weiße TaubeChrist sucht Christ Logo ohne Taube

"Warum unsere Kinder Tyrannen werden"

"Warum unsere Kinder Tyrannen werden"
Michael Winterhoff - Warum unsere Kinder Tyrannen werden

Kommentare:

OneTrickPony vor 8 Monaten (bearbeitet)

Ich bin seit 13 Jahren Lehrer, habe meinen Job immer gerne gemacht. Ich habe alle zwei Jahre eine 5.Klasse am Gymnasium, die ich zwei Jahre begleite. Die Kinder sind seit einigen Jahren in ihrem Verhalten immer problematischer. Intelligente Kinder, zugewandt und nett, aber hochgradig egozentrisch und in einem Maße bedürfnisorientiert, das ein weitgehend störungsfreies Arbeiten mit der Gruppe unmöglich macht. Sich selber zurückzunehmen in ihren persönlichen Bedürfnissen und der Gruppe unterzuordnen ist kaum noch möglich. Selbreflexionsfähigkeit und Empathie sind deutlich weniger vorhanden. Abwarten können und mit Misserfolgen umgehen sind schwierig. Schnell sind andere schuld. Auf Elternsprechtagen erlebe ich Gespräche, zu denen Eltern immer häufiger ihre Kinder mitbringen und diese dann das Gespräch auf Elternseite steuern. Die Eltern selbst verstummen fast, sind oftmals zutiefst verunsichert in ihrer Erziehungsaufgabe, sie trauen sich kaum noch zu erziehen, ist mein Eindruck, und sind - genau wie Winterhoff es darstellt - in Symbiose mit ihrem Kind. Ähnliches erlebe ich mit Kollegen und Referendaren; der Wunsch beliebt zu sein/geliebt zu werden steht auch hier höher als der Bildungs- und Erziehungsauftrag. In der Oberstufe haben wir es mit immer mehr psychisch auffälligen Schülern zu tun, die in professioneller Behandlung sind. Meine größten Probleme in der Oberstufe sind Pünktlichkeit, Erscheinen und Arbeitsbereitschaft. Ich frage mich oft, wie diese Generation im Beruf dastehen wird. Gleichzeitig habe ich nicht den Eindruck, dass ich es mit weniger intelligenten Menschen zu tun habe, sondern mit völlig unreifen Persönlichkeiten, die immer weniger Eigenverantwortung übernehmen können. Das ist natürlich auch nicht immer so, aber eine deutliche Entwicklung, die ich, wie gesagt, seit 13 Jahren beobachten kann.


Inselkind vor 2 Wochen

Neulich saß ich an einer öffentlichen Bushaltestelle, als eine (sichtbar schwangere Frau) mit ihrem ca. 4-jährigen Prinzchen ankam. Dieser setzte sich sogleich neben mich, sah mich rotzfrech an und sagte dann zu mir: "Du darfst nicht mit dem Bus mitfahren!" Madame Mutter spielte während dessen an ihrem Smartphone herum. Mittlerweile begann der Prinz nach mir zu treten, was ich mir jedoch ausdrücklich verbat. Daraufhin meinte Madame Mutter nur: "Lass doch mal die Frau in Ruhe, die ist nicht so gut drauf!" Sprich, natürlich war ich schuld daran, dass ich ihr kleines Prinzchen nicht für sein unsägliches Verhalten gelobt habe! Schließlich war ich ja ihrer Meinung nach "nicht gut drauf". Dass derartig respektloses und übergriffiges Verhalten Erwachsenen gegenüber sich einfach nicht gehört, hatte dem kleinen Prinzchen offenbar noch niemand beigebracht. Dann fing sie an abzulenken und fragte ihn ständig, was er denn dann und dann gern machen würde usw.. Dieses Verhalten ist genau das, was im Vortrag beschrieben wird. Ich habe während dieses Erlebnisses nur gedacht, was bloß noch aus dem werden soll, wenn der sich in dem Alter schon so aufführt. Das kann ja noch was werden!

Kommentare

 
Zeitzeuge 09.08.2022 18:05
weiße TaubeJetzt kostenlos registrieren