, England, Prag, Jan Hus den sie lebendig verbrannt haben, dann denke ich oft: wir sollten uns schämen. Es tut mir leid
 
Bea9 12.03.2023 21:08
Dr. Franz Ruppert ist ein Leuchtfeuer in der kargen Landschaft von verschüttet gegangenen Seelen. Auch wegen seiner eigenen Erfahrungen ist er absolut glaubwürdig.
Schade, dass so wenige IN dieser Gesellschaft Zeit finden, andere und gesündere Wege zu gehen!
 
Zeitzeuge 13.03.2023 11:02
Gott gebraucht auch begnadete Therapeuten und Ärzte, um Sein Heil zu bewirken, ohne das sie an IHN glauben.
 
(Nutzer gelöscht) 13.03.2023 11:38
Ich bin auch der Meinung, dass man sich unter Umständen von Dingen und Personen trennen muss, 
wenn sie dem geistlichen Wachstum im Weg stehen. Manchmal. Manchmal auch nicht. 
Manchmal will uns Gott gebrauchen. Sollen wir Licht und Salz sein,- in ganz schwierigen Umständen. 

Aber ist unser Glaube bzw unsere Gottesbeziehung dann nicht in Gefahr? 
Nicht, wenn unsere Identität in Jesus Christus ist, - denke ich. 
Was heißt nun Identität in Jesus Christus? Was macht ein Marmeladenglas zu 
einem Marmeladenglas? Der Inhalt natürlich. Dieses Bild stammt nicht von mir. 

Darum denke ich, dass  es nicht das Wichtigste ist,  auf die Umstände zu schauen oder auf die 
geistliche Bedrohung. Sondern zu allererst auf meine geistliche Identität. Dass ich bleibe 
in Christus und Christus in mir. "Wer in mir bleibt, bring gute Frucht" 
 
Zeitzeuge 13.03.2023 12:30
Noch etwas aus den Spätschriften des Alten Testaments:

Lob des Arztes

Sirach 38:1-15 Erweise dem Arzt gebührende Verehrung, damit du ihn hast, wenn du ihn brauchst; denn auch ihn hat der Herr geschaffen, 2 und von Königen erhält er Geschenke – Heilung kommt vom Höchsten.
3 Die Kunst des Arztes erhöht ihn, und Fürsten bewundern ihn.
4 Der Herr hat die Arznei aus der Erde geschaffen, und ein Vernünftiger verachtet sie nicht.
5 Wurde nicht das bittere Wasser süß durch Holz, damit man seine Kraft erkennen sollte?
6 Und er selbst gab den Menschen das Wissen, um sich herrlich zu erweisen in seinen wunderbaren Mitteln.
7 Mit ihnen heilt er und vertreibt die Schmerzen, 8 und der Apotheker macht Arznei daraus, damit Gottes Werke kein Ende nehmen und sein Friede über der Erde liege.
9 Mein Kind, wenn du krank bist, sieh nicht darüber hinweg, sondern bitte den Herrn, dann wird er dich gesund machen.
10 Lass ab von der Sünde, handle rechtschaffen und reinige dein Herz von aller Missetat.
11 Opfre lieblichen Geruch und feines Mehl zum Gedenkopfer, und gib ein fettes Opfer, als müsstest du sterben.
12 Danach lass den Arzt zu dir, denn der Herr hat auch ihn geschaffen; und weise ihn nicht von dir, denn du brauchst ihn.
13 Es gibt Zeiten, in denen auch die Hand des Arztes hilft;
14 denn auch er wird den Herrn bitten, dass er’s ihm gelingen lasse, damit der Kranke Ruhe findet, gesund wird und wieder für sich sorgen kann.
15 Wer vor seinem Schöpfer sündigt, der wird dem Arzt in die Hände fallen!

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