Zähle mich zu den Mandeln
25.03.2013 00:41
Zähle mich zu den Mandeln
25.03.2013 00:41
Zähle mich zu den Mandeln
Paul Celan
Zähle die Mandeln
zähle, was bitter war und dich wachhielt,
zähl mich dazu:
Ich suchte dein Aug, als du's aufschlugst und niemand dich ansah,
ich spann jenen heimlichen Faden,
an dem der Tau den du dachtest,
hinunterglitt zu den Krügen,
die ein Spruch, der zu niemandes Herz fand, behütet.
Dort erst tratest du ganz in den Namen, der dein ist,
schrittest du sicheren Fußes zu dir,
schwangen die Hämmer frei im Glockenstuhl deines Schweigens,
stieß das Erlauschte zu dir,
legte das Tote den Arm um dich,
und ihr ginget selbdritt durch den Abend.
Mache mich bitter.
Zähle mich zu den Mandeln.
(1952)
Zähle die Mandeln
zähle, was bitter war und dich wachhielt,
zähl mich dazu:
Ich suchte dein Aug, als du's aufschlugst und niemand dich ansah,
ich spann jenen heimlichen Faden,
an dem der Tau den du dachtest,
hinunterglitt zu den Krügen,
die ein Spruch, der zu niemandes Herz fand, behütet.
Dort erst tratest du ganz in den Namen, der dein ist,
schrittest du sicheren Fußes zu dir,
schwangen die Hämmer frei im Glockenstuhl deines Schweigens,
stieß das Erlauschte zu dir,
legte das Tote den Arm um dich,
und ihr ginget selbdritt durch den Abend.
Mache mich bitter.
Zähle mich zu den Mandeln.
(1952)
Vor so einem Gedicht und vielen anderen, stehe ich immer wieder da, nehme es in mich auf, staune und staune immer wieder!
Bei jedem neuen Lesen - ist es wieder neu...
wünsche dir ne schöne Zeit auch mit Celan... Danke!
LG